Nagelsmann: "Titel wäre das i-Tüpfelchen"

RB Leipzig hat durch ein dramatisches 2:1 nach Verlängerung beim SV Werder Bremen das Ticket für das DFB-Pokalfinale gebucht. Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann sprach nach dem Spiel über die spannenden 120 Minuten und eine turbulente Woche mit der Verkündung seines Wechsels zum FC Bayern München. DFB.de hat mitgeschrieben.

Frage: Herr Nagelsmann, wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Julian Nagelsmann: Mit den ersten 25 Minuten war ich sehr zufrieden. Wir hatten sehr viele Abschlüsse, sehr viele Gegenpressing-Aktionen, haben den Gegner gut eingeschnürt und waren sehr präsent. Danach ist das Spiel ein wenig gekippt. Wir hatten Probleme, die tiefen Laufwege aufzunehmen. Wir standen nicht immer gut zum Gegenspieler und hatten in der einen oder anderen Situation ein bisschen Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Wir kamen zur zweiten Halbzeit bärenstark und mit viel Druck aus der Kabine, hatten einen Lattenkopfball und einen Pfostenschuss. Da lag ein Tor in der Luft. Leider ist das nicht gefallen.

Frage: Also ging es in die Verlängerung.

Nagelsmann: Die Verlängerung war natürlich spannend. Wir haben zwei Tore gemacht und ein Gegentor gekriegt, das wir mehr oder weniger selber gemacht haben. Das sollte uns nicht passieren. Aber die Jungs haben unglaublich gefightet. Wir haben verdient gewonnen, aber es war schwer. Bremen hat die Bälle mit einfachen, aber effektiven Mitteln schnell in das letzte Drittel gebracht und mit den drei Spitzen viel Power gemacht. Am Ende sind wir der etwas glückliche, aber verdiente Sieger.

Frage: Man hat gespürt, wie groß die Freude über den Sieg war. Sie wirkten vor dem Spiel etwas angespannter als sonst. Wie viel Druck haben Sie gespürt?

Nagelsmann: Ich war ganz normal angespannt. In einem Halbfinale geht es um sehr viel. In der Verlängerung so spät ein Tor zu schießen, ist natürlich sehr emotional. Ich kann nur ein Kompliment machen. Die gesamte Woche war für den Klub sehr turbulent. Aber man hat gesehen, dass die Nachricht mit dem Team nichts gemacht hat. Die Jungs haben wieder alles reingehauen, auch für mich, auch für das Trainerteam. Sie haben uns den Traum, den DFB-Pokal gewinnen zu können, weiterleben lassen. Ein großes Kompliment an die Jungs.

Frage: Wie hat es sich für Sie persönlich angefühlt, nachdem die vergangenen Tage so turbulent waren?

Nagelsmann: Sehr gut. Ich möchte jetzt niemandem zu nahe treten. Aber ich glaube schon, dass der eine oder andere bei einer Niederlage gesagt hätte, das kommt jetzt davon, dass sie das zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht haben. Ich finde es beeindruckend, wie die Jungs marschiert sind. Die marschieren natürlich für sich, aber auch für das Trainerteam und für mich. Es war so wie in den vergangenen zwei Jahren: Die Jungs geben immer Vollgas. Daran sieht man, dass das nichts mit der Mannschaft gemacht hat. Wir haben alle eine gute Verbindung und wollen alle gemeinsam erfolgreich sein. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Jungs sauer sind. Der eine oder andere ist natürlich traurig. Das ist auch normal. Aber wir haben uns zusammengerauft und gesagt, dass wir diesen Weg bis zum letzten Tag am 22. Mai zusammen erfolgreich weitergehen möchten.

Frage: Was würde es Ihnen bedeuten, RB Leipzig mit dem ersten Titel der Vereinsgeschichte zu verlassen?

Nagelsmann: Das würde sehr viel bedeuten. Einerseits, um die Arbeit, die wir in den letzten zwei Jahren gemacht haben, zu krönen. Der ganze Klub hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Auch fußballerisch haben die Jungs eine gute Entwicklung genommen. Es gab viele emotionale Momente in den zwei Jahren. Wir haben viele Erfolge gefeiert. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich ein Titel. Das wäre für den Klub, die Spieler und auch für mich eine ganz feine Sache.

