Neuer Mainzer U 19-Trainer Kirchhoff: "Etwas ganz Besonderes"

Als Spieler wurde Jan Kirchhoff beim 1. FSV Mainz 05 Deutscher A-Junioren-Meister und Bundesligaprofi. Seit wenigen Wochen trainiert der 33-Jährige selbst die U 19 seines Heimatklubs. Heute (ab 13 Uhr, live auf dem DFB-YouTube-Kanal) geht es im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren gegen die TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht Jan Kirchhoff mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Pokalduell, Thomas Tuchel und Pep Guardiola.

DFB.de: Für die U 19 des 1. FSV Mainz 05 folgt ein Höhepunkt auf den nächsten. Nur wenige Tage nach dem Viertelfinale in der UEFA Youth League gegen den FC Porto geht es im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren gegen die TSG Hoffenheim. Welchen Stellenwert hat das Duell mit dem Ligakonkurrenten, Herr Kirchhoff?

Jan Kirchhoff: Es geht um den Finaleinzug und damit um die Möglichkeit, einen Titel zu gewinnen und in diesem attraktiven Wettbewerb die beste Mannschaft Deutschlands zu sein. Von daher sind wir hochmotiviert. Nach der Partie gegen den FC Porto wurden die Sinne direkt auf die TSG geschärft.

DFB.de: Mainz 05 ist aktueller Deutscher Meister, stand aber noch nie im Pokalfinale. Wie groß ist der Anreiz, das zu ändern?

Kirchhoff: Die Jungs hatten sich zu Saisonbeginn das Erreichen des Pokalfinales in der Tat als kleines Zwischenziel gesetzt. Wir werden alles daransetzen, dass uns das gelingt.

DFB.de: In der Meisterschaft trennten sich die beiden Teams im Dezember 1:1. Wie kann ein Erfolg gegen den souveränen Spitzenreiter der Staffel Süd/Südwest gelingen?

Kirchhoff: Wir wissen, dass uns eine riesige Herausforderung erwartet. Die TSG Hoffenheim stellt das stärkste Team in unserer Staffel, geht deshalb auch als leichter Favorit in das Spiel. Wir werden sehr viel Energie, unsere Tugenden und auch ein wenig Matchglück benötigen, um bestehen zu können.

DFB.de: Die Partien in der Youth League verantwortet noch Ihr Vorgänger Benjamin Hoffmann, der die Mainzer U 19 zur Meisterschaft geführt hatte und inzwischen zur U 23 aufgerückt ist. Wie funktioniert die Zusammenarbeit in dieser ungewöhnlichen Konstellation?

Kirchhoff: Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, weil sich Benny und die Mannschaft die internationale Teilnahme im vergangenen Jahr erarbeitet haben. Diese Highlightspiele sind einmalige Erlebnisse. Die Zusammenarbeit ist überragend, klappt richtig gut. Wir tauschen uns regelmäßig aus und besprechen die Wochenplanung.

DFB.de: Was sagen der nationale Titelgewinn 2023, die aktuelle Halbfinalteilnahme im DFB-Pokal und vor allem die Erfolge in der "Königsklasse", unter anderem gegen Manchester City und den FC Barcelona, über die Nachwuchsarbeit beim FSV aus?

Kirchhoff: Vor allem, dass wir auch gegen die großen Klubs auf Topniveau mithalten können und sehr gute Arbeit in Mainz leisten. Es ist schön zu sehen, dass die Arbeit bei der U 19 und im gesamten NLZ aus den zurückliegenden Jahren Früchte trägt.

DFB.de: Sie selbst wurden mit der U 19 des 1. FSV Mainz 05 Deutscher A-Junioren-Meister 2009, schafften den Sprung in die Bundesliga, gewannen später große Titel mit dem FC Bayern München. Sie sind selbst das beste Vorbild für Ihre Spieler, oder?

Kirchhoff: Ich schaue ungern in die Vergangenheit und versuche, mich gegenüber den Jungs nicht zu sehr auf meine Zeit als Profi zu berufen. Jeder Spieler soll seinen eigenen Weg gehen, ich sehe mich dabei als Unterstützer. Selbstverständlich habe ich aus meiner aktiven Laufbahn einen großen Erfahrungsschatz, den ich weitergeben kann. Ich möchte Handlungsmöglichkeiten und Lernfelder für die Spieler eröffnen, damit sie besser werden. Ich gehe in meinem Trainerjob voll auf.

