Nagelsmann: Cheftrainer bei Junioren, "Co" im Bundesligateam

A-Lizenz-Inhaber, Co-Trainer in der Bundesliga und Cheftrainer in der A-Junioren-Bundesliga: So beeindruckend liest sich die Vita des erst 26-jährigen Julian Nagelsmann, seit Saisonbeginn U 19-Trainer bei 1899 Hoffenheim. Einen besonderen Titel, wenn auch nicht für Lebenslauf oder Briefkopf, trägt der gebürtige Landsberger ebenfalls.

Nagelsmann ist neben Daniyel Cimen, seinem Kollegen von Eintracht Frankfurt, bislang der einzige aktuelle Trainer in der A-Junioren-Bundesliga, der auch schon als Spieler in der zur Saison 2003/2004 neu eingeführten höchsten U 19-Spielklasse aktiv war. "Das war mir gar nicht bewusst", zeigt sich Nagelsmann im Gespräch mit DFB.de überrascht.

"Angespannt, aber nicht nervös"

Im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hatte Julian Nagelsmann seine Schuhe allerdings nicht für seinen aktuellen Verein aus dem Kraichgau geschnürt. Vielmehr lief der Blondschopf im himmelblauen Trikot des TSV 1860 München auf. Insgesamt 31 Partien absolvierte Nagelsmann zwischen 2004 und 2006 für die "Sechz'ger" in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga.

Bereits als U 17-Spieler bekam der damalige Verteidiger erste Einsatzminuten in der U 19. "Ich war angespannt, aber nicht nervös. Ich habe mich sehr auf mein Debüt gefreut", kann sich der Oberbayer noch genau an sein erstes A-Junioren-Spiel gegen den KSV Baunatal (1:1) erinnern.

Eigentor aus 45 Metern

Eines sollte Nagelsmann trotz zweier erfolgreicher Jahre bei den "Löwen" (zweimal Platz vier) - zu seinen Mitspielern gehörten damals unter anderem Christian Träsch (jetzt VfL Wolfsburg) und Fabian Johnson (1899 Hoffenheim) - jedoch verwehrt bleiben. Der Abwehrspieler durfte nie über einen eigenen Bundesliga-Treffer jubeln.

Ein Eigentor gegen den SSV Jahn Regensburg (1:1) sollte der einzige Netzeinschlag des Verteidigers bleiben. "Daran kann ich mich noch genau erinnern. Kurz hinter der Mittellinie wollte ich mit der Pike klären. Doch irgendwie landete der Ball aus 45 Metern im eigenen Tor. Das war schon sehenswert", lacht der 26-Jährige.

Verletzungen verhindern Profikarriere

Nicht ganz so lustig war der weitere Verlauf seiner Karriere. Mit einem Innenbandriss fing alles an. Die Leidensgeschichte setzte sich mit einem Meniskus- und Knorpelschaden fort. Die Folge: kein Pflichtspiel für die Zweitvertretungen von 1860 München und des FC Augsburg. Die erhoffte Profikarriere war beendet, ehe sie überhaupt begonnen hatte.

"Ich hatte mir mehr versprochen. Ich bin mit 16 Jahren zu Hause ausgezogen, um mit dem Fußball mein Geld zu verdienen. Da war das frühe Karriereende doch schon sehr enttäuschend", sagt er. Doch sein damaliger Augsburger Trainer Thomas Tuchel (inzwischen bekanntlich Cheftrainer beim FSV Mainz 05) entdeckte in dem jungen Mann bereits den künftigen Trainer. "Ich habe für Thomas Tuchel unsere nächsten Gegner beobachtet und Spielanalysen erstellt. Das war mein Einstieg ins Trainergeschäft", erzählt Nagelsmann: "Von ihm habe ich viel gelernt."

Hoffenheimer U 16 als Sprungbett



A-Lizenz-Inhaber, Co-Trainer in der Bundesliga und Cheftrainer in der A-Junioren-Bundesliga: So beeindruckend liest sich die Vita des erst 26-jährigen Julian Nagelsmann, seit Saisonbeginn U 19-Trainer bei 1899 Hoffenheim. Einen besonderen Titel, wenn auch nicht für Lebenslauf oder Briefkopf, trägt der gebürtige Landsberger ebenfalls.

