Niko Arnautis: "Wir haben alles rausgeholt"

Jubel bei Eintracht Frankfurt: Nach dem 3:0 bei Turbine Potsdam am vorletzten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat das Team von Niko Arnautis (43) die erneute Qualifikation für die Champions League perfekt gemacht. Im DFB.de-Interview spricht der Trainer über eine besondere Saison, über die Entwicklung seiner Mannschaft und die nächsten Ziele für sein Team. Kann die Eintracht in der kommenden Spielzeit sogar um die deutsche Meisterschaft mitspielen?

DFB.de: Niko Arnautis, mit dem 3:0 bei Turbine Potsdam haben Sie sich zum zweiten Mal hintereinander die Qualifikation für die Champions League gesichert. Kann man heute sagen, dass Sie das Saisonziel auf eindrucksvolle Art und Weise erreicht haben?

Niko Arnautis: Diese Aussage kann ich genau so bestätigen. Die Art und Weise, wie wir in dieser Saison gespielt haben, und auch die Punktausbeute sind einfach nur beeindruckend. Dass eine Frankfurter Mannschaft am vorletzten Spieltag solch eine Bilanz vorweisen kann, ist schon ein paar Jahre her. Es ist wirklich sensationell, was die Mannschaft geleistet hat und wie sie sich in der jüngeren Vergangenheit entwickelt hat. Deswegen bin ich ein sehr, sehr stolzer Trainer. Ich finde, dass wir die Qualifikation für Europa wirklich verdient haben. Dass uns das ein Spieltag vor Schluss geglückt ist, macht es noch schöner. Zusätzlich haben wir den Abstand zu Bayern und Wolfsburg verkürzt. Es ist toll, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen konnten. Ich freue mich für den Verein und für alle Beteiligten. Das war vom Anfang bis zum Ende eindrucksvoll.

DFB.de: Beeindruckend ist vor allem, wie stabil Ihr Team das ganze Jahr über aufgetreten ist. Es gab insgesamt nur zwei Niederlagen.

Arnautis: In anderen Ländern spielten wir mit unserer Punktequote womöglich um den Titel mit. Hier reicht er für den dritten Platz. Für uns ist das ein herausragender Erfolg. Wir genießen diesen Erfolg. Und dann spielen wir am kommenden Sonntag noch zuhause gegen den SV Meppen. Da wollen wir noch einen Dreier einfahren und unseren Schnitt weiter verbessern. Wir stehen im Moment bei 51 Zähler, unser Ziel müssen jetzt 54 Punkte sein. Das wäre eine Marke, die dann erstmal steht. Das zukünftig zu toppen, wird eine echte Herausforderung. Das zeigt, dass wir außerordentlich performt haben. Wir haben wirklich alles rausgeholt.

DFB.de: In der vergangenen Wochen haben Sie den VfL Wolfsburg mit 4:0 besiegt. War dieser Erfolg das finale Zeichen dafür, wie stark die Saison wirklich war?

Arnautis: Ja, das kann man so sehen. Bis auf die Partie in Wolfsburg, wo wir wirklich keinen guten Tag hatten, konnten wir alle Topduelle sehr offen halten – oder sie sogar gewinnen. Es tut gut, dass wir die Wolfsburgerinnen nach zehn Jahren mal wieder bezwingen konnten – und das nicht glücklich, sondern sehr verdient. Die Art und Weise war einfach super stark. Das war für alle nochmal ein Zeichen dafür, dass immer etwas geht, wenn wir am Limit spielen. Es ist unbeschreiblich, was wir in den vergangenen Monaten auf den Rasen bekommen haben. Mehr geht nicht! Viele der Mädels sind nun seit einigen Jahren bei uns. Die Entwicklung, die sie gemeinsam gemacht haben, ist wirklich fantastisch. Ich ziehe den Hut vor jeder einzelnen Spielerin.

DFB.de: Sie sagen: Mehr geht nicht! Also ist keine Verbesserung in der kommenden Saison möglich?

