Odebrecht: "RB ist bereit für die Bundesliga"

Als Aktive absolvierte Viola Odebrecht 49 Länderspiele für Deutschland und wurde 2003 Weltmeisterin, zudem gewann sie mit Turbine Potsdam und dem VfL Wolfsburg mehrfach die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League. Als Leiterin Frauen- und Mädchenfußball ist die 40-Jährige nun mit RB Leipzig in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Im DFB.de-Interview spricht Viola Odebrecht mit Mitarbeiter Ralf Debat über Pläne und Perspektiven.

DFB.de: Bereits vier Spieltage vor dem Saisonende steht RB Leipzig nicht nur als Aufsteiger in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga, sondern auch schon als Meister der 2. Frauen-Bundesliga fest. Wie sehr konnten Sie diesen Erfolg genießen, Frau Odebrecht?

Viola Odebrecht: Wir konnten auch schon den Aufstieg genießen, obwohl wir ja am selben Tag noch das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg bestritten und leider knapp 0:1 verloren haben. Jetzt auch Meister zu sein, ist eine tolle Sache. Das klar formulierte Ziel für diese Saison war jedoch der Aufstieg. Dass wir das geschafft haben, ist das Wichtigste.

DFB.de: Hatten Sie genau dieses Ziel schon im Kopf, als Sie im Jahr 2019 vom VfL Wolfsburg zu RB Leipzig in die Frauen-Regionalliga Nordost wechselten?

Odebrecht: Definitiv. Wir hatten damals einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt, wollten zunächst in die 2. Bundesliga aufsteigen, uns dort etablieren und dann den nächsten Schritt machen. Das ist jetzt genau aufgegangen, darauf haben wir akribisch hingearbeitet. Wenn ich ehrlich bin, war ich sogar ein wenig ungeduldig und wäre sogar lieber noch etwas schneller in die Bundesliga aufgestiegen, denn dort gehört ein Verein wie RB Leipzig einfach hin. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, wir sind bereit für die Bundesliga.

DFB.de: In der dritten Zweitligaspielzeit gelang der "große Wurf". War Ihnen das schon im Vorfeld der Saison klar oder sind Sie selbst ein wenig von der Dominanz überrascht?

Odebrecht: Wirklich überrascht bin ich nicht. Mir war klar, dass wir ein gutes Team haben und dass viele Spielerinnen schon jetzt das Niveau für die Bundesliga besitzen. Dazu ist bei fast allen das Entwicklungspotential noch längst nicht ausgeschöpft. Von daher war es nur eine Frage der Zeit. Dass wir allerdings so konstant spielen und uns auch von Rückschlägen überhaupt nicht mehr haben beeindrucken lassen, hat mich schon sehr gefreut. Das ist schließlich keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft besonders aus?

Odebrecht: Der Teamgeist stimmt und spielt eine wesentliche Rolle. Die Mannschaft ist über die Jahre immer besser zusammengewachsen, wurde jeweils punktuell verstärkt. So waren etwa 18 oder 19 Spielerinnen schon in der vorherigen Saison bei uns im Kader. Alle haben richtig Bock, sind mit viel Leidenschaft dabei und geben auch in jedem Training 100 Prozent. Dadurch war das Team auch in der Lage, Woche für Woche abzuliefern.

DFB.de: Sticht ein Moment der Saison besonders heraus?

Odebrecht: Wenn ich mich für ein Spiel entscheiden müsste, dann wäre es das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen die SGS Essen. Das war ein ganz besonderer Moment, weil einfach alles gepasst hat: Das Ergebnis, die Spielweise unserer Mannschaft, die gegen einen Erstligisten sogar dominiert hat, und auch die Rahmenbedingungen mit einem ausverkauften Stadion am Cottaweg. Auch Geschäftsführer Max Eberl und Männer-Cheftrainer Marco Rose waren vor Ort, um uns die Daumen zu drücken.

DFB.de: Trainer Saban Uzun hatte das Team erst im Sommer übernommen. Welchen Anteil hat er am Erfolg?

Odebrecht: Auf jeden Fall hat er einen großen Anteil daran. Man sieht genau, wie sich die Mannschaft fußballerisch verbessert hat und wie gut sich viele Spielerinnen weiterentwickelt haben. Das ist auch Sabans Verdienst. Er gibt immer einen klaren Plan vor, das Team setzt die Vorgaben gut um.

