Nico Schlotterbeck: "Dänemark ist ein ziemliches Kaliber"

Mit Union Berlin spielt Nico Schlotterbeck bereits eine Riesensaison in der Bundesliga. Jetzt will der 21 Jahre alte deutsche U 21-Nationalspieler bei der EM den Titel anpeilen. Im DFB.de-Interview spricht der Innenverteidiger mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski unter anderem über das Erfolgsrezept im Viertelfinale gegen Dänemark und sein Geheimnis gegen den Lagerkoller.

DFB.de: Nico Schlotterbeck, zwei Monate nach der Gruppenphase wird nun die U 21-Europameisterschaft fortgesetzt. Wie sehr fiebern Sie der entscheidenden Phase Ihres ersten großen Turniers entgegen?

Nico Schlotterbeck: Vor den ersten Spielen im März war ich schon sehr angespannt. Und auch jetzt ist die Vorfreude, wieder mit der deutschen Mannschaft aufzulaufen, riesig.

DFB.de: Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem Turnier?

Schlotterbeck: Die Erwartung eines Fußballers ist, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben in der Vorrunde gut vorgelegt und haben nun im Viertelfinale gegen Dänemark die Chance, ins Halbfinale einzuziehen. Das Semifinale wollen wir klarmachen. Wenn wir das schaffen, stehen uns alle Chancen offen.

DFB.de: Wie kompliziert ist es, dass das Turnier zweigeteilt ist und man sich nun wieder erst einmal als Mannschaft finden muss?

Schlotterbeck: Ich finde, das ist nicht so kompliziert, weil sich die Jungs schon jahrelang kennen. Das dauert nur ein, zwei Tage, dann wird es wieder genauso harmonisch wie in der Vorrunde sein.

DFB.de: Wie fühlen Sie sich aktuell in Form?

Schlotterbeck: Ganz gut. Mit Union Berlin haben wir großen Erfolg. Ich hoffe, ich kann das dann auch bei der U 21-EM zeigen.

DFB.de: Sie wurden im vergangenen Sommer vom SC Freiburg an Union Berlin ausgeliehen. Es fing ganz gut an, dann kamen einige Verletzungen. Wie ordnen Sie das Jahr bei den "Eisernen" insgesamt ein?

Schlotterbeck: Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Ich habe viele neue, tolle Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden. Das hätte ich mir nicht erträumen können. Ich habe viel gespielt. Ohne die Verletzungen hätte ich vielleicht noch mehr Spiele bestritten. Der Trainer hat mir oft das Vertrauen geschenkt, worüber ich sehr glücklich bin. Wir spielen eine fantastische Saison. Ich bin hochzufrieden, bis auf die beiden Muskelverletzungen, die mich gebremst haben. Meine Erwartungen haben sich alle erfüllt.

DFB.de: Wie geht es für Sie in der kommenden Saison weiter?

Schlotterbeck: Ich bin an Union ausgeliehen und habe einen Vertrag beim SC Freiburg, zu dem ich Sommer zurückkehre.

DFB.de: Sie spielen in der Abwehr mal den linken Außenverteidger, mal im Zentrum. Wo agieren Sie am liebsten?

Schlotterbeck: Meine Wunschposition ist eindeutig die des Innenverteidigers. Ich bringe eine gewisse Größe mit und bin nicht der Allerschnellste. Deshalb kommt mir die Position des Innenverteidigers mehr entgegen. Aber mir ist es letztendlich auch relativ egal, wo ich eingesetzt werde, wenn ich spiele. Das entscheidet der Trainer.

DFB.de: Sie haben in Ihren bisher zehn U 21-Länderspielen drei Treffer erzielt und auch schon in der Bundesliga getroffen - eine starke Bilanz für einen Abwehrspieler. Hatten Sie in Ihrer Jugend ein Vorbild? Von wem haben Sie sich etwas abgucken können?

Schlotterbeck: Als ich jung war, habe ich mehr den Offensivspielern nachgeeifert. Als sich in den letzten Jahren dann herauskristallisierte, dass ich Abwehrspieler werde, habe ich vor allem Jerome Boateng und Mats Hummels zugeschaut. Von ihnen konnte ich viel lernen.

DFB.de: In den Gruppenspielen hat die deutsche Defensive bei der EM gut gestanden. Sie bilden mit Amos Pieper von Arminia Bielefeld die Innenverteidigung. Wie gut sind Sie schon eingespielt?

