Niersbach: "In keiner Minute überheblich werden"

Hinter Wolfgang Niersbach, der am 27. Oktober 2007 zum neuen Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) berufen wurde, liegt das erste komplette Dienstjahr an der Spitze der DFB-Zentrale. Dabei gelang es ihm bei der Bewältigung schwieriger Aufgaben, wie dem Abschluss des neuen Fernseh-Vertrags oder der Einführung der 3. Liga, mit Tatkraft und hohem Arbeitstempo eigene Akzente zu setzen. Dank seiner besonderen Fähigkeit zum Ausgleich scheut der 58 Jahre alte Düsseldorfer auch vor unbequemen Wahrheiten nicht zurück, findet aber immer wieder Worte der Beruhigung und Ansätze für konstruktive Lösungen.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Wolfgang Tobien zieht Wolfgang Niersbach die Bilanz eines ereignisreichen Jahres und verweist auf die wichtigsten Vorhaben für 2009, wobei er keinen Hehl aus seiner Überzeugung macht, dass der Elite- und Leistungsfußballs mit der Männer-Nationalmannschaft an der Spitze absolute Priorität genießt. Zudem beweist der gut vernetzte und auch auf internationalem Parkett trittsichere Rheinländer, dass auch bei Themen wie dem aktuellen Image des Verbandes, der künftigen strategischen Ausrichtung des DFB, der globalen Finanzkrise oder seinem Führungsstil vorgestanzte Antworten seine Art nicht sind.

Frage: Welches war für Sie als Generalsekretär das schönste Erlebnis oder der schönste Tag in 2008, Ihrem ersten kompletten Dienstjahr als höchster Hauptamtlicher beim DFB?

Wolfgang Niersbach: Rein sportlich der 3:2-Sieg über Portugal im EM-Viertelfinale und der 2:1-Sieg gegen Russland in der WM-Qualifikation, als unsere Mannschaft beide Male begeisternd gespielt hat. Aber auch im privaten Bereich hatte ich ein sportliches Highlight, als mir beim Tennis ein Drei-Satz-Sieg im Tie-Break über einen 20 Jahre jüngeren Gegner gelang, dessen Name ich verschweige.

Frage: Hätte ein aus deutscher Sicht siegreiches EM-Finale in Wien diese Ereignisse noch toppen können?

Niersbach: Klar, wenn man ein Endspiel erreicht, will man es auch gewinnen. Ich hatte das Glück, dass ich alle drei bisherigen deutschen EM-Siege 1972, 1980 und 1996 ebenso wie die WM-Erfolge 1974 und 1990 live miterleben durfte. Ich war aber auch bei mancher Endspiel-Niederlage dabei und weiß, wie weh eine Niederlage tut bei solch einem Höhepunkt, vor allem im ersten Moment, wenn das Spiel abgepfiffen ist.

Frage: Es ist kein Geheimnis, dass Sie als Generalsekretär dem Elite- und Leistungssport im DFB sehr nahe stehen. Wie bewerten Sie im Rückblick auf 2008 das Erscheinungsbild der diversen Nationalteams.

Niersbach: Es gibt die Statistik mit dem zweiten Platz unserer A-Nationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste zum Abschluss dieses Jahres, der alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Damit würden in anderen Teilen der Welt große Schlagzeilen produziert. Bei uns ist das in der Öffentlichkeit eher eine Randnotiz. Doch abgesehen von dem statistischen Wert glaube ich, dass wir wirklich auf einem guten Weg sind, weil wir es geschafft haben, von der U 16 bis zur A-Mannschaft eine einheitlichen Spielphilosophie einzuführen in einem absolut professionellen Umfeld. Es tat und tut gut, dass dies im EM-Gewinn unserer U 19-Junioren so deutlich zum Ausdruck kommt. Und unsere Frauen spielen ja mit allen Auswahlmannschaften in der absoluten Weltspitze, was eine beruhigende Erkenntnis auch im Hinblick auf die WM 2011 bei uns in Deutschland ist.