DFB.de: Mit Torhüter Louis Babatz, Sohn von Co-Trainer Christof Babatz, und Maxim Dal stehen unter anderem zwei U 17-Weltmeister in Ihrem Team. Werden sie die nächsten künftigen FSV-Profis sein?

Kirchhoff: Wir haben viele talentierte Spieler im Kader. Maxim und Daniel Gleiber trainieren bereits regelmäßig bei den Profis. Offensivspieler Lovis Bierschenk hat die Sommervorbereitung beim Lizenzkader mitgemacht. Marcel Kalemba und Jason Amann durften sich bereits bei der U 23 zeigen. Das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt einige Jungs, bei denen wir die Fantasie haben, sie später möglicherweise in einem Bundesligastadion wiederzusehen.

DFB.de: Schon während Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie erste Schritte als Trainer gemacht. War Ihnen schon immer klar, dass es beruflich in diese Richtung gehen soll?

Kirchhoff: Den Entschluss habe ich tatsächlich bereits als A-Jugendlicher gefasst, als ich mir eine schwere Achillessehnenverletzung zugezogen hatte. Ich hatte mir die Frage gestellt, was passiert, wenn ich nicht Fußballprofi werde. Ich hatte das große Glück, dass ich meinen Berufswunsch zwölf Jahre hintenanstellen durfte. Während meiner Zeit beim damaligen Drittligisten KFC Uerdingen 05 habe ich dann meine akute Vorbereitung auf das Trainerleben begonnen, habe zeitgleich die U 14 und U 17 beim KFC trainiert.

DFB.de: Welchen Anteil an Ihrem Berufswunsch haben auch Ihre zahlreichen prominenten Trainer, darunter vor allem Thomas Tuchel und Pep Guardiola?

Kirchhoff: Die Begeisterung und Hingabe für den Fußball sind speziell bei diesen beiden Trainern gleichermaßen stark ausgeprägt. Es hat einfach Spaß gemacht, sich unter ihnen zu verbessern. Ich will bei meiner Arbeit den Jungs die Faszination für den Mannschaftssport vermitteln. Die bedingungslose Leidenschaft, auf dem Fußballplatz zu stehen, haben Thomas Tuchel und Pep Guardiola inhaltlich in ganz vielen Facetten rübergebracht.

DFB.de: Wer hat Sie denn am meisten geprägt?

Kirchhoff: Von jedem Trainer, den ich hatte, habe ich etwas mitgenommen. Es gab Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie später auch so machen werde. Hier und da gab es aber auch Momente, die für mich keine Option waren, ohne Namen nennen zu wollen. Wichtig ist, dass ich authentisch bleibe, mich inspirieren lasse und letztlich mein eigenes Ding durchziehe. Es ist zehn Jahre her, als ich unter Pep Guardiola in München gespielt habe. Bei Thomas Tuchel, der so etwas wie mein Mentor war, liegt es noch länger zurück. Der Fußball entwickelt sich stetig weiter und man lernt nie aus.

DFB.de: Sie waren zuletzt zweieinhalb Jahre im NLZ des VfB Stuttgart tätig, waren in dieser Saison mit der U 17 in der B-Junioren-Bundesliga sehr erfolgreich. Warum haben Sie sich dennoch vor wenigen Wochen für den Wechsel nach Mainz entschieden?

Kirchhoff: Es war eine Entscheidung für meine Heimat. Ich habe dem 1. FSV Mainz 05 unfassbar viel zu verdanken. Ich habe in Mainz den Schritt in den Profifußball geschafft. Die Trainerstelle beim FSV ist für mich etwas ganz Besonderes. Diese Chance wollte ich gerne ergreifen.

DFB.de: Hat auch eine Rolle gespielt, dass es schon viele Trainer aus der Mainzer "Schule" in den Profibereich geschafft haben? Ist das auch Ihr Ziel?