Nagelsmann ist neben Daniyel Cimen, seinem Kollegen von Eintracht Frankfurt, bislang der einzige aktuelle Trainer in der A-Junioren-Bundesliga, der auch schon als Spieler in der zur Saison 2003/2004 neu eingeführten höchsten U 19-Spielklasse aktiv war. "Das war mir gar nicht bewusst", zeigt sich Nagelsmann im Gespräch mit DFB.de überrascht.

"Angespannt, aber nicht nervös"

Im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hatte Julian Nagelsmann seine Schuhe allerdings nicht für seinen aktuellen Verein aus dem Kraichgau geschnürt. Vielmehr lief der Blondschopf im himmelblauen Trikot des TSV 1860 München auf. Insgesamt 31 Partien absolvierte Nagelsmann zwischen 2004 und 2006 für die "Sechz'ger" in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga.

Bereits als U 17-Spieler bekam der damalige Verteidiger erste Einsatzminuten in der U 19. "Ich war angespannt, aber nicht nervös. Ich habe mich sehr auf mein Debüt gefreut", kann sich der Oberbayer noch genau an sein erstes A-Junioren-Spiel gegen den KSV Baunatal (1:1) erinnern.

Eigentor aus 45 Metern

Eines sollte Nagelsmann trotz zweier erfolgreicher Jahre bei den "Löwen" (zweimal Platz vier) - zu seinen Mitspielern gehörten damals unter anderem Christian Träsch (jetzt VfL Wolfsburg) und Fabian Johnson (1899 Hoffenheim) - jedoch verwehrt bleiben. Der Abwehrspieler durfte nie über einen eigenen Bundesliga-Treffer jubeln.

Ein Eigentor gegen den SSV Jahn Regensburg (1:1) sollte der einzige Netzeinschlag des Verteidigers bleiben. "Daran kann ich mich noch genau erinnern. Kurz hinter der Mittellinie wollte ich mit der Pike klären. Doch irgendwie landete der Ball aus 45 Metern im eigenen Tor. Das war schon sehenswert", lacht der 26-Jährige.

Verletzungen verhindern Profikarriere

Nicht ganz so lustig war der weitere Verlauf seiner Karriere. Mit einem Innenbandriss fing alles an. Die Leidensgeschichte setzte sich mit einem Meniskus- und Knorpelschaden fort. Die Folge: kein Pflichtspiel für die Zweitvertretungen von 1860 München und des FC Augsburg. Die erhoffte Profikarriere war beendet, ehe sie überhaupt begonnen hatte.

"Ich hatte mir mehr versprochen. Ich bin mit 16 Jahren zu Hause ausgezogen, um mit dem Fußball mein Geld zu verdienen. Da war das frühe Karriereende doch schon sehr enttäuschend", sagt er. Doch sein damaliger Augsburger Trainer Thomas Tuchel (inzwischen bekanntlich Cheftrainer beim FSV Mainz 05) entdeckte in dem jungen Mann bereits den künftigen Trainer. "Ich habe für Thomas Tuchel unsere nächsten Gegner beobachtet und Spielanalysen erstellt. Das war mein Einstieg ins Trainergeschäft", erzählt Nagelsmann: "Von ihm habe ich viel gelernt."

Hoffenheimer U 16 als Sprungbett

Doch die Kooperation von Tuchel und Nagelsmann bei der Augsburger Reserve war nicht von langer Dauer. Der heute 40-jährige Tuchel wechselte zur U 19 nach Mainz, wo mit dem Gewinn der Deutschen A-Junioren-Meisterschaft 2009 sein rasanter Aufstieg begann. Nagelsmann zog es derweil zurück zu den Münchner "Löwen". Dort verdiente er sich weitere Sporen als Co-Trainer der U 17-Bundesliga-Mannschaft. Doch der Drang, eine Mannschaft als Cheftrainer noch entscheidender zu beeinflussen, setzte sich bei dem ehemaligen Studenten der Betriebswirtschaftslehre durch. Nachdem er 2010 zunächst als Assistent von Xaver Zembrod bei der U 17 von 1899 Hoffenheim gearbeitet hatte, wurde er ein Jahr später als U 16-Trainer in Hoffenheim erstmals sein "eigener Chef".

