Nürnberg kehrt in Bundesliga zurück

Der 1. FC Nürnberg ist in die Bundesliga zurückgekehrt. 379 Tage nach dem Abstieg als Pokalsieger machten die Franken mit einem 2:0 (2:0) im Relegations-Rückspiel gegen Erstligist Energie Cottbus einen nach großer Aufholjagd bemerkenswerten Aufstieg perfekt.

Während sich der "Club" zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte in den Fahrstuhl nach oben setzen darf und damit Rekord-Aufsteiger ist, treten die Lausitzer, die im Heimspiel am Donnerstag mit 0:3 (0:1) verloren hatten, zum dritten Mal den Weg in die Zweitklassigkeit an.

Eigler und Mintal lassen letzte Zweifel verschwinden

In Franken wird der "Club" wegen vieler verpasster Möglichkeiten gerne als "Depp" bezeichnet. Doch nach dem überraschend deutlich Auswärtssieg in der Lausitz blieb den Nürnberger Anhängern im ausverkauften Frankenstadion (46.780 Zuschauer) ein weiteres historisches Scheitern erspart. Christian Eigler (29.) und Marek Mintal (37.) beseitigten nach sehr nervösem Beginn die letzten Zweifel am Aufstieg. Danach hielt es die Fans kaum noch auf den Sitzen: Bekanntes Liedgut wie "Nie mehr zweite Liga" und "So ein Tag, so wunderschön wie heute" dröhnten durch die Arena, dazu schwappte die "La Ola"-Welle durch das Achteck.

1. FC Nürnberg - Aufsteiger in die Bundesliga

"Die ersten zwei, drei Minuten haben wir etwas neben uns gestanden. Aber mit jedem Ball, den wir dann nach vorne gespielt haben, kam die Sicherheit zurück. Ich denke, wir haben verdient gewonnen", sagte Nürnbergs Trainer Michael Oenning. Anders die Emotionslage bei den Gästen. Torwart Gerhard Tremmel meinte: "Wir haben in der Kabine gesagt, wir wollen und ordentlich verabschieden und uns nicht abschlachten lassen. Jetzt sind natürlich alle enttäuscht."

Ein paar Gedanken an Fehltritte der Vergangenheit wurden zu Beginn der Begegnung dennoch wach. Als die Cottbuser Spieler rund 80 Minuten vor Spielbeginn den Rasen des Nürnberger Frankenstadions betraten, wirkten sie wie eine Mannschaft, die mit ihrem Schicksal schon abgeschlossen hat. Dann aber legten sie los wie ein verzweifelter Boxer, dem zur Sensation nur ein schneller K.o.-Schlag hilft. Jiayi Shao traf aus 30 Metern die Latte (2.), Club-Torwart Raphael Schäfer musste beste Chancen von Nils Petersen (3.) und Timo Rost (4.) vereiteln.

Während Cottbus mit einer Alles-oder-nichts-Einstellung das schier Unmögliche irgendwie noch möglich machen wollte, fing sich der "Club" nach den flatterhaften ersten Minuten nur mühsam. Immer wieder schlichen sich im Spielaufbau Flüchtigkeitsfehler ein, die den Gästen Chancen zu Kontern eröffneten. Und so kam es durchaus überraschend, als die Franken plötzlich 1:0 in Führung lagen: Von der rechten Außenbahn zirkelte Eigler den Ball mit dem linken Fuß unhaltbar ins Tordreick. Acht Minuten später gab sich der FC Energie nach Mintals Treffer endgültig auf.

Bemerkenswerte Rückrunde

Den Aufstieg über den Umweg Relegation verdankt der "Club" in erster Linie einer bemerkenswerten Rückrunde. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war am zweiten Spieltag in der 2. Bundesliga zunächst Thomas von Heesen entlassen worden - sein Assistent Michael Oenning wurde erst zum Interims-, und nach einer Phase von sechs sieglosen Spielen etwas überraschend zum Cheftrainer ernannt. Ein Glücksfall. In der Rückrunde begann der "Club" eine Aufholjagd von Platz acht.

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Zahlreiche Fans stürmten das Spielfeld, vom Oberrang aus sprach Präsident Michael A. Roth sichtlich bewegt zu den feiernden Fans: "Wir haben Euch genauso viel zu verdanken wie der Mannschaft und der sportlichen Leitung. Wir freuen uns auf die erste Bundesliga." Sportdirektor Martin Bader fügte hinzu: "Wenn man sieht, wie wir gegen Cottbus gespielt haben, dann ist es sicher kein Zufall, dass wir aufgestiegen sind."

Für den 1. FC Nürnberg geht damit eine bewegende Saison mit ähnlichen Glücksmomenten zu Ende, wie sie Verein und Anhänger vor zwei Jahren beim Gewinn des DFB-Pokals ergriffen hatten - damals hatten 200.000 Menschen die Rückkehr der Mannschaft aus Berlin zu einem Triumphzug gemacht. Die Planungen für die erste Liga stehen schon weitgehend. Der Etat von derzeit 24 Millionen Euro soll auf knapp über 30 Millionen angehoben werden. Großartige Transfers sind laut Trainer Michael Oenning nicht vorgesehen: "Wir wollen mit dieser Mannschaft nahezu unverändert in die Bundesliga gehen." [tw]


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Der 1. FC Nürnberg ist in die Bundesliga zurückgekehrt. 379 Tage nach dem Abstieg als Pokalsieger machten die Franken mit einem 2:0 (2:0) im Relegations-Rückspiel gegen Erstligist Energie Cottbus einen nach großer Aufholjagd bemerkenswerten Aufstieg perfekt.

