Nuding über Finaleinzug: "Mit das Größte, was man erreichen kann"

Nach dem 1:0-Halbfinalsieg bei RB Leipzig steht der SC Freiburg zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte im DFB-Pokalendspiel der Frauen. Am Donnerstag, 18. Mai (ab 16.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky), geht es - wie schon 2019 - in Köln erneut gegen Titelverteidiger VfL Wolfsburg (damals 0:1). Im DFB.de-Interview spricht Torhüterin Lena Nuding (30) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Finale.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem Einzug in das Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen, Frau Nuding?

Lena Nuding: Schon sehr kurz. Wir sind am Abend mit dem Bus zurückgefahren, waren erst gegen 5.30 Uhr wieder in Freiburg. Zu Beginn der Rückreise haben wir natürlich erst einmal gefeiert. Auch nachher hat es noch eine Weile gedauert, bis ich einschlafen konnte.

DFB.de: Welche Reaktionen haben Sie aus Ihrem persönlichen Umfeld erhalten?

Nuding: Man kann schon sagen, dass das Handy fast explodiert ist. (lacht) So viele Leute haben sich gemeldet. Es wird vielleicht noch den einen oder anderen Tag dauern, bis wir richtig realisiert haben, was uns gelungen ist.

DFB.de: Der SC Freiburg hat es im Halbfinale sehr spannend gemacht, Hasret Kayikci traf erst in der siebten Minute der Nachspielzeit. War die Erleichterung oder die Freude größer?

Nuding: Wir waren die bessere Mannschaft, hatten viele Torchancen. Von daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Treffer gelingen würde. Hinten haben wir außerdem sehr gut verteidigt, so dass ich selbst nur wenig zu tun hatte. Als dann kurz vor der Verlängerung doch noch das Tor gefallen ist und der Gegner praktisch nicht mehr reagieren konnte, war kurzzeitig die Erleichterung groß. Dann aber überwog die Freude.

DFB.de: Was war entscheidend für das Erreichen des Endspiels?

Nuding: Ich denke, das Auftreten der gesamten Mannschaft und auch des Teams hinter dem Team war ausschlaggebend. Auch die Spielerinnen auf der Bank und der Staff haben uns extrem gepusht. Auch dadurch konnten wir das Tempo bis zum Schluss hochhalten.

DFB.de: Kurz vor dem Siegtreffer musste Leipzigs Torhüterin Elvira Herzog nach einem Zusammenprall mit einer Kopfverletzung vom Platz getragen werden. Leidet man da als Torwartkollegin besonders mit?

Nuding: Definitiv, zumal Elvira ja noch vor zwei Jahren für uns gespielt hat und wir uns daher auch gut kennen. Ein solcher Unfall kann im Fußball leider immer passieren. Wir konnten uns nach dem Spiel noch kurz austauschen. Daher hoffe ich, dass es sie nicht allzu schlimm erwischt hat. Auf jeden Fall auch noch mal an dieser Stelle gute Besserung!

DFB.de: Es ist erst die zweite Finalteilnahme des SC Freiburg. Was bedeutet dieser Erfolg für den Verein, das Team und für Sie persönlich?

Nuding: Für den Verein ist es natürlich ein Riesending, das Pokalfinale in Köln bestreiten zu dürfen und damit die Chance auf den ersten Titel überhaupt zu haben. Auch wenn es gegen den VfL Wolfsburg unfassbar schwer wird. Ich freue mich auch sehr für die Mannschaft, zumal es für viele Spielerinnen auch das erste Pokalfinale ist. Es ist mit das Größte, was man erreichen kann. Auch für mich persönlich ist es etwas Besonderes, weil ich sehr lange für den 1. FC Köln gespielt und dort in der Region noch viele Freunde habe. Ich freue mich riesig auf das Stadion und die Atmosphäre.

DFB.de: Im gesamten Jahr 2022 waren Sie ohne Pflichtspieleinsatz geblieben, weil Rafaela Borggräfe den Stammplatz im Tor erobert hatte. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?