Frage: Hee-Chan Hwang wartet in der Bundesliga noch auf sein erstes Tor, erwies sich im DFB-Pokal dafür aber erneut als effektiv. Ein Tor hat er selber geschossen, das zweite Tor vorbereitet. Wie haben Sie ihn heute gesehen?

Nagelsmann: Er hat es sehr, sehr gut gemacht. Er hat ein Tor gemacht, auch seine Vorlage war technisch anspruchsvoll. Auch im Defensiven ist er sehr engagiert angelaufen, sodass der Gegner immer Druck hatte. Er war nach seinem Tor natürlich sehr euphorisiert. Das hat man gemerkt. Er ist ein feiner Charakter und hat sich nach dem Spiel noch tausend Mal bei mir bedankt. Es gibt nicht viele Spieler, die sich mit der wenigen Spielzeit auch noch bedanken. Das müsste eher andersherum sein. Ich habe mich natürlich auch bei ihm bedankt.

Frage: Auch Emil Forsberg, der das Siegtor schoss, wurde eingewechselt.

Nagelsmann: Ich wollte ihn eigentlich schon früher bringen, so Mitte der zweiten Halbzeit. Aber die Dynamik des Spiels hat sich immer wieder verändert. Dadurch musste ich immer wieder umdenken. Ich war sehr froh, dass er das Tor dann gemacht hat. Grundsätzlich war er auch für das Elfmeterschießen geplant. Aber ich habe ihm kein Verbot ausgesprochen, dass er so ein schönes Tor nicht schon früher machen darf. Er ist der Mann für die späten Tore.

Frage: Wie war nach dem Spiel die Stimmung in der Kabine?

Nagelsmann: Hee-Chan hat ein bisschen getanzt. Die Jungs haben ihn dazu aufgefordert. Das macht er ganz gut, muss ich sagen. Ich wollte eigentlich auch noch etwas sagen. Aber dann habe ich mich zurückgezogen. Es gibt Momente als Trainer, in denen man sich nicht wichtiger nehmen sollte, als man ist. Das war einer dieser Momente.

[oj]

RB Leipzig hat durch ein dramatisches 2:1 nach Verlängerung beim SV Werder Bremen das Ticket für das DFB-Pokalfinale gebucht. Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann sprach nach dem Spiel über die spannenden 120 Minuten und eine turbulente Woche mit der Verkündung seines Wechsels zum FC Bayern München. DFB.de hat mitgeschrieben.

Frage: Herr Nagelsmann, wie fällt Ihr Fazit zum Spiel aus?

Julian Nagelsmann: Mit den ersten 25 Minuten war ich sehr zufrieden. Wir hatten sehr viele Abschlüsse, sehr viele Gegenpressing-Aktionen, haben den Gegner gut eingeschnürt und waren sehr präsent. Danach ist das Spiel ein wenig gekippt. Wir hatten Probleme, die tiefen Laufwege aufzunehmen. Wir standen nicht immer gut zum Gegenspieler und hatten in der einen oder anderen Situation ein bisschen Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Wir kamen zur zweiten Halbzeit bärenstark und mit viel Druck aus der Kabine, hatten einen Lattenkopfball und einen Pfostenschuss. Da lag ein Tor in der Luft. Leider ist das nicht gefallen.

Frage: Also ging es in die Verlängerung.

Nagelsmann: Die Verlängerung war natürlich spannend. Wir haben zwei Tore gemacht und ein Gegentor gekriegt, das wir mehr oder weniger selber gemacht haben. Das sollte uns nicht passieren. Aber die Jungs haben unglaublich gefightet. Wir haben verdient gewonnen, aber es war schwer. Bremen hat die Bälle mit einfachen, aber effektiven Mitteln schnell in das letzte Drittel gebracht und mit den drei Spitzen viel Power gemacht. Am Ende sind wir der etwas glückliche, aber verdiente Sieger.

Frage: Man hat gespürt, wie groß die Freude über den Sieg war. Sie wirkten vor dem Spiel etwas angespannter als sonst. Wie viel Druck haben Sie gespürt?

