Neu-Leipziger Palacios-Martinez: Alle 64 Minuten ein Treffer

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute: Federico Palacios-Martinez, Toptorjäger in der Staffel Nord/Nordost - und nun in der 3. Liga.

Seine Torquote verbreitet bei den Gegenspielern nicht selten Angst und Schrecken: Mit nicht weniger als 29 Treffern in nur 14 Spielen bis zur Winterpause für die U 19 des VfL Wolfsburg hat sich Federico Palacios-Martinez den Status als bester Torschützen aller Zeiten in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga gesichert. Mit insgesamt 48 Toren nach 43 Partien liegt der nur knapp 1,70 Meter große Angreifer mit dem nicht so leicht auszusprechenden Namen in der ewigen Torjägerliste deutlich vor Alexander Neumann (34 Treffer für Werder Bremen/nun beim BSV Schwarz-Weiß Rehden). Statistisch gesehen erzielte Palacios-Martinez im A-Junioren-Bereich alle 64 Minuten ein Tor.

Nach der Winterpause wird der 18 Jahre alte, gebürtige Hannoveraner mit spanischen Wurzeln, den sein bisheriger Trainer Dirk Kunert als "Schlitzohr" beschreibt, allerdings nicht mehr für die "Wölfe" auf Torejagd gehen. Zusammen mit Freundin Verena zieht er nach Sachsen um, wo der antrittsschnelle Angreifer in der Restrunde beim ambitionierten Drittliga-Tabellenzweiten RB Leipzig weiter durchstarten will. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht Federico Palacios-Martinez, der den Spanier David Villa von Atlético Madrid als persönliches Vorbild nennt, über das Sprungbrett A-Junioren-Bundesliga, seinen bislang wichtigsten Treffer und seine Entscheidung für die Nationalmannschaften des DFB.

DFB.de: Nach einer eindrucksvolle Hinrunde sind Sie zum Rekordtorschützen in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga aufgestiegen. Was bedeutet Ihnen dieser Titel, Herr Palacios-Martinez?

Federico Palacios-Martinez: Sehr viel. Diese Quote ist auch im Nachwuchsbereich eigentlich nicht normal, bedeutet andererseits aber auch eine hohe Messlatte für die Zukunft. Doch ich setze mich deshalb nicht mehr unter Druck. Ich spiele bisher die stärkste Saison meiner Karriere. Darauf bin ich stolz.

DFB.de: Welcher Ihrer insgesamt 48 Treffer für die Wolfsburger U 19 ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Palacios-Martinez: Auf jeden Fall das wichtige 1:0 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft beim FC Hansa Rostock vor wenigen Monaten. Das Tor vor über 18.000 Zuschauern fiel erst in der Verlängerung und hat den Bann gebrochen. Am Ende konnten wir uns verdient 3:1 durchsetzen und den Titelgewinn feiern.

DFB.de: Das Kapitel Wolfsburg ist für Sie nun beendet. Was gab den Ausschlag für den Wechsel nach Leipzig?

Palacios-Martinez: Es hatte zuvor auch Gespräche mit dem VfL Wolfsburg über eine Vertragsverlängerung gegeben, aber RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hat sich sehr um mich bemüht und mich mit der sportlichen Perspektive überzeugt. Ich stand fast täglich mit dem Verein in Kontakt. Mein Vertrag in Leipzig geht über dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit möchte zusammen mit dem Verein wachsen und bis in die Bundesliga kommen.

DFB.de: Wie viele Tore werden nach der Winterpause noch hinzukommen?

Palacios-Martinez: Bei einem Verbleib in Wolfsburg wären 40 Tore mein Ziel für das Saisonende gewesen. Bis zur Winterpause hatte es fast schließlich in jedem Spiel mit einem Tor geklappt. Nur beim 3:1 gegen Holstein Kiel war es für mich quasi wie verhext, weil der gegnerische Torhüter Chris Kröhnert aber auch einen sehr guten Tag hatte. Der Wechsel nach Leipzig ändert aber die Situation. Nun kann es für mich zunächst einmal nur darum gehen, im Männerbereich Fuß zu fassen.

DFB.de: Zu Ihrer Zeit als Nachwuchskicker beim SC Langenhagen in Hannover hatten Sie einst ein Angebot des FC Bayern München abgelehnt. Würden Sie das heute noch einmal genauso machen?

Palacios-Martinez: Ja, damals war ich 14 Jahre alt und sollte in die U 15 wechseln. Ich wollte aber noch nicht ganz so weit weg von meiner Heimat in Hannover. Wenn mich der FC Bayern München jetzt hätte verpflichten wollen, wäre es etwas ganz anderes gewesen.

DFB.de: Was macht die Ausbildung durch die A-Junioren-Bundesliga aus?

