Nicu: Von Haching in die Welt und zurück

Er hat seine Karriere bei der SpVgg Unterhaching begonnen und wird sie dort womöglich auch beenden. Maximilian Nicu entsprang der Jugendabteilung des Vereins und trug im Jahre 2003 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga bei. Danach lernte er die weite Fußballwelt kennen: Der Mittelfeldspieler war unter anderem für Hertha BSC und den SC Freiburg aktiv, hat von der Bundesliga bis zur Oberliga alle Spielklassen kennengelernt, stand in Rumänien sowie Zypern unter Vertrag und wurde rumänischer Nationalspieler.

Seit Sommer 2015 ist er zurück bei der SpVgg Unterhaching. Der Aufsteiger hat in der 3. Liga zuletzt fünf Spiele in Folge gewonnen und möchte die Erfolgsserie auch gegen Hansa Rostock heute (ab 19 Uhr, live bei Telekom Sport) fortsetzen. Im DFB.de-Drittligainterview spricht der 34-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen nicht über den Hachings Höhenflug, seine Erfahrungen mit Thierry Henry und einem Mafia-Boss aus Zypern.

DFB.de: Herr Nicu, die SpVgg Unterhachung hat fünf Spiele in Folge gewonnen. Wie ist diese Erfolgsserie zu erklären?

Maximilian Nicu: Wir haben gut gespielt, hatten aber auch etwas Glück. Wir haben eine Weile gebraucht, um in die 3. Liga hineinzufinden. Wir mussten lernen, dass es hier nicht ausreicht, nur schönen Fußball zu spielen. Hier muss man richtig dagegenhalten und ein paar Prozentpunkte mehr geben. Dass wir dann genügend Qualität haben, war für mich ohnehin klar. Immerhin haben wir Spieler in der Mannschaft, die bereits in der 2. Bundesliga gespielt haben.

DFB.de: Werden Sie als Aufsteiger vielleicht auch unterschätzt?

Nicu: Das mag teilweise zutreffen. Umso wichtiger, dass wir das auch ausnutzen und Punkte holen. Irgendwann werden wir nämlich nicht mehr unterschätzt.

DFB.de: Sie haben die SpVgg 2004 verlassen und sind 2015 zurückgekehrt. Wie hat sich der Verein seitdem verändert?

Nicu: Es gibt noch viele Parallelen zu damals. Kurios ist, dass mein damaliger A-Jugendtrainer Claus Schromm nun mein Cheftrainer bei den Profis ist. Das war ein Grund dafür, dass ich zurückgekommen bin. Auch die Greenkeeper sind noch dieselben.

DFB.de: Wie schwer ist es für einen Verein wie die SpVgg Unterhaching, Fans und Sponsoren zu finden, wenn es in der unmittelbaren Umgebung den Weltklub FC Bayern München und den Traditionsverein 1860 München gibt?

Nicu: Der Verein musste schon immer darum kämpfen, das Stadion vollzukriegen - sogar als man in der 2. Bundesliga gespielt hat. Der Verein muss den Zuschauern etwas bieten, was sie weder bei den Bayern noch bei 1860 finden. Das kann nur das Familiäre sein. Wir haben keine riesengroße Fangemeinde, aber dafür ist der Fan bei uns mittendrin. Spieler und Fans unterhalten sich nach dem Spiel auf dem Rasen oder im VIP-Bereich. Das wäre bei Bayern München oder 1860 undenkbar.



Er hat seine Karriere bei der SpVgg Unterhaching begonnen und wird sie dort womöglich auch beenden. Maximilian Nicu entsprang der Jugendabteilung des Vereins und trug im Jahre 2003 zum Aufstieg in die 2. Bundesliga bei. Danach lernte er die weite Fußballwelt kennen: Der Mittelfeldspieler war unter anderem für Hertha BSC und den SC Freiburg aktiv, hat von der Bundesliga bis zur Oberliga alle Spielklassen kennengelernt, stand in Rumänien sowie Zypern unter Vertrag und wurde rumänischer Nationalspieler.