Kirchhoff: Ganz ehrlich: Das ist viel zu weit weg. Weder fühle ich mich bereit dafür, noch habe ich dafür bislang die entsprechenden Lizenzen. Ausschlaggebend war vielmehr, dass ich in einem sehr guten Umfeld Spieler ausbilde, die innerhalb kürzester Zeit das Zeug zum Profi haben sollen. Diese Aufgabe hat mich gereizt.

DFB.de: Trainerwechsel mitten im Spielbetrieb sind im Juniorenbereich eher nicht an der Tagesordnung. Bei Ihnen scheint das von Beginn an reibungslos zu funktionieren, wie drei Siege in den ersten drei Spielen zeigen. Oder täuscht der Eindruck?

Kirchhoff: Ich hoffe nicht. (lacht) Bisher hatten wir eine schöne und erfolgreiche Zeit. Das liegt aber nicht nur an mir, sondern primär am Trainerteam, am gesamten Staff und vor allem an den Spielern, die eine unfassbare Offenheit für die neue Situation an den Tag legen.

DFB.de: Worauf haben Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit am meisten Wert gelegt?

Kirchhoff: Zuerst stand das Kennenlernen mit den Jungs im Mittelpunkt. Ich habe den Spielern die Sicherheit gegeben, dass bestehende Strukturen beibehalten werden. Die Spieler sollen sich auf dem Platz wohlfühlen, müssen Rollen übernehmen, die zu ihnen passen. Dafür benötige ich das Zugeständnis und den Mut der Spieler. Das haben sie vom ersten Tag an in persönlichen Gesprächen auch ausgestrahlt.

DFB.de: Was werden Sie Ihren Spielern vor dem Pokalhalbfinale mit auf den Weg geben?

Kirchhoff: Für mich ist es ein Spiel, in dem alles passieren kann. Solche Partien spielt man am besten ohne eine Erwartungshaltung. Es geht darum, eine Runde weiterzukommen, und so wollen wir auch in das Spiel gehen. Wir müssen Widerstände überwinden und bereit sein zu leiden. Wir wollen möglichst lange mit voller Energie im Spiel bleiben und die Partie am Ende für uns entscheiden.

[mspw]

Als Spieler wurde Jan Kirchhoff beim 1. FSV Mainz 05 Deutscher A-Junioren-Meister und Bundesligaprofi. Seit wenigen Wochen trainiert der 33-Jährige selbst die U 19 seines Heimatklubs. Heute (ab 13 Uhr, live auf dem DFB-YouTube-Kanal) geht es im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren gegen die TSG Hoffenheim. Im DFB.de-Interview spricht Jan Kirchhoff mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Pokalduell, Thomas Tuchel und Pep Guardiola.

DFB.de: Für die U 19 des 1. FSV Mainz 05 folgt ein Höhepunkt auf den nächsten. Nur wenige Tage nach dem Viertelfinale in der UEFA Youth League gegen den FC Porto geht es im Halbfinale des DFB-Pokals der Junioren gegen die TSG Hoffenheim. Welchen Stellenwert hat das Duell mit dem Ligakonkurrenten, Herr Kirchhoff?

Jan Kirchhoff: Es geht um den Finaleinzug und damit um die Möglichkeit, einen Titel zu gewinnen und in diesem attraktiven Wettbewerb die beste Mannschaft Deutschlands zu sein. Von daher sind wir hochmotiviert. Nach der Partie gegen den FC Porto wurden die Sinne direkt auf die TSG geschärft.

DFB.de: Mainz 05 ist aktueller Deutscher Meister, stand aber noch nie im Pokalfinale. Wie groß ist der Anreiz, das zu ändern?

Kirchhoff: Die Jungs hatten sich zu Saisonbeginn das Erreichen des Pokalfinales in der Tat als kleines Zwischenziel gesetzt. Wir werden alles daransetzen, dass uns das gelingt.

DFB.de: In der Meisterschaft trennten sich die beiden Teams im Dezember 1:1. Wie kann ein Erfolg gegen den souveränen Spitzenreiter der Staffel Süd/Südwest gelingen?

Kirchhoff: Wir wissen, dass uns eine riesige Herausforderung erwartet. Die TSG Hoffenheim stellt das stärkste Team in unserer Staffel, geht deshalb auch als leichter Favorit in das Spiel. Wir werden sehr viel Energie, unsere Tugenden und auch ein wenig Matchglück benötigen, um bestehen zu können.

