Nowotny vorm Ü 40-Cup: "Wenn mich einer austanzt, gibt's Aua"

Der 48-malige Nationalspieler Jens Nowotny, der mit Bayer Leverkusen viermal Vizemeister wurde, dürfte der prominenteste Ex-Profi sein, wenn am Samstag der DFB-Ü 40-Cup in Berlin angestoßen wird. Seit 2007 veranstaltet der DFB einmal im Jahr das nationale Finalturnier der Altherrenmannschaften. An Nowotnys Seite werden mit Boris Zivkovic, Zoltan Sebescen, Mike Rietpietsch und Marcus Feinbier weitere ehemalige Bundesligaspieler für Bayer Leverkusens Ü 40-Mannschaft auflaufen. Ein DFB.de-Interview über Ehrgeiz, Technik und Fitness.

DFB.de: Herr Nowotny, Sie spielen in Gruppe A, Bayern München in Gruppe B. Es könnte also zum Endspiel kommen.

Jens Nowotny: Wenn Bayern so weit kommt.

DFB.de: Hätte doch etwas, oder?

Nowotny: Die Vergangenheit ist vergangen. Natürlich gab es zu meiner Profizeit zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München einige tolle Spiele.

DFB.de: Und eine ordentliche Rivalität. Vor dem Finale der Saison 1999/2000 versprach Uli Hoeneß den Unterhachingern Weißbier bis zum Abwinken. Dann fiel Michael Ballacks Eigentor.

Nowotny: Ja klar, aber das ist lange her. Jetzt spielen wir um den Ü-40 Cup. Ist auch ein Wettbewerb, sicher. Aber wir sind alle nicht mehr im aktiven Bereich. Es sollte nicht auf Biegen und Brechen gehen. Wenn einer schneller ist, werde ich ihn jedenfalls nicht am Trikot festhalten oder von hinten weggrätschen.

DFB.de: Sie hatten im Laufe Ihrer Karriere sieben schwere Verletzungen, darunter vier Kreuzbandrisse. Wie fit sind Sie?

Nowotny: Ich will in Berlin spielen. Und ich kenne meinen Körper. Wenn jetzt nicht kurzfristig ein Wehwehchen auftaucht, werde ich dabei sein und auch meine Leistung abrufen können. Fit halten muss ich mich sowieso, alleine wegen der alten Verletzungen. Ich bin viel auf dem Rad, ich gehe Joggen, ich absolviere ein Kraftprogramm für den Oberschenkel und das Knie. Das ist mein Alltag. Ich brauche jetzt also keine Sonderschichten.

DFB.de: Der Ulf Kirsten von Leverkusens Ü 40 heißt Marcus Feinbier. Ist er Ihr Torgarant in Berlin?

Nowotny: Körperlich ein total anderer Typ als Ulf. Marcus ist ein absolut feiner Fußballer. Er hat die Ruhe vor dem Tor. Die Technik verlernt man nicht. Was man verlernt, das ist das Laufen. Heute spielen wir den Ball auf den Mann.

DFB.de: Wie schwer fällt das Verteidigen, wenn man nicht mehr im vierten Gang unterwegs sein kann?

Nowotny: Wenn ein Jüngerer etwa bei Promispielen den Ball an mir vorbeilegt, ist er weg. Das ist auch okay. Ich hasse es nur, wenn mich einer Austanzen oder Tunneln will. Dann kann’s Aua geben. Vielleicht schaffe ich es ja, aufgrund meiner Erfahrung, öfter mal den Tick vorher am Ball zu sein.

DFB.de: In Bayers Ü-Team stehen neben Ihnen mit Feinbier, Mike Rietpietsch, Zoltan Sebescen und Boris Zivkovic einige ehemalige Bundesligaspieler. Wie stark sind Bayers Oldies?

Nowotny: Ich freue mich auf das Turnier. Qualitativ will ich nichts über die Mannschaft sagen. In unserem Alter, da stehst du morgens auf, und denkst "Mist, der Rücken". Oder beim Warmmachen zwickt die Wade. Mir macht es einfach riesen Laune. Ich freue mich aufs gemeinsame Kicken. Aber die Pausen sind mittlerweile fast noch schöner.

DFB.de: Insgesamt finden drei Turniere statt, bei den Männern jeweils ein Ü 40- und Ü 50-Turnier, bei den Frauen ein Ü 35-Turnier. An die 400 Fußballerinnen und Fußballer verbringen auf Einladung des DFB ein Wochenende in Berlin. Freuen Sie sich auch auf den Plausch mit den Amateuren?

Nowotny: Das ist doch der Sinn der Sache. Die Amateure können bestimmt auch einen geraden Ball spielen und in Berlin werden sie sich mit Ex-Profis von Bayer Leverkusen, Bayern München und wer weiß, wer noch dabei ist, messen können. So verbissen sehe ich's jedenfalls nicht. Eigentlich geht's eben auch darum, nach dem Spiel mal ein Gespräch zu führen. Mancher Fan will vielleicht noch mal eine Geschichte aus meiner Karriere hören.

DFB.de: Und worauf wird es ankommen, um am Ende den Cup zu gewinnen und Deutscher Ü 40-Meister zu werden?

Nowotny: Bei fünf Spielen in zwei Tagen entscheiden hinten raus der Wille und die Fitness.

