Neuling Mbom: "Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen"

Im September debütierte Jean-Manuel Mbom für den SV Werder Bremen in der Bundesliga, am Donnerstagabend feierte er nun auch seine Premiere in der deutschen U 21-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Karl Evers spricht der 20 Jahre alte Bremer über die ereignisreichen letzten Monate und seine neue Position im Verein.

DFB.de: Herr Mbom, Sie haben am Donnerstag Ihr Debüt für die U 21 gegeben. Wie blicken Sie nun mit ein wenig Abstand darauf zurück?

Jean-Manuel Mbom: Es ist immer noch ein schönes Gefühl! Ich bin überglücklich, da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, bleibt es für mich etwas Besonderes.

DFB.de: Wie haben Sie vergangene Woche von Ihrer Nominierung erfahren?

Mbom: Ich war zuhause, und das Telefon hat geklingelt. Weil es aber eine unbekannte Nummer war, bin ich nicht rangegangen. (lacht) Als dann noch eine Nachricht von Stefan Kuntz hinterherkam, habe ich direkt zurückgerufen und mich riesig gefreut.

DFB.de: Wie wurden Sie vom Team aufgenommen?

Mbom: Sehr gut, die Jungs sind alle total nett und das Trainerteam extrem hilfsbereit. Die gesamte Mannschaft, auch das Team hinter dem Team, ist top und sehr professionell aufgestellt. Es macht wirklich Spaß hier.

DFB.de: Wenn Sie ein paar Monate zurückblicken: Mit welcher Erwartungshaltung waren Sie eigentlich in die Saison gegangen?

Mbom: Mein Ziel war es, Tag für Tag alles zu geben und dann zu schauen, wo mich die Reise hinführt. Dass ich jetzt meine ersten Bundesligaspiele machen durfte, ist ein tolles Gefühl. Seitdem ich 13 Jahre alt bin, spiele ich bei Werder, und jetzt darf ich für die erste Mannschaft auflaufen, das ist Wahnsinn. Ich versuche das zu genießen.

DFB.de: Sie hatten bis zum Saisonstart "nur" Drittligaerfahrung, jetzt haben Sie sich im Profiteam von Werder Bremen etabliert und stehen im Kader der U 21. Was in so einer kurzen Zeit alles passieren kann…

Mbom: Ja, verrückt. So ist der Fußball. Ich denke aber auch, dass die 3. Liga nicht unterschätzt werden sollte. Ich habe nun eine Saison in dieser Liga gespielt (als Leihspieler des KFC Uerdingen, Anm. d. Red.) und muss ehrlich sagen, dass mich der Schritt, den ich dort machen konnte, selbst überrascht hat. Die 3. Liga unterscheidet sich sehr von der Regionalliga, in der ich davor für die zweite Mannschaft von Werder gespielt habe. Eine sehr robuste Liga, aus der ich sehr viel für mich mitnehmen konnte - auf und neben dem Platz.

DFB.de: Ihr Bundesligadebüt haben Sie am zweiten Spieltag gegen Schalke gefeiert. Das mediale Echo im Vorfeld war aufgrund der damals schwierigen sportlichen Lage beider Teams nicht gerade klein. Wie groß war die Anspannung bei Ihnen?

Mbom: Meine Anspannung war gar nicht so groß, und die Nervosität hielt sich in Grenzen. Weil ich wusste, dass ich, wenn ich auf dem Platz alles aus mir heraushole, nichts zu befürchten habe. Zudem war die umkämpfte Art und Weise des Spiels wie auf mich zugeschnitten.

DFB.de: In Bremen haben Sie in dieser Saison vor allem auf der offensiven Außenverteidigerposition gespielt. Das ist nicht gerade ihre gewohnte Rolle, oder? Wie kommen Sie dort zurecht?

Mbom: Das war anfangs etwas Neues für mich. Aber ich kann mich anpassen - ich denke, das ist auch eine meiner Qualitäten. Der Trainerstab hat mir in der Vorbereitung gesagt, dass sie mich und meine Chancen eher auf den Außenpositionen sehen. Das habe ich angenommen und versucht, von Theo Gebre Selassie oder Ludwig Augustinsson, die diese Position seit mehreren Jahren konstant spielen, zu lernen. Dann habe ich einfach drauf losgespielt. Das hat gut geklappt, und ich hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Bei der U 21 wurden Sie im zentralen Mittelfeld eingesetzt, dort wurden Sie auch ausgebildet. Auf dieser Position gibt es die unterschiedlichsten Spielertypen. Wie würden Sie sich einordnen?