Nuding: Es war schwierig, keine Frage. In der abgelaufenen Saison war es eine Entscheidung unseres damaligen Trainers Daniel Kraus, einen Wechsel im Tor vorzunehmen. Kurz vor dem Ende der abgelaufenen Spielzeit und dann noch einmal während der Vorbereitung auf diese Saison habe ich mir gleich zweimal die Hand gebrochen und war deshalb für einige Monate raus. Erst seit November bin ich wieder fit.

DFB.de: Tut es jetzt besonders gut, dem Team wieder auf dem Platz helfen zu können?

Nuding: Auf jeden Fall. Im Fußball kann es so schnell gehen. Auch als zweite Torhüterin musst du deshalb immer bereit sein. Schließlich kann jederzeit deine Chance kommen.

DFB.de: Wie stellt sich die aktuelle Situation im Torhüterinnenteam für den Saisonendspurt und für das Pokalfinale dar?

Nuding: Ich hoffe sehr, dass ich fit bleibe, und werde alles dafür geben, um mich mit guten Leistungen für weitere Einsätze zu empfehlen. Alles andere habe ich nicht in der Hand.

DFB.de: Schon 2019 standen Sie mit dem SC Freiburg im Pokalfinale, unterlagen dem VfL Wolfsburg 0:1. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Nuding: Wir haben in der ersten Halbzeit eine richtig gute Leistung geboten, hätten sogar in Führung gehen können. Kurz nach der Pause fiel Ewa Pajor der Ball nach einem Pfostentreffer vor die Füße, so dass sie nur noch einschieben musste. Insgesamt war der VfL dann aber deutlich dominanter und hat uns kaum mehr eine Chance gelassen. Ich konnte mich einige Male auszeichnen, der Pokalsieg wäre mir allerdings lieber gewesen. Die Stimmung im Stadion war schon damals hervorragend, unsere Fans waren über 90 Minuten sehr laut. Ich hoffe, wir können das diesmal noch toppen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Chancen, die inzwischen fast schon neun Jahre andauernde Pokalserie der "Wölfinnen" zu beenden und den DFB-Pokal zu gewinnen?

Nuding: Irgendwann reißt jede Serie, oder? (lacht) Wir wissen, dass wir auf eine bärenstarke und international erfahrene Mannschaft treffen, die solche Situation gewohnt ist und als klarer Favorit ins Spiel geht. Bei uns muss an diesem Tage schon alles passen, um erfolgreich sein zu können. Aber warum soll das am 18. Mai nicht der Fall sein?

DFB.de: Hat das Duell für Sie auch noch einen besonderen Reiz, weil auf der Gegenseite mit Nationaltorhüterin Merle Frohms eine frühere Freiburger Mitspielerin im Kasten steht?

Nuding: Der Antrieb, einen so starken Gegner wie den VfL Wolfsburg zu besiegen, ist für uns alle riesengroß. Da ist eine Extraportion Motivation gar nicht notwendig.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga lief es in den vergangenen Wochen mit fünf Niederlagen in Serie alles andere als rund. Gilt die volle Konzentration deshalb dem DFB-Pokal oder erhoffen Sie sich durch den Erfolg in Leipzig auf dafür neuen Schwung?

Nuding: Klar, wir befinden uns in der Liga aktuell im Niemandsland der Tabelle. Nach oben und unten geht nicht mehr allzu viel. Allerdings ist jedes Ligaspiel ab sofort auch eine Vorbereitung auf das Pokalfinale. Von daher wäre es auf jeden Fall gut, die Euphorie mitzunehmen und durch weitere Siege Selbstvertrauen zu sammeln. Jede Spielerin will sich für einen Einsatz in Köln empfehlen und wird entsprechend motiviert sein.

DFB.de: Dem Finalgegner VfL Wolfsburg könnte der SC Freiburg am Samstag mit einem Erfolg beim aktuellen Spitzenreiter FC Bayern einen "Gefallen" tun. Was trauen Sie der Mannschaft in München zu?

Nuding: Es wird auch dort superschwer für uns, zumal der FC Bayern nach dem Aus im DFB-Pokal jetzt nur noch in der Liga eine Titelchance hat und von daher alles investieren wird. Wir haben in München jedoch nichts zu verlieren, können dort nur gewinnen.

