Neuer Türkgücü-Trainer Ruman: "Zeit für den nächsten Schritt"

Als einer der ersten Vereine aus der 3. Liga hat Türkgücü München die Vorbereitung auf die Saison 2021/2022 aufgenommen. Mit Ex-Profi Petr Ruman (40 Bundesliga-Einsätze für den 1. FSV Mainz 05) steht bei den Münchnern ein neuer Trainer in der Verantwortung. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die ersten Eindrücke und die Chance auf den DFB-Pokal.

DFB.de: Als einer der ersten Drittligisten hat Türkgücü München wieder mit dem Training begonnen. Wie waren Ihre ersten Eindrücke, Herr Ruman?

Petr Ruman: Nach der Sommerpause haben wir ein wenig benötigt, um reinzukommen. Das ist aber normal. Wir hatten einen richtig guten Trainingsplatz, das Wetter war toll. Ich bin zufrieden. Jetzt geht es darum, die Mannschaft Schritt für Schritt nach vorne zu bringen.

DFB.de: Im Kader sind bislang 20 Abgänge zu verzeichnen. Ist das nicht auch ein Risiko?

Ruman: Wir sehen es eher als Chance. Die zurückliegende Saison war von Höhen und Tiefen geprägt, im Frühjahr ist der Anschluss an die vorderen Tabellenplätze verloren gegangen. Wir haben aber einen Strich drunter gemacht und schauen jetzt nach vorne. Die Spieler, die noch da sind, haben die Möglichkeit, es besser zu machen. Die Zugänge können sich in einem neuen Umfeld beweisen.

DFB.de: Sie waren seit Sommer 2018 bei der SpVgg Greuther Fürth als U 23-Trainer tätig. Warum haben Sie sich für den Wechsel nach München entschieden?

Ruman: Ich hatte mit den Verantwortlichen von Türkgücü sehr überzeugende Gespräche. Der Verein ist ambitioniert und macht daraus auch kein Geheimnis. Das passt zu mir. Nach vielen Jahren als Cheftrainer im Nachwuchsbereich hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für den nächsten Schritt war.

DFB.de: Beim Fürther "Kleeblatt" gehörten Sie auch dem Trainerstab der Profis an. Besser als mit dem Aufstieg in die Bundesliga hätte Ihr Abschied nicht verlaufen können, oder?

Ruman: Absolut. Die Rückkehr in die Bundesliga ist vor allem der Lohn der zurückliegenden zwei, drei Jahre. Alle Beteiligten haben sehr hart dafür gearbeitet, dass der Verein künftig wieder in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist. Darauf können alle stolz sein. Schade nur, dass die Feier mit den Fans wegen der Corona-Pandemie nicht besonders groß ausfallen konnte.

DFB.de: Als Cheftrainer waren Sie bislang ausschließlich in Nachwuchsmannschaften tätig. Soll jetzt auch bei Türkgücü München vermehrt Wert auf die Förderung von jungen Spielern gesetzt werden?

Ruman: Meine Erfahrung in diesem Bereich ist sicherlich kein Nachteil. Aber auch die gestandenen Spieler in unserem Kader können wir noch weiterentwickeln. Wir wollen für aktiven, mutigen und schnellen Fußball stehen. Auch bei gegnerischem Ballbesitz wollen wir Einfluss auf das Geschehen nehmen, indem wir früh den Spielaufbau stören. Auch Emotionalität auf dem Platz gehört dazu.

DFB.de: Unterstützt werden Sie von Nicolas Masetzky als Co-Trainer. Was zeichnet ihn aus?

Ruman: Nico ist trotz seiner erst 32 Jahre ein Experte in Sachen Detailarbeit. Dazu bringt er Erfahrung als Co-Trainer der U 19 des 1. FC Nürnberg und als Nachwuchsscout beim TSV 1860 München mit. Die Chemie zwischen ihm, Alper Kayabunar - der den Weg von Türkgücü bis in 3. Liga begleitet hat - und mir hat vom ersten Moment gepasst. Und das ist die beste Basis.

DFB.de: Sie sind erstmals als Trainer in der 3. Liga tätig. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ruman: Auf jedes Spiel. Jeder Gegner wird Herausforderung und Chance zugleich sein. Ich spüre große Vorfreude darauf, uns mit unserer Mannschaft präsentieren und beweisen zu können. Hoffentlich können dann auch Zuschauer*innen wieder dabei sein. Um unseren Ambitionen näherzukommen, wird viel harte Arbeit notwendig sein.