Mbom: Ich bin ein dynamischer Spieler, der über die Aggressivität und die Zweikämpfe kommt. Grundsätzlich sehe ich mich aber als Allrounder und weniger als Spezialisten. Ich gebe immer hundert Prozent für die Mannschaft und das auf den Positionen, auf denen ich gebraucht werde - ob das bei der U 21 im Zentrum ist oder bei Bremen auf den Außenbahnen.

DFB.de: Allrounder, dynamischer Spieler - haben Sie da bestimmte Vorbilder?

Mbom: Früher war das Yaya Touré. Mittlerweile habe ich kein klassisches Vorbild mehr, auch wenn ich natürlich gern den Superstars im Mittelfeld wie Kevin de Bruyne oder Thiago zuschaue.

DFB.de: In der Bremer U 17 waren Sie extrem torgefährlich für einen Mittelfeldspieler: 22 Tore in 52 Spielen. Haben Sie damals noch offensiver agiert? Oder wo ist die Torgefahr geblieben?

Mbom: Wir haben damals mit einer Mittelfeldraute gespielt. Ich selbst spielte halbrechts und habe das recht offensiv interpretiert. Generell hatten wir eine starke Mannschaft mit einem offensiven Spielstil, sodass ich in viele torgefährliche Situationen gekommen bin. Für mich war das eine super Zeit, leider mit einer Verletzung am Ende. Es ist aber auch jetzt weiterhin mein Ziel, torgefährlich zu sein, wenn ich in diese Räume komme. Daran arbeite ich täglich und hoffe, dass ich irgendwann wieder zur alten Torgefahr zurückfinde.

DFB.de: Ihr Bruder Benjamin spielt in der U 17 von Eintracht Braunschweig, in dessen Stadion die U 21 nun ihre beiden Länderspiele austrägt. Besonders ärgerlich für Sie, dass keine Zuschauer zugelassen sind?

Mbom: Das war schon bei den Bundesligaspielen sehr schade, dazu hätte ich meine Familie und insbesondere meinen Bruder gerne mal eingeladen. Aber die sitzen immer vor dem Fernseher und drücken die Daumen, auch jetzt während der Länderspielphase. Im Moment ist das leider so. Ich bin froh, Fußballprofi sein zu dürfen - denn wir haben das große Privileg, dass wir in dieser besonderen Zeit weiter auf dem Platz stehen dürfen. Diese Situation möchte ich möglichst verantwortungsvoll annehmen.

DFB.de: Wie ist das Verhältnis zu ihrem Bruder? Sind Sie eine wichtige Bezugsperson für ihn?

Mbom: Wir haben ein gutes brüderliches Verhältnis, schreiben und telefonieren regelmäßig miteinander. Über die alltäglichen Dinge, aber auch über den Fußball. Wenn er Fragen hat, bin ich für ihn da und versuche, ihm zu helfen. Auch sein Traum ist es, Fußballprofi zu werden. Ich drücke ihm die Daumen, dass das klappt.

DFB.de: Was sagen Sie nun zur sportlichen Lage der U 21? Gegen Slowenien hat es nicht zum Sieg gereicht - der wäre aber wichtig, um am Dienstag gegen Wales die EM-Qualifikation klarzumachen.

Mbom: Gegen Slowenien wurde viel gewechselt, und wir waren als Mannschaft nicht eingespielt. Dazu kam ein Gegner, der sehr tief stand und uns viel Ballbesitz überlassen hat. Zwar sollte man so ein Spiel als deutsche U 21-Nationalmannschaft gewinnen, aber jetzt müssen wir unsere Schlüsse daraus ziehen und positiv nach vorne schauen. Das Wichtigste ist, dass wir uns nun optimal auf Wales vorbereiten und unsere Abläufe studieren. Dann wird das Spiel auch einen positiven Ausgang für uns haben.