Nagelsmann: Ich war ganz normal angespannt. In einem Halbfinale geht es um sehr viel. In der Verlängerung so spät ein Tor zu schießen, ist natürlich sehr emotional. Ich kann nur ein Kompliment machen. Die gesamte Woche war für den Klub sehr turbulent. Aber man hat gesehen, dass die Nachricht mit dem Team nichts gemacht hat. Die Jungs haben wieder alles reingehauen, auch für mich, auch für das Trainerteam. Sie haben uns den Traum, den DFB-Pokal gewinnen zu können, weiterleben lassen. Ein großes Kompliment an die Jungs.

Frage: Wie hat es sich für Sie persönlich angefühlt, nachdem die vergangenen Tage so turbulent waren?

Nagelsmann: Sehr gut. Ich möchte jetzt niemandem zu nahe treten. Aber ich glaube schon, dass der eine oder andere bei einer Niederlage gesagt hätte, das kommt jetzt davon, dass sie das zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht haben. Ich finde es beeindruckend, wie die Jungs marschiert sind. Die marschieren natürlich für sich, aber auch für das Trainerteam und für mich. Es war so wie in den vergangenen zwei Jahren: Die Jungs geben immer Vollgas. Daran sieht man, dass das nichts mit der Mannschaft gemacht hat. Wir haben alle eine gute Verbindung und wollen alle gemeinsam erfolgreich sein. Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Jungs sauer sind. Der eine oder andere ist natürlich traurig. Das ist auch normal. Aber wir haben uns zusammengerauft und gesagt, dass wir diesen Weg bis zum letzten Tag am 22. Mai zusammen erfolgreich weitergehen möchten.

Frage: Was würde es Ihnen bedeuten, RB Leipzig mit dem ersten Titel der Vereinsgeschichte zu verlassen?

Nagelsmann: Das würde sehr viel bedeuten. Einerseits, um die Arbeit, die wir in den letzten zwei Jahren gemacht haben, zu krönen. Der ganze Klub hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Auch fußballerisch haben die Jungs eine gute Entwicklung genommen. Es gab viele emotionale Momente in den zwei Jahren. Wir haben viele Erfolge gefeiert. Das i-Tüpfelchen wäre natürlich ein Titel. Das wäre für den Klub, die Spieler und auch für mich eine ganz feine Sache.

Frage: Hee-Chan Hwang wartet in der Bundesliga noch auf sein erstes Tor, erwies sich im DFB-Pokal dafür aber erneut als effektiv. Ein Tor hat er selber geschossen, das zweite Tor vorbereitet. Wie haben Sie ihn heute gesehen?

Nagelsmann: Er hat es sehr, sehr gut gemacht. Er hat ein Tor gemacht, auch seine Vorlage war technisch anspruchsvoll. Auch im Defensiven ist er sehr engagiert angelaufen, sodass der Gegner immer Druck hatte. Er war nach seinem Tor natürlich sehr euphorisiert. Das hat man gemerkt. Er ist ein feiner Charakter und hat sich nach dem Spiel noch tausend Mal bei mir bedankt. Es gibt nicht viele Spieler, die sich mit der wenigen Spielzeit auch noch bedanken. Das müsste eher andersherum sein. Ich habe mich natürlich auch bei ihm bedankt.

Frage: Auch Emil Forsberg, der das Siegtor schoss, wurde eingewechselt.

Nagelsmann: Ich wollte ihn eigentlich schon früher bringen, so Mitte der zweiten Halbzeit. Aber die Dynamik des Spiels hat sich immer wieder verändert. Dadurch musste ich immer wieder umdenken. Ich war sehr froh, dass er das Tor dann gemacht hat. Grundsätzlich war er auch für das Elfmeterschießen geplant. Aber ich habe ihm kein Verbot ausgesprochen, dass er so ein schönes Tor nicht schon früher machen darf. Er ist der Mann für die späten Tore.

Frage: Wie war nach dem Spiel die Stimmung in der Kabine?

Nagelsmann: Hee-Chan hat ein bisschen getanzt. Die Jungs haben ihn dazu aufgefordert. Das macht er ganz gut, muss ich sagen. Ich wollte eigentlich auch noch etwas sagen. Aber dann habe ich mich zurückgezogen. Es gibt Momente als Trainer, in denen man sich nicht wichtiger nehmen sollte, als man ist. Das war einer dieser Momente.

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