Arnautis: Es ist doch klar, dass wir uns nicht verschlechtern wollen. Aber es ist wichtig, trotz aller Freude und Euphorie auch demütig zu bleiben. Die Herausforderung wird es sein, unsere Leistung in der kommenden Saison zu bestätigen. Fakt ist: Das, was wir nun erreicht haben, steht erstmal für sich. Die Konkurrenz wird immer größer. Man darf nicht vergessen, dass wir vor zwei Jahren mit 30 Punkten auf Platz sechs standen. Und heute? Haben wir mit 51 Zählern Rang drei sicher. Das ist sehr stark. Aber wir sind alle extrem ehrgeizig und wollen weitermachen. Gleichzeitig bin ich keiner, der irgendwelche Parolen raushaut. Dafür bin ich nicht der Typ. Wir werden unseren Erfolg nun genießen. Im Sommer werden wir die neue Saison konkret planen und einen neuen Angriff auf die internationalen Plätze starten.

DFB.de: Auch auf Rang eins und die deutsche Meisterschaft?

Arnautis: Nein, so weit will ich nicht gehen. Wir wissen sehr genau, dass Wolfsburg und auch die Bayern einige Jahre Vorsprung auf uns haben. Auch das Budget wird anders als bei uns sein. Aber wir haben in vielerlei Hinsicht aufgeholt – das zeigt der Blick auf die Tabelle. Bei uns wird sich niemand gegen Siege und gegen Erfolg wehren. Aber ich bin weit davon entfernt, jetzt den Angriff auf Bayern und Wolfsburg ausrufen. Wir sollten ruhig bleiben. Damit sind wir bisher sehr gut gefahren.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie 3:0 bei Turbine Potsdam gewonnen, Nicole Anyomi hat erneut doppelt getroffen. Kann man an ihrer Entwicklung gut erkennen, in welche Richtung sich Ihre Mannschaft bewegt?

Arnautis: Sie hat seit Wochen tatsächlich eine super Quote. Das ist ein Aspekt in ihrem Spiel, an dem wir viel gearbeitet haben. Man kann sie als Beispiel für unsere Entwicklung nehmen. Es ist beeindruckend, wie sie in unserem Umfeld gewachsen ist. Bei uns bekommen die Spielerinnen das Vertrauen, das sie verdient haben. Das zahlen sie zurück. Neben Nicole Anyomi könnte ich noch viele weitere nennen.

DFB.de: Wir blicken hier auf eine sehr erfolgreiche Saison mit zwei Enttäuschungen zurück – einmal das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten RB Leipzig und vor allem das Aus in der Vorrunde der Champions League gegen Ajax Amsterdam.

Arnautis: Da lief tatsächlich viel gegen uns. Wir treffen in der Champions League kurz vor Schluss den Pfosten und dann springt der Ball vom Rücken einer Gegenspielerin aus dem Strafraum. Wenige Augenblicke vor Schluss macht Amsterdam durch einen Fallrückzieher aus zwölf Metern den Siegtreffer, obwohl wir die zweite Halbzeit ausschließlich auf deren Tor gespielt haben. Aber so ist der Fußball manchmal. Logisch ist, dass wir in der neuen Saison unbedingt die Gruppenphase erreichen wollen. Aber das wir kein Selbstläufer. Im Moment ist das jedoch noch weit weg.

DFB.de: Nun steht erstmal die weite Heimfahrt auf Potsdam nach Frankfurt auf dem Programm.

Arnautis: Wir wissen schon jetzt, dass einige Staus auf uns warten. Aber auch das sehen wir positiv: Dann haben die Mädels mehr Zeit, um zu feiern. Am Montag haben sie frei und können schlafen. Am Dienstag können sie regenerieren und ab Mittwoch bereiten wir uns sehr gewissenhaft auf das Heimspiel gegen den SV Meppen vor. Wir wollen uns mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden.

