Neuer: "Wir haben's gemeinsam verbockt"

Der Traum vom erneuten Gewinn der Weltmeisterschaft endete beim Turnier in Russland unerwartet früh nach der Vorrunde. Nach dem 0:2 gegen Südkorea im dritten Gruppenspiel muss die deutsche Nationalmannschaft die Heimreise antreten. Kapitän Manuel Neuer gibt auf DFB.de seine Einschätzung zum Ausscheiden ab - und der 32 Jahre alte Nationaltorhüter verrät auch, ob es für ihn in der DFB-Auswahl eine Zukunft gibt.

DFB.de: Herr Neuer, wie beurteilen Sie diese Turnierleistung?

Manuel Neuer: Wir müssen das natürlich auch noch in Ruhe analysieren. Aber man muss ganz klar sagen, dass wir es einfach nicht verdient haben. In keinem unserer drei Spiele hat man gesehen, dass da wirklich eine deutsche Mannschaft auf dem Platz stand, vor der man Respekt hat. Wenn man das 2:1 in der 95. Minute macht gegen Schweden und die anderen beiden Spiele verliert und dabei auch keine klaren Torchancen kreiert, den Gegner nicht unter Druck setzt, dann hat man es auch nicht verdient, in der K.o.-Runde zu spielen. Im Achtelfinale hätte jeder gerne gegen uns gespielt. Wie sollen wir einem Gegner gefährlich werden, wenn wir unsere Leistung nicht abrufen?

DFB.de: Warum stand da keine Mannschaft auf dem Platz?

Neuer: Die stand schon auf dem Platz. Aber man hat nicht gemerkt, dass hier eine Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft auf dem Platz steht, vor der man richtig großen Respekt hat. Jeder Gegner, egal ob das Mexiko, Schweden oder jetzt Südkorea war, hat auf unsere Fehler gewartet. Sie wussten, dass sie ihre Chancen und Möglichkeiten bekommen. In den vergangenen Turnieren, egal ob bei Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften, hatten wir das nie so gehabt. Wir haben in den drei Spielen ein schlechtes Bild abgegeben. Warum das so gekommen ist, kann ich nicht beantworten. Wir müssen uns in die Verantwortung nehmen. Wir haben's verbockt, wir haben's gemeinsam verbockt.

DFB.de: Der Bundestrainer hat von Selbstherrlichkeit gesprochen, die er vor dem Mexiko-Spiel gespürt haben will. Ging es Ihnen auch so?

Neuer: Ja, gut. Ich denke, bevor man ein Turnier beginnt, weiß man nicht, wo man steht. Wir waren eigentlich bis in die Haarspitzen motiviert. Man möchte alles auf den Platz bringen. Eine WM findet nur alle vier Jahre statt, und man wartet auf dieses große Event. Man arbeitet so hart darauf hin, um diese Spiele machen zu dürfen. Dass wir so eine Leistung zeigen und wirklich in der Vorrunde in dieser Gruppe ausscheiden, das habe ich bei einer deutschen Mannschaft noch nicht erlebt.

DFB.de: Gibt es etwas, was Sie sich als Kapitän ankreiden?

Neuer: Ich habe immer versucht, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe versucht, alle Spieler und die ganze Mannschaft mitzunehmen und auch zu motivieren, in der Kabine, im Training und auch auf dem Platz. Aber natürlich gehöre ich mit dazu, und ich bin hier mitverantwortlich.

DFB.de: Können Sie versprechen, dass Sie weitermachen?

Neuer: Ich habe nicht vor aufzuhören.

DFB.de: Kann es sein, dass der Mannschaft eine gewisse Leichtigkeit gefehlt hat?

Neuer: Dieses Tempo und dieses Selbstverständnis, dass man nicht groß nachdenkt, wenn man einen Pass spielt, vielleicht auch mal bei Kontersituationen, im Umschaltspiel, sowohl nach vorne wie nach hinten, das war alles zu lethargisch. Wir waren zu langsam, wir konnten nie einem Gegner richtig wehtun. Das hatte uns eigentlich immer ausgezeichnet, gerade die Pässe in die Räume, in die Schnittstellen. Und das haben wir hier nicht erlebt. Während der Qualifikation haben wir immer unsere Tore gemacht, wir haben Chancen kreiert, aber das alles haben wir vermissen lassen. Natürlich hatten wir unsere Chancen, hatten auch Aluminiumtreffer, aber nicht konstant Zwingendes.

DFB.de: Wie kann es sein, dass in der letzten Minute der Torwart beim Einwurf angespielt wird und nicht der Aufbauspieler?

Neuer: Ich meine, wir haben die 96. Minute, liegen 0:1 zurück. Wir haben noch dran geglaubt. Eigentlich wollte ich die Flanke reinbringen, den Fehler muss ich mir ankreiden.