DFB.de: Sie kennen die 3. Liga auch noch als Spieler. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit?

Ruman: Leider keine allzu guten. Ich kam für den VfR Aalen zu fünf Einsätzen, habe dabei wegen der Folgen eines Bandscheibenvorfalls aber kein einziges Spiel über die volle Distanz bestreiten können. Ich hätte mir das rückblickend anders gewünscht. Mit ihrer heutigen Bedeutung ist die 3. Liga von damals aber nicht mehr zu vergleichen. Die Spielklasse hat, mit den heutigen Klubs und der Art und Weise wie mittlerweile Fußball gespielt wird, deutlich an Attraktivität gewonnen.

DFB.de: Schon am Sonntag steht mit dem Verbandspokal-Viertelfinale beim TSV Abtswind aus der Bayernliga Nord das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Was würde die erstmalige Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten?

Ruman: In Zahlen: 130.000 Euro. (lacht) Das Duell gegen einen klassenhöheren Verein wäre aber vor allem eine attraktive Bühne, um den Verein zu präsentieren. Und für die Spieler wäre es ein schönes Erlebnis, sich mit solchen Gegnern zu messen. Daher ist es selbstverständlich unser Ziel, den DFB-Pokal zu erreichen. Bis dahin warten aber noch einige Hürden auf uns. Wir müssen uns schon im Viertelfinale darauf einstellen, dass der TSV Abtswind alles in die Waagschale werfen wird, um uns ein Bein zu stellen. Umso mehr müssen wir den Fokus auf unsere eigene Leistung legen.

DFB.de: Nach Platz 13 in der Debütsaison: Mit welchen Zielen geht der Verein in die zweite Drittliga-Spielzeit?

Ruman: Wir wollen die Leute mit unserer Art und Weise überzeugen und attraktiven Fußball bieten. Man muss immer den Eindruck haben, dass wir unser letztes Hemd auf dem Platz lassen. Wir wollen keinen reinen Ergebnisfußball bieten.

[mspw]

Als einer der ersten Vereine aus der 3. Liga hat Türkgücü München die Vorbereitung auf die Saison 2021/2022 aufgenommen. Mit Ex-Profi Petr Ruman (40 Bundesliga-Einsätze für den 1. FSV Mainz 05) steht bei den Münchnern ein neuer Trainer in der Verantwortung. Im DFB.de-Interview spricht der 44-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die ersten Eindrücke und die Chance auf den DFB-Pokal.

DFB.de: Als einer der ersten Drittligisten hat Türkgücü München wieder mit dem Training begonnen. Wie waren Ihre ersten Eindrücke, Herr Ruman?

Petr Ruman: Nach der Sommerpause haben wir ein wenig benötigt, um reinzukommen. Das ist aber normal. Wir hatten einen richtig guten Trainingsplatz, das Wetter war toll. Ich bin zufrieden. Jetzt geht es darum, die Mannschaft Schritt für Schritt nach vorne zu bringen.

DFB.de: Im Kader sind bislang 20 Abgänge zu verzeichnen. Ist das nicht auch ein Risiko?

Ruman: Wir sehen es eher als Chance. Die zurückliegende Saison war von Höhen und Tiefen geprägt, im Frühjahr ist der Anschluss an die vorderen Tabellenplätze verloren gegangen. Wir haben aber einen Strich drunter gemacht und schauen jetzt nach vorne. Die Spieler, die noch da sind, haben die Möglichkeit, es besser zu machen. Die Zugänge können sich in einem neuen Umfeld beweisen.

DFB.de: Sie waren seit Sommer 2018 bei der SpVgg Greuther Fürth als U 23-Trainer tätig. Warum haben Sie sich für den Wechsel nach München entschieden?

Ruman: Ich hatte mit den Verantwortlichen von Türkgücü sehr überzeugende Gespräche. Der Verein ist ambitioniert und macht daraus auch kein Geheimnis. Das passt zu mir. Nach vielen Jahren als Cheftrainer im Nachwuchsbereich hatte ich das Gefühl, dass es Zeit für den nächsten Schritt war.

