Neuer Jena-Trainer Steffen Beck: "Wie nach Hause zu kommen"

Trainer Steffen Beck, der zuletzt die U 20 des VfL Wolfsburg zum Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga geführt hatte, bereitet jetzt den Bundesligaabsteiger FC Carl Zeiss Jena seit wenigen Tagen auf die neue Saison vor. Im DFB.de-Interview spricht der 58-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Rückkehr zu seinem früheren Verein, die Ziele mit dem FCC und die EM in England.

DFB.de: Seit dem 1. Juli trainieren Sie den FC Carl Zeiss Jena in der 2. Frauen-Bundesliga. Die neue Saison beginnt am 27./28. August. Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Stand der Vorbereitung, Herr Beck?

Steffen Beck: Wir haben gerade ein fünftägiges Trainingslager in Mühlhausen hinter uns. Alle sind engagiert, fokussiert und ziehen gut mit. Ich habe viele erfahrene Spielerinnen im Kader, die bereits zahlreiche Vorbereitungen mitgemacht haben und wissen, worauf es in dieser Phase ankommt.

DFB.de: In der zurückliegenden Spielzeit standen Sie noch beim Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg II unter Vertrag, arbeiteten dort vor allem mit Nachwuchsspielerinnen zusammen. Warum haben Sie sich für einen Wechsel nach Jena entschieden?

Beck: Jena ist für mich, wie nach Hause zu kommen. Als ich die Anfrage vorliegen hatte, war relativ schnell klar, dass ich das machen werde. Ich kenne die Stadt, den Verein und hatte Bock darauf.

DFB.de: Für Sie ist es eine Rückkehr an ihre frühere Wirkungsstätte. Zwischen 2015 und 2019 waren Sie bereits in Jena tätig. Welche Erinnerungen verbinden Sie noch mit dieser Zeit?

Beck: Ich hatte den damaligen FF USV Jena, der jetzt unter dem Dach des FCC spielt, als Aufstiegstrainer verlassen. So etwas vergisst man nicht. Mit sieben Spielerinnen des aktuellen Kaders sind wir in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Beim VfL Wolfsburg waren Sie als Sportlicher Leiter und Trainer tätig, haben zahlreiche junge Spielerinnen auf ihrem Weg in Deutschlands höchste Spielklasse begleitet. Worauf liegt beim FC Carl Zeiss Jena der Fokus?

Beck: In erster Linie hat sich die Altersstruktur im Kader verändert. Jetzt habe ich es hauptsächlich mit erfahrenen Spielerinnen zu tun. In Wolfsburg waren es Spielerinnen, die meistens unter 20 Jahre alt waren und bei denen die Ausbildung noch im Vordergrund stand. Fakt ist: In beiden Vereinen wollen sich die Spielerinnen weiterentwickeln und ich will sie dabei unterstützen, damit sie möglichst in der obersten Spielklasse ankommen.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der neuen Sportliche Leiterin Isabell Knipp, die als Spielerin auch selbst zweimal mit Jena aufgestiegen war?

Beck: Isabell war in der Aufstiegssaison noch Spielerin bei mir. Wir verstehen uns sehr gut, die Zusammenarbeit ist hervorragend.

DFB.de: Ist die Kaderplanung beim FC Carl Zeiss Jena abgeschlossen?

Beck: Wir sind noch auf der Suche nach ein oder zwei Spielerinnen. Wenn das Anforderungsprofil passt, würden wir gerne noch etwas für die Offensive tun. Aktuell umfasst der aktuelle Kader insgesamt 24 Spielerinnen.

DFB.de: Was zeichnet Ihr Team vor allem aus?

Beck: Wir haben im Kader eine gute Mischung. Viele im Team verfügen bereits über Erfahrung aus der Bundesliga, was sich vorteilhaft für die kommende Spielzeit auswirken soll. Es sind aber auch junge und aufstrebende Talente dabei. Wir haben eine technisch gut ausgebildete Mannschaft mit viel Qualität.

DFB.de: Wie lauten die Ziele für die kommende Spielzeit?

Beck: Wir haben keine Tabellenplatzierung festgelegt, wollen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen. Klar ist aber auch, dass man sich als Absteiger aus der Bundesliga nicht im unteren Tabellenmittelfeld wiederfinden möchte, sondern oben mitspielen will.

DFB.de: Wo liegen für Sie die größten Unterschiede zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und Ihrer jetzigen Aufgabe in der 2. Frauen-Bundesliga?

Beck: In der Bundesliga ist der Fußball noch temporeicher, auch die Körperlichkeit in den Zweikämpfen ist intensiver. Wenn man sich anschaut, wie die Aufsteiger in den vergangenen Jahren in der höchsten Spielklasse abgeschnitten haben und oft direkt wieder abgestiegen sind, wird schnell klar, dass die Unterschiede gewaltig sind.

DFB.de: Welche Eindrücke nehmen Sie aktuell von der Frauen-EM in England mit?