Schlotterbeck: Wir haben in allen drei Vorrundenpartien gut zusammengespielt. Wenn sich ein Duo gefunden hat, ist es auch schwer zu wechseln. Das kenne ich aus meiner Zeit in Freiburg, als ich nicht so viele Partien gespielt habe, weil die Abwehr eingespielt war und wenig verändert wurde. Wenn ein Trainer keine Veranlassung zu wechseln hat, macht er das auch nicht so gerne. Auf anderen Positionen, im Sturm oder auf den Außen, wird vielleicht mehr rotiert als in der Abwehr.

DFB.de: Wie würden Sie den Teamspirit in der Mannschaft beschreiben?

Schlotterbeck: Sehr, sehr gut. Wir haben sehr viele Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen. Ob das Niklas Dorsch ist, Amos Pieper oder andere. Man kennt sich schon seit Jahren aus der U 21. Der Kern der Mannschaft ist immer zusammengeblieben. Man freut sich immer, die Jungs zu sehen. Wir sind eine sehr geile Mannschaft.

DFB.de: Sehen Sie sich auch als Führungsspieler?

Schlotterbeck: Ich denke schon.

DFB.de: Was tun Sie bei dem Turnier gegen den Lagerkoller? Haben Sie eine Playstation dabei oder sind Sie eher ein Bücherwurm?

Schlotterbeck: Ein Bücherwurm bin ich auf gar keinen Fall. Ich bin eher für die Playstation. Ansonsten kommuniziere ich viel mit den Jungs, wir spielen vielleicht auch mal Karten, Billard oder Tischtennis.

DFB.de: Eine so lange Vorbereitungszeit von acht Tagen kennen Sie ja gar nicht in der U 21.

Schlotterbeck: Stimmt. Ich finde das cool, sich mit den Jungs mal länger auf ein Spiel vorbereiten zu können. In der Vorrunde haben wir uns am Montag getroffen und am Mittwoch das erste Spiel gehabt. Das war schon eine Umstellung. Für den Trainer ist es sehr wichtig, jetzt eine Woche Zeit zu haben.

DFB.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Stefan Kuntz?

Schlotterbeck: Er ist ein sehr kommunikativer Trainer, der die Spieler auch in sehr viele Dinge einbezieht. Dass er auch fachlich ein sehr guter Coach ist, hat er in den letzten Jahren bewiesen. Er hatte immer Erfolg. Er ist ein super Trainer.

DFB.de: Deutschland trifft im Viertelfinale auf Dänemark. Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Schlotterbeck: Dänemark ist ein ziemliches Kaliber. Wer Frankreich schlägt, hat sehr viel Potenzial und Qualität in der Mannschaft. Die Dänen haben alle drei Gruppenspiele zu Null gewonnen. Sie haben sehr gute Spieler mit Bundesliga-Erfahrung in ihren Reihen wie beispielsweise den früheren Dortmunder Jacob Bruun Larsen. Sie sind eine sehr gefährliche Mannschaft. In Dänemark wird eine gute Jugendarbeit geleistet. Wir müssen schauen, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen. Wenn wir unser Potenzial abrufen, denke ich, werden wir als Sieger vom Platz gehen.

DFB.de: Auf was für eine Art von Spiel stellen Sie sich ein? Bei den starken Abwehrreihen könnte man auf eine eher vorsichtige Herangehensweise schließen.

Schlotterbeck: Ich glaube nicht, dass sehr defensiv gespielt wird, aber vielleicht ein bisschen abwartend. Wenn eine Mannschaft keine so lange Vorbereitungszeit hatte, versucht sie erstmal, defensiv gut zu stehen und auf Umschaltsituationen zu warten. Ich bin selbst gespannt, wie Dänemark spielt. Ich weiß nur, wie wir spielen.

DFB.de: Nämlich?

Schlotterbeck: Wir wollen viel Ballbesitz haben, den Gegner laufen lassen, früh ein Tor schießen und das Spiel gewinnen.

DFB.de: Trauen Sie der Mannschaft den EM-Titel zu?

Schlotterbeck: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Nur so kann man auch den Titel gewinnen. Bei einer EM-Endrunde ist alles drin. Wie gesagt: Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bekommen, sind wir eine sehr gute Mannschaft. Wir haben in der Vorrunde schon ein, zwei gute Spiele abgeliefert mit Potenzial nach oben. Wir werden uns in der Woche vor dem Spiel gut auf das Viertelfinale vorbereiten und noch ein paar Dinge verändern. Dann hoffe ich, dass wir in einen Lauf kommen.

