Oberneulands Kapitän Block: "Dann spiele ich halt in der 2. Runde"

Erstmals seit der Saison 2012/2013 nimmt der FC Oberneuland aus der Bremen-Liga wieder am DFB-Pokal teil. Damals zog der FCO das "große Los" und durfte gegen Borussia Dortmund antreten (0:3). Heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) hat das Team aus dem Bremer Stadtteil den Zweitligisten SV Darmstadt 98 zu Gast. Im insgesamt neunten DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte will der Underdog zum dritten Mal nach 1993 und 2008 die zweite Hauptrunde erreichen.

Kapitän Daniel Block kann auf dem Platz selbst nicht mithelfen. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler, der unter anderem beim FCO ausgebildet wurde und 2017 nach sieben Jahren zu seinem Heimatklub zurückkehrte, fällt mit einer Schambeinentzündung aus. "Das ist eine alte Verletzung, die wieder aufgebrochen ist", so der enttäuschte Spielführer des Fünftligisten gegenüber DFB.de. "Ich werde auf der Bank sitzen und den Jungs die Daumen drücken. Dann spiele ich halt in der zweiten Runde."

"Ich wollte das erste DFB-Pokaltrikot unbedingt behalten"

Die Erfahrung, auf der großen DFB-Pokalbühne zu spielen, hat Block schon gemacht. Kurios: Sowohl 2009 mit dem FC Oberneuland (0:2) als auch 2012 mit Ligakonkurrent SG Aumund-Vegesack (0:9) ging es jeweils gegen den Bundesligisten TSG Hoffenheim. "Es hat zwar zweimal nicht zum Weiterkommen gereicht", erinnert sich Block: "Für mich als Amateurfußballer waren es aber dennoch fantastische Momente."

Besonders bemerkenswert: Nach dem 0:2 mit Oberneuland verweigerte der damals 19-jährige Jungspund den Trikottausch mit Hoffenheims Freistoßspezialist Sejad Salihovic. Block erklärt: "Ich fragte ihn nach seinem Trikot und er sagte mir, dass ich es nur bekäme, wenn ich ihm dafür meins gebe. Das Jersey von meinem ersten DFB-Pokalspiel wollte ich aber unbedingt behalten."

Bei seinem zweiten Duell mit Hoffenheim vor sechs Jahren - bei dem einer seiner Gegenspieler der aktuelle Champions League-Sieger Roberto Firmino (FC Liverpool) war - sicherte sich Block dann das Trikot von Nationalspieler Sebastian Rudy, der in der kommenden Bundesligasaison auf Leihbasis erneut für Hoffenheim spielen wird. Unter Vertrag steht er bis 2022 beim FC Schalke 04.

Erklärter Wunschgegner: der Hamburger SV

Dass Oberneuland den SV Darmstadt 98 zugelost bekam, war für den Kapitän zunächst eine kleine Enttäuschung: "Wir haben natürlich von einem größeren Gegner geträumt. Ich persönlich habe mich aber zumindest darüber gefreut, nicht schon wieder gegen Hoffenheim antreten zu müssen", sagt Block mit einem Grinsen im Gesicht: "Das wäre aber auch zu verrückt gewesen."

Am liebsten hätte Block gegen den einstigen Bundesliga-Dino und jetzigen Zweitligisten Hamburger SV gespielt, der nur rund 75 Autominuten von Oberneuland entfernt kickt. "Das wäre ein Highlight geworden. Wir hätten dann bestimmt auch Unterstützung von den Fans des SV Werder Bremen bekommen." Nun heißt der Gegner aber Darmstadt 98. Und damit hat sich auch Block mittlerweile arrangiert: "Es ist dennoch ein drei Ligen höher spielender Verein, der vor wenigen Jahren noch erstklassig war. Die Vorfreude auf das Duell mit einem Profiklub steigt von Tag zu Tag."

Zwei Torjäger als Schlüsselspieler

Um gegen die "Lilien" bestehen und für eine Überraschung sorgen zu können, ist nicht zuletzt die starke Offensive des FC Oberneuland gefragt. In der vergangenen Saison erzielte die Mannschaft von FCO-Trainer Kristian Arambasic satte 139 Tore und stellte damit mit Abstand den erfolgreichsten Angriff der Liga. Bei 30 Saisonspielen ist das ein Schnitt von 4,6 Treffern pro Partie - ein Wahnsinns-Wert!

Verantwortlich für diese beeindruckende Torquote waren vor allem die beiden Stürmer Onur Uzun (21) und Ebrima Jobe ( 22). Alleine das Duo markierte fast die Hälfte aller Oberneuland-Treffer (65). Der einst als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommene Jobe wurde mit 35 Toren Torschützenkönig, Uzun knipste 30-mal.

