Nicolas Jüllich: "Auf den Geschmack gekommen"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Von einem Zwangsabsteiger aus der Regionalliga auf die ganz große Fußball-Bühne - das hatte sich Nicolas Jüllich bei seinem Wechsel vom SV Waldhof Mannheim zum Drittligisten FC Bayern München II im Sommer eher nicht träumen lassen. Schon am 13. August, nur wenige Wochen nach seinem Wechsel, wurde aber genau das für den 20-Jährigen Realität.

Weil Nationalspieler Philipp Lahm (26) wegen einer Rückenverletzung nicht fit war, stand Jüllich im Abschiedsspiel für den langjährigen Bayern-Präsidenten Franz Beckenbauer (65) zwischen den Bayern-Profis und Real Madrid (2:4 nach Elfmeterschießen) plötzlich in der Startelf des FCB - rasanter geht´s kaum.

"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Als Rechtsverteidiger spielte der "No-Name" gegen keinen Geringeren als Cristiano Ronaldo (25), Weltfußballer des Jahres 2008. "Ich war sehr nervös", sagt Jüllich im Gespräch mit DFB.de ehrlich. "Zum ersten Mal vor 69.000 Zuschauern zu spielen, war ein unbeschreibliches Gefühl."

Kein Wunder, dass der talentierte Allrounder ein solches Erlebnis so schnell wie möglich wiederholen möchte. "Wer schon mal vor einer solchen Kulisse gespielt hat, ist auf den Geschmack gekommen. Daher ist es mein Ziel, so schnell wie möglich den Sprung in die Bundesliga zu schaffen", hofft Jüllich auf eine ähnliche Entwicklung wie die beiden 21-jährigen, aktuellen Nationalspielern und Klubkameraden Thomas Müller und Holger Badstuber.

Bundesliga-Debüt scheint nur eine Frage der Zeit

Dass Cheftrainer Louis van Gaal schon jetzt eine hohe Meinung von Nicolas Jüllich hat, steht außer Frage. Schließlich setzte er den Nobody nicht nur gegen Real ein - und war zufrieden: "Er hat das gut gemacht." Der Holländer berief den Youngster auch in der Bundesliga und Champions League bereits mehrfach in den Kader. Da scheint der erste Pflichtspieleinsatz wohl nur noch eine Frage der Zeit zu sein.



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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Von einem Zwangsabsteiger aus der Regionalliga auf die ganz große Fußball-Bühne - das hatte sich Nicolas Jüllich bei seinem Wechsel vom SV Waldhof Mannheim zum Drittligisten FC Bayern München II im Sommer eher nicht träumen lassen. Schon am 13. August, nur wenige Wochen nach seinem Wechsel, wurde aber genau das für den 20-Jährigen Realität.

Weil Nationalspieler Philipp Lahm (26) wegen einer Rückenverletzung nicht fit war, stand Jüllich im Abschiedsspiel für den langjährigen Bayern-Präsidenten Franz Beckenbauer (65) zwischen den Bayern-Profis und Real Madrid (2:4 nach Elfmeterschießen) plötzlich in der Startelf des FCB - rasanter geht´s kaum.

"Ein unbeschreibliches Gefühl"

Als Rechtsverteidiger spielte der "No-Name" gegen keinen Geringeren als Cristiano Ronaldo (25), Weltfußballer des Jahres 2008. "Ich war sehr nervös", sagt Jüllich im Gespräch mit DFB.de ehrlich. "Zum ersten Mal vor 69.000 Zuschauern zu spielen, war ein unbeschreibliches Gefühl."

Kein Wunder, dass der talentierte Allrounder ein solches Erlebnis so schnell wie möglich wiederholen möchte. "Wer schon mal vor einer solchen Kulisse gespielt hat, ist auf den Geschmack gekommen. Daher ist es mein Ziel, so schnell wie möglich den Sprung in die Bundesliga zu schaffen", hofft Jüllich auf eine ähnliche Entwicklung wie die beiden 21-jährigen, aktuellen Nationalspielern und Klubkameraden Thomas Müller und Holger Badstuber.

Bundesliga-Debüt scheint nur eine Frage der Zeit

Dass Cheftrainer Louis van Gaal schon jetzt eine hohe Meinung von Nicolas Jüllich hat, steht außer Frage. Schließlich setzte er den Nobody nicht nur gegen Real ein - und war zufrieden: "Er hat das gut gemacht." Der Holländer berief den Youngster auch in der Bundesliga und Champions League bereits mehrfach in den Kader. Da scheint der erste Pflichtspieleinsatz wohl nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

In der von Hermann Gerland (56) trainierten U 23 des FC Bayern gehört Jüllich zu den Stammspielern, kam in zwölf von bisher 13 Partien zum Einsatz. "Hermann Gerland ist ein sehr guter Ausbilder, der genau weiß, worauf es ankommt, um in die Bundesliga zu kommen", so Jüllich. "Er ist im Umgang mit den Spielern hart, aber herzlich."

Flexibilität als große Stärke

Auf eine bestimmte Position ist er nicht festgelegt. Nicolas Jüllich agierte bisher als Außenverteidiger und auf den Flügeln im Mittelfeld. "Am liebsten spiele ich im zentralen Mittelfeld. Denn da kann ich mich am besten in den Spielaufbau einschalten", sagt das vielseitige Talent.