DFB.de: Planen Sie auch mittel- und langfristig mit ihm?

Odebrecht: Schon in ganz jungen Jahren war Saban in der Frauen-Bundesliga Trainer des VfL Sindelfingen, verfügt daher schon über einige Erfahrung. Jetzt hat er - wie das gesamte Team - die große Chance, sich mit RB Leipzig erneut in der Bundesliga zu beweisen. Dabei wird es unter anderem auch eine Herausforderung sein, mit häufigeren Niederlagen und Rückschlägen zurechtzukommen. Durch die zurückliegenden Spielzeiten sind die Mädels ja schon ein wenig erfolgsverwöhnt. Das wird sicherlich eine Umstellung.

DFB.de: Welche Zielsetzung werden Sie in der ersten Bundesligasaison verfolgen?

Odebrecht: Mindestens in den ersten beiden Spielzeiten wird es für uns um den Klassenverbleib und die Etablierung in der Liga gehen. Je früher uns das jeweils gelingt, desto besser.

DFB.de: Die Männermannschaft von RB Leipzig hatte sich allerdings schon kurz nach dem Aufstieg in die Bundesliga auch in der höchsten deutschen Spielklasse zu einem Spitzenteam entwickelt. Sehen Sie grundsätzlich im Frauenfußball ähnliches Potential?

Odebrecht: Die entsprechenden Möglichkeiten, uns in vielleicht vier bis acht Jahren auch in der Frauen-Bundesliga in der Tabelle nach oben zu orientieren und um die internationalen Plätze mitzuspielen, haben wir definitiv. Diese ehrgeizige Zielsetzung passt auch zu unserem Verein und zu unserer DNA. Dennoch werden wir nicht den zweiten oder gar dritten Schritt vor dem ersten machen.

DFB.de: Wie sehr wird die Abteilung innerhalb des Vereins unterstützt?

Odebrecht: Die Zusammenarbeit und der Austausch sind sehr gut - mit der Akademie und auch mit der Profiabteilung. Wir spüren das Vertrauen und die Unterstützung der Verantwortlichen, können in Ruhe arbeiten.

DFB.de: Im DFB-Pokal hatte RB Leipzig mit Eintracht Frankfurt und der SGS Essen schon zwei etablierte Bundesligisten ausgeschaltet und war im Halbfinale erst in der Nachspielzeit am SC Freiburg gescheitert. War das schon ein Signal an die künftigen Ligakonkurrenten?

Odebrecht: Wir haben sicherlich gezeigt, dass wir auf diesem Niveau durchaus schon mithalten können. Um in der Bundesliga dauerhaft bestehen zu können, müssen wir uns aber noch weiter verbessern.

DFB.de: Von der Konkurrenz wird RB Leipzig vermutlich nicht als "normaler" Aufsteiger angesehen. Wie gehen Sie damit um?

Odebrecht: Damit können wir leben und es ist auch ganz klar unser Ziel, uns so aufzustellen, dass wir nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib bangen müssen. Dennoch bleibe ich dabei, dass es für uns zunächst darum geht, uns in der Bundesliga zu etablieren. Das ist kein Tiefstapeln, sondern eine realistische Einschätzung.

DFB.de: Wird es sehr große Veränderungen am Kader geben?

Odebrecht: Wir werden den Kern unserer aktuellen Mannschaft zusammenhalten und sind sehr zuversichtlich, dass sich unsere jungen Spielerinnen weiter steigern und an den Aufgaben wachsen werden. Dazu werden nach Sandra Starke vom VfL Wolfsburg, Nina Räcke von der SGS Essen und Julia Landenberger, die wir vom FC Bayern München ausgeliehen haben, noch die eine oder andere neue Spielerin hinzukommen.

DFB.de: Worauf achten Sie besonders bei den Neuverpflichtungen?

Odebrecht: Wir bleiben bei unserer Philosophie, in erster Linie junge und entwicklungsfähige Spielerinnen zu holen, die das Potential mitbringen, um mit uns zu wachsen. Dennoch ist es auch notwendig, die eine oder andere erfahrene Spielerin wie etwa Sandra Starke dabei zu haben, die in ihrer Karriere schon sehr viel erlebt hat und dem Team zusätzliche Stabilität verleihen kann.