Seit Sommer 2015 ist er zurück bei der SpVgg Unterhaching. Der Aufsteiger hat in der 3. Liga zuletzt fünf Spiele in Folge gewonnen und möchte die Erfolgsserie auch gegen Hansa Rostock heute (ab 19 Uhr, live bei Telekom Sport) fortsetzen. Im DFB.de-Drittligainterview spricht der 34-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen nicht über den Hachings Höhenflug, seine Erfahrungen mit Thierry Henry und einem Mafia-Boss aus Zypern.

DFB.de: Herr Nicu, die SpVgg Unterhachung hat fünf Spiele in Folge gewonnen. Wie ist diese Erfolgsserie zu erklären?

Maximilian Nicu: Wir haben gut gespielt, hatten aber auch etwas Glück. Wir haben eine Weile gebraucht, um in die 3. Liga hineinzufinden. Wir mussten lernen, dass es hier nicht ausreicht, nur schönen Fußball zu spielen. Hier muss man richtig dagegenhalten und ein paar Prozentpunkte mehr geben. Dass wir dann genügend Qualität haben, war für mich ohnehin klar. Immerhin haben wir Spieler in der Mannschaft, die bereits in der 2. Bundesliga gespielt haben.

DFB.de: Werden Sie als Aufsteiger vielleicht auch unterschätzt?

Nicu: Das mag teilweise zutreffen. Umso wichtiger, dass wir das auch ausnutzen und Punkte holen. Irgendwann werden wir nämlich nicht mehr unterschätzt.

DFB.de: Sie haben die SpVgg 2004 verlassen und sind 2015 zurückgekehrt. Wie hat sich der Verein seitdem verändert?

Nicu: Es gibt noch viele Parallelen zu damals. Kurios ist, dass mein damaliger A-Jugendtrainer Claus Schromm nun mein Cheftrainer bei den Profis ist. Das war ein Grund dafür, dass ich zurückgekommen bin. Auch die Greenkeeper sind noch dieselben.

DFB.de: Wie schwer ist es für einen Verein wie die SpVgg Unterhaching, Fans und Sponsoren zu finden, wenn es in der unmittelbaren Umgebung den Weltklub FC Bayern München und den Traditionsverein 1860 München gibt?

Nicu: Der Verein musste schon immer darum kämpfen, das Stadion vollzukriegen - sogar als man in der 2. Bundesliga gespielt hat. Der Verein muss den Zuschauern etwas bieten, was sie weder bei den Bayern noch bei 1860 finden. Das kann nur das Familiäre sein. Wir haben keine riesengroße Fangemeinde, aber dafür ist der Fan bei uns mittendrin. Spieler und Fans unterhalten sich nach dem Spiel auf dem Rasen oder im VIP-Bereich. Das wäre bei Bayern München oder 1860 undenkbar.

###more###

DFB.de: Sie haben in der Saison 2002/2003 Ihren Teil zum Aufstieg in die 2. Bundesliga beigetragen. Wie enttäuscht waren Sie damals, dass der Verein Sie dann nicht mehr gebraucht hat?

Nicu: Es gab damals einige Reibereien innerhalb des Vereins. Ich habe in der zweiten Mannschaft eigentlich relativ gute Leistungen gebracht und auf mein Debüt in der 2. Bundesliga gehofft. Leider kam es nicht dazu. Daher habe ich mich an den FC Rot-Weiß Erfurt ausleihen lassen.

DFB.de: Sie haben für zehn verschiedene Vereine in drei Ländern und fünf verschiedenen Klassen gespielt. Was war rückblickend die schönste Zeit Ihrer Karriere?

Nicu: Sicherlich das erste Jahr bei Hertha BSC, weil ich dort in der Bundesliga und auch international gespielt habe. Im zweiten Jahr sind wir leider abgestiegen.

DFB.de: Sie haben auch mit dem SC Freiburg in der Bundesliga gespielt. Warum blieb die Zeit weniger gut in Erinnerung?

Nicu: Das erste Jahr lief relativ gut. Robin Dutt war damals unser Trainer, er hat mich häufig eingesetzt. Dann gab es einen Trainerwechsel. Und aus Erfahrung weiß ich, dass das für einen Spieler nicht immer gut ist.

DFB.de: Marcus Sorg übernahm damals die Verantwortung.

Nicu: Ein paar andere Spieler wurden aussortiert. Es gibt einfach Trainer, die mit manchen Spielern weniger anfangen können.