Beck: Ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig überrascht bin, wie gut sich die deutsche Nationalmannschaft präsentiert. Das Team arbeitet defensiv sehr gut und ist bei der Chancenverwertung extrem effizient. Die Mädels haben sich als Mannschaft gefunden, spielen ein hervorragendes Turnier und stehen jetzt auch verdient im Finale. Insgesamt ist das Niveau sehr hoch. Mit Belgien oder Österreich gab es auch einige Überraschungsteams, denen man es so nicht zugetraut hatte. Das zeigt, wie sehr sich der Frauenfußball entwickelt hat und dass die Leistungsdichte insgesamt größer geworden ist.

DFB.de: Gibt es eine Spielerin im deutschen Kader, für die Sie sich besonders freuen?

Beck: Für Angreiferin und Kapitänin Alexandra Popp, die ich aus meiner Wolfsburger Zeit gut kenne, freut es mich besonders. Für Alex ist es die erste EM und es war zuvor nach zahlreichen Rückschlägen gar nicht klar, dass sie jedes Spiel bestreiten würde. Sie hat sich ins Team gekämpft und sensationell abgeliefert. In jedem Spiel zu treffen und jetzt gerade im Halbfinale gegen Frankreich auf diese Art und Weise beide Tore zu erzielen, ist phänomenal.

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz des Trainerjobs aus?

Beck: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, die sich weiterentwickeln wollen. Ich wäre deshalb wohl auch kein guter Kreisliga-Trainer, weil dort neben dem Fußball viele andere Dinge in den Vordergrund stehen.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Beck: Ich fühle mich in Jena pudelwohl, will hier einiges bewegen. Dennoch würde ich gerne auch einmal als Trainer im Ausland arbeiten. Sollte sich das eines Tages ergeben, müsste ich ernsthaft darüber nachdenken. Ich kann mir auf der anderen Seite aber auch gut vorstellen, meine Trainerkarriere in Jena zu beenden.

DFB.de: Zum Saisonstart am 28. August stellt sich mit RB Leipzig direkt ein Aufstiegsaspirant in Jena vor. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Beck: RB Leipzig strebt schon seit zwei Jahren den Aufstieg in die Frauen-Bundesliga an und ist in dieser Saison der Favorit auf die Meisterschaft. Wir haben bislang aber alle Punktspiele gegen Leipzig gewonnen, was mich positiv stimmt. Die Partie wird für beide Mannschaften ein wichtiger Gradmesser sein.

[mspw]

Trainer Steffen Beck, der zuletzt die U 20 des VfL Wolfsburg zum Klassenverbleib in der 2. Frauen-Bundesliga geführt hatte, bereitet jetzt den Bundesligaabsteiger FC Carl Zeiss Jena seit wenigen Tagen auf die neue Saison vor. Im DFB.de-Interview spricht der 58-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Rückkehr zu seinem früheren Verein, die Ziele mit dem FCC und die EM in England.

DFB.de: Seit dem 1. Juli trainieren Sie den FC Carl Zeiss Jena in der 2. Frauen-Bundesliga. Die neue Saison beginnt am 27./28. August. Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Stand der Vorbereitung, Herr Beck?

Steffen Beck: Wir haben gerade ein fünftägiges Trainingslager in Mühlhausen hinter uns. Alle sind engagiert, fokussiert und ziehen gut mit. Ich habe viele erfahrene Spielerinnen im Kader, die bereits zahlreiche Vorbereitungen mitgemacht haben und wissen, worauf es in dieser Phase ankommt.

DFB.de: In der zurückliegenden Spielzeit standen Sie noch beim Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg II unter Vertrag, arbeiteten dort vor allem mit Nachwuchsspielerinnen zusammen. Warum haben Sie sich für einen Wechsel nach Jena entschieden?

Beck: Jena ist für mich, wie nach Hause zu kommen. Als ich die Anfrage vorliegen hatte, war relativ schnell klar, dass ich das machen werde. Ich kenne die Stadt, den Verein und hatte Bock darauf.

DFB.de: Für Sie ist es eine Rückkehr an ihre frühere Wirkungsstätte. Zwischen 2015 und 2019 waren Sie bereits in Jena tätig. Welche Erinnerungen verbinden Sie noch mit dieser Zeit?

Beck: Ich hatte den damaligen FF USV Jena, der jetzt unter dem Dach des FCC spielt, als Aufstiegstrainer verlassen. So etwas vergisst man nicht. Mit sieben Spielerinnen des aktuellen Kaders sind wir in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufgestiegen.

DFB.de: Beim VfL Wolfsburg waren Sie als Sportlicher Leiter und Trainer tätig, haben zahlreiche junge Spielerinnen auf ihrem Weg in Deutschlands höchste Spielklasse begleitet. Worauf liegt beim FC Carl Zeiss Jena der Fokus?

Beck: In erster Linie hat sich die Altersstruktur im Kader verändert. Jetzt habe ich es hauptsächlich mit erfahrenen Spielerinnen zu tun. In Wolfsburg waren es Spielerinnen, die meistens unter 20 Jahre alt waren und bei denen die Ausbildung noch im Vordergrund stand. Fakt ist: In beiden Vereinen wollen sich die Spielerinnen weiterentwickeln und ich will sie dabei unterstützen, damit sie möglichst in der obersten Spielklasse ankommen.

