Neuville und Odonkor: Zwei Joker stechen gegen Polen

Plaudertaschen sind sie unter normalen Umständen wahrlich nicht. Doch innerhalb von 24 Stunden mussten Oliver Neuville und David Odonkor soviel reden, wie sonst wohl im ganzen Jahr nicht. Immer wieder wurden sie aufgefordert, ihre Gefühle und die entscheidende Situation in der Nachspielzeit zu schildern, die die deutsche Nationalmannschaft zum 1:0-Erfolg im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Polen in Dortmund geführt hat.

Es war eine Geschichte, wie sie oft nur der Fußball schreibt. Der eingewechselte Odonkor flankt in seinem dritten Länderspiel Sekunden vor dem Abpfiff auf den eingewechselten Neuville - und der drückt den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Was sich danach um die beiden Helden herum abspielte, "hat alles getoppt. Es war schon ein bisschen wie in einem Traum. Aber das Wichtigste war, dass meine Familie das im Stadion miterleben durfte", meinte der Dortmunder Flügelflitzer Odonkor nach einem "großen Erlebnis".

Die beiden Joker wurden nach Schlusspfiff von ihren Kollegen fast erdrückt, und sie genossen sichtlich diesen außergewöhnlichen Moment. Neuville sprach nach "meinem wichtigsten Tor" von einem "super Gefühl. Das war sehr emotional".

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch dem letzten Kritiker klar, warum Bundestrainer Jürgen Klinsmann Routinier Neuville, mit 33 Jahren ältester deutscher Feldspieler, und völlig überraschend auch den 22-Jährige Flügelflitzer Odonkor in den WM-Kader berief.

Doch Genugtuung würde er deshalb nicht empfinden, meinte Klinsmann: "Wir wussten sehr wohl um ihre Stärken. Wir haben uns von ihrer Einwechslung noch einen Schuss mehr Schnelligkeit erhofft. Dieses Überraschungsmoment haben sie auch gebracht.

Wie wichtig die beiden Joker für das DFB-Team sind, verdeutlichte auch Kapitän Michael Ballack. Odonkor sei eine Option, "er ist mit seiner Schnelligkeit ein absolutes Plus für uns." Für Christoph Metzelder ist sein junger BVB-Kollege "einer dieser Roleplayer, die jede Mannschaft braucht". Torsten Frings sprach etwas drastisch sogar von einem "'Geilmacher'. Es ist gut für uns, so eine Waffe zu haben". Und auch Neuville mache einen "sehr, sehr guten Eindruck", führte Ballack weiter aus, "er ist spritzig, torgefährlich, holt Freistöße raus".

Neuville hofft auf einen Stammplatz

Doch während Sprinter Odonkor ("Ich weiß gar nicht, wie schnell ich wirklich bin") derzeit nur den Augenblick genießt und froh ist, überhaupt dabei zu sein und eingewechselt zu werden, stellt sich die Situation beim Gladbacher Neuville etwas anders dar. Der Borussen-Angreifer könnte mit seinen Leistungen, die er in den vergangenen Wochen gebracht hat, durchaus Ansprüche auf einen Stammplatz anmelden.

Neuville will jedoch die gute Stimmung nicht mit etwaigen Forderungen trüben, das würde auch nicht seinem Naturell entsprechen. So sagte er nach dem Polen-Spiel ganz brav, "dass natürlich jeder gerne von Beginn an spielen möchte. Ich kann das schon. Aber bisher bin ich mit meiner Rolle mehr als zufrieden."

Es spricht für Neuville, dass er seinen Konkurrenten Lukas Podolski verteidigt. Podolski habe schließlich in beiden Spielen seine Torchancen gehabt. Das sei für einen Stürmer wichtig. Allerdings verwies der 57-malige Nationalspieler (9 Tore) auch darauf, "dass es kein Gesetz gibt, dass Klose und Podolski gesetzt sind. In so einem Turnier kann sich viel tun".

Neuville erinnerte dabei an seine eigene Situation bei der WM 2002 in Südkorea und Japan: "Vor der WM war ich Stürmer Nummer eins, und nach dem dritten Spiel saß ich plötzlich auf der Bank." Deshalb äußerte Neuville vor dem Ecuador-Spiel, bei dem er sich zunächst wieder auf der Bank sieht, ganz gelassen: "Ich warte auf meine Chance." Vor vier Jahren kam sie ab dem Achtelfinale... [sid]


[bild1]Plaudertaschen sind sie unter normalen Umständen wahrlich nicht. Doch innerhalb von 24 Stunden mussten Oliver Neuville und David Odonkor soviel reden, wie sonst wohl im ganzen Jahr nicht. Immer wieder wurden sie aufgefordert, ihre Gefühle und die entscheidende Situation in der Nachspielzeit zu schildern, die die deutsche Nationalmannschaft zum 1:0-Erfolg im zweiten WM-Gruppenspiel gegen Polen in Dortmund geführt hat.