Palacios-Martinez: Ich halte vor allem den Modus mit drei starken Staffeln und einer Endrunde für ein Erfolgsmodell. In der vergangenen Saison durfte ich mich außerdem mit dem VfL in der "NextGen Series" auf internationaler Bühne messen. Da hat sich gezeigt, dass wir auch mit Jugendmannschaften anderer internationaler Spitzenvereine mithalten können.

DFB.de: Wegen Ihres bereits feststehenden Wechsels wurden Sie von VfL-Cheftrainer Dieter Hecking schon nicht mehr mit ins Wintertrainingslager nach Abu Dhabi genommen.

Palacios-Martinez: Das Trainingslager der Profis in Abu Dhabi wäre mit Sicherheit eine wertvolle Erfahrung für mich geworden. Allerdings kann ich die Entscheidung auch verstehen, weil der Verein auf Talente setzen will, die auch in den kommenden Jahren in Wolfsburg spielen werden. Ich habe dem VfL einiges zu verdanken und freue mich, dass ich durch den vorzeitigen Wechsel noch am Trainingslager von RB Leipzig in Belek teilnehmen konnte.

DFB.de: Schon in den vergangenen Jahren haben einige Talente die "Wölfe" verlassen. Jüngstes Beispiel ist der zu Bayer 04 Leverkusen gewechselte Julian Brandt. Wo liegen die Gründe?

Palacios-Martinez: Der VfL Wolfsburg besitzt gute finanzielle Möglichkeiten und war in der Vergangenheit dafür bekannt, diese auch entsprechend auszuschöpfen. Wenn regelmäßig Spieler mit Champions-League-Erfahrung verpflichtet werden, hat es ein 18-Jähriger naturgemäß schwer, sich zu behaupten. Konkurrenz herrscht selbstverständlich auch in Leverkusen. Trotzdem traue ich Julian Brandt den Durchbruch bei Bayer 04 zu.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten Jahren auch mit Blick auf die Junioren-Nationalmannschaft gesetzt?

Palacios-Martinez: Mein erstes und bisher einziges Länderspiel für die U 19-Nationalmannschaft liegt schon einige Monate zurück. Bei einem Einsatz soll es aber nicht bleiben. Obwohl ich theoretisch auch für Spanien spielen könnte, ist mein Ziel klar: Ich will mich im Deutschland-Trikot durchsetzen.

[mspw]

Seit mehr als zehn Jahren gibt es die A-Junioren-Bundesliga. Schnell hat sie sich als Sprungbrett etabliert - für heutige Nationalspieler wie Sami Khedira ebenso wie für Fußball-Lehrer, die mittlerweile Bundesligaprofis trainieren, zum Beispiel Thomas Tuchel. Zum Jubiläum beleuchtet DFB.de die wichtigste Junioren-Spielklasse aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Heute: Federico Palacios-Martinez, Toptorjäger in der Staffel Nord/Nordost - und nun in der 3. Liga.

Seine Torquote verbreitet bei den Gegenspielern nicht selten Angst und Schrecken: Mit nicht weniger als 29 Treffern in nur 14 Spielen bis zur Winterpause für die U 19 des VfL Wolfsburg hat sich Federico Palacios-Martinez den Status als bester Torschützen aller Zeiten in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga gesichert. Mit insgesamt 48 Toren nach 43 Partien liegt der nur knapp 1,70 Meter große Angreifer mit dem nicht so leicht auszusprechenden Namen in der ewigen Torjägerliste deutlich vor Alexander Neumann (34 Treffer für Werder Bremen/nun beim BSV Schwarz-Weiß Rehden). Statistisch gesehen erzielte Palacios-Martinez im A-Junioren-Bereich alle 64 Minuten ein Tor.

Nach der Winterpause wird der 18 Jahre alte, gebürtige Hannoveraner mit spanischen Wurzeln, den sein bisheriger Trainer Dirk Kunert als "Schlitzohr" beschreibt, allerdings nicht mehr für die "Wölfe" auf Torejagd gehen. Zusammen mit Freundin Verena zieht er nach Sachsen um, wo der antrittsschnelle Angreifer in der Restrunde beim ambitionierten Drittliga-Tabellenzweiten RB Leipzig weiter durchstarten will. Im DFB.de-Interview mit dem Journalisten Dominik Sander spricht Federico Palacios-Martinez, der den Spanier David Villa von Atlético Madrid als persönliches Vorbild nennt, über das Sprungbrett A-Junioren-Bundesliga, seinen bislang wichtigsten Treffer und seine Entscheidung für die Nationalmannschaften des DFB.

DFB.de: Nach einer eindrucksvolle Hinrunde sind Sie zum Rekordtorschützen in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga aufgestiegen. Was bedeutet Ihnen dieser Titel, Herr Palacios-Martinez?

Federico Palacios-Martinez: Sehr viel. Diese Quote ist auch im Nachwuchsbereich eigentlich nicht normal, bedeutet andererseits aber auch eine hohe Messlatte für die Zukunft. Doch ich setze mich deshalb nicht mehr unter Druck. Ich spiele bisher die stärkste Saison meiner Karriere. Darauf bin ich stolz.