[mspw]

Nach dem 1:0-Halbfinalsieg bei RB Leipzig steht der SC Freiburg zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte im DFB-Pokalendspiel der Frauen. Am Donnerstag, 18. Mai (ab 16.45 Uhr, live in der ARD und auf Sky), geht es - wie schon 2019 - in Köln erneut gegen Titelverteidiger VfL Wolfsburg (damals 0:1). Im DFB.de-Interview spricht Torhüterin Lena Nuding (30) mit Mitarbeiter Ralf Debat über das Finale.

DFB.de: Wie kurz war die Nacht nach dem Einzug in das Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen, Frau Nuding?

Lena Nuding: Schon sehr kurz. Wir sind am Abend mit dem Bus zurückgefahren, waren erst gegen 5.30 Uhr wieder in Freiburg. Zu Beginn der Rückreise haben wir natürlich erst einmal gefeiert. Auch nachher hat es noch eine Weile gedauert, bis ich einschlafen konnte.

DFB.de: Welche Reaktionen haben Sie aus Ihrem persönlichen Umfeld erhalten?

Nuding: Man kann schon sagen, dass das Handy fast explodiert ist. (lacht) So viele Leute haben sich gemeldet. Es wird vielleicht noch den einen oder anderen Tag dauern, bis wir richtig realisiert haben, was uns gelungen ist.

DFB.de: Der SC Freiburg hat es im Halbfinale sehr spannend gemacht, Hasret Kayikci traf erst in der siebten Minute der Nachspielzeit. War die Erleichterung oder die Freude größer?

Nuding: Wir waren die bessere Mannschaft, hatten viele Torchancen. Von daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis uns ein Treffer gelingen würde. Hinten haben wir außerdem sehr gut verteidigt, so dass ich selbst nur wenig zu tun hatte. Als dann kurz vor der Verlängerung doch noch das Tor gefallen ist und der Gegner praktisch nicht mehr reagieren konnte, war kurzzeitig die Erleichterung groß. Dann aber überwog die Freude.

DFB.de: Was war entscheidend für das Erreichen des Endspiels?

Nuding: Ich denke, das Auftreten der gesamten Mannschaft und auch des Teams hinter dem Team war ausschlaggebend. Auch die Spielerinnen auf der Bank und der Staff haben uns extrem gepusht. Auch dadurch konnten wir das Tempo bis zum Schluss hochhalten.

DFB.de: Kurz vor dem Siegtreffer musste Leipzigs Torhüterin Elvira Herzog nach einem Zusammenprall mit einer Kopfverletzung vom Platz getragen werden. Leidet man da als Torwartkollegin besonders mit?

Nuding: Definitiv, zumal Elvira ja noch vor zwei Jahren für uns gespielt hat und wir uns daher auch gut kennen. Ein solcher Unfall kann im Fußball leider immer passieren. Wir konnten uns nach dem Spiel noch kurz austauschen. Daher hoffe ich, dass es sie nicht allzu schlimm erwischt hat. Auf jeden Fall auch noch mal an dieser Stelle gute Besserung!

DFB.de: Es ist erst die zweite Finalteilnahme des SC Freiburg. Was bedeutet dieser Erfolg für den Verein, das Team und für Sie persönlich?

Nuding: Für den Verein ist es natürlich ein Riesending, das Pokalfinale in Köln bestreiten zu dürfen und damit die Chance auf den ersten Titel überhaupt zu haben. Auch wenn es gegen den VfL Wolfsburg unfassbar schwer wird. Ich freue mich auch sehr für die Mannschaft, zumal es für viele Spielerinnen auch das erste Pokalfinale ist. Es ist mit das Größte, was man erreichen kann. Auch für mich persönlich ist es etwas Besonderes, weil ich sehr lange für den 1. FC Köln gespielt und dort in der Region noch viele Freunde habe. Ich freue mich riesig auf das Stadion und die Atmosphäre.

DFB.de: Im gesamten Jahr 2022 waren Sie ohne Pflichtspieleinsatz geblieben, weil Rafaela Borggräfe den Stammplatz im Tor erobert hatte. Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?

