Nadja Burkard: "Ergebnis und Auftritt machen uns Hoffnung"

Am fünften Spieltag hat es geklappt: Der 1. FC Nürnberg hat in der Google Pixel Frauen-Bundesliga den ersten Sieg gefeiert. Beim 2:0 beim SC Freiburg ist Nadja Burkard das wichtige 1:0 gelungen. Im DFB.de-Interview spricht die 24-Jährige über ihre Erleichterung nach dem Erfolg, die neuen Hoffnungen auf den Klassenverbleib und ihr Comeback nach vier Kreuzbandrissen.

DFB.de: Nadja Burkard, wie groß ist der Stein, der Ihnen nach dem ersten Saisonsieg vom Herzen gefallen ist?

Nadja Burkard: Wirklich sehr groß. Den Sieg haben wir uns über die letzten Spiele erarbeitet. Wir haben in den vergangenen Wochen bereits gemerkt, dass wir unsere Leistung immer besser abrufen konnten. Jetzt sind wir froh, dass wir die ersten drei Punkte auf dem Konto haben. Wichtig wird es sein, dass wir in den nächsten Spielen nachlegen können. Dafür brauchen wir natürlich wieder solch eine Leistung.

DFB.de: Wie war die Stimmung nach diesem Erfolg?

Burkard: Wir haben im Stadion noch ein paar Bilder vor der Anzeigentafel gemacht und dann in der Kabine Musik gehört, gefeiert und getanzt. Auch die Heimfahrt im Bus hat großen Spaß gemacht.

DFB.de: Wie haben Sie das