Neumann: Schleicher mit "Magnet" im Körper

Schwacher Saisonstart kostet Kampf um Aufstiegsplatz

Mit Blick auf die zurückliegenden Ergebnisse scheint es so, als ob Neumanns Ansprache gefruchtet hat. Vor dem anstehenden Spiel beim Halleschen FC am heutigen Samstag (ab 14 Uhr) behielt Würzburg dreimal in Folge die Oberhand und besiegte mit dem SV Wiesbaden und Fortuna Köln auch zwei Gegner, die in der Tabelle weiter oben stehen. Wäre der schwache Saisonstart nicht gewesen (mit zehn Punkten Schlusslicht nach 14 Spieltagen), wäre Würzburg jetzt wohl ganz oben dabei.

"Da gehören wir mit unserer spielerischen Qualität eigentlich auch hin. Wir haben aber nach dem großen Umbruch im Sommer mit neuem Team und neuem Trainer zu lange benötigt, um unsere positiven Trainingsleistungen auch in den Spielen auf den Platz zu bringen", betont Neumann: "Wir waren spielerisch von Anfang an fast immer besser als unsere Gegner, haben aber häufig Kampf und Leidenschaft vermissen lassen. Umso schöner war es dann, dass wir uns noch vor der Winterpause befreien konnten."

Auch der Trainerwechsel nach dem 13. Spieltag trug bei den Kickers zur Wende bei. Seit dem Amtsantritt des vorherigen Co-Trainers Michael Schiele, der seinen "Chef" Stephan Schmidt beerbt hatte, holte Würzburg aus 20 Spielen durchschnittlich 2,00 Punkte.

Persönliche Zukunft von Neumann noch ungewiss

Ob Sebastian Neumann die Würzburger Kickers auch in der kommenden Saison als Kapitän auf den Platz führen wird, ist noch ungewiss. Zwar betont der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler, dass er sich mit seiner Frau Stefanie und den beiden Söhnen Lucas (2) und Elias (zwei Monate) in Würzburg sehr wohl fühlt. Einen neuen Vertrag hat er aber noch nicht unterschrieben.

"Wir sind im stetigen Austausch, es ist aber noch keine Entscheidung gefallen", sagt der 42-malige Zweitligaprofi und 124-fache Drittligaspieler, der vor seinem Wechsel nach Würzburg im Juni 2016 auch für den VfL Osnabrück und den VfR Aalen am Ball war.

Heimatbesuche gibt es nicht mehr so häufig

Zu Besuch in seiner Heimat ist der in Berlin Kreuzberg aufgewachsene Neumann wegen der großen räumlichen Distanz (rund 500 Kilometer), der fehlenden Zeit und der Kinder nicht mehr so häufig. "Mit zwei Kleinkindern im Auto sind lange Fahrten sehr anstrengend", so Neumann mit einem Grinsen im Gesicht. Nur in der Sommerpause und über Weihnachten fahren die Neumanns meist nach Berlin, um die Familie zu besuchen.

Das heißt aber nicht, dass Neumann seine Eltern nur zweimal im Jahr sieht. Sobald es die Zeit zulässt, reisen sie nach Würzburg, um ihrem Sohn im Stadion die Daumen zu drücken. Von der Tribüne aus können sie dann mit bestem Blick sehen, wie der "Schleicher" bei Standards lauert und den Ball wie ein Magnet magisch anzieht.

[mspw]


Plötzlich ist Sebastian Neumann auch Torjäger! Der 27 Jahre alte Kapitän und Innenverteidiger von Zweitligaabsteiger Würzburger Kickers traf in den beiden zurückliegenden Partien in der 3. Liga beim Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden (2:0) sowie gegen den SC Fortuna Köln (1:0), erzielte damit bereits seine Saisontore vier und fünf.

Nachdem Neumann in der Zweitligaspielzeit 2016/2017 keinen einzigen Treffer für Würzburg erzielt hatte, gehört er jetzt zu den torgefährlichsten Abwehrspielern der 3. Liga. Gemeinsam mit Simon Scherder vom SC Preußen Münster und Steven Ruprecht vom SV Wehen Wiesbaden führt Neumann die "Torjägerliste" der Verteidiger an.

Gebürtiger Berliner und ehemaliger Herthaner

Dass der gebürtige Berliner, der im Nachwuchsbereich von Hertha BSC ausgebildet wurde und bei den Hauptstädtern auch seine ersten Schritte als Profifußballer gemacht hatte, seit einiger Zeit offensiv für mehr Gefahr als je zuvor sorgt, ist kein Zufall. "Ich habe mir Gedanken gemacht, warum ich so wenig treffe, und deshalb versucht, mein Offensivspiel zu verbessern", erklärt Neumann im Gespräch mit DFB.de.

"Mein Ziel war, vor allem bei Standards präsenter zu werden und mehr von meiner Größe und Statur zu profitieren. Dabei wollte ich aber nicht immer auf den ersten Ball gehen, sondern auch hin und wieder auf den zweiten Ball lauern. Bis jetzt hat das schon ganz gut geklappt", so der 1,88 Meter große Hüne, der alle seine fünf Saisontore nach Standardsituationen erzielt hat und von seinen Mitspielern im Training auch schon als "Schleicher" bezeichnet wurde.

Sebastian Neumann grinsend: "Ich schleiche mich eben manchmal heran, ohne dass meine Gegenspieler mich wahrnehmen. In den vergangenen Spielen hatte ich dann auch das nötige Glück, dass der Ball zu mir kam und ich ohne große Mühe abschließen konnte."