[sw]

Jubel bei Eintracht Frankfurt: Nach dem 3:0 bei Turbine Potsdam am vorletzten Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga hat das Team von Niko Arnautis (43) die erneute Qualifikation für die Champions League perfekt gemacht. Im DFB.de-Interview spricht der Trainer über eine besondere Saison, über die Entwicklung seiner Mannschaft und die nächsten Ziele für sein Team. Kann die Eintracht in der kommenden Spielzeit sogar um die deutsche Meisterschaft mitspielen?

DFB.de: Niko Arnautis, mit dem 3:0 bei Turbine Potsdam haben Sie sich zum zweiten Mal hintereinander die Qualifikation für die Champions League gesichert. Kann man heute sagen, dass Sie das Saisonziel auf eindrucksvolle Art und Weise erreicht haben?

Niko Arnautis: Diese Aussage kann ich genau so bestätigen. Die Art und Weise, wie wir in dieser Saison gespielt haben, und auch die Punktausbeute sind einfach nur beeindruckend. Dass eine Frankfurter Mannschaft am vorletzten Spieltag solch eine Bilanz vorweisen kann, ist schon ein paar Jahre her. Es ist wirklich sensationell, was die Mannschaft geleistet hat und wie sie sich in der jüngeren Vergangenheit entwickelt hat. Deswegen bin ich ein sehr, sehr stolzer Trainer. Ich finde, dass wir die Qualifikation für Europa wirklich verdient haben. Dass uns das ein Spieltag vor Schluss geglückt ist, macht es noch schöner. Zusätzlich haben wir den Abstand zu Bayern und Wolfsburg verkürzt. Es ist toll, dass wir gemeinsam diesen Weg gehen konnten. Ich freue mich für den Verein und für alle Beteiligten. Das war vom Anfang bis zum Ende eindrucksvoll.

DFB.de: Beeindruckend ist vor allem, wie stabil Ihr Team das ganze Jahr über aufgetreten ist. Es gab insgesamt nur zwei Niederlagen.

Arnautis: In anderen Ländern spielten wir mit unserer Punktequote womöglich um den Titel mit. Hier reicht er für den dritten Platz. Für uns ist das ein herausragender Erfolg. Wir genießen diesen Erfolg. Und dann spielen wir am kommenden Sonntag noch zuhause gegen den SV Meppen. Da wollen wir noch einen Dreier einfahren und unseren Schnitt weiter verbessern. Wir stehen im Moment bei 51 Zähler, unser Ziel müssen jetzt 54 Punkte sein. Das wäre eine Marke, die dann erstmal steht. Das zukünftig zu toppen, wird eine echte Herausforderung. Das zeigt, dass wir außerordentlich performt haben. Wir haben wirklich alles rausgeholt.

DFB.de: In der vergangenen Wochen haben Sie den VfL Wolfsburg mit 4:0 besiegt. War dieser Erfolg das finale Zeichen dafür, wie stark die Saison wirklich war?

Arnautis: Ja, das kann man so sehen. Bis auf die Partie in Wolfsburg, wo wir wirklich keinen guten Tag hatten, konnten wir alle Topduelle sehr offen halten – oder sie sogar gewinnen. Es tut gut, dass wir die Wolfsburgerinnen nach zehn Jahren mal wieder bezwingen konnten – und das nicht glücklich, sondern sehr verdient. Die Art und Weise war einfach super stark. Das war für alle nochmal ein Zeichen dafür, dass immer etwas geht, wenn wir am Limit spielen. Es ist unbeschreiblich, was wir in den vergangenen Monaten auf den Rasen bekommen haben. Mehr geht nicht! Viele der Mädels sind nun seit einigen Jahren bei uns. Die Entwicklung, die sie gemeinsam gemacht haben, ist wirklich fantastisch. Ich ziehe den Hut vor jeder einzelnen Spielerin.

DFB.de: Sie sagen: Mehr geht nicht! Also ist keine Verbesserung in der kommenden Saison möglich?