[tg]

Mit Union Berlin spielt Nico Schlotterbeck bereits eine Riesensaison in der Bundesliga. Jetzt will der 21 Jahre alte deutsche U 21-Nationalspieler bei der EM den Titel anpeilen. Im DFB.de-Interview spricht der Innenverteidiger mit Mitarbeiter Tobias Gonscherowski unter anderem über das Erfolgsrezept im Viertelfinale gegen Dänemark und sein Geheimnis gegen den Lagerkoller.

DFB.de: Nico Schlotterbeck, zwei Monate nach der Gruppenphase wird nun die U 21-Europameisterschaft fortgesetzt. Wie sehr fiebern Sie der entscheidenden Phase Ihres ersten großen Turniers entgegen?

Nico Schlotterbeck: Vor den ersten Spielen im März war ich schon sehr angespannt. Und auch jetzt ist die Vorfreude, wieder mit der deutschen Mannschaft aufzulaufen, riesig.

DFB.de: Welche Erwartungen verknüpfen Sie mit dem Turnier?

Schlotterbeck: Die Erwartung eines Fußballers ist, jedes Spiel zu gewinnen. Wir haben in der Vorrunde gut vorgelegt und haben nun im Viertelfinale gegen Dänemark die Chance, ins Halbfinale einzuziehen. Das Semifinale wollen wir klarmachen. Wenn wir das schaffen, stehen uns alle Chancen offen.

DFB.de: Wie kompliziert ist es, dass das Turnier zweigeteilt ist und man sich nun wieder erst einmal als Mannschaft finden muss?

Schlotterbeck: Ich finde, das ist nicht so kompliziert, weil sich die Jungs schon jahrelang kennen. Das dauert nur ein, zwei Tage, dann wird es wieder genauso harmonisch wie in der Vorrunde sein.

DFB.de: Wie fühlen Sie sich aktuell in Form?

Schlotterbeck: Ganz gut. Mit Union Berlin haben wir großen Erfolg. Ich hoffe, ich kann das dann auch bei der U 21-EM zeigen.

DFB.de: Sie wurden im vergangenen Sommer vom SC Freiburg an Union Berlin ausgeliehen. Es fing ganz gut an, dann kamen einige Verletzungen. Wie ordnen Sie das Jahr bei den "Eisernen" insgesamt ein?

Schlotterbeck: Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Ich habe viele neue, tolle Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden. Das hätte ich mir nicht erträumen können. Ich habe viel gespielt. Ohne die Verletzungen hätte ich vielleicht noch mehr Spiele bestritten. Der Trainer hat mir oft das Vertrauen geschenkt, worüber ich sehr glücklich bin. Wir spielen eine fantastische Saison. Ich bin hochzufrieden, bis auf die beiden Muskelverletzungen, die mich gebremst haben. Meine Erwartungen haben sich alle erfüllt.

DFB.de: Wie geht es für Sie in der kommenden Saison weiter?

Schlotterbeck: Ich bin an Union ausgeliehen und habe einen Vertrag beim SC Freiburg, zu dem ich Sommer zurückkehre.

DFB.de: Sie spielen in der Abwehr mal den linken Außenverteidger, mal im Zentrum. Wo agieren Sie am liebsten?

Schlotterbeck: Meine Wunschposition ist eindeutig die des Innenverteidigers. Ich bringe eine gewisse Größe mit und bin nicht der Allerschnellste. Deshalb kommt mir die Position des Innenverteidigers mehr entgegen. Aber mir ist es letztendlich auch relativ egal, wo ich eingesetzt werde, wenn ich spiele. Das entscheidet der Trainer.

DFB.de: Sie haben in Ihren bisher zehn U 21-Länderspielen drei Treffer erzielt und auch schon in der Bundesliga getroffen - eine starke Bilanz für einen Abwehrspieler. Hatten Sie in Ihrer Jugend ein Vorbild? Von wem haben Sie sich etwas abgucken können?

Schlotterbeck: Als ich jung war, habe ich mehr den Offensivspielern nachgeeifert. Als sich in den letzten Jahren dann herauskristallisierte, dass ich Abwehrspieler werde, habe ich vor allem Jerome Boateng und Mats Hummels zugeschaut. Von ihnen konnte ich viel lernen.

DFB.de: In den Gruppenspielen hat die deutsche Defensive bei der EM gut gestanden. Sie bilden mit Amos Pieper von Arminia Bielefeld die Innenverteidigung. Wie gut sind Sie schon eingespielt?

