Oberdorf: "Richtig Bock auf die neue Saison"

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Freitag. Im Fokus: die erst 17 Jahre alte Nationalspielerin Lena Oberdorf und die SGS Essen.

DFB.de: Für Sie persönlich war die Sommerpause aufgrund der Weltmeisterschaft nicht so lang. Wie groß ist dennoch Ihre Vorfreude auf die neue Spielzeit?

Lena Oberdorf: Wir haben richtig Bock auf die neue Saison. Die Vorbereitung war trotz allem intensiv. Wir haben viele Läufe gemacht und sind in jedem Training ans Limit gegangen. Da ist es gut, dass es jetzt endlich losgeht und wir wieder um Punkte spielen können. Jetzt zählt es!

DFB.de: Sie starten mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, dann müssen Sie zum SC Sand, am 3. Spieltag ist der MSV Duisburg zu Gast. Ein machbarer Auftakt?

Oberdorf: Von den Namen her sind das lösbare Aufgaben für uns. Dennoch müssen wir direkt total fokussiert sein, sonst geht es in die falsche Richtung. In der vergangenen Saison haben wir am letzten Spieltag gegen Leverkusen verloren, das war ärgerlich. Dementsprechend motiviert werden wir am Sonntag sein. In Sand haben wir uns zuletzt auch schwergetan, und Duisburg ist unberechenbar. Das ist zudem ein Lokalduell, da kann immer alles passieren.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie auf Rang vier beendet. Besser waren nur die Topteams aus VfL Wolfsburg, FC Bayern München und Turbine Potsdam. Ist trotzdem ein weiterer Schritt nach oben möglich?

Oberdorf: Wir wollen uns verbessern. Spielerisch und als Mannschaft - aber auch tabellarisch. Wir möchten die vergangene Saison toppen. Ob das dann so aussieht, dass wir in der Tabelle weiter nach oben klettern, oder ob wir mehr Punkte holen als im Jahr zuvor, kann ich jetzt noch nicht beantworten. Wir wollen uns auf jeden Fall nicht verschlechtern. Versprechen kann ich aber, dass wir alles geben werden.

DFB.de: Im Sommer gab es einen kleinen Umbruch. Mit Linda Dallmann beispielsweise ist eine wichtige Spielerin nach München gegangen. Wie haben Sie Ihr Team bisher erlebt?

Oberdorf: Man merkt, dass alle an einem Strang ziehen, es gibt keine Grüppchenbildung. Wir haben mit Elisa Senß und Cristina Lange gute Spielerinnen dazubekommen, die Qualität mitbringen. Ich bin wirklich zuversichtlich. Die Anspannung ist zuletzt von Tag zu Tag gewachsen. Es ist Zeit, dass der Ball jetzt wieder rollt. Auch ich persönlich habe mega Bock.

DFB.de: Neben Ihnen waren drei weitere Essener Spielerinnen bei der WM in Frankreich dabei. Spüren Sie, dass Sie das Turnier und die Erfahrungen weitergebracht haben?

Oberdorf: Ja, definitiv.  Es geht dabei nicht nur um die Spiele und das ganze Drumherum, sondern auch um das Training. Die Einheiten standen auf sehr hohem Niveau. Das war auf jeden Fall noch mal etwas anders als im Verein. Wir können den jüngeren Spielerinnen im Verein - witzig, dass ich das mit 17 Jahren sage - davon etwas mitgeben, so dass sie davon ebenfalls profitieren können.

DFB.de: Was sind Ihre ganz persönlichen positiven Momente, die Sie mitgenommen haben?

Oberdorf: Bei mir war es ganz klar das Training, das mich wirklich beeindruckt hat. Wann hat man zum Beispiel schon mal die Möglichkeit, mit Dzsenifer Marozsan auf dem Platz zu stehen? Von solchen Spielerinnen kann man sich sehr viel abschauen - wie man sich auf und neben dem Platz verhält. Auch gegenüber den Medien. Es gab ja schon die eine oder andere Schlagzeile, die nicht unbedingt positiv war. Man darf sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern muss sich weiter auf den Fußball konzentrieren. Ich werde viele Dinge in Erinnerung behalten. Und ich werde viele Dinge mitnehmen, die mich und die SGS Essen nach vorne bringen werden.