Arnautis: Es ist doch klar, dass wir uns nicht verschlechtern wollen. Aber es ist wichtig, trotz aller Freude und Euphorie auch demütig zu bleiben. Die Herausforderung wird es sein, unsere Leistung in der kommenden Saison zu bestätigen. Fakt ist: Das, was wir nun erreicht haben, steht erstmal für sich. Die Konkurrenz wird immer größer. Man darf nicht vergessen, dass wir vor zwei Jahren mit 30 Punkten auf Platz sechs standen. Und heute? Haben wir mit 51 Zählern Rang drei sicher. Das ist sehr stark. Aber wir sind alle extrem ehrgeizig und wollen weitermachen. Gleichzeitig bin ich keiner, der irgendwelche Parolen raushaut. Dafür bin ich nicht der Typ. Wir werden unseren Erfolg nun genießen. Im Sommer werden wir die neue Saison konkret planen und einen neuen Angriff auf die internationalen Plätze starten.

DFB.de: Auch auf Rang eins und die deutsche Meisterschaft?

Arnautis: Nein, so weit will ich nicht gehen. Wir wissen sehr genau, dass Wolfsburg und auch die Bayern einige Jahre Vorsprung auf uns haben. Auch das Budget wird anders als bei uns sein. Aber wir haben in vielerlei Hinsicht aufgeholt – das zeigt der Blick auf die Tabelle. Bei uns wird sich niemand gegen Siege und gegen Erfolg wehren. Aber ich bin weit davon entfernt, jetzt den Angriff auf Bayern und Wolfsburg ausrufen. Wir sollten ruhig bleiben. Damit sind wir bisher sehr gut gefahren.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie 3:0 bei Turbine Potsdam gewonnen, Nicole Anyomi hat erneut doppelt getroffen. Kann man an ihrer Entwicklung gut erkennen, in welche Richtung sich Ihre Mannschaft bewegt?

Arnautis: Sie hat seit Wochen tatsächlich eine super Quote. Das ist ein Aspekt in ihrem Spiel, an dem wir viel gearbeitet haben. Man kann sie als Beispiel für unsere Entwicklung nehmen. Es ist beeindruckend, wie sie in unserem Umfeld gewachsen ist. Bei uns bekommen die Spielerinnen das Vertrauen, das sie verdient haben. Das zahlen sie zurück. Neben Nicole Anyomi könnte ich noch viele weitere nennen.

DFB.de: Wir blicken hier auf eine sehr erfolgreiche Saison mit zwei Enttäuschungen zurück – einmal das Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten RB Leipzig und vor allem das Aus in der Vorrunde der Champions League gegen Ajax Amsterdam.

Arnautis: Da lief tatsächlich viel gegen uns. Wir treffen in der Champions League kurz vor Schluss den Pfosten und dann springt der Ball vom Rücken einer Gegenspielerin aus dem Strafraum. Wenige Augenblicke vor Schluss macht Amsterdam durch einen Fallrückzieher aus zwölf Metern den Siegtreffer, obwohl wir die zweite Halbzeit ausschließlich auf deren Tor gespielt haben. Aber so ist der Fußball manchmal. Logisch ist, dass wir in der neuen Saison unbedingt die Gruppenphase erreichen wollen. Aber das wir kein Selbstläufer. Im Moment ist das jedoch noch weit weg.

DFB.de: Nun steht erstmal die weite Heimfahrt auf Potsdam nach Frankfurt auf dem Programm.

Arnautis: Wir wissen schon jetzt, dass einige Staus auf uns warten. Aber auch das sehen wir positiv: Dann haben die Mädels mehr Zeit, um zu feiern. Am Montag haben sie frei und können schlafen. Am Dienstag können sie regenerieren und ab Mittwoch bereiten wir uns sehr gewissenhaft auf das Heimspiel gegen den SV Meppen vor. Wir wollen uns mit einem Sieg in die Sommerpause verabschieden.

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