Schlotterbeck: Wir haben in allen drei Vorrundenpartien gut zusammengespielt. Wenn sich ein Duo gefunden hat, ist es auch schwer zu wechseln. Das kenne ich aus meiner Zeit in Freiburg, als ich nicht so viele Partien gespielt habe, weil die Abwehr eingespielt war und wenig verändert wurde. Wenn ein Trainer keine Veranlassung zu wechseln hat, macht er das auch nicht so gerne. Auf anderen Positionen, im Sturm oder auf den Außen, wird vielleicht mehr rotiert als in der Abwehr.

DFB.de: Wie würden Sie den Teamspirit in der Mannschaft beschreiben?

Schlotterbeck: Sehr, sehr gut. Wir haben sehr viele Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen. Ob das Niklas Dorsch ist, Amos Pieper oder andere. Man kennt sich schon seit Jahren aus der U 21. Der Kern der Mannschaft ist immer zusammengeblieben. Man freut sich immer, die Jungs zu sehen. Wir sind eine sehr geile Mannschaft.

DFB.de: Sehen Sie sich auch als Führungsspieler?

Schlotterbeck: Ich denke schon.

DFB.de: Was tun Sie bei dem Turnier gegen den Lagerkoller? Haben Sie eine Playstation dabei oder sind Sie eher ein Bücherwurm?

Schlotterbeck: Ein Bücherwurm bin ich auf gar keinen Fall. Ich bin eher für die Playstation. Ansonsten kommuniziere ich viel mit den Jungs, wir spielen vielleicht auch mal Karten, Billard oder Tischtennis.

DFB.de: Eine so lange Vorbereitungszeit von acht Tagen kennen Sie ja gar nicht in der U 21.

Schlotterbeck: Stimmt. Ich finde das cool, sich mit den Jungs mal länger auf ein Spiel vorbereiten zu können. In der Vorrunde haben wir uns am Montag getroffen und am Mittwoch das erste Spiel gehabt. Das war schon eine Umstellung. Für den Trainer ist es sehr wichtig, jetzt eine Woche Zeit zu haben.

DFB.de: Wie ist Ihr Verhältnis zu Stefan Kuntz?

Schlotterbeck: Er ist ein sehr kommunikativer Trainer, der die Spieler auch in sehr viele Dinge einbezieht. Dass er auch fachlich ein sehr guter Coach ist, hat er in den letzten Jahren bewiesen. Er hatte immer Erfolg. Er ist ein super Trainer.

DFB.de: Deutschland trifft im Viertelfinale auf Dänemark. Wie stark schätzen Sie den Gegner ein?

Schlotterbeck: Dänemark ist ein ziemliches Kaliber. Wer Frankreich schlägt, hat sehr viel Potenzial und Qualität in der Mannschaft. Die Dänen haben alle drei Gruppenspiele zu Null gewonnen. Sie haben sehr gute Spieler mit Bundesliga-Erfahrung in ihren Reihen wie beispielsweise den früheren Dortmunder Jacob Bruun Larsen. Sie sind eine sehr gefährliche Mannschaft. In Dänemark wird eine gute Jugendarbeit geleistet. Wir müssen schauen, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen. Wenn wir unser Potenzial abrufen, denke ich, werden wir als Sieger vom Platz gehen.

DFB.de: Auf was für eine Art von Spiel stellen Sie sich ein? Bei den starken Abwehrreihen könnte man auf eine eher vorsichtige Herangehensweise schließen.

Schlotterbeck: Ich glaube nicht, dass sehr defensiv gespielt wird, aber vielleicht ein bisschen abwartend. Wenn eine Mannschaft keine so lange Vorbereitungszeit hatte, versucht sie erstmal, defensiv gut zu stehen und auf Umschaltsituationen zu warten. Ich bin selbst gespannt, wie Dänemark spielt. Ich weiß nur, wie wir spielen.

DFB.de: Nämlich?

Schlotterbeck: Wir wollen viel Ballbesitz haben, den Gegner laufen lassen, früh ein Tor schießen und das Spiel gewinnen.

DFB.de: Trauen Sie der Mannschaft den EM-Titel zu?

Schlotterbeck: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Nur so kann man auch den Titel gewinnen. Bei einer EM-Endrunde ist alles drin. Wie gesagt: Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bekommen, sind wir eine sehr gute Mannschaft. Wir haben in der Vorrunde schon ein, zwei gute Spiele abgeliefert mit Potenzial nach oben. Wir werden uns in der Woche vor dem Spiel gut auf das Viertelfinale vorbereiten und noch ein paar Dinge verändern. Dann hoffe ich, dass wir in einen Lauf kommen.

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