[th]

Der Traum vom erneuten Gewinn der Weltmeisterschaft endete beim Turnier in Russland unerwartet früh nach der Vorrunde. Nach dem 0:2 gegen Südkorea im dritten Gruppenspiel muss die deutsche Nationalmannschaft die Heimreise antreten. Kapitän Manuel Neuer gibt auf DFB.de seine Einschätzung zum Ausscheiden ab - und der 32 Jahre alte Nationaltorhüter verrät auch, ob es für ihn in der DFB-Auswahl eine Zukunft gibt.

DFB.de: Herr Neuer, wie beurteilen Sie diese Turnierleistung?

Manuel Neuer: Wir müssen das natürlich auch noch in Ruhe analysieren. Aber man muss ganz klar sagen, dass wir es einfach nicht verdient haben. In keinem unserer drei Spiele hat man gesehen, dass da wirklich eine deutsche Mannschaft auf dem Platz stand, vor der man Respekt hat. Wenn man das 2:1 in der 95. Minute macht gegen Schweden und die anderen beiden Spiele verliert und dabei auch keine klaren Torchancen kreiert, den Gegner nicht unter Druck setzt, dann hat man es auch nicht verdient, in der K.o.-Runde zu spielen. Im Achtelfinale hätte jeder gerne gegen uns gespielt. Wie sollen wir einem Gegner gefährlich werden, wenn wir unsere Leistung nicht abrufen?

DFB.de: Warum stand da keine Mannschaft auf dem Platz?

Neuer: Die stand schon auf dem Platz. Aber man hat nicht gemerkt, dass hier eine Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft auf dem Platz steht, vor der man richtig großen Respekt hat. Jeder Gegner, egal ob das Mexiko, Schweden oder jetzt Südkorea war, hat auf unsere Fehler gewartet. Sie wussten, dass sie ihre Chancen und Möglichkeiten bekommen. In den vergangenen Turnieren, egal ob bei Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften, hatten wir das nie so gehabt. Wir haben in den drei Spielen ein schlechtes Bild abgegeben. Warum das so gekommen ist, kann ich nicht beantworten. Wir müssen uns in die Verantwortung nehmen. Wir haben's verbockt, wir haben's gemeinsam verbockt.

DFB.de: Der Bundestrainer hat von Selbstherrlichkeit gesprochen, die er vor dem Mexiko-Spiel gespürt haben will. Ging es Ihnen auch so?

Neuer: Ja, gut. Ich denke, bevor man ein Turnier beginnt, weiß man nicht, wo man steht. Wir waren eigentlich bis in die Haarspitzen motiviert. Man möchte alles auf den Platz bringen. Eine WM findet nur alle vier Jahre statt, und man wartet auf dieses große Event. Man arbeitet so hart darauf hin, um diese Spiele machen zu dürfen. Dass wir so eine Leistung zeigen und wirklich in der Vorrunde in dieser Gruppe ausscheiden, das habe ich bei einer deutschen Mannschaft noch nicht erlebt.

DFB.de: Gibt es etwas, was Sie sich als Kapitän ankreiden?

Neuer: Ich habe immer versucht, Verantwortung zu übernehmen. Ich habe versucht, alle Spieler und die ganze Mannschaft mitzunehmen und auch zu motivieren, in der Kabine, im Training und auch auf dem Platz. Aber natürlich gehöre ich mit dazu, und ich bin hier mitverantwortlich.

DFB.de: Können Sie versprechen, dass Sie weitermachen?

Neuer: Ich habe nicht vor aufzuhören.

DFB.de: Kann es sein, dass der Mannschaft eine gewisse Leichtigkeit gefehlt hat?

Neuer: Dieses Tempo und dieses Selbstverständnis, dass man nicht groß nachdenkt, wenn man einen Pass spielt, vielleicht auch mal bei Kontersituationen, im Umschaltspiel, sowohl nach vorne wie nach hinten, das war alles zu lethargisch. Wir waren zu langsam, wir konnten nie einem Gegner richtig wehtun. Das hatte uns eigentlich immer ausgezeichnet, gerade die Pässe in die Räume, in die Schnittstellen. Und das haben wir hier nicht erlebt. Während der Qualifikation haben wir immer unsere Tore gemacht, wir haben Chancen kreiert, aber das alles haben wir vermissen lassen. Natürlich hatten wir unsere Chancen, hatten auch Aluminiumtreffer, aber nicht konstant Zwingendes.

DFB.de: Wie kann es sein, dass in der letzten Minute der Torwart beim Einwurf angespielt wird und nicht der Aufbauspieler?

Neuer: Ich meine, wir haben die 96. Minute, liegen 0:1 zurück. Wir haben noch dran geglaubt. Eigentlich wollte ich die Flanke reinbringen, den Fehler muss ich mir ankreiden.

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