DFB.de: Wie läuft die Zusammenarbeit mit der neuen Sportliche Leiterin Isabell Knipp, die als Spielerin auch selbst zweimal mit Jena aufgestiegen war?

Beck: Isabell war in der Aufstiegssaison noch Spielerin bei mir. Wir verstehen uns sehr gut, die Zusammenarbeit ist hervorragend.

DFB.de: Ist die Kaderplanung beim FC Carl Zeiss Jena abgeschlossen?

Beck: Wir sind noch auf der Suche nach ein oder zwei Spielerinnen. Wenn das Anforderungsprofil passt, würden wir gerne noch etwas für die Offensive tun. Aktuell umfasst der aktuelle Kader insgesamt 24 Spielerinnen.

DFB.de: Was zeichnet Ihr Team vor allem aus?

Beck: Wir haben im Kader eine gute Mischung. Viele im Team verfügen bereits über Erfahrung aus der Bundesliga, was sich vorteilhaft für die kommende Spielzeit auswirken soll. Es sind aber auch junge und aufstrebende Talente dabei. Wir haben eine technisch gut ausgebildete Mannschaft mit viel Qualität.

DFB.de: Wie lauten die Ziele für die kommende Spielzeit?

Beck: Wir haben keine Tabellenplatzierung festgelegt, wollen attraktiven und erfolgreichen Fußball spielen. Klar ist aber auch, dass man sich als Absteiger aus der Bundesliga nicht im unteren Tabellenmittelfeld wiederfinden möchte, sondern oben mitspielen will.

DFB.de: Wo liegen für Sie die größten Unterschiede zwischen der FLYERALARM Frauen-Bundesliga und Ihrer jetzigen Aufgabe in der 2. Frauen-Bundesliga?

Beck: In der Bundesliga ist der Fußball noch temporeicher, auch die Körperlichkeit in den Zweikämpfen ist intensiver. Wenn man sich anschaut, wie die Aufsteiger in den vergangenen Jahren in der höchsten Spielklasse abgeschnitten haben und oft direkt wieder abgestiegen sind, wird schnell klar, dass die Unterschiede gewaltig sind.

DFB.de: Welche Eindrücke nehmen Sie aktuell von der Frauen-EM in England mit?

Beck: Ich muss zugeben, dass ich schon ein wenig überrascht bin, wie gut sich die deutsche Nationalmannschaft präsentiert. Das Team arbeitet defensiv sehr gut und ist bei der Chancenverwertung extrem effizient. Die Mädels haben sich als Mannschaft gefunden, spielen ein hervorragendes Turnier und stehen jetzt auch verdient im Finale. Insgesamt ist das Niveau sehr hoch. Mit Belgien oder Österreich gab es auch einige Überraschungsteams, denen man es so nicht zugetraut hatte. Das zeigt, wie sehr sich der Frauenfußball entwickelt hat und dass die Leistungsdichte insgesamt größer geworden ist.

DFB.de: Gibt es eine Spielerin im deutschen Kader, für die Sie sich besonders freuen?

Beck: Für Angreiferin und Kapitänin Alexandra Popp, die ich aus meiner Wolfsburger Zeit gut kenne, freut es mich besonders. Für Alex ist es die erste EM und es war zuvor nach zahlreichen Rückschlägen gar nicht klar, dass sie jedes Spiel bestreiten würde. Sie hat sich ins Team gekämpft und sensationell abgeliefert. In jedem Spiel zu treffen und jetzt gerade im Halbfinale gegen Frankreich auf diese Art und Weise beide Tore zu erzielen, ist phänomenal.

DFB.de: Was macht für Sie den Reiz des Trainerjobs aus?

Beck: Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, die sich weiterentwickeln wollen. Ich wäre deshalb wohl auch kein guter Kreisliga-Trainer, weil dort neben dem Fußball viele andere Dinge in den Vordergrund stehen.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie?

Beck: Ich fühle mich in Jena pudelwohl, will hier einiges bewegen. Dennoch würde ich gerne auch einmal als Trainer im Ausland arbeiten. Sollte sich das eines Tages ergeben, müsste ich ernsthaft darüber nachdenken. Ich kann mir auf der anderen Seite aber auch gut vorstellen, meine Trainerkarriere in Jena zu beenden.

DFB.de: Zum Saisonstart am 28. August stellt sich mit RB Leipzig direkt ein Aufstiegsaspirant in Jena vor. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Beck: RB Leipzig strebt schon seit zwei Jahren den Aufstieg in die Frauen-Bundesliga an und ist in dieser Saison der Favorit auf die Meisterschaft. Wir haben bislang aber alle Punktspiele gegen Leipzig gewonnen, was mich positiv stimmt. Die Partie wird für beide Mannschaften ein wichtiger Gradmesser sein.

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