Nuding: Es war schwierig, keine Frage. In der abgelaufenen Saison war es eine Entscheidung unseres damaligen Trainers Daniel Kraus, einen Wechsel im Tor vorzunehmen. Kurz vor dem Ende der abgelaufenen Spielzeit und dann noch einmal während der Vorbereitung auf diese Saison habe ich mir gleich zweimal die Hand gebrochen und war deshalb für einige Monate raus. Erst seit November bin ich wieder fit.

DFB.de: Tut es jetzt besonders gut, dem Team wieder auf dem Platz helfen zu können?

Nuding: Auf jeden Fall. Im Fußball kann es so schnell gehen. Auch als zweite Torhüterin musst du deshalb immer bereit sein. Schließlich kann jederzeit deine Chance kommen.

DFB.de: Wie stellt sich die aktuelle Situation im Torhüterinnenteam für den Saisonendspurt und für das Pokalfinale dar?

Nuding: Ich hoffe sehr, dass ich fit bleibe, und werde alles dafür geben, um mich mit guten Leistungen für weitere Einsätze zu empfehlen. Alles andere habe ich nicht in der Hand.

DFB.de: Schon 2019 standen Sie mit dem SC Freiburg im Pokalfinale, unterlagen dem VfL Wolfsburg 0:1. Welche Erinnerungen haben Sie noch daran?

Nuding: Wir haben in der ersten Halbzeit eine richtig gute Leistung geboten, hätten sogar in Führung gehen können. Kurz nach der Pause fiel Ewa Pajor der Ball nach einem Pfostentreffer vor die Füße, so dass sie nur noch einschieben musste. Insgesamt war der VfL dann aber deutlich dominanter und hat uns kaum mehr eine Chance gelassen. Ich konnte mich einige Male auszeichnen, der Pokalsieg wäre mir allerdings lieber gewesen. Die Stimmung im Stadion war schon damals hervorragend, unsere Fans waren über 90 Minuten sehr laut. Ich hoffe, wir können das diesmal noch toppen.

DFB.de: Wie sehen Sie die Chancen, die inzwischen fast schon neun Jahre andauernde Pokalserie der "Wölfinnen" zu beenden und den DFB-Pokal zu gewinnen?

Nuding: Irgendwann reißt jede Serie, oder? (lacht) Wir wissen, dass wir auf eine bärenstarke und international erfahrene Mannschaft treffen, die solche Situation gewohnt ist und als klarer Favorit ins Spiel geht. Bei uns muss an diesem Tage schon alles passen, um erfolgreich sein zu können. Aber warum soll das am 18. Mai nicht der Fall sein?

DFB.de: Hat das Duell für Sie auch noch einen besonderen Reiz, weil auf der Gegenseite mit Nationaltorhüterin Merle Frohms eine frühere Freiburger Mitspielerin im Kasten steht?

Nuding: Der Antrieb, einen so starken Gegner wie den VfL Wolfsburg zu besiegen, ist für uns alle riesengroß. Da ist eine Extraportion Motivation gar nicht notwendig.

DFB.de: In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga lief es in den vergangenen Wochen mit fünf Niederlagen in Serie alles andere als rund. Gilt die volle Konzentration deshalb dem DFB-Pokal oder erhoffen Sie sich durch den Erfolg in Leipzig auf dafür neuen Schwung?

Nuding: Klar, wir befinden uns in der Liga aktuell im Niemandsland der Tabelle. Nach oben und unten geht nicht mehr allzu viel. Allerdings ist jedes Ligaspiel ab sofort auch eine Vorbereitung auf das Pokalfinale. Von daher wäre es auf jeden Fall gut, die Euphorie mitzunehmen und durch weitere Siege Selbstvertrauen zu sammeln. Jede Spielerin will sich für einen Einsatz in Köln empfehlen und wird entsprechend motiviert sein.

DFB.de: Dem Finalgegner VfL Wolfsburg könnte der SC Freiburg am Samstag mit einem Erfolg beim aktuellen Spitzenreiter FC Bayern einen "Gefallen" tun. Was trauen Sie der Mannschaft in München zu?

Nuding: Es wird auch dort superschwer für uns, zumal der FC Bayern nach dem Aus im DFB-Pokal jetzt nur noch in der Liga eine Titelchance hat und von daher alles investieren wird. Wir haben in München jedoch nichts zu verlieren, können dort nur gewinnen.

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