Ihm mache es "aber nichts aus, auch auf anderen Positionen eingesetzt zu werden - Hauptsache, ich darf spielen", so Jüllich, der voll auf die Karte Profifußball setzt: "Ich habe meine Ausbildung als Bürokommunikationskaufmann in Mannheim aufgegeben. Das war zu zeitintensiv."

Hajdarovic half bei Integration

Der 20-Jährige wohnt seit seinem Wechsel nach München in einer rund 60 Quadratmeter großen Wohnung, die lediglich zehn Minuten vom Trainingsgelände des FC Bayern an der Säbener Straße entfernt ist: "Der Verein hat mir bei der Wohnungssuche geholfen." In der abgelaufenen Saison war in Jüllichs Wohnung noch der ehemalige Bayern-Spieler Tom Schütz (jetzt SV Babelsberg 03) zu Hause.

Bei der Integration in die neue Umgebung war sein Mitspieler Nazif Hajdarovic (26) behilflich, der nur ein paar Straßen entfernt wohnt. Jüllich: "Er hat mir die Stadt gezeigt. Mit ihm unternehme ich auch in meiner Freizeit viel."

Aufgewachsen mit dem Ball

Das Fußballspielen wurde Nicolas Jüllich quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Gernot (56) war während seiner aktiven Karriere unter anderem für den SC Freiburg in der 2. Bundesliga am Ball. Heute steht er beim VfR Mannheim als Trainer an der Seitenlinie.

Beim aktuellen Verbandsligisten spielt auch Nicolas’ Bruder Christoph (24). Der dritte Bruder Max (22) ist Torhüter beim Kreisligisten SV Schriesheim. Auch die erst elfjährige Schwester Katharina spielt schon Fußball und ist bei der SG Hohensachsen aktiv.

Gefördert am DFB-Stützpunkt

Die Karriere von Nicolas Jüllich hatte in der Jugend der Sportfreunde Dossenheim, einem Verein nahe seines Geburtsortes Heidelberg, begonnen. Schon im Alter von vier Jahren trat er erstmals gegen einen Ball. Nach seinem Wechsel zur TSG Weinheim nahm er 2002 am DFB-Stützpunktraining in Leutershausen teil.

Gottfried Mantey ist über die Entwicklung von Jüllich nicht verwundert: "Damals war er zwar noch kleiner und schmächtiger als seine Mitspieler. Aber auf Grund seiner guten Ballführung ging ihm kaum ein Ball verloren", erinnert sich der Stützpunkttrainer genau - und prognostiziert: "Die 3. Liga ist für Nicolas Jüllich sicher noch nicht die Endstadion."

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"Ein kompletter Spieler"

Eine ähnliche hohe Meinung von Jüllich hat auch Roland Reichel, der ihn als Verbandssportlehrer des Badischen Fußballverbandes betreut hatte: "Nicolas ist ein kompletter Spieler, dessen Stärken die Handlungsschnelligkeit und Ballkontrolle im engen Raum sind."

Im Jahr 2006 war Jüllich in die Jugendabteilung des SV Waldhof Mannheim gewechselt. Beim Traditionsverein nahm seine Karriere kräftig Fahrt auf. Mit gerade einmal 18 Jahren debütierte er bereits für Mannheim in der Regionalliga.

Die damaligen Trainer Alexander Conrad und Walter Pradt gehörten zu seinen Förderern. "Beide haben verstärkt auf die Jugend gesetzt", erinnert sich Jüllich. Im ersten Jahr absolvierte er 20, im zweiten Jahr bereits 32 Partien. Seine guten Leistungen blieben nicht unbemerkt: In der Hinrunde der Saison 2009/2010 waren Scouts von Bayern München aufmerksam geworden.

Erstes Bayern-Training unter Mehmet Scholl

Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl (40), damals Trainer der Bayern-Reserve, lud Jüllich im Januar 2010 zu einem Probetraining ein. In dieser Zeit kam das Talent unter anderem auch in einem Testspiel gegen den FC Augsburg zum Einsatz - und konnte beim 0:3 gegen den Zweitligisten prompt überzeugen.

Allerdings war neben den Bayern auch Erstligist 1899 Hoffenheim auf das Talent aufmerksam geworden. Nicolas Jüllich musste sich entscheiden: "Ich habe Bayern gewählt, weil die U 23-Mannschaft in der 3. Liga spielt und ich so eine bessere Perspektive habe. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung."

"Uns fehlt nur ein Erfolgserlebnis"

Damit die U 23 der Münchner in der 3. Liga bleibt, müssen sich Nicolas Jüllich und seine Mitspieler aber nach aktuellem Stand noch kräftig anstrengen. Denn die Bayern-Reserve rangiert als 19. und Vorletzter mit acht Punkten auf einem Abstiegsplatz.

"Uns fehlt nur ein Erfolgserlebnis. Wenn wir uns in den Spielen für unseren hohen Aufwand auch belohnen, werden wir den Klassenverbleib schaffen", ist Jüllich überzeugt. Damit wollen die Münchner am Samstag (ab 14 Uhr) im Auswärtsspiel beim VfR Aalen anfangen.