[th]

Der 48-malige Nationalspieler Jens Nowotny, der mit Bayer Leverkusen viermal Vizemeister wurde, dürfte der prominenteste Ex-Profi sein, wenn am Samstag der DFB-Ü 40-Cup in Berlin angestoßen wird. Seit 2007 veranstaltet der DFB einmal im Jahr das nationale Finalturnier der Altherrenmannschaften. An Nowotnys Seite werden mit Boris Zivkovic, Zoltan Sebescen, Mike Rietpietsch und Marcus Feinbier weitere ehemalige Bundesligaspieler für Bayer Leverkusens Ü 40-Mannschaft auflaufen. Ein DFB.de-Interview über Ehrgeiz, Technik und Fitness.

DFB.de: Herr Nowotny, Sie spielen in Gruppe A, Bayern München in Gruppe B. Es könnte also zum Endspiel kommen.

Jens Nowotny: Wenn Bayern so weit kommt.

DFB.de: Hätte doch etwas, oder?

Nowotny: Die Vergangenheit ist vergangen. Natürlich gab es zu meiner Profizeit zwischen Bayer Leverkusen und Bayern München einige tolle Spiele.

DFB.de: Und eine ordentliche Rivalität. Vor dem Finale der Saison 1999/2000 versprach Uli Hoeneß den Unterhachingern Weißbier bis zum Abwinken. Dann fiel Michael Ballacks Eigentor.

Nowotny: Ja klar, aber das ist lange her. Jetzt spielen wir um den Ü-40 Cup. Ist auch ein Wettbewerb, sicher. Aber wir sind alle nicht mehr im aktiven Bereich. Es sollte nicht auf Biegen und Brechen gehen. Wenn einer schneller ist, werde ich ihn jedenfalls nicht am Trikot festhalten oder von hinten weggrätschen.

DFB.de: Sie hatten im Laufe Ihrer Karriere sieben schwere Verletzungen, darunter vier Kreuzbandrisse. Wie fit sind Sie?

Nowotny: Ich will in Berlin spielen. Und ich kenne meinen Körper. Wenn jetzt nicht kurzfristig ein Wehwehchen auftaucht, werde ich dabei sein und auch meine Leistung abrufen können. Fit halten muss ich mich sowieso, alleine wegen der alten Verletzungen. Ich bin viel auf dem Rad, ich gehe Joggen, ich absolviere ein Kraftprogramm für den Oberschenkel und das Knie. Das ist mein Alltag. Ich brauche jetzt also keine Sonderschichten.

DFB.de: Der Ulf Kirsten von Leverkusens Ü 40 heißt Marcus Feinbier. Ist er Ihr Torgarant in Berlin?

Nowotny: Körperlich ein total anderer Typ als Ulf. Marcus ist ein absolut feiner Fußballer. Er hat die Ruhe vor dem Tor. Die Technik verlernt man nicht. Was man verlernt, das ist das Laufen. Heute spielen wir den Ball auf den Mann.

DFB.de: Wie schwer fällt das Verteidigen, wenn man nicht mehr im vierten Gang unterwegs sein kann?

Nowotny: Wenn ein Jüngerer etwa bei Promispielen den Ball an mir vorbeilegt, ist er weg. Das ist auch okay. Ich hasse es nur, wenn mich einer Austanzen oder Tunneln will. Dann kann’s Aua geben. Vielleicht schaffe ich es ja, aufgrund meiner Erfahrung, öfter mal den Tick vorher am Ball zu sein.

DFB.de: In Bayers Ü-Team stehen neben Ihnen mit Feinbier, Mike Rietpietsch, Zoltan Sebescen und Boris Zivkovic einige ehemalige Bundesligaspieler. Wie stark sind Bayers Oldies?

Nowotny: Ich freue mich auf das Turnier. Qualitativ will ich nichts über die Mannschaft sagen. In unserem Alter, da stehst du morgens auf, und denkst "Mist, der Rücken". Oder beim Warmmachen zwickt die Wade. Mir macht es einfach riesen Laune. Ich freue mich aufs gemeinsame Kicken. Aber die Pausen sind mittlerweile fast noch schöner.

DFB.de: Insgesamt finden drei Turniere statt, bei den Männern jeweils ein Ü 40- und Ü 50-Turnier, bei den Frauen ein Ü 35-Turnier. An die 400 Fußballerinnen und Fußballer verbringen auf Einladung des DFB ein Wochenende in Berlin. Freuen Sie sich auch auf den Plausch mit den Amateuren?

Nowotny: Das ist doch der Sinn der Sache. Die Amateure können bestimmt auch einen geraden Ball spielen und in Berlin werden sie sich mit Ex-Profis von Bayer Leverkusen, Bayern München und wer weiß, wer noch dabei ist, messen können. So verbissen sehe ich's jedenfalls nicht. Eigentlich geht's eben auch darum, nach dem Spiel mal ein Gespräch zu führen. Mancher Fan will vielleicht noch mal eine Geschichte aus meiner Karriere hören.

DFB.de: Und worauf wird es ankommen, um am Ende den Cup zu gewinnen und Deutscher Ü 40-Meister zu werden?

Nowotny: Bei fünf Spielen in zwei Tagen entscheiden hinten raus der Wille und die Fitness.

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