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Hinter Wolfgang Niersbach, der am 27. Oktober 2007 zum neuen Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) berufen wurde, liegt das erste komplette Dienstjahr an der Spitze der DFB-Zentrale. Dabei gelang es ihm bei der Bewältigung schwieriger Aufgaben, wie dem Abschluss des neuen Fernseh-Vertrags oder der Einführung der 3. Liga, mit Tatkraft und hohem Arbeitstempo eigene Akzente zu setzen. Dank seiner besonderen Fähigkeit zum Ausgleich scheut der 58 Jahre alte Düsseldorfer auch vor unbequemen Wahrheiten nicht zurück, findet aber immer wieder Worte der Beruhigung und Ansätze für konstruktive Lösungen.

Im "DFB.de-Gespräch der Woche" mit DFB-Redakteur Wolfgang Tobien zieht Wolfgang Niersbach die Bilanz eines ereignisreichen Jahres und verweist auf die wichtigsten Vorhaben für 2009, wobei er keinen Hehl aus seiner Überzeugung macht, dass der Elite- und Leistungsfußballs mit der Männer-Nationalmannschaft an der Spitze absolute Priorität genießt. Zudem beweist der gut vernetzte und auch auf internationalem Parkett trittsichere Rheinländer, dass auch bei Themen wie dem aktuellen Image des Verbandes, der künftigen strategischen Ausrichtung des DFB, der globalen Finanzkrise oder seinem Führungsstil vorgestanzte Antworten seine Art nicht sind.

Frage: Welches war für Sie als Generalsekretär das schönste Erlebnis oder der schönste Tag in 2008, Ihrem ersten kompletten Dienstjahr als höchster Hauptamtlicher beim DFB?

Wolfgang Niersbach: Rein sportlich der 3:2-Sieg über Portugal im EM-Viertelfinale und der 2:1-Sieg gegen Russland in der WM-Qualifikation, als unsere Mannschaft beide Male begeisternd gespielt hat. Aber auch im privaten Bereich hatte ich ein sportliches Highlight, als mir beim Tennis ein Drei-Satz-Sieg im Tie-Break über einen 20 Jahre jüngeren Gegner gelang, dessen Name ich verschweige.

Frage: Hätte ein aus deutscher Sicht siegreiches EM-Finale in Wien diese Ereignisse noch toppen können?

Niersbach: Klar, wenn man ein Endspiel erreicht, will man es auch gewinnen. Ich hatte das Glück, dass ich alle drei bisherigen deutschen EM-Siege 1972, 1980 und 1996 ebenso wie die WM-Erfolge 1974 und 1990 live miterleben durfte. Ich war aber auch bei mancher Endspiel-Niederlage dabei und weiß, wie weh eine Niederlage tut bei solch einem Höhepunkt, vor allem im ersten Moment, wenn das Spiel abgepfiffen ist.

Frage: Es ist kein Geheimnis, dass Sie als Generalsekretär dem Elite- und Leistungssport im DFB sehr nahe stehen. Wie bewerten Sie im Rückblick auf 2008 das Erscheinungsbild der diversen Nationalteams.

Niersbach: Es gibt die Statistik mit dem zweiten Platz unserer A-Nationalmannschaft in der FIFA-Weltrangliste zum Abschluss dieses Jahres, der alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Damit würden in anderen Teilen der Welt große Schlagzeilen produziert. Bei uns ist das in der Öffentlichkeit eher eine Randnotiz. Doch abgesehen von dem statistischen Wert glaube ich, dass wir wirklich auf einem guten Weg sind, weil wir es geschafft haben, von der U 16 bis zur A-Mannschaft eine einheitlichen Spielphilosophie einzuführen in einem absolut professionellen Umfeld. Es tat und tut gut, dass dies im EM-Gewinn unserer U 19-Junioren so deutlich zum Ausdruck kommt. Und unsere Frauen spielen ja mit allen Auswahlmannschaften in der absoluten Weltspitze, was eine beruhigende Erkenntnis auch im Hinblick auf die WM 2011 bei uns in Deutschland ist.

Frage: Wie beurteilen Sie generell die strukturellen Entwicklungen des Leistungssport im DFB?