DFB.de: Wo werden die Heimspiele in der Bundesliga stattfinden?

Odebrecht: Wir werden jetzt dauerhaft am Cottaweg in Leipzig spielen. Dort finden bis zu 1300 Zuschauer*innen Platz. Mit einer mobilen Tribüne können und werden wir das Fassungsvermögen auf rund 2000 Plätze erhöhen. Wir sind guter Dinge, dass die Fans den Bundesligafußball annehmen und wir entsprechende Kulissen haben werden.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, auch in der großen Arena zu spielen?

Odebrecht: Natürlich kann ich mir das vorstellen und würde es mir auch wünschen. Unsere Geschäftsführung hat auch bereits positive Signale in diese Richtung gesendet. Es wird dann im Einzelfall darauf ankommen, gegen welchen Gegner es geht, wie gut der Termin liegt und welche Vorlaufzeit es gibt. Denn für ein solches Event müsste schon eine Besucherzahl von zumindest zwischen 20.000 und 30.000 realistisch sein. Sonst ergibt es wenig Sinn. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so etwas auch in Leipzig möglich ist. Das Pokal-Halbfinale gegen Freiburg war beispielsweise innerhalb eines Tages ausverkauft.

DFB.de: Als aktive Spielerin waren Sie auf höchstem Niveau erfolgreich. Worauf freuen Sie sich persönlich in der Frauen-Bundesliga am meisten?

Odebrecht: Ich freue mich einfach auf die Spiele, guten Fußball, attraktive Gegner, viele Zuschauer*innen. Etwas ganz Besonderes wäre für mich aus nostalgischen Gründen ein Gastspiel bei Turbine Potsdam im Karl-Liebknecht-Stadion, meinem langjährigen "Wohnzimmer". Leider wird daraus in der kommenden Saison voraussichtlich nichts, da Turbine den Abstieg wohl nicht mehr vermeiden kann. Insgesamt bin ich inzwischen seit fast genau 25 Jahren im Frauenfußball aktiv. Dort jetzt auf höchster Ebene etwas mitgestalten zu dürfen, freut mich sehr und macht mich auch ein wenig stolz.

[mspw]

Als Aktive absolvierte Viola Odebrecht 49 Länderspiele für Deutschland und wurde 2003 Weltmeisterin, zudem gewann sie mit Turbine Potsdam und dem VfL Wolfsburg mehrfach die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League. Als Leiterin Frauen- und Mädchenfußball ist die 40-Jährige nun mit RB Leipzig in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen. Im DFB.de-Interview spricht Viola Odebrecht mit Mitarbeiter Ralf Debat über Pläne und Perspektiven.

DFB.de: Bereits vier Spieltage vor dem Saisonende steht RB Leipzig nicht nur als Aufsteiger in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga, sondern auch schon als Meister der 2. Frauen-Bundesliga fest. Wie sehr konnten Sie diesen Erfolg genießen, Frau Odebrecht?

Viola Odebrecht: Wir konnten auch schon den Aufstieg genießen, obwohl wir ja am selben Tag noch das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg bestritten und leider knapp 0:1 verloren haben. Jetzt auch Meister zu sein, ist eine tolle Sache. Das klar formulierte Ziel für diese Saison war jedoch der Aufstieg. Dass wir das geschafft haben, ist das Wichtigste.

DFB.de: Hatten Sie genau dieses Ziel schon im Kopf, als Sie im Jahr 2019 vom VfL Wolfsburg zu RB Leipzig in die Frauen-Regionalliga Nordost wechselten?

Odebrecht: Definitiv. Wir hatten damals einen Fünf-Jahres-Plan aufgestellt, wollten zunächst in die 2. Bundesliga aufsteigen, uns dort etablieren und dann den nächsten Schritt machen. Das ist jetzt genau aufgegangen, darauf haben wir akribisch hingearbeitet. Wenn ich ehrlich bin, war ich sogar ein wenig ungeduldig und wäre sogar lieber noch etwas schneller in die Bundesliga aufgestiegen, denn dort gehört ein Verein wie RB Leipzig einfach hin. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, wir sind bereit für die Bundesliga.

DFB.de: In der dritten Zweitligaspielzeit gelang der "große Wurf". War Ihnen das schon im Vorfeld der Saison klar oder sind Sie selbst ein wenig von der Dominanz überrascht?