Kapitän Block adelt seine torgefährlichen Teamkollegen: "Beide haben die individuelle Klasse, mit der sie Partien auch mal alleine entscheiden können. Gleichzeitig sind sie aber keineswegs eigensinnig, sondern der Teamerfolg steht immer im Vordergrund. Onur und Ebrima sind definitiv Schlüsselspieler, auf die es auch gegen Darmstadt ankommt", betont der hauptberuflich im Außendienst eines Mobilfunkanbieters arbeitende Spielführer und fügt an: "Insgesamt müssen wir geschlossen als Einheit auftreten. Fußballerisch sind wir einem Zweitligisten klar unterlegen, das ist uns bewusst. Wir können nur bestehen, wenn wir über die volle Distanz alles in die Waagschale werfen und kämpfen bis zum Umfallen."

Oberneuland "unbedingt in die Regionalliga führen"

Während der FCO im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 klarer Außenseiter ist, gehört Oberneuland in der Bremen-Liga zu den Topteams. In der zurückliegenden Spielzeit holten Block & Co. 84 von 90 möglichen Punkten, gewannen 28 von 30 Begegnungen. Dennoch reichte es nicht für den Titel, Meister Bremer SV hatte sogar noch einen Punkt mehr auf dem Konto. "Das war extrem bitter", so Block, der mit seiner Mannschaft die direkten Vergleiche mit dem Bremer SV beide verlor (1:3/1:2) und deshalb hinter dem Konkurrenten landete.

Im Landespokalfinale von Bremen gelang dann die Revanche, Oberneuland bezwang den Rivalen durch ein Tor von Ebrima Jobe 1:0 und zog in den DFB-Pokal ein. "Dieser Sieg war eine Genugtuung und wichtig für unser Selbstvertrauen", so Daniel Block: "Wir haben bewiesen, dass wir den Bremer SV besiegen können. Nach der Vizemeisterschaft wollen wir in dieser Saison unbedingt Meister werden und in die Regionalliga aufsteigen."

Und falls es wieder nicht klappen sollte, nimmt Block mit seinem Heimatverein eben den nächsten Anlauf: "Ich möchte den Klub unbedingt zurück in die 4. Liga führen und werde nicht lockerlassen, bis ich das geschafft habe."

[mspw]

Erstmals seit der Saison 2012/2013 nimmt der FC Oberneuland aus der Bremen-Liga wieder am DFB-Pokal teil. Damals zog der FCO das "große Los" und durfte gegen Borussia Dortmund antreten (0:3). Heute (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) hat das Team aus dem Bremer Stadtteil den Zweitligisten SV Darmstadt 98 zu Gast. Im insgesamt neunten DFB-Pokalspiel der Vereinsgeschichte will der Underdog zum dritten Mal nach 1993 und 2008 die zweite Hauptrunde erreichen.

Kapitän Daniel Block kann auf dem Platz selbst nicht mithelfen. Der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler, der unter anderem beim FCO ausgebildet wurde und 2017 nach sieben Jahren zu seinem Heimatklub zurückkehrte, fällt mit einer Schambeinentzündung aus. "Das ist eine alte Verletzung, die wieder aufgebrochen ist", so der enttäuschte Spielführer des Fünftligisten gegenüber DFB.de. "Ich werde auf der Bank sitzen und den Jungs die Daumen drücken. Dann spiele ich halt in der zweiten Runde."

"Ich wollte das erste DFB-Pokaltrikot unbedingt behalten"

Die Erfahrung, auf der großen DFB-Pokalbühne zu spielen, hat Block schon gemacht. Kurios: Sowohl 2009 mit dem FC Oberneuland (0:2) als auch 2012 mit Ligakonkurrent SG Aumund-Vegesack (0:9) ging es jeweils gegen den Bundesligisten TSG Hoffenheim. "Es hat zwar zweimal nicht zum Weiterkommen gereicht", erinnert sich Block: "Für mich als Amateurfußballer waren es aber dennoch fantastische Momente."

Besonders bemerkenswert: Nach dem 0:2 mit Oberneuland verweigerte der damals 19-jährige Jungspund den Trikottausch mit Hoffenheims Freistoßspezialist Sejad Salihovic. Block erklärt: "Ich fragte ihn nach seinem Trikot und er sagte mir, dass ich es nur bekäme, wenn ich ihm dafür meins gebe. Das Jersey von meinem ersten DFB-Pokalspiel wollte ich aber unbedingt behalten."