DFB.de: Sie sind erst seit einem Jahr beim Klub, wirken aber schon wie ein fester Bestandteil.

Oberdorf: Ich fühle mich auch so. Meine Mitspielerinnen sehen in mir eher manchmal den Klassenclown. Ich versuche immer, Spaß reinzubringen. Aber sobald es auf den Trainingsplatz oder ins Spiel geht, sind wir alle natürlich total konzentriert und fokussiert.

DFB.de: Wird von Ihnen erwartet, Verantwortung zu übernehmen?

Oberdorf: Das ist ein Anspruch, den ich an mich selbst als Nationalspielerin habe. Für mich spielt in diesem Zusammenhang das Alter keine Rolle. Man kann mit 17 Jahren genauso wie mit 28 Jahren Verantwortung innerhalb einer Gruppe übernehmen. Je mehr Führungspersönlichkeiten im Team sind, desto besser funktioniert man als Mannschaft auf dem Platz.

DFB.de: Bei Ihnen ist es eine ganz besondere Situation: Sie gehen vormittags zur Schule und nachmittags zum Training. Ist es schwer, beides kombiniert zu bekommen?

Oberdorf: Es ist nicht immer einfach. Aber wir haben einen ganz guten Weg gefunden. Mir ist es wichtig, dass dabei meine Freundschaften nicht auf der Strecke bleiben. In diesem Fall ist es natürlich gut, dass meine besten Freundinnen fast alle in meine Klasse gehen. Während der Saison habe ich diese Doppelbelastung nicht richtig wahrgenommen, weil ich total konzentriert war. Erst als die Saison beendet war und ich Sommerferien hatte, ist der ganze Druck abgefallen. Da habe ich schon gespürt, wie groß der Stress wirklich war. Aber jetzt bin ich wieder vollgetankt mit Energie und startklar.

DFB.de: Haben Sie einen Sonderstatus in der Schule? Wenn Sie beispielsweise an einem Mittwochabend in Potsdam spielen, werden Sie kaum am Unterricht teilnehmen können.

Oberdorf: Nein, das klappt nicht. Aber das ist auch kein großes Problem. Alle wissen ja Bescheid, und ich hole den Unterrichtsstoff sehr gewissenhaft nach. Solange meine Leistungen in der Schule stimmen, hat niemand ein Problem, wenn ich ab und an mal fehle. Das hat sich alles ganz gut eingespielt. Ich bin ja schon seit Sommer 2018 in Essen.

DFB.de: Bei Ihrem Debüt im Pokal dort haben Sie direkt doppelt getroffen, ebenso im ersten Meisterschaftsspiel. Wie haben Sie diesen Traumstart damals erlebt?

Oberdorf: Es war tatsächlich wie im Traum, den ich dann allerdings mit muskulären Problemen bezahlt habe. Mein Körper musste sich erst an die höheren Belastungen und das Niveau gewöhnen. Aber als ich wieder fit war, hat es ja weiter bestens funktioniert. Ich bin dann auch recht schnell für die A-Nationalmannschaft nominiert worden. Im Rückblick eine unglaubliche Geschichte.

DFB.de: Mit welcher Geschichte hatten Sie gerechnet, als Sie nach Essen gegangen sind?

Oberdorf: Ich dachte, dass ich anfangs froh sein kann, wenn ich mal 15 oder 20 Minuten spielen kann. Dass alles so schnell und perfekt läuft, hätte ich niemals erwartet.

DFB.de: Und was erwarten Sie nun von der neuen Saison?

Oberdorf: Ich denke schon, dass ich nun einen anderen Stellenwert habe, den ich aber Woche für Woche bestätigen muss. Ich möchte viel Spielzeit bekommen. Aber das oberste Ziel muss sein, dass ich verletzungsfrei bleibe. Das ist die Grundvoraussetzung für alles weitere.