Es war eine Geschichte, wie sie oft nur der Fußball schreibt.
Der eingewechselte Odonkor flankt in seinem dritten Länderspiel
Sekunden vor dem Abpfiff auf den eingewechselten Neuville - und der drückt den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Was sich danach um die beiden Helden herum abspielte, "hat alles getoppt. Es war schon ein bisschen wie in einem Traum. Aber das Wichtigste war, dass meine Familie das im Stadion miterleben durfte", meinte der Dortmunder Flügelflitzer Odonkor nach einem "großen Erlebnis".



Die beiden Joker wurden nach Schlusspfiff von ihren Kollegen
fast erdrückt, und sie genossen sichtlich diesen außergewöhnlichen Moment. Neuville sprach nach "meinem wichtigsten Tor" von einem "super Gefühl. Das war sehr emotional".



Spätestens zu diesem Zeitpunkt war auch dem letzten Kritiker
klar, warum Bundestrainer Jürgen Klinsmann Routinier Neuville, mit 33 Jahren ältester deutscher Feldspieler, und völlig überraschend auch den 22-Jährige Flügelflitzer Odonkor in den WM-Kader berief.



Doch Genugtuung würde er deshalb nicht empfinden, meinte Klinsmann: "Wir wussten sehr wohl um ihre Stärken. Wir haben uns von ihrer Einwechslung noch einen Schuss mehr Schnelligkeit erhofft. Dieses Überraschungsmoment haben sie auch gebracht.



Wie wichtig die beiden Joker für das DFB-Team sind,
verdeutlichte auch Kapitän Michael Ballack. Odonkor sei eine
Option, "er ist mit seiner Schnelligkeit ein absolutes Plus für
uns." Für Christoph Metzelder ist sein junger BVB-Kollege "einer
dieser Roleplayer, die jede Mannschaft braucht". Torsten Frings
sprach etwas drastisch sogar von einem "'Geilmacher'. Es ist gut für uns, so eine Waffe zu haben". Und auch Neuville mache einen "sehr, sehr guten Eindruck", führte Ballack weiter aus, "er ist spritzig, torgefährlich, holt Freistöße raus".



Neuville hofft auf einen Stammplatz



Doch während Sprinter Odonkor ("Ich weiß gar nicht, wie
schnell ich wirklich bin") derzeit nur den Augenblick genießt und froh ist, überhaupt dabei zu sein und eingewechselt zu werden, stellt sich die Situation beim Gladbacher Neuville etwas anders dar. Der Borussen-Angreifer könnte mit seinen Leistungen, die er in den vergangenen Wochen gebracht hat, durchaus Ansprüche auf einen Stammplatz anmelden.



Neuville will jedoch die gute Stimmung nicht mit etwaigen
Forderungen trüben, das würde auch nicht seinem Naturell
entsprechen. So sagte er nach dem Polen-Spiel ganz brav, "dass
natürlich jeder gerne von Beginn an spielen möchte. Ich kann das
schon. Aber bisher bin ich mit meiner Rolle mehr als zufrieden."



[bild2]Es spricht für Neuville, dass er seinen Konkurrenten Lukas Podolski verteidigt. Podolski habe schließlich in beiden Spielen seine Torchancen gehabt. Das sei für einen Stürmer wichtig. Allerdings verwies der 57-malige Nationalspieler (9 Tore) auch darauf, "dass es kein Gesetz gibt, dass Klose und Podolski gesetzt sind. In so einem Turnier kann sich viel tun".



Neuville erinnerte dabei an seine eigene Situation bei der WM 2002 in Südkorea und Japan: "Vor der WM war ich Stürmer Nummer eins, und nach dem dritten Spiel saß ich plötzlich auf der Bank." Deshalb äußerte Neuville vor dem Ecuador-Spiel, bei dem er sich zunächst wieder auf der Bank sieht, ganz gelassen: "Ich warte auf meine Chance." Vor vier Jahren kam sie ab dem Achtelfinale...