Nachdem jedoch Markus Babbel im Dezember 2012 als Trainer der Hoffenheimer Bundesliga-Mannschaft entlassen wurde, beförderte Interimstrainer Frank Kramer den Jungspund sogar zum Co-Trainer der Profis. "Das war eine extrem positive Erfahrung. Ich habe sehr viel in dieser Zeit gelernt. Sportliche Krisen kannte ich bis dahin nicht. Der Abstiegskampf war für mich eine völlig neue Erfahrung", berichtet Nagelsmann, der dann auch unter Marco Kurz und Markus Gisdol weiter zum Hoffenheimer Trainerteam gehörte.

Akzeptanzprobleme bei gestandenen Bundesliga- und Nationalspielern wie Roberto Firmino, Eren Derdiyok, Andreas Beck oder Tim Wiese hatte er trotz seiner jungen Jahre nicht: "Ich habe zu den Jungs eher als Kumpel gesprochen. Ich wollte nicht die strenge Autoritätsperson sein. Mit dieser Art und Weise kam ich bei der Mannschaft gut an."

"Gänsehauterlebnis" in Dortmund

Dass er auf diesem Wege mit dazu beitrug, den ersten Bundesliga-Abstieg der Hoffenheimer Vereinsgeschichte zu verhindern, macht den 26-Jährigen stolz. "Der emotionalste Moment dieser außergewöhnlichen Saison war das letzte reguläre Spiel der Saison in Dortmund. Keiner traute uns einen Sieg vor 80.000 Zuschauern im Signal-Iduna-Park zu und doch konnten wir die Partie 2:1 für uns entscheiden. Das war ein extremes Gänsehauterlebnis", erinnert er sich an den vergangenen Mai zurück. Durch zwei Siege (3:1 und 2:1) in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern blieben die Kraichgauer am Ende einer turbulenten Spielzeit im Fußball-Oberhaus.

Nun ist der A-Lizenz-Inhaber zurück im Nachwuchsbereich. Als U 19-Trainer spricht er die Sprache seiner Spieler. "Ich bin in einer ähnlichen Zeit aufgewachsen wie sie. Daher habe ich einen sehr guten Draht zu meinen Jungs", so Nagelsmann. Warum er wieder den "Rückschritt" von den Profis zur Jugend gemacht hat? "Ganz einfach! Ich wollte wieder als Cheftrainer arbeiten", so die Begründung des 26-Jährigen.

Zur Winterpause rangieren die Sinsheimer mit 25 Punkten auf dem beachtlichen dritten Rang. Nur der VfB Stuttgart (27 Zähler) und der FSV Mainz 05 (26) liegen knapp vor der TSG. "Spielerisch bin ich sehr zufrieden mit den bisherigen Auftritten meiner Mannschaft. Doch in vielen Partien haben wir unnötig Punkte verloren. Oft waren wir zwar die bessere Mannschaft, haben jedoch Torchancen in Hülle und Fülle vergeben. Wir könnten in der Tabelle noch besser stehen", so Nagelsmann.

Zum Abschalten Beachvolleyball und Motorradfahren

Seine Zukunft sieht Nagelsmann im Trainergeschäft. "Ich möchte gegebenenfalls 2015 die Ausbildung zum Fußball-Lehrer anstreben und später möglichst als Bundesligatrainer arbeiten. Trotz des großen Aufwands ist es mein Traumjob", sagt der Jung-Trainer.

Im Jahr 2013 hatte er nicht allzu viele freie Tage, in Zukunft wird es kaum anders sein. Da ist eine tolerante Familie sehr wichtig. "Meine Freundin, mit der ich bereits seit sieben Jahren zusammen bin, gibt mir sehr viel Freiraum. Bevor wir uns kennen lernten, hatte sie nicht viel mit Fußball zu tun. Mittlerweile geht sie oft auch zu den Spielen der Hoffenheimer Bundesliga-Mannschaft", sagt der 26-Jährige und grinst stolz.

Wenn dann doch mal ein wenig Freizeit bleibt, ist Nagelsmann gerne mit dem Motorrad unterwegs, geht gerne Essen oder spielt Beach-Volleyball. "Dabei kann ich wunderbar abschalten. Ich liebe die Natur. In der Freizeit benötige ich keine Ablenkung durch den Fußball", erzählt er. Bleibt abzuwarten, wann Julian Nagelsmann mit Vollgas in Richtung Bundesliga düst.