Niersbach: In Deutschland kann mittlerweile kein Talent mehr sagen, ihm hätte die Förderung oder der richtige Trainer oder im Fall einer Verletzung die angemessene medizinische Betreuung gefehlt. Man kann ohne Selbstgefälligkeit feststellen, dass es professioneller kaum geht. Wir stellen jeder unserer Mannschaften umfangreiche Videoanalysen zur Verfügung sowie nicht nur einen Co- und Torwart-Trainer, sondern auch einen Fitness-Coach, mehrere Physiotherapeuten, einen Orthopäden, Internisten und Mentaltrainer. Den entscheidenden Beitrag müssen aber immer noch die Spieler leisten.

Frage: Auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Köln hat ein neues Format bekommen?

Niersbach: Es war ja nicht immer eine übertriebene oder falsche Darstellung, wenn manchmal kritisiert wurde, jeder, der sich in Köln anmeldet, erhält am Ende auch die Lizenz. Tatsache ist, dass dort jetzt die Messlatte wesentlich höher liegt und die Ausbildung viel intensiver ist. Viele Fußballer wollen es immer noch nicht begreifen, doch Trainer ist nun mal ein anderer Beruf als Spieler. In anderen europäischen Ländern darf sich ein Mann ohne Lizenz nicht einmal in der Nähe einer Trainerbank aufhalten. Wir sind da über lange Zeit nicht konsequent genug gewesen. Auch die UEFA fordert ohne Wenn und Aber eine Profi-Lizenz.

Frage: Welches waren bei der Fülle der Aktivitäten die wichtigsten Ergebnisse auf den anderen Tätigkeitsfeldern beim DFB?

Niersbach: Es würde den Platz hier sprengen, auch nur die bedeutendsten Einzelheiten zu erwähnen wie zum Beispiel die Einführung der 3. Liga oder den in Rekordtempo bis 2012 abgeschlossenen neuen Fernsehvertrag, mit dem wir den DFB sportpolitisch und wirtschaftlich gut abgesichert haben. Es ist generell faszinierend, wie viele Themen sich rund um den Fußball ranken. Ob es unser großes und erfolgreiches gesellschaftspolitisches Engagement ist, ob es Marketing und Sponsoring sind, ob problematische Dinge wie die Auseinandersetzung mit Randale am Rande der Spiele, die Kritik an Schiedsrichtern, neue verschärfte Doping-Richtlinien und viele andere Vorgänge, die mit 90 Minuten Fußball zunächst nichts zu tun haben. Doch wenn man sie unberücksichtigt lässt, funktionieren diese 90 Minuten Fußball nicht.

Frage: In welchen Bereichen blieben die Erträge hinter den Erwartungen zurück und wo muss 2009 nachgebessert werden?

Niersbach: Wir sehen sehr genau die Probleme bei der Akzeptanz der neu eingeführten dreiteiligen Regionalliga. Sie resultieren unter anderem daraus, dass die zweiten Mannschaften der Lizenzvereine nicht gerade Publikumsmagneten sind, obwohl dort eine Reihe hoch interessanter junger Spieler mit großen Perspektiven spielen. Der Name eines Traditionsvereins, ich nenne mal Waldhof Mannheim, der jetzt in der fünften Liga verschwunden ist, übt beim Publikum letztlich doch einen größeren Anreiz aus. Wir müssen diese Entwicklung in der vierten Liga sehr aufmerksam verfolgen.

Frage: Welche strategischen Ziele haben Sie sich für 2009 gesetzt?

Niersbach: Die besten Strategien bringen uns nichts, wenn wir sportlich Schiffbruch erleiden. Die WM-Qualifikation ist das wichtigste sportliche Ziel. Und diese Aufgabe wird extrem schwer, weil wir schon in Dortmund erlebt haben, wie stark die Russen sind.

Frage: Dennoch einen Satz zur künftigen strategischen Ausrichtung.