Odebrecht: Wirklich überrascht bin ich nicht. Mir war klar, dass wir ein gutes Team haben und dass viele Spielerinnen schon jetzt das Niveau für die Bundesliga besitzen. Dazu ist bei fast allen das Entwicklungspotential noch längst nicht ausgeschöpft. Von daher war es nur eine Frage der Zeit. Dass wir allerdings so konstant spielen und uns auch von Rückschlägen überhaupt nicht mehr haben beeindrucken lassen, hat mich schon sehr gefreut. Das ist schließlich keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Was zeichnet die Mannschaft besonders aus?

Odebrecht: Der Teamgeist stimmt und spielt eine wesentliche Rolle. Die Mannschaft ist über die Jahre immer besser zusammengewachsen, wurde jeweils punktuell verstärkt. So waren etwa 18 oder 19 Spielerinnen schon in der vorherigen Saison bei uns im Kader. Alle haben richtig Bock, sind mit viel Leidenschaft dabei und geben auch in jedem Training 100 Prozent. Dadurch war das Team auch in der Lage, Woche für Woche abzuliefern.

DFB.de: Sticht ein Moment der Saison besonders heraus?

Odebrecht: Wenn ich mich für ein Spiel entscheiden müsste, dann wäre es das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen die SGS Essen. Das war ein ganz besonderer Moment, weil einfach alles gepasst hat: Das Ergebnis, die Spielweise unserer Mannschaft, die gegen einen Erstligisten sogar dominiert hat, und auch die Rahmenbedingungen mit einem ausverkauften Stadion am Cottaweg. Auch Geschäftsführer Max Eberl und Männer-Cheftrainer Marco Rose waren vor Ort, um uns die Daumen zu drücken.

DFB.de: Trainer Saban Uzun hatte das Team erst im Sommer übernommen. Welchen Anteil hat er am Erfolg?

Odebrecht: Auf jeden Fall hat er einen großen Anteil daran. Man sieht genau, wie sich die Mannschaft fußballerisch verbessert hat und wie gut sich viele Spielerinnen weiterentwickelt haben. Das ist auch Sabans Verdienst. Er gibt immer einen klaren Plan vor, das Team setzt die Vorgaben gut um.

DFB.de: Planen Sie auch mittel- und langfristig mit ihm?

Odebrecht: Schon in ganz jungen Jahren war Saban in der Frauen-Bundesliga Trainer des VfL Sindelfingen, verfügt daher schon über einige Erfahrung. Jetzt hat er - wie das gesamte Team - die große Chance, sich mit RB Leipzig erneut in der Bundesliga zu beweisen. Dabei wird es unter anderem auch eine Herausforderung sein, mit häufigeren Niederlagen und Rückschlägen zurechtzukommen. Durch die zurückliegenden Spielzeiten sind die Mädels ja schon ein wenig erfolgsverwöhnt. Das wird sicherlich eine Umstellung.

DFB.de: Welche Zielsetzung werden Sie in der ersten Bundesligasaison verfolgen?

Odebrecht: Mindestens in den ersten beiden Spielzeiten wird es für uns um den Klassenverbleib und die Etablierung in der Liga gehen. Je früher uns das jeweils gelingt, desto besser.

DFB.de: Die Männermannschaft von RB Leipzig hatte sich allerdings schon kurz nach dem Aufstieg in die Bundesliga auch in der höchsten deutschen Spielklasse zu einem Spitzenteam entwickelt. Sehen Sie grundsätzlich im Frauenfußball ähnliches Potential?

Odebrecht: Die entsprechenden Möglichkeiten, uns in vielleicht vier bis acht Jahren auch in der Frauen-Bundesliga in der Tabelle nach oben zu orientieren und um die internationalen Plätze mitzuspielen, haben wir definitiv. Diese ehrgeizige Zielsetzung passt auch zu unserem Verein und zu unserer DNA. Dennoch werden wir nicht den zweiten oder gar dritten Schritt vor dem ersten machen.

DFB.de: Wie sehr wird die Abteilung innerhalb des Vereins unterstützt?

Odebrecht: Die Zusammenarbeit und der Austausch sind sehr gut - mit der Akademie und auch mit der Profiabteilung. Wir spüren das Vertrauen und die Unterstützung der Verantwortlichen, können in Ruhe arbeiten.