DFB.de: Welcher Ihrer insgesamt 48 Treffer für die Wolfsburger U 19 ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Palacios-Martinez: Auf jeden Fall das wichtige 1:0 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft beim FC Hansa Rostock vor wenigen Monaten. Das Tor vor über 18.000 Zuschauern fiel erst in der Verlängerung und hat den Bann gebrochen. Am Ende konnten wir uns verdient 3:1 durchsetzen und den Titelgewinn feiern.

DFB.de: Das Kapitel Wolfsburg ist für Sie nun beendet. Was gab den Ausschlag für den Wechsel nach Leipzig?

Palacios-Martinez: Es hatte zuvor auch Gespräche mit dem VfL Wolfsburg über eine Vertragsverlängerung gegeben, aber RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hat sich sehr um mich bemüht und mich mit der sportlichen Perspektive überzeugt. Ich stand fast täglich mit dem Verein in Kontakt. Mein Vertrag in Leipzig geht über dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit möchte zusammen mit dem Verein wachsen und bis in die Bundesliga kommen.

DFB.de: Wie viele Tore werden nach der Winterpause noch hinzukommen?

Palacios-Martinez: Bei einem Verbleib in Wolfsburg wären 40 Tore mein Ziel für das Saisonende gewesen. Bis zur Winterpause hatte es fast schließlich in jedem Spiel mit einem Tor geklappt. Nur beim 3:1 gegen Holstein Kiel war es für mich quasi wie verhext, weil der gegnerische Torhüter Chris Kröhnert aber auch einen sehr guten Tag hatte. Der Wechsel nach Leipzig ändert aber die Situation. Nun kann es für mich zunächst einmal nur darum gehen, im Männerbereich Fuß zu fassen.

DFB.de: Zu Ihrer Zeit als Nachwuchskicker beim SC Langenhagen in Hannover hatten Sie einst ein Angebot des FC Bayern München abgelehnt. Würden Sie das heute noch einmal genauso machen?

Palacios-Martinez: Ja, damals war ich 14 Jahre alt und sollte in die U 15 wechseln. Ich wollte aber noch nicht ganz so weit weg von meiner Heimat in Hannover. Wenn mich der FC Bayern München jetzt hätte verpflichten wollen, wäre es etwas ganz anderes gewesen.

DFB.de: Was macht die Ausbildung durch die A-Junioren-Bundesliga aus?

Palacios-Martinez: Ich halte vor allem den Modus mit drei starken Staffeln und einer Endrunde für ein Erfolgsmodell. In der vergangenen Saison durfte ich mich außerdem mit dem VfL in der "NextGen Series" auf internationaler Bühne messen. Da hat sich gezeigt, dass wir auch mit Jugendmannschaften anderer internationaler Spitzenvereine mithalten können.

DFB.de: Wegen Ihres bereits feststehenden Wechsels wurden Sie von VfL-Cheftrainer Dieter Hecking schon nicht mehr mit ins Wintertrainingslager nach Abu Dhabi genommen.

Palacios-Martinez: Das Trainingslager der Profis in Abu Dhabi wäre mit Sicherheit eine wertvolle Erfahrung für mich geworden. Allerdings kann ich die Entscheidung auch verstehen, weil der Verein auf Talente setzen will, die auch in den kommenden Jahren in Wolfsburg spielen werden. Ich habe dem VfL einiges zu verdanken und freue mich, dass ich durch den vorzeitigen Wechsel noch am Trainingslager von RB Leipzig in Belek teilnehmen konnte.

DFB.de: Schon in den vergangenen Jahren haben einige Talente die "Wölfe" verlassen. Jüngstes Beispiel ist der zu Bayer 04 Leverkusen gewechselte Julian Brandt. Wo liegen die Gründe?

Palacios-Martinez: Der VfL Wolfsburg besitzt gute finanzielle Möglichkeiten und war in der Vergangenheit dafür bekannt, diese auch entsprechend auszuschöpfen. Wenn regelmäßig Spieler mit Champions-League-Erfahrung verpflichtet werden, hat es ein 18-Jähriger naturgemäß schwer, sich zu behaupten. Konkurrenz herrscht selbstverständlich auch in Leverkusen. Trotzdem traue ich Julian Brandt den Durchbruch bei Bayer 04 zu.

DFB.de: Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten Jahren auch mit Blick auf die Junioren-Nationalmannschaft gesetzt?

Palacios-Martinez: Mein erstes und bisher einziges Länderspiel für die U 19-Nationalmannschaft liegt schon einige Monate zurück. Bei einem Einsatz soll es aber nicht bleiben. Obwohl ich theoretisch auch für Spanien spielen könnte, ist mein Ziel klar: Ich will mich im Deutschland-Trikot durchsetzen.