Niersbach: "Gemeinsam gegen jede Form der Gewalt"

Vertreter der Innen- und Sportministerkonferenz trafen sich am Montag in Frankfurt mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga GmbH zu einem Meinungsaustausch zum Thema „Gewalt am Rande von Fußballspielen“.

Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der gemeinsam mit Präsident Dr. Theo Zwanziger und Helmut Spahn, dem Abteilungsleiter Sicherheit, für den DFB an dem Gespräch teilnahm, berichtet im Interview mit dfb.de über die rund neunzigminütige Unterhaltung und die immer wiederkehrende Diskussion um eine Beteiligung des Verbandes an den Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen.

dfb.de: Herr Niersbach, wie lautet das Fazit zum Gespräch mit den Innenministern?

Wolfgang Niersbach: Es war ein konstruktiver Meinungsaustausch, der gezeigt hat, dass der DFB und die DFL bereits viele Aktivitäten gegen Gewalt im Fußballsport entwickelt haben. Natürlich können wir unsere Arbeit optimieren. Aus diesem Grund ist der ständige Dialog mit den Innen- und Sportministern immens wichtig. Denn eines ist klar: Wir können diese Problematik nur gemeinsam in den Griff bekommen. Aus diesem Grund haben auch alle Beteiligten die Initiative von Ligapräsidenten Dr. Reinhard Rauball unterstützt, voraussichtlich im März einen „Runden Tisch“ mit dem Bundesinnenminister zu veranstalten. Das ist sicherlich ein weiterer Schritt auf dem enorm wichtigen Feld.

dfb.de: War auch die öffentlich oftmals geforderte Kostenübernahme für Polizeieinsätze durch DFL und DFB ein Thema?

Niersbach: Nein, denn als Grundlage für das heutige Gespräch diente der Beschluss, den die Innenminister und –senatoren bei ihrer Konferenz Anfang Dezember in Bremen gefasst haben. Und in diesem taucht dieses Thema nicht auf.

dfb.de: Aber diskutiert wird darüber in der Öffentlichkeit dennoch immer wieder.

Niersbach: Ja, und zwar leider oft sehr populistisch. Es werden einige Fakten einfach nicht genannt und somit eine Stimmungslage geschaffen, die Gewalt am Rande von Fußballspielen als Hauptaufgabengebiet der Polizei in Deutschland erscheinen lässt.

dfb.de: Dem ist nicht so?

Niersbach: Nein, das ist sogar völlig falsch. In der vergangenen Saison leistete die Polizei bei Fußballspielen nach Angaben der Innenminister circa 1,2 Millionen Einsatzstunden. Das entspricht der Jahresarbeitszeit von 1.260 Polizeibeamten und einem Kostenvolumen von rund 65 Millionen Euro. Allerdings muss man – und das wird eben oft vergessen – diese Zahlen in Relation setzen. Es gibt in Deutschland rund 270.000 Polizisten, sprich die Zahl der Beamten, die bei Fußballspielen in Einsatz sind, liegt weit unter einem Prozent. Zudem zahlen DFB und DFL pro Jahr rund 700 Millionen Euro Steuern an den Staat. Und die Sportwette Oddset, die nahezu ausschließlich vom Fußball getragen wird, spült weitere 50 Millionen in die Staatskasse. Andere Veranstaltungen wie etwa Demonstrationen gleich welcher Couleur müssen von der Polizei mindestens genauso intensiv begleitet werden, ohne dass jemand Steuern zahlt. Zu einer Beteiligung des DFB und der DFL an den Kosten kann es also nicht kommen. Dementsprechend äußert sich übrigens auch der Bundesinnenminister in einem aktuellen Interview mit dem DFB-Journal.

dfb.de: DFB und DFL fühlen sich also ungerecht behandelt?

Niersbach: Nein, das nicht. Es geht einfach um eine Versachlichung der öffentlichen Diskussion. Denn diese ist eine absolute Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Innen- und Sportministern der Länder, die wir, beginnend mit dem heutigen Gespräch, gerne intensivieren wollen. Dies sind wir auch unseren Fans schuldig, denn über 99 Prozent sind absolut friedfertig und positiv.