DFB.de: Im DFB-Pokal hatte RB Leipzig mit Eintracht Frankfurt und der SGS Essen schon zwei etablierte Bundesligisten ausgeschaltet und war im Halbfinale erst in der Nachspielzeit am SC Freiburg gescheitert. War das schon ein Signal an die künftigen Ligakonkurrenten?

Odebrecht: Wir haben sicherlich gezeigt, dass wir auf diesem Niveau durchaus schon mithalten können. Um in der Bundesliga dauerhaft bestehen zu können, müssen wir uns aber noch weiter verbessern.

DFB.de: Von der Konkurrenz wird RB Leipzig vermutlich nicht als "normaler" Aufsteiger angesehen. Wie gehen Sie damit um?

Odebrecht: Damit können wir leben und es ist auch ganz klar unser Ziel, uns so aufzustellen, dass wir nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenverbleib bangen müssen. Dennoch bleibe ich dabei, dass es für uns zunächst darum geht, uns in der Bundesliga zu etablieren. Das ist kein Tiefstapeln, sondern eine realistische Einschätzung.

DFB.de: Wird es sehr große Veränderungen am Kader geben?

Odebrecht: Wir werden den Kern unserer aktuellen Mannschaft zusammenhalten und sind sehr zuversichtlich, dass sich unsere jungen Spielerinnen weiter steigern und an den Aufgaben wachsen werden. Dazu werden nach Sandra Starke vom VfL Wolfsburg, Nina Räcke von der SGS Essen und Julia Landenberger, die wir vom FC Bayern München ausgeliehen haben, noch die eine oder andere neue Spielerin hinzukommen.

DFB.de: Worauf achten Sie besonders bei den Neuverpflichtungen?

Odebrecht: Wir bleiben bei unserer Philosophie, in erster Linie junge und entwicklungsfähige Spielerinnen zu holen, die das Potential mitbringen, um mit uns zu wachsen. Dennoch ist es auch notwendig, die eine oder andere erfahrene Spielerin wie etwa Sandra Starke dabei zu haben, die in ihrer Karriere schon sehr viel erlebt hat und dem Team zusätzliche Stabilität verleihen kann.

DFB.de: Wo werden die Heimspiele in der Bundesliga stattfinden?

Odebrecht: Wir werden jetzt dauerhaft am Cottaweg in Leipzig spielen. Dort finden bis zu 1300 Zuschauer*innen Platz. Mit einer mobilen Tribüne können und werden wir das Fassungsvermögen auf rund 2000 Plätze erhöhen. Wir sind guter Dinge, dass die Fans den Bundesligafußball annehmen und wir entsprechende Kulissen haben werden.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, auch in der großen Arena zu spielen?

Odebrecht: Natürlich kann ich mir das vorstellen und würde es mir auch wünschen. Unsere Geschäftsführung hat auch bereits positive Signale in diese Richtung gesendet. Es wird dann im Einzelfall darauf ankommen, gegen welchen Gegner es geht, wie gut der Termin liegt und welche Vorlaufzeit es gibt. Denn für ein solches Event müsste schon eine Besucherzahl von zumindest zwischen 20.000 und 30.000 realistisch sein. Sonst ergibt es wenig Sinn. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass so etwas auch in Leipzig möglich ist. Das Pokal-Halbfinale gegen Freiburg war beispielsweise innerhalb eines Tages ausverkauft.

DFB.de: Als aktive Spielerin waren Sie auf höchstem Niveau erfolgreich. Worauf freuen Sie sich persönlich in der Frauen-Bundesliga am meisten?

Odebrecht: Ich freue mich einfach auf die Spiele, guten Fußball, attraktive Gegner, viele Zuschauer*innen. Etwas ganz Besonderes wäre für mich aus nostalgischen Gründen ein Gastspiel bei Turbine Potsdam im Karl-Liebknecht-Stadion, meinem langjährigen "Wohnzimmer". Leider wird daraus in der kommenden Saison voraussichtlich nichts, da Turbine den Abstieg wohl nicht mehr vermeiden kann. Insgesamt bin ich inzwischen seit fast genau 25 Jahren im Frauenfußball aktiv. Dort jetzt auf höchster Ebene etwas mitgestalten zu dürfen, freut mich sehr und macht mich auch ein wenig stolz.

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