Nationaltorfrau Holl trotz Torflut zuversichtlich

Ursula Holl ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Die Torfrau des Frauen-Bundesligisten SC Bad Neuenahr hat nach acht Saisonspielen schon 26 Gegentore hinnehmen müssen, allein 17 davon in den vergangenen drei Spielen. Am Sonntag steht für den Tabellenvorletzten SC Bad Neuenahr das richtungsweisende Kellerduell mit dem Schlusslicht TSV Crailsheim an.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz erläutert Nationalspielerin Ursula Holl, warum der SC Bad Neuenahr in diese Situation geraten konnte, erzählt, wie sie die Situation mental verkraftet und gibt ihrer Zuversicht Ausdruck, dass ihre Mannschaft aus dem Tal herausfindet.

Frage: Sie gelten als jemand, der einen hohen Anspruch an sich stellt. Die momentane Situation muss eine große Belastung für Sie sein.

Ursula Holl: Ja, es ist ziemlich heftig. Wenn du einen Schnitt von drei Gegentreffern pro Spiel hast, dann zweifelst du auch irgendwo an dir selbst. Obwohl es eigentlich Tore waren, bei denen ich keine direkten Fehler gemacht habe. Du gehst ja raus und sagst: Du willst so wenig Gegentore, wie möglich bekommen. Und dann bekommst du gleich vier, fünf. Damit umzugehen, ist nicht leicht.

Frage: Und wie verhält sich die Mannschaft, in dieser schwierigen Situation, als Kollektiv?

Holl: Wir helfen uns gegenseitig. Sicher ist die eine oder andere Spielerin manchmal geknickt. Vor allem die Nationalspielerinnen, weil die natürlich einen entsprechenden Anspruch haben. Man sitzt schon mal in der Kabine und ist niedergeschlagen. Aber dann ist auch immer jemand dabei, der sagt: Hey, das kriegen wir schon wieder hin. Die Moral ist auf jeden Fall intakt.

Frage: Gerade für Sie als Torfrau ist es sicher nicht leicht, sich immer wieder aufs Neue zu motivieren, oder?

Holl: Unmittelbar nach dem Spiel fällt man in ein tiefes Loch. Das stimmt schon. Ich versuche das Ganze dann ruhig zu verarbeiten. Aber im nächsten Moment sehe ich schon das kommende Spiel und freue mich darauf. Man muss sich eben auf seine Aufgabe als Torhüterin konzentrieren und versuchen, bei jedem Spiel aufs Neue sein Bestes zu geben. Und so motiviere ich mich dann.



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Ursula Holl ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Die Torfrau des Frauen-Bundesligisten SC Bad Neuenahr hat nach acht Saisonspielen schon 26 Gegentore hinnehmen müssen, allein 17 davon in den vergangenen drei Spielen. Am Sonntag steht für den Tabellenvorletzten SC Bad Neuenahr das richtungsweisende Kellerduell mit dem Schlusslicht TSV Crailsheim an.

Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB.de-Redakteurin Annette Seitz erläutert Nationalspielerin Ursula Holl, warum der SC Bad Neuenahr in diese Situation geraten konnte, erzählt, wie sie die Situation mental verkraftet und gibt ihrer Zuversicht Ausdruck, dass ihre Mannschaft aus dem Tal herausfindet.

Frage: Sie gelten als jemand, der einen hohen Anspruch an sich stellt. Die momentane Situation muss eine große Belastung für Sie sein.

Ursula Holl: Ja, es ist ziemlich heftig. Wenn du einen Schnitt von drei Gegentreffern pro Spiel hast, dann zweifelst du auch irgendwo an dir selbst. Obwohl es eigentlich Tore waren, bei denen ich keine direkten Fehler gemacht habe. Du gehst ja raus und sagst: Du willst so wenig Gegentore, wie möglich bekommen. Und dann bekommst du gleich vier, fünf. Damit umzugehen, ist nicht leicht.

Frage: Und wie verhält sich die Mannschaft, in dieser schwierigen Situation, als Kollektiv?

Holl: Wir helfen uns gegenseitig. Sicher ist die eine oder andere Spielerin manchmal geknickt. Vor allem die Nationalspielerinnen, weil die natürlich einen entsprechenden Anspruch haben. Man sitzt schon mal in der Kabine und ist niedergeschlagen. Aber dann ist auch immer jemand dabei, der sagt: Hey, das kriegen wir schon wieder hin. Die Moral ist auf jeden Fall intakt.

Frage: Gerade für Sie als Torfrau ist es sicher nicht leicht, sich immer wieder aufs Neue zu motivieren, oder?

Holl: Unmittelbar nach dem Spiel fällt man in ein tiefes Loch. Das stimmt schon. Ich versuche das Ganze dann ruhig zu verarbeiten. Aber im nächsten Moment sehe ich schon das kommende Spiel und freue mich darauf. Man muss sich eben auf seine Aufgabe als Torhüterin konzentrieren und versuchen, bei jedem Spiel aufs Neue sein Bestes zu geben. Und so motiviere ich mich dann.

Frage: Warum ist der SC Bad Neuenahr überhaupt in diese prekäre Situation geraten?

Holl: Der Hauptgrund ist, dass wir so viele Verletzte haben. Wir spielen im Augenblick mit fünf, sechs Regionalliga-Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft, die noch nicht so viel Erfahrung in der Bundesliga haben. Die Mädels geben sich Mühe und hauen sich rein, das ist gar keine Frage. Aber der Leistungssprung ist einfach zu groß. Und in der Kürze der Zeit lässt sich das eben nicht aufholen. Davon profitieren momentan unsere Gegner.

Frage: Haben Sie in Ihrer Laufbahn überhaupt schon einmal so eine Verletztenmisere erlebt? Es fehlten ja zeitweise zehn Spielerinnen, die zum größten Teil Leistungsträgerinnen sind.

Holl: So extrem habe ich es wirklich noch nie erlebt. Es ist ja zudem so, dass wir mit vielen angeschlagenen Spielerinnen auflaufen. Und die sind natürlich dann anfälliger für größere Verletzungen.

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Frage: Ist das Kellerduell gegen Crailsheim in dieser Situation ein Schlüsselspiel?

Holl: Das ist auf jeden Fall ein Spiel, das wir gewinnen müssen. Wenn wir in der Liga bestehen wollen, müssen wir diese Punkte einfahren. Ein Sieg wäre einfach auch mal gut für den Kopf.

Frage: Was macht Sie zuversichtlich, dass Ihre Mannschaft die Wende schafft?

Holl: Wir haben einen guten Trainer. Die Spielerinnen, die von unten hoch gekommen sind, werden immer besser in die Mannschaft finden. Und Celia Okoyino da Mbabi wird nach ihrem operativen Eingriff am Schienbein demnächst wieder zurückkommen. Ich bin davon überzeugt, dass wir die Punkte, die wir jetzt haben liegen lassen, spätestens in der Rückrunde holen werden.