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Vertreter der Innen- und Sportministerkonferenz trafen sich am Montag in Frankfurt mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga GmbH zu einem Meinungsaustausch zum Thema „Gewalt am Rande von Fußballspielen“.

Generalsekretär Wolfgang Niersbach, der gemeinsam mit Präsident Dr. Theo Zwanziger und Helmut Spahn, dem Abteilungsleiter Sicherheit, für den DFB an dem Gespräch teilnahm, berichtet im Interview mit dfb.de über die rund neunzigminütige Unterhaltung und die immer wiederkehrende Diskussion um eine Beteiligung des Verbandes an den Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen.

dfb.de: Herr Niersbach, wie lautet das Fazit zum Gespräch mit den Innenministern?

Wolfgang Niersbach: Es war ein konstruktiver Meinungsaustausch, der gezeigt hat, dass der DFB und die DFL bereits viele Aktivitäten gegen Gewalt im Fußballsport entwickelt haben. Natürlich können wir unsere Arbeit optimieren. Aus diesem Grund ist der ständige Dialog mit den Innen- und Sportministern immens wichtig. Denn eines ist klar: Wir können diese Problematik nur gemeinsam in den Griff bekommen. Aus diesem Grund haben auch alle Beteiligten die Initiative von Ligapräsidenten Dr. Reinhard Rauball unterstützt, voraussichtlich im März einen „Runden Tisch“ mit dem Bundesinnenminister zu veranstalten. Das ist sicherlich ein weiterer Schritt auf dem enorm wichtigen Feld.

dfb.de: War auch die öffentlich oftmals geforderte Kostenübernahme für Polizeieinsätze durch DFL und DFB ein Thema?

Niersbach: Nein, denn als Grundlage für das heutige Gespräch diente der Beschluss, den die Innenminister und –senatoren bei ihrer Konferenz Anfang Dezember in Bremen gefasst haben. Und in diesem taucht dieses Thema nicht auf.

dfb.de: Aber diskutiert wird darüber in der Öffentlichkeit dennoch immer wieder.

Niersbach: Ja, und zwar leider oft sehr populistisch. Es werden einige Fakten einfach nicht genannt und somit eine Stimmungslage geschaffen, die Gewalt am Rande von Fußballspielen als Hauptaufgabengebiet der Polizei in Deutschland erscheinen lässt.

dfb.de: Dem ist nicht so?

Niersbach: Nein, das ist sogar völlig falsch. In der vergangenen Saison leistete die Polizei bei Fußballspielen nach Angaben der Innenminister circa 1,2 Millionen Einsatzstunden. Das entspricht der Jahresarbeitszeit von 1.260 Polizeibeamten und einem Kostenvolumen von rund 65 Millionen Euro. Allerdings muss man – und das wird eben oft vergessen – diese Zahlen in Relation setzen. Es gibt in Deutschland rund 270.000 Polizisten, sprich die Zahl der Beamten, die bei Fußballspielen in Einsatz sind, liegt weit unter einem Prozent. Zudem zahlen DFB und DFL pro Jahr rund 700 Millionen Euro Steuern an den Staat. Und die Sportwette Oddset, die nahezu ausschließlich vom Fußball getragen wird, spült weitere 50 Millionen in die Staatskasse. Andere Veranstaltungen wie etwa Demonstrationen gleich welcher Couleur müssen von der Polizei mindestens genauso intensiv begleitet werden, ohne dass jemand Steuern zahlt. Zu einer Beteiligung des DFB und der DFL an den Kosten kann es also nicht kommen. Dementsprechend äußert sich übrigens auch der Bundesinnenminister in einem aktuellen Interview mit dem DFB-Journal.

dfb.de: DFB und DFL fühlen sich also ungerecht behandelt?

Niersbach: Nein, das nicht. Es geht einfach um eine Versachlichung der öffentlichen Diskussion. Denn diese ist eine absolute Grundlage für die Zusammenarbeit mit den Innen- und Sportministern der Länder, die wir, beginnend mit dem heutigen Gespräch, gerne intensivieren wollen. Dies sind wir auch unseren Fans schuldig, denn über 99 Prozent sind absolut friedfertig und positiv.