Seit Herzmuskelerkrankung mit implantiertem Defibrillator

Durch seinen neu entwickelten Torjägerinstinkt führte Neumann seine Mannschaft zuletzt zum 1:0-Heimerfolg gegen Fortuna Köln. Nach einer Ecke von rechts hatte Ioannis Nikolaou den Ball vom zweiten Pfosten zurück vor das Tor geköpft. Dort wartete der aufgerückte Neumann, der nach einer Herzmuskelerkrankung seit 2015 mit implantiertem Defibrillator kickt und seitdem ohne Einschränkungen leben und Leistungssport betreiben kann, und traf aus kurzer Distanz. "Mir wird schon gesagt, dass ich einen Magneten im Körper hätte, der den Ball magisch anzieht", sagt der Abwehrchef und muss lachen.

Mit seinem Treffer gegen Köln stockte Neumann nicht nur sein Torekonto auf, sondern gewann gleichzeitig auch eine Wette, die er in der vergangenen Saison noch deutlich verloren hatte. Mit seinem Kumpel Dennis schließt Neumann seit einigen Jahren vor Saisonbeginn eine Wette ab, die sich um seine Toranzahl dreht.

Der Kickers-Spielführer war sich diesmal sicher, dass er mindestens fünfmal trifft. "Fortuna Köln besiegt, mein persönliches Ziel erreicht und die Wette gewonnen: Besser hätte der Tag nicht laufen können", so Neumann. Einen Wetteinsatz gab es übrigens nicht: "Die zurückgewonnene Ehre muss reichen."

Bei Würzburger Kickers auch als Motivator gefragt

Neben seinen Qualitäten als Verteidiger und "Torjäger" waren in den zurückliegenden Wochen auch Neumanns Fähigkeiten als Motivator gefragt. Durch die Tabellensituation - Würzburg rangiert im "Niemandsland" der Tabelle auf Platz sieben und spielt weder um den Aufstieg noch gegen den Abstieg - war bei einigen Spielern ein Motivationsverlust zu erkennen.

"Unter anderem ich habe dann dazwischengefunkt. Ich habe den Jungs klargemacht, dass jeder Einzelne bis zum Saisonende Werbung für den Verein und sich selbst machen sollte - unabhängig davon, auf welchem Tabellenplatz wir stehen. Die Devise lautet: Spaß haben und so viele Spiele wie möglich gewinnen."

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Schwacher Saisonstart kostet Kampf um Aufstiegsplatz

Mit Blick auf die zurückliegenden Ergebnisse scheint es so, als ob Neumanns Ansprache gefruchtet hat. Vor dem anstehenden Spiel beim Halleschen FC am heutigen Samstag (ab 14 Uhr) behielt Würzburg dreimal in Folge die Oberhand und besiegte mit dem SV Wiesbaden und Fortuna Köln auch zwei Gegner, die in der Tabelle weiter oben stehen. Wäre der schwache Saisonstart nicht gewesen (mit zehn Punkten Schlusslicht nach 14 Spieltagen), wäre Würzburg jetzt wohl ganz oben dabei.

"Da gehören wir mit unserer spielerischen Qualität eigentlich auch hin. Wir haben aber nach dem großen Umbruch im Sommer mit neuem Team und neuem Trainer zu lange benötigt, um unsere positiven Trainingsleistungen auch in den Spielen auf den Platz zu bringen", betont Neumann: "Wir waren spielerisch von Anfang an fast immer besser als unsere Gegner, haben aber häufig Kampf und Leidenschaft vermissen lassen. Umso schöner war es dann, dass wir uns noch vor der Winterpause befreien konnten."

Auch der Trainerwechsel nach dem 13. Spieltag trug bei den Kickers zur Wende bei. Seit dem Amtsantritt des vorherigen Co-Trainers Michael Schiele, der seinen "Chef" Stephan Schmidt beerbt hatte, holte Würzburg aus 20 Spielen durchschnittlich 2,00 Punkte.

Persönliche Zukunft von Neumann noch ungewiss

Ob Sebastian Neumann die Würzburger Kickers auch in der kommenden Saison als Kapitän auf den Platz führen wird, ist noch ungewiss. Zwar betont der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler, dass er sich mit seiner Frau Stefanie und den beiden Söhnen Lucas (2) und Elias (zwei Monate) in Würzburg sehr wohl fühlt. Einen neuen Vertrag hat er aber noch nicht unterschrieben.

"Wir sind im stetigen Austausch, es ist aber noch keine Entscheidung gefallen", sagt der 42-malige Zweitligaprofi und 124-fache Drittligaspieler, der vor seinem Wechsel nach Würzburg im Juni 2016 auch für den VfL Osnabrück und den VfR Aalen am Ball war.

Heimatbesuche gibt es nicht mehr so häufig

Zu Besuch in seiner Heimat ist der in Berlin Kreuzberg aufgewachsene Neumann wegen der großen räumlichen Distanz (rund 500 Kilometer), der fehlenden Zeit und der Kinder nicht mehr so häufig. "Mit zwei Kleinkindern im Auto sind lange Fahrten sehr anstrengend", so Neumann mit einem Grinsen im Gesicht. Nur in der Sommerpause und über Weihnachten fahren die Neumanns meist nach Berlin, um die Familie zu besuchen.

Das heißt aber nicht, dass Neumann seine Eltern nur zweimal im Jahr sieht. Sobald es die Zeit zulässt, reisen sie nach Würzburg, um ihrem Sohn im Stadion die Daumen zu drücken. Von der Tribüne aus können sie dann mit bestem Blick sehen, wie der "Schleicher" bei Standards lauert und den Ball wie ein Magnet magisch anzieht.