DFB.de: Beim Fürther "Kleeblatt" gehörten Sie auch dem Trainerstab der Profis an. Besser als mit dem Aufstieg in die Bundesliga hätte Ihr Abschied nicht verlaufen können, oder?

Ruman: Absolut. Die Rückkehr in die Bundesliga ist vor allem der Lohn der zurückliegenden zwei, drei Jahre. Alle Beteiligten haben sehr hart dafür gearbeitet, dass der Verein künftig wieder in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten ist. Darauf können alle stolz sein. Schade nur, dass die Feier mit den Fans wegen der Corona-Pandemie nicht besonders groß ausfallen konnte.

DFB.de: Als Cheftrainer waren Sie bislang ausschließlich in Nachwuchsmannschaften tätig. Soll jetzt auch bei Türkgücü München vermehrt Wert auf die Förderung von jungen Spielern gesetzt werden?

Ruman: Meine Erfahrung in diesem Bereich ist sicherlich kein Nachteil. Aber auch die gestandenen Spieler in unserem Kader können wir noch weiterentwickeln. Wir wollen für aktiven, mutigen und schnellen Fußball stehen. Auch bei gegnerischem Ballbesitz wollen wir Einfluss auf das Geschehen nehmen, indem wir früh den Spielaufbau stören. Auch Emotionalität auf dem Platz gehört dazu.

DFB.de: Unterstützt werden Sie von Nicolas Masetzky als Co-Trainer. Was zeichnet ihn aus?

Ruman: Nico ist trotz seiner erst 32 Jahre ein Experte in Sachen Detailarbeit. Dazu bringt er Erfahrung als Co-Trainer der U 19 des 1. FC Nürnberg und als Nachwuchsscout beim TSV 1860 München mit. Die Chemie zwischen ihm, Alper Kayabunar - der den Weg von Türkgücü bis in 3. Liga begleitet hat - und mir hat vom ersten Moment gepasst. Und das ist die beste Basis.

DFB.de: Sie sind erstmals als Trainer in der 3. Liga tätig. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ruman: Auf jedes Spiel. Jeder Gegner wird Herausforderung und Chance zugleich sein. Ich spüre große Vorfreude darauf, uns mit unserer Mannschaft präsentieren und beweisen zu können. Hoffentlich können dann auch Zuschauer*innen wieder dabei sein. Um unseren Ambitionen näherzukommen, wird viel harte Arbeit notwendig sein.

DFB.de: Sie kennen die 3. Liga auch noch als Spieler. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit?

Ruman: Leider keine allzu guten. Ich kam für den VfR Aalen zu fünf Einsätzen, habe dabei wegen der Folgen eines Bandscheibenvorfalls aber kein einziges Spiel über die volle Distanz bestreiten können. Ich hätte mir das rückblickend anders gewünscht. Mit ihrer heutigen Bedeutung ist die 3. Liga von damals aber nicht mehr zu vergleichen. Die Spielklasse hat, mit den heutigen Klubs und der Art und Weise wie mittlerweile Fußball gespielt wird, deutlich an Attraktivität gewonnen.

DFB.de: Schon am Sonntag steht mit dem Verbandspokal-Viertelfinale beim TSV Abtswind aus der Bayernliga Nord das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Was würde die erstmalige Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten?

Ruman: In Zahlen: 130.000 Euro. (lacht) Das Duell gegen einen klassenhöheren Verein wäre aber vor allem eine attraktive Bühne, um den Verein zu präsentieren. Und für die Spieler wäre es ein schönes Erlebnis, sich mit solchen Gegnern zu messen. Daher ist es selbstverständlich unser Ziel, den DFB-Pokal zu erreichen. Bis dahin warten aber noch einige Hürden auf uns. Wir müssen uns schon im Viertelfinale darauf einstellen, dass der TSV Abtswind alles in die Waagschale werfen wird, um uns ein Bein zu stellen. Umso mehr müssen wir den Fokus auf unsere eigene Leistung legen.

DFB.de: Nach Platz 13 in der Debütsaison: Mit welchen Zielen geht der Verein in die zweite Drittliga-Spielzeit?

Ruman: Wir wollen die Leute mit unserer Art und Weise überzeugen und attraktiven Fußball bieten. Man muss immer den Eindruck haben, dass wir unser letztes Hemd auf dem Platz lassen. Wir wollen keinen reinen Ergebnisfußball bieten.

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