[sw]

Die Frauen-Bundesliga geht in ihr 30. Jahr. In einer Serie schaut DFB.de ebenso auf besondere Momente in der Historie zurück wie auf aktuelle Entwicklungen zum Start der FLYERALARM Frauen-Bundesliga am Freitag. Im Fokus: die erst 17 Jahre alte Nationalspielerin Lena Oberdorf und die SGS Essen.

DFB.de: Für Sie persönlich war die Sommerpause aufgrund der Weltmeisterschaft nicht so lang. Wie groß ist dennoch Ihre Vorfreude auf die neue Spielzeit?

Lena Oberdorf: Wir haben richtig Bock auf die neue Saison. Die Vorbereitung war trotz allem intensiv. Wir haben viele Läufe gemacht und sind in jedem Training ans Limit gegangen. Da ist es gut, dass es jetzt endlich losgeht und wir wieder um Punkte spielen können. Jetzt zählt es!

DFB.de: Sie starten mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen, dann müssen Sie zum SC Sand, am 3. Spieltag ist der MSV Duisburg zu Gast. Ein machbarer Auftakt?

Oberdorf: Von den Namen her sind das lösbare Aufgaben für uns. Dennoch müssen wir direkt total fokussiert sein, sonst geht es in die falsche Richtung. In der vergangenen Saison haben wir am letzten Spieltag gegen Leverkusen verloren, das war ärgerlich. Dementsprechend motiviert werden wir am Sonntag sein. In Sand haben wir uns zuletzt auch schwergetan, und Duisburg ist unberechenbar. Das ist zudem ein Lokalduell, da kann immer alles passieren.

DFB.de: Die vergangene Saison haben Sie auf Rang vier beendet. Besser waren nur die Topteams aus VfL Wolfsburg, FC Bayern München und Turbine Potsdam. Ist trotzdem ein weiterer Schritt nach oben möglich?

Oberdorf: Wir wollen uns verbessern. Spielerisch und als Mannschaft - aber auch tabellarisch. Wir möchten die vergangene Saison toppen. Ob das dann so aussieht, dass wir in der Tabelle weiter nach oben klettern, oder ob wir mehr Punkte holen als im Jahr zuvor, kann ich jetzt noch nicht beantworten. Wir wollen uns auf jeden Fall nicht verschlechtern. Versprechen kann ich aber, dass wir alles geben werden.

DFB.de: Im Sommer gab es einen kleinen Umbruch. Mit Linda Dallmann beispielsweise ist eine wichtige Spielerin nach München gegangen. Wie haben Sie Ihr Team bisher erlebt?

Oberdorf: Man merkt, dass alle an einem Strang ziehen, es gibt keine Grüppchenbildung. Wir haben mit Elisa Senß und Cristina Lange gute Spielerinnen dazubekommen, die Qualität mitbringen. Ich bin wirklich zuversichtlich. Die Anspannung ist zuletzt von Tag zu Tag gewachsen. Es ist Zeit, dass der Ball jetzt wieder rollt. Auch ich persönlich habe mega Bock.

DFB.de: Neben Ihnen waren drei weitere Essener Spielerinnen bei der WM in Frankreich dabei. Spüren Sie, dass Sie das Turnier und die Erfahrungen weitergebracht haben?

Oberdorf: Ja, definitiv.  Es geht dabei nicht nur um die Spiele und das ganze Drumherum, sondern auch um das Training. Die Einheiten standen auf sehr hohem Niveau. Das war auf jeden Fall noch mal etwas anders als im Verein. Wir können den jüngeren Spielerinnen im Verein - witzig, dass ich das mit 17 Jahren sage - davon etwas mitgeben, so dass sie davon ebenfalls profitieren können.

DFB.de: Was sind Ihre ganz persönlichen positiven Momente, die Sie mitgenommen haben?

Oberdorf: Bei mir war es ganz klar das Training, das mich wirklich beeindruckt hat. Wann hat man zum Beispiel schon mal die Möglichkeit, mit Dzsenifer Marozsan auf dem Platz zu stehen? Von solchen Spielerinnen kann man sich sehr viel abschauen - wie man sich auf und neben dem Platz verhält. Auch gegenüber den Medien. Es gab ja schon die eine oder andere Schlagzeile, die nicht unbedingt positiv war. Man darf sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern muss sich weiter auf den Fußball konzentrieren. Ich werde viele Dinge in Erinnerung behalten. Und ich werde viele Dinge mitnehmen, die mich und die SGS Essen nach vorne bringen werden.