Niersbach: Ganz sicher gehört zu unserer Strategie, dem Fußball in seiner neuen Fernseh-Landschaft zur gewohnt hohen Akzeptanz zu verhelfen. Wir kennen die Aufregung an der Basis wegen der neuen Anstoßzeiten, doch ich hoffe auf Einsicht und Verständnis, dass es keine besseren Alternativen gibt, um den Zusammenhalt zwischen Profifußball und Basis darzustellen. Tatsache ist, dass unglaublich viele Finanzmittel für den Amateurfußball und die Landesverbände aus dem Lizenzbereich kommen. Basierend auf dem Grundlagenvertrag mit dem Ligaverband, den es, auch dies ist ein elementares Ziel, 2009 zu verlängern gilt.

Frage: Apropos Grundlagenvertrag. Wie steht es um das Verhältnis zum Ligaverband im Moment und wie wird es sich mit dem neuen Grundlagenvertrag in Zukunft wohl gestalten?

Niersbach: Ich bin mir sicher, dass wir relativ schnell und unkompliziert zu einer Einigung kommen werden. Weil ein großes Grundverständnis, aber auch ein sehr starkes Grundvertrauen vorhanden ist. Dies gilt für die Achse Dr. Zwanziger/Dr. Rauball ebenso wie für mein persönliches Verhältnis zu Christian Seifert. Auf dieser Basis lassen sich durchaus Konflikte austragen, doch wir wissen alle schon im Voraus, dass wir ein gutes Ergebnis für beide Parteien erreichen werden.

Frage: Mit der FIFA ist der DFB allein schon wegen der Ausrichtung der Frauenfußball-WM 2011 permanent im Gespräch. Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit diesmal im Vergleich zur Ausrichtung der WM 2006?

Niersbach: Unser Organisationskomitee ist zweieinhalb Jahre vor WM-Anpfiff sehr gut aufgestellt. Die WM ist und bleibt eine riesige Herausforderung – vor allem auf dem Sektor Ticketing und Finanzen. Bei der FIFA müssen wir respektieren, dass ihr stärkster Fokus derzeit auf der WM 2010 in Südafrika liegt. Daher können einige Arbeitsabläufe nicht so schnell abgehakt werden, wie wir uns das wünschen. Doch für die FIFA und selbstverständlich auch für die UEFA gilt, was ich eben zur Liga gesagt habe. Es herrscht ein großes Grundvertrauen zwischen den handelnden Personen.

Frage: Mit welchen Maßnahmen muss oder kann der DFB 2009 der weltweiten Finanzkrise begegnen?

Niersbach: Zunächst mal mit großer Aufmerksamkeit. Die wirtschaftliche Situation des DFB ist sicher. Doch wir würden einen fatalen Fehler machen, wenn wir uns angesichts der Verträge, die alle in trockenen Tüchern sind, in Ruhe zurücklehnten nach dem Motto, uns geht es gut, die Nöte links und rechts gehen uns nichts an. Auch wir haben Partner, Sponsoren und Dienstleister, die betroffen sind und worauf wir uns einstellen müssen. Was momentan geschieht und 2009 noch passieren wird, geht an niemandem vorbei. Wir müssen hellwach sein, dürfen zu keiner Minute selbstgefällig oder überheblich werden.

Frage: Der DOSB benötigt von seinen 22 Millionen Mitgliedern eine Beitragserhöhung, um künftig finanziell über die Runden zu kommen. Der Deutsche Schwimm-Verband befürchtet angesichts des finanziellen Engpasses große Einschränkungen bei der Leistungssport-Förderung. Befindet sich der DFB auf der Insel der letzten Glückseligen?

Niersbach: Momentan ist dieser Vergleich nicht zu weit hergeholt. Doch jede Insel kann mal von einem Sturm überrascht oder von Hochwasser betroffen werden. Darauf wären wir auf Grund unserer jahrelangen sorgfältigen Finanzpolitik sehr gut vorbereitet. Wir waren beispielsweise in der Lage, 25 Millionen Gewinn aus der WM 2006 in 1000 Mini-Spielfelder zu investieren. Doch das alles ist keine 100-prozentige Versicherung. Die Situation beim DOSB ist uns nicht zuletzt wegen der sehr engen Kontakte zu Präsident Dr. Thomas Bach und Generaldirektor Michael Vesper bekannt. Die angekündigte Beitragserhöhung ab 2010 tragen wir mit.