Bei seinem zweiten Duell mit Hoffenheim vor sechs Jahren - bei dem einer seiner Gegenspieler der aktuelle Champions League-Sieger Roberto Firmino (FC Liverpool) war - sicherte sich Block dann das Trikot von Nationalspieler Sebastian Rudy, der in der kommenden Bundesligasaison auf Leihbasis erneut für Hoffenheim spielen wird. Unter Vertrag steht er bis 2022 beim FC Schalke 04.

Erklärter Wunschgegner: der Hamburger SV

Dass Oberneuland den SV Darmstadt 98 zugelost bekam, war für den Kapitän zunächst eine kleine Enttäuschung: "Wir haben natürlich von einem größeren Gegner geträumt. Ich persönlich habe mich aber zumindest darüber gefreut, nicht schon wieder gegen Hoffenheim antreten zu müssen", sagt Block mit einem Grinsen im Gesicht: "Das wäre aber auch zu verrückt gewesen."

Am liebsten hätte Block gegen den einstigen Bundesliga-Dino und jetzigen Zweitligisten Hamburger SV gespielt, der nur rund 75 Autominuten von Oberneuland entfernt kickt. "Das wäre ein Highlight geworden. Wir hätten dann bestimmt auch Unterstützung von den Fans des SV Werder Bremen bekommen." Nun heißt der Gegner aber Darmstadt 98. Und damit hat sich auch Block mittlerweile arrangiert: "Es ist dennoch ein drei Ligen höher spielender Verein, der vor wenigen Jahren noch erstklassig war. Die Vorfreude auf das Duell mit einem Profiklub steigt von Tag zu Tag."

Zwei Torjäger als Schlüsselspieler

Um gegen die "Lilien" bestehen und für eine Überraschung sorgen zu können, ist nicht zuletzt die starke Offensive des FC Oberneuland gefragt. In der vergangenen Saison erzielte die Mannschaft von FCO-Trainer Kristian Arambasic satte 139 Tore und stellte damit mit Abstand den erfolgreichsten Angriff der Liga. Bei 30 Saisonspielen ist das ein Schnitt von 4,6 Treffern pro Partie - ein Wahnsinns-Wert!

Verantwortlich für diese beeindruckende Torquote waren vor allem die beiden Stürmer Onur Uzun (21) und Ebrima Jobe ( 22). Alleine das Duo markierte fast die Hälfte aller Oberneuland-Treffer (65). Der einst als Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommene Jobe wurde mit 35 Toren Torschützenkönig, Uzun knipste 30-mal.

Kapitän Block adelt seine torgefährlichen Teamkollegen: "Beide haben die individuelle Klasse, mit der sie Partien auch mal alleine entscheiden können. Gleichzeitig sind sie aber keineswegs eigensinnig, sondern der Teamerfolg steht immer im Vordergrund. Onur und Ebrima sind definitiv Schlüsselspieler, auf die es auch gegen Darmstadt ankommt", betont der hauptberuflich im Außendienst eines Mobilfunkanbieters arbeitende Spielführer und fügt an: "Insgesamt müssen wir geschlossen als Einheit auftreten. Fußballerisch sind wir einem Zweitligisten klar unterlegen, das ist uns bewusst. Wir können nur bestehen, wenn wir über die volle Distanz alles in die Waagschale werfen und kämpfen bis zum Umfallen."

Oberneuland "unbedingt in die Regionalliga führen"

Während der FCO im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 klarer Außenseiter ist, gehört Oberneuland in der Bremen-Liga zu den Topteams. In der zurückliegenden Spielzeit holten Block & Co. 84 von 90 möglichen Punkten, gewannen 28 von 30 Begegnungen. Dennoch reichte es nicht für den Titel, Meister Bremer SV hatte sogar noch einen Punkt mehr auf dem Konto. "Das war extrem bitter", so Block, der mit seiner Mannschaft die direkten Vergleiche mit dem Bremer SV beide verlor (1:3/1:2) und deshalb hinter dem Konkurrenten landete.

Im Landespokalfinale von Bremen gelang dann die Revanche, Oberneuland bezwang den Rivalen durch ein Tor von Ebrima Jobe 1:0 und zog in den DFB-Pokal ein. "Dieser Sieg war eine Genugtuung und wichtig für unser Selbstvertrauen", so Daniel Block: "Wir haben bewiesen, dass wir den Bremer SV besiegen können. Nach der Vizemeisterschaft wollen wir in dieser Saison unbedingt Meister werden und in die Regionalliga aufsteigen."

Und falls es wieder nicht klappen sollte, nimmt Block mit seinem Heimatverein eben den nächsten Anlauf: "Ich möchte den Klub unbedingt zurück in die 4. Liga führen und werde nicht lockerlassen, bis ich das geschafft habe."

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