DFB.de: Sie sind erst seit einem Jahr beim Klub, wirken aber schon wie ein fester Bestandteil.

Oberdorf: Ich fühle mich auch so. Meine Mitspielerinnen sehen in mir eher manchmal den Klassenclown. Ich versuche immer, Spaß reinzubringen. Aber sobald es auf den Trainingsplatz oder ins Spiel geht, sind wir alle natürlich total konzentriert und fokussiert.

DFB.de: Wird von Ihnen erwartet, Verantwortung zu übernehmen?

Oberdorf: Das ist ein Anspruch, den ich an mich selbst als Nationalspielerin habe. Für mich spielt in diesem Zusammenhang das Alter keine Rolle. Man kann mit 17 Jahren genauso wie mit 28 Jahren Verantwortung innerhalb einer Gruppe übernehmen. Je mehr Führungspersönlichkeiten im Team sind, desto besser funktioniert man als Mannschaft auf dem Platz.

DFB.de: Bei Ihnen ist es eine ganz besondere Situation: Sie gehen vormittags zur Schule und nachmittags zum Training. Ist es schwer, beides kombiniert zu bekommen?

Oberdorf: Es ist nicht immer einfach. Aber wir haben einen ganz guten Weg gefunden. Mir ist es wichtig, dass dabei meine Freundschaften nicht auf der Strecke bleiben. In diesem Fall ist es natürlich gut, dass meine besten Freundinnen fast alle in meine Klasse gehen. Während der Saison habe ich diese Doppelbelastung nicht richtig wahrgenommen, weil ich total konzentriert war. Erst als die Saison beendet war und ich Sommerferien hatte, ist der ganze Druck abgefallen. Da habe ich schon gespürt, wie groß der Stress wirklich war. Aber jetzt bin ich wieder vollgetankt mit Energie und startklar.

DFB.de: Haben Sie einen Sonderstatus in der Schule? Wenn Sie beispielsweise an einem Mittwochabend in Potsdam spielen, werden Sie kaum am Unterricht teilnehmen können.

Oberdorf: Nein, das klappt nicht. Aber das ist auch kein großes Problem. Alle wissen ja Bescheid, und ich hole den Unterrichtsstoff sehr gewissenhaft nach. Solange meine Leistungen in der Schule stimmen, hat niemand ein Problem, wenn ich ab und an mal fehle. Das hat sich alles ganz gut eingespielt. Ich bin ja schon seit Sommer 2018 in Essen.

DFB.de: Bei Ihrem Debüt im Pokal dort haben Sie direkt doppelt getroffen, ebenso im ersten Meisterschaftsspiel. Wie haben Sie diesen Traumstart damals erlebt?

Oberdorf: Es war tatsächlich wie im Traum, den ich dann allerdings mit muskulären Problemen bezahlt habe. Mein Körper musste sich erst an die höheren Belastungen und das Niveau gewöhnen. Aber als ich wieder fit war, hat es ja weiter bestens funktioniert. Ich bin dann auch recht schnell für die A-Nationalmannschaft nominiert worden. Im Rückblick eine unglaubliche Geschichte.

DFB.de: Mit welcher Geschichte hatten Sie gerechnet, als Sie nach Essen gegangen sind?

Oberdorf: Ich dachte, dass ich anfangs froh sein kann, wenn ich mal 15 oder 20 Minuten spielen kann. Dass alles so schnell und perfekt läuft, hätte ich niemals erwartet.

DFB.de: Und was erwarten Sie nun von der neuen Saison?

Oberdorf: Ich denke schon, dass ich nun einen anderen Stellenwert habe, den ich aber Woche für Woche bestätigen muss. Ich möchte viel Spielzeit bekommen. Aber das oberste Ziel muss sein, dass ich verletzungsfrei bleibe. Das ist die Grundvoraussetzung für alles weitere.

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