Während sich der "Club" zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte in den Fahrstuhl nach oben setzen darf und damit Rekord-Aufsteiger ist, treten die Lausitzer, die im Heimspiel am Donnerstag mit 0:3 (0:1) verloren hatten, zum dritten Mal den Weg in die Zweitklassigkeit an.

Eigler und Mintal lassen letzte Zweifel verschwinden

In Franken wird der "Club" wegen vieler verpasster Möglichkeiten gerne als "Depp" bezeichnet. Doch nach dem überraschend deutlich Auswärtssieg in der Lausitz blieb den Nürnberger Anhängern im ausverkauften Frankenstadion (46.780 Zuschauer) ein weiteres historisches Scheitern erspart. Christian Eigler (29.) und Marek Mintal (37.) beseitigten nach sehr nervösem Beginn die letzten Zweifel am Aufstieg. Danach hielt es die Fans kaum noch auf den Sitzen: Bekanntes Liedgut wie "Nie mehr zweite Liga" und "So ein Tag, so wunderschön wie heute" dröhnten durch die Arena, dazu schwappte die "La Ola"-Welle durch das Achteck.

1. FC Nürnberg - Aufsteiger in die Bundesliga

"Die ersten zwei, drei Minuten haben wir etwas neben uns gestanden. Aber mit jedem Ball, den wir dann nach vorne gespielt haben, kam die Sicherheit zurück. Ich denke, wir haben verdient gewonnen", sagte Nürnbergs Trainer Michael Oenning. Anders die Emotionslage bei den Gästen. Torwart Gerhard Tremmel meinte: "Wir haben in der Kabine gesagt, wir wollen und ordentlich verabschieden und uns nicht abschlachten lassen. Jetzt sind natürlich alle enttäuscht."

Ein paar Gedanken an Fehltritte der Vergangenheit wurden zu Beginn der Begegnung dennoch wach. Als die Cottbuser Spieler rund 80 Minuten vor Spielbeginn den Rasen des Nürnberger Frankenstadions betraten, wirkten sie wie eine Mannschaft, die mit ihrem Schicksal schon abgeschlossen hat. Dann aber legten sie los wie ein verzweifelter Boxer, dem zur Sensation nur ein schneller K.o.-Schlag hilft. Jiayi Shao traf aus 30 Metern die Latte (2.), Club-Torwart Raphael Schäfer musste beste Chancen von Nils Petersen (3.) und Timo Rost (4.) vereiteln.

Während Cottbus mit einer Alles-oder-nichts-Einstellung das schier Unmögliche irgendwie noch möglich machen wollte, fing sich der "Club" nach den flatterhaften ersten Minuten nur mühsam. Immer wieder schlichen sich im Spielaufbau Flüchtigkeitsfehler ein, die den Gästen Chancen zu Kontern eröffneten. Und so kam es durchaus überraschend, als die Franken plötzlich 1:0 in Führung lagen: Von der rechten Außenbahn zirkelte Eigler den Ball mit dem linken Fuß unhaltbar ins Tordreick. Acht Minuten später gab sich der FC Energie nach Mintals Treffer endgültig auf.

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Bemerkenswerte Rückrunde

Den Aufstieg über den Umweg Relegation verdankt der "Club" in erster Linie einer bemerkenswerten Rückrunde. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga war am zweiten Spieltag in der 2. Bundesliga zunächst Thomas von Heesen entlassen worden - sein Assistent Michael Oenning wurde erst zum Interims-, und nach einer Phase von sechs sieglosen Spielen etwas überraschend zum Cheftrainer ernannt. Ein Glücksfall. In der Rückrunde begann der "Club" eine Aufholjagd von Platz acht.

Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr. Zahlreiche Fans stürmten das Spielfeld, vom Oberrang aus sprach Präsident Michael A. Roth sichtlich bewegt zu den feiernden Fans: "Wir haben Euch genauso viel zu verdanken wie der Mannschaft und der sportlichen Leitung. Wir freuen uns auf die erste Bundesliga." Sportdirektor Martin Bader fügte hinzu: "Wenn man sieht, wie wir gegen Cottbus gespielt haben, dann ist es sicher kein Zufall, dass wir aufgestiegen sind."

Für den 1. FC Nürnberg geht damit eine bewegende Saison mit ähnlichen Glücksmomenten zu Ende, wie sie Verein und Anhänger vor zwei Jahren beim Gewinn des DFB-Pokals ergriffen hatten - damals hatten 200.000 Menschen die Rückkehr der Mannschaft aus Berlin zu einem Triumphzug gemacht. Die Planungen für die erste Liga stehen schon weitgehend. Der Etat von derzeit 24 Millionen Euro soll auf knapp über 30 Millionen angehoben werden. Großartige Transfers sind laut Trainer Michael Oenning nicht vorgesehen: "Wir wollen mit dieser Mannschaft nahezu unverändert in die Bundesliga gehen."