[ke]

Im September debütierte Jean-Manuel Mbom für den SV Werder Bremen in der Bundesliga, am Donnerstagabend feierte er nun auch seine Premiere in der deutschen U 21-Nationalmannschaft. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Karl Evers spricht der 20 Jahre alte Bremer über die ereignisreichen letzten Monate und seine neue Position im Verein.

DFB.de: Herr Mbom, Sie haben am Donnerstag Ihr Debüt für die U 21 gegeben. Wie blicken Sie nun mit ein wenig Abstand darauf zurück?

Jean-Manuel Mbom: Es ist immer noch ein schönes Gefühl! Ich bin überglücklich, da ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, bleibt es für mich etwas Besonderes.

DFB.de: Wie haben Sie vergangene Woche von Ihrer Nominierung erfahren?

Mbom: Ich war zuhause, und das Telefon hat geklingelt. Weil es aber eine unbekannte Nummer war, bin ich nicht rangegangen. (lacht) Als dann noch eine Nachricht von Stefan Kuntz hinterherkam, habe ich direkt zurückgerufen und mich riesig gefreut.

DFB.de: Wie wurden Sie vom Team aufgenommen?

Mbom: Sehr gut, die Jungs sind alle total nett und das Trainerteam extrem hilfsbereit. Die gesamte Mannschaft, auch das Team hinter dem Team, ist top und sehr professionell aufgestellt. Es macht wirklich Spaß hier.

DFB.de: Wenn Sie ein paar Monate zurückblicken: Mit welcher Erwartungshaltung waren Sie eigentlich in die Saison gegangen?

Mbom: Mein Ziel war es, Tag für Tag alles zu geben und dann zu schauen, wo mich die Reise hinführt. Dass ich jetzt meine ersten Bundesligaspiele machen durfte, ist ein tolles Gefühl. Seitdem ich 13 Jahre alt bin, spiele ich bei Werder, und jetzt darf ich für die erste Mannschaft auflaufen, das ist Wahnsinn. Ich versuche das zu genießen.

DFB.de: Sie hatten bis zum Saisonstart "nur" Drittligaerfahrung, jetzt haben Sie sich im Profiteam von Werder Bremen etabliert und stehen im Kader der U 21. Was in so einer kurzen Zeit alles passieren kann…

Mbom: Ja, verrückt. So ist der Fußball. Ich denke aber auch, dass die 3. Liga nicht unterschätzt werden sollte. Ich habe nun eine Saison in dieser Liga gespielt (als Leihspieler des KFC Uerdingen, Anm. d. Red.) und muss ehrlich sagen, dass mich der Schritt, den ich dort machen konnte, selbst überrascht hat. Die 3. Liga unterscheidet sich sehr von der Regionalliga, in der ich davor für die zweite Mannschaft von Werder gespielt habe. Eine sehr robuste Liga, aus der ich sehr viel für mich mitnehmen konnte - auf und neben dem Platz.

DFB.de: Ihr Bundesligadebüt haben Sie am zweiten Spieltag gegen Schalke gefeiert. Das mediale Echo im Vorfeld war aufgrund der damals schwierigen sportlichen Lage beider Teams nicht gerade klein. Wie groß war die Anspannung bei Ihnen?

Mbom: Meine Anspannung war gar nicht so groß, und die Nervosität hielt sich in Grenzen. Weil ich wusste, dass ich, wenn ich auf dem Platz alles aus mir heraushole, nichts zu befürchten habe. Zudem war die umkämpfte Art und Weise des Spiels wie auf mich zugeschnitten.

DFB.de: In Bremen haben Sie in dieser Saison vor allem auf der offensiven Außenverteidigerposition gespielt. Das ist nicht gerade ihre gewohnte Rolle, oder? Wie kommen Sie dort zurecht?

Mbom: Das war anfangs etwas Neues für mich. Aber ich kann mich anpassen - ich denke, das ist auch eine meiner Qualitäten. Der Trainerstab hat mir in der Vorbereitung gesagt, dass sie mich und meine Chancen eher auf den Außenpositionen sehen. Das habe ich angenommen und versucht, von Theo Gebre Selassie oder Ludwig Augustinsson, die diese Position seit mehreren Jahren konstant spielen, zu lernen. Dann habe ich einfach drauf losgespielt. Das hat gut geklappt, und ich hoffe, dass es so weitergeht.