DFB.de: Die Partien in der Youth League verantwortet noch Ihr Vorgänger Benjamin Hoffmann, der die Mainzer U 19 zur Meisterschaft geführt hatte und inzwischen zur U 23 aufgerückt ist. Wie funktioniert die Zusammenarbeit in dieser ungewöhnlichen Konstellation?

Kirchhoff: Es ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, weil sich Benny und die Mannschaft die internationale Teilnahme im vergangenen Jahr erarbeitet haben. Diese Highlightspiele sind einmalige Erlebnisse. Die Zusammenarbeit ist überragend, klappt richtig gut. Wir tauschen uns regelmäßig aus und besprechen die Wochenplanung.

DFB.de: Was sagen der nationale Titelgewinn 2023, die aktuelle Halbfinalteilnahme im DFB-Pokal und vor allem die Erfolge in der "Königsklasse", unter anderem gegen Manchester City und den FC Barcelona, über die Nachwuchsarbeit beim FSV aus?

Kirchhoff: Vor allem, dass wir auch gegen die großen Klubs auf Topniveau mithalten können und sehr gute Arbeit in Mainz leisten. Es ist schön zu sehen, dass die Arbeit bei der U 19 und im gesamten NLZ aus den zurückliegenden Jahren Früchte trägt.

DFB.de: Sie selbst wurden mit der U 19 des 1. FSV Mainz 05 Deutscher A-Junioren-Meister 2009, schafften den Sprung in die Bundesliga, gewannen später große Titel mit dem FC Bayern München. Sie sind selbst das beste Vorbild für Ihre Spieler, oder?

Kirchhoff: Ich schaue ungern in die Vergangenheit und versuche, mich gegenüber den Jungs nicht zu sehr auf meine Zeit als Profi zu berufen. Jeder Spieler soll seinen eigenen Weg gehen, ich sehe mich dabei als Unterstützer. Selbstverständlich habe ich aus meiner aktiven Laufbahn einen großen Erfahrungsschatz, den ich weitergeben kann. Ich möchte Handlungsmöglichkeiten und Lernfelder für die Spieler eröffnen, damit sie besser werden. Ich gehe in meinem Trainerjob voll auf.

DFB.de: Mit Torhüter Louis Babatz, Sohn von Co-Trainer Christof Babatz, und Maxim Dal stehen unter anderem zwei U 17-Weltmeister in Ihrem Team. Werden sie die nächsten künftigen FSV-Profis sein?

Kirchhoff: Wir haben viele talentierte Spieler im Kader. Maxim und Daniel Gleiber trainieren bereits regelmäßig bei den Profis. Offensivspieler Lovis Bierschenk hat die Sommervorbereitung beim Lizenzkader mitgemacht. Marcel Kalemba und Jason Amann durften sich bereits bei der U 23 zeigen. Das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt einige Jungs, bei denen wir die Fantasie haben, sie später möglicherweise in einem Bundesligastadion wiederzusehen.

DFB.de: Schon während Ihrer aktiven Laufbahn haben Sie erste Schritte als Trainer gemacht. War Ihnen schon immer klar, dass es beruflich in diese Richtung gehen soll?

Kirchhoff: Den Entschluss habe ich tatsächlich bereits als A-Jugendlicher gefasst, als ich mir eine schwere Achillessehnenverletzung zugezogen hatte. Ich hatte mir die Frage gestellt, was passiert, wenn ich nicht Fußballprofi werde. Ich hatte das große Glück, dass ich meinen Berufswunsch zwölf Jahre hintenanstellen durfte. Während meiner Zeit beim damaligen Drittligisten KFC Uerdingen 05 habe ich dann meine akute Vorbereitung auf das Trainerleben begonnen, habe zeitgleich die U 14 und U 17 beim KFC trainiert.

DFB.de: Welchen Anteil an Ihrem Berufswunsch haben auch Ihre zahlreichen prominenten Trainer, darunter vor allem Thomas Tuchel und Pep Guardiola?