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Frage: Der DFB wird sich also weiterhin sein beispielhaftes gesellschaftspolitisches Engagement mit dessen enormen personellen und finanziellen Aufwand leisten können?

Niersbach: Initiiert und forciert von Egidius Braun ist das soziale Engagement inzwischen als dritte Säule im DFB fest verankert. Eine Säule, mit der unser Präsident Dr. Theo Zwanziger, der ganz ohne Zweifel ein politischer Präsident mit enormer Reputation und Anerkennung ist, die hohe gesellschaftspolitische Verantwortung des Verbandes als wichtiges Ziel eines wertorientierten Fußballs nicht nur propagiert, sondern mit einer Vielzahl von Aktionen und konkreten Maßnahmen auch praktiziert, dabei aber immer den Leistungssport als Vehikel stärkt. Es versteht sich von selbst, dass es an diesem Engagement keine Abstriche geben wird. Und da auch im Fußball nicht immer alles rund läuft, ist es richtig und wichtig, dass daran immer wieder erinnert wird.

Frage: Hätten Sie sich vor fünf Jahren noch vorstellen können, einmal Chef von 220 Mitarbeitern zu sein? Dazu tragen Sie noch die Mitverantwortung für die Wirtschaftsdienste und andere DFB-Tochterunternehmen.

Niersbach: Weder vor fünf noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Es sind im Laufe der Jahre neue Felder entstanden wie Marketing oder Internet, im Freizeit-, Frauen- und Mädchenfußball oder im sozialen Bereich mit Aufgaben, die personell bewältigt werden müssen. Und wie im Theater oder bei jeder Fernsehshow gibt es auch beim DFB weitaus mehr Mitarbeiter, die hinter den Kulissen als auf der Bühne wirken.

Frage: Mit welchem Führungsstil bewältigt ein ehemaliger Journalist diese umfangreiche Aufgabe?

Niersbach: Dank meiner journalistischen Vergangenheit bin ich sehr kommunikativ ausgerichtet. Dazu bin ich zeitlebens immer ein Teamspieler gewesen und war nie ein Einzelgänger. Dies versuche ich als Generalsekretär zu bewahren. Vom Grundsatz her möchte ich lieber moderieren als polarisieren. Auch wenn das straffe Zeitmanagement des Generalsekretärs persönliche Gespräche mit Mitarbeitern oft nicht zulässt, halte ich viel von Konsens und Harmonie.

Frage: Als Generalsekretär sind Sie auch für die Außenwirkung des Verbandes zuständig. Welches Image hat der DFB am Ende dieses Jahres in der Öffentlichkeit?

Niersbach: Ich denke, dass der DFB als verlässlicher und seriöser Partner angesehen wird – bei allen Schwierigkeiten, die wir mitunter haben. Wir erheben den Anspruch an uns selbst, Seriosität mit Professionalität und Flexibilität zu kombinieren. Viele sehen im DFB einen großen Tanker, was so falsch nicht ist. Dieser Tanker kann aber sehr beweglich sein, wenn er gefordert ist. Doch egal, was passiert – auf den DFB ist Verlass. Dafür steht an erster Stelle unser Präsident Dr. Theo Zwanziger, der das DFB-Image eines modernen leistungsorientierten und sozial engagierten Verbandes beispielhaft verkörpert.

Frage: Welchen Tag oder welches Ereignis im Jahr 2008 würden Sie am liebsten ungeschehen machen?

Niersbach: Der Tag, an dem das Bundeskartellamt und die Kriminalpolizei plötzlich unsere Büros durchsuchten. Auch mit dem Bescheid in der Hand, dass das Verfahren inzwischen längst eingestellt ist, kommt mir das immer noch wie absurdes Theater vor. Dass so etwas in diesem Land passieren kann, ist mir bis heute unbegreiflich.