DFB.de: Bei der U 21 wurden Sie im zentralen Mittelfeld eingesetzt, dort wurden Sie auch ausgebildet. Auf dieser Position gibt es die unterschiedlichsten Spielertypen. Wie würden Sie sich einordnen?

Mbom: Ich bin ein dynamischer Spieler, der über die Aggressivität und die Zweikämpfe kommt. Grundsätzlich sehe ich mich aber als Allrounder und weniger als Spezialisten. Ich gebe immer hundert Prozent für die Mannschaft und das auf den Positionen, auf denen ich gebraucht werde - ob das bei der U 21 im Zentrum ist oder bei Bremen auf den Außenbahnen.

DFB.de: Allrounder, dynamischer Spieler - haben Sie da bestimmte Vorbilder?

Mbom: Früher war das Yaya Touré. Mittlerweile habe ich kein klassisches Vorbild mehr, auch wenn ich natürlich gern den Superstars im Mittelfeld wie Kevin de Bruyne oder Thiago zuschaue.

DFB.de: In der Bremer U 17 waren Sie extrem torgefährlich für einen Mittelfeldspieler: 22 Tore in 52 Spielen. Haben Sie damals noch offensiver agiert? Oder wo ist die Torgefahr geblieben?

Mbom: Wir haben damals mit einer Mittelfeldraute gespielt. Ich selbst spielte halbrechts und habe das recht offensiv interpretiert. Generell hatten wir eine starke Mannschaft mit einem offensiven Spielstil, sodass ich in viele torgefährliche Situationen gekommen bin. Für mich war das eine super Zeit, leider mit einer Verletzung am Ende. Es ist aber auch jetzt weiterhin mein Ziel, torgefährlich zu sein, wenn ich in diese Räume komme. Daran arbeite ich täglich und hoffe, dass ich irgendwann wieder zur alten Torgefahr zurückfinde.

DFB.de: Ihr Bruder Benjamin spielt in der U 17 von Eintracht Braunschweig, in dessen Stadion die U 21 nun ihre beiden Länderspiele austrägt. Besonders ärgerlich für Sie, dass keine Zuschauer zugelassen sind?

Mbom: Das war schon bei den Bundesligaspielen sehr schade, dazu hätte ich meine Familie und insbesondere meinen Bruder gerne mal eingeladen. Aber die sitzen immer vor dem Fernseher und drücken die Daumen, auch jetzt während der Länderspielphase. Im Moment ist das leider so. Ich bin froh, Fußballprofi sein zu dürfen - denn wir haben das große Privileg, dass wir in dieser besonderen Zeit weiter auf dem Platz stehen dürfen. Diese Situation möchte ich möglichst verantwortungsvoll annehmen.

DFB.de: Wie ist das Verhältnis zu ihrem Bruder? Sind Sie eine wichtige Bezugsperson für ihn?

Mbom: Wir haben ein gutes brüderliches Verhältnis, schreiben und telefonieren regelmäßig miteinander. Über die alltäglichen Dinge, aber auch über den Fußball. Wenn er Fragen hat, bin ich für ihn da und versuche, ihm zu helfen. Auch sein Traum ist es, Fußballprofi zu werden. Ich drücke ihm die Daumen, dass das klappt.

DFB.de: Was sagen Sie nun zur sportlichen Lage der U 21? Gegen Slowenien hat es nicht zum Sieg gereicht - der wäre aber wichtig, um am Dienstag gegen Wales die EM-Qualifikation klarzumachen.

Mbom: Gegen Slowenien wurde viel gewechselt, und wir waren als Mannschaft nicht eingespielt. Dazu kam ein Gegner, der sehr tief stand und uns viel Ballbesitz überlassen hat. Zwar sollte man so ein Spiel als deutsche U 21-Nationalmannschaft gewinnen, aber jetzt müssen wir unsere Schlüsse daraus ziehen und positiv nach vorne schauen. Das Wichtigste ist, dass wir uns nun optimal auf Wales vorbereiten und unsere Abläufe studieren. Dann wird das Spiel auch einen positiven Ausgang für uns haben.

###more###