Kirchhoff: Die Begeisterung und Hingabe für den Fußball sind speziell bei diesen beiden Trainern gleichermaßen stark ausgeprägt. Es hat einfach Spaß gemacht, sich unter ihnen zu verbessern. Ich will bei meiner Arbeit den Jungs die Faszination für den Mannschaftssport vermitteln. Die bedingungslose Leidenschaft, auf dem Fußballplatz zu stehen, haben Thomas Tuchel und Pep Guardiola inhaltlich in ganz vielen Facetten rübergebracht.

DFB.de: Wer hat Sie denn am meisten geprägt?

Kirchhoff: Von jedem Trainer, den ich hatte, habe ich etwas mitgenommen. Es gab Dinge, von denen ich dachte, dass ich sie später auch so machen werde. Hier und da gab es aber auch Momente, die für mich keine Option waren, ohne Namen nennen zu wollen. Wichtig ist, dass ich authentisch bleibe, mich inspirieren lasse und letztlich mein eigenes Ding durchziehe. Es ist zehn Jahre her, als ich unter Pep Guardiola in München gespielt habe. Bei Thomas Tuchel, der so etwas wie mein Mentor war, liegt es noch länger zurück. Der Fußball entwickelt sich stetig weiter und man lernt nie aus.

DFB.de: Sie waren zuletzt zweieinhalb Jahre im NLZ des VfB Stuttgart tätig, waren in dieser Saison mit der U 17 in der B-Junioren-Bundesliga sehr erfolgreich. Warum haben Sie sich dennoch vor wenigen Wochen für den Wechsel nach Mainz entschieden?

Kirchhoff: Es war eine Entscheidung für meine Heimat. Ich habe dem 1. FSV Mainz 05 unfassbar viel zu verdanken. Ich habe in Mainz den Schritt in den Profifußball geschafft. Die Trainerstelle beim FSV ist für mich etwas ganz Besonderes. Diese Chance wollte ich gerne ergreifen.

DFB.de: Hat auch eine Rolle gespielt, dass es schon viele Trainer aus der Mainzer "Schule" in den Profibereich geschafft haben? Ist das auch Ihr Ziel?

Kirchhoff: Ganz ehrlich: Das ist viel zu weit weg. Weder fühle ich mich bereit dafür, noch habe ich dafür bislang die entsprechenden Lizenzen. Ausschlaggebend war vielmehr, dass ich in einem sehr guten Umfeld Spieler ausbilde, die innerhalb kürzester Zeit das Zeug zum Profi haben sollen. Diese Aufgabe hat mich gereizt.

DFB.de: Trainerwechsel mitten im Spielbetrieb sind im Juniorenbereich eher nicht an der Tagesordnung. Bei Ihnen scheint das von Beginn an reibungslos zu funktionieren, wie drei Siege in den ersten drei Spielen zeigen. Oder täuscht der Eindruck?

Kirchhoff: Ich hoffe nicht. (lacht) Bisher hatten wir eine schöne und erfolgreiche Zeit. Das liegt aber nicht nur an mir, sondern primär am Trainerteam, am gesamten Staff und vor allem an den Spielern, die eine unfassbare Offenheit für die neue Situation an den Tag legen.

DFB.de: Worauf haben Sie zu Beginn Ihrer Tätigkeit am meisten Wert gelegt?

Kirchhoff: Zuerst stand das Kennenlernen mit den Jungs im Mittelpunkt. Ich habe den Spielern die Sicherheit gegeben, dass bestehende Strukturen beibehalten werden. Die Spieler sollen sich auf dem Platz wohlfühlen, müssen Rollen übernehmen, die zu ihnen passen. Dafür benötige ich das Zugeständnis und den Mut der Spieler. Das haben sie vom ersten Tag an in persönlichen Gesprächen auch ausgestrahlt.

DFB.de: Was werden Sie Ihren Spielern vor dem Pokalhalbfinale mit auf den Weg geben?

Kirchhoff: Für mich ist es ein Spiel, in dem alles passieren kann. Solche Partien spielt man am besten ohne eine Erwartungshaltung. Es geht darum, eine Runde weiterzukommen, und so wollen wir auch in das Spiel gehen. Wir müssen Widerstände überwinden und bereit sein zu leiden. Wir wollen möglichst lange mit voller Energie im Spiel bleiben und die Partie am Ende für uns entscheiden.

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