DFB.de: Sie haben die rumänische Staatsbürgerschaft angenommen, um Nationalspieler zu werden. Sind Sie enttäuscht, dass letztendlich "nur" drei Länderspiele heraussprangen?

Nicu: Nein, ich bin sehr dankbar dafür. Es ist eine große Ehre, Nationalspieler geworden zu sein. Rückblickend war es mein eigener Fehler, dass nicht mehr Länderspiele zustande kamen.

DFB.de: Inwiefern?

Nicu: Ich hatte mit der Mentalität dort meine Probleme. Damals spielten noch Stars wie Adrian Mutu in der Nationalmannschaft, die mit ihren Vereinen international erfolgreich waren. Ich fühlte mich nicht so integriert. Ich wurde "der Deutsche" genannt, weil ich immer pünktlich beim Essen war und professionell gelebt habe. Andere tranken nach dem Training Bier und Wein. Aber wie gesagt: Ich bereue es, dass ich mich dort nicht durchgebissen habe.

###more###

DFB.de: Das Länderspiel gegen Frankreich im Jahre 2009 dürfte Ihnen dennoch als Highlight in Erinnerung geblieben sein, oder?

Nicu: Absolut. Ich habe noch viele Fotos von dem Spiel bei mir zu Hause. Wir haben in Frankreich vor ausverkauftem Haus gespielt. Und dann auch noch gegen Leute wie Thierry Henry, Nicolas Anelka oder Lassana Diarra. Da wurden mir wirklich Grenzen aufgezeigt. Was die für einen Antritt hatten... Ich hätte ein Auto gebraucht, um hinterher zu kommen. Trotzdem haben wir 1:1 gespielt.

DFB.de: Sie haben später auch in der ersten rumänischen Liga für Universitatea Cluj gespielt. Was war das für eine Erfahrung?

Nicu: Das war ein sehr interessantes Jahr. Allerdings ist das Niveau dort nicht allzu hoch. Auch das Umfeld lässt sich nicht mit deutschen Standards vergleichen. Die Stadien waren alt und kaputt. Man bekam Trainingsklamotten, die offensichtlich schon seit vielen Jahren getragen wurden. Die Vereine hatten kein Geld, um neue Klamotten zu kaufen. Dann mussten wir eine halbe Stunde zum Trainingsplatz fahren und fanden dort eine etwas bessere Badewiese vor. Hinzu kommt die Infrastruktur: Wir sind manchmal acht Stunden zu einem Auswärtsspiel gefahren, welches nur 300 Kilometer entfernt stattfand, weil es keine Autobahn gab.

DFB.de: War das der Grund dafür, dass Sie den Verein nach einem halben Jahr wieder verlassen haben.

Nicu: Nein, es gab leider Stress mit dem Trainer. Dabei hatte ich dem Verein mit einigen wichtigen Toren und Vorlagen dabei geholfen, in der Liga zu bleiben. Die Presse hat sehr viel von mir berichtet, weil ich eben ein Nationalspieler und ehemaliger Bundesligaspieler gewesen war. Der Trainer hatte offenbar ein Problem damit, dass der Fokus der Öffentlichkeit auf mir und nicht auf ihm lag.

DFB.de: Danach haben Sie ein halbes Jahr in Zypern bei Aris Limassol verbracht.

Nicu: Das war der größte Fehler meiner Karriere.

DFB.de: Weshalb?

Nicu: Zypern ist ein schönes Land, um dort Urlaub zu machen - aber nicht zum Fußballspielen. Obwohl die ersten drei Monate gut liefen, wurde der Trainer nach dem ersten schlechten Spiel entlassen. Dann wurde so ein Mafia-Boss aus Zypern im Verein integriert. Seine erste Ansprache in der Kabine war: Ihr braucht vor niemandem mehr Angst zu haben, wir haben hier in Zypern die Macht.

DFB.de: Klingt anrüchig...

Nicu: Das war schon sehr dubios, ja. Auch der nächste Trainer war merkwürdig. Er sprach kein Wort Englisch und hat mich gleich im ersten Spiel nach einer halben Stunde ausgewechselt - ohne Begründung. Ich habe daraufhin den Manager gebeten, meinen Vertrag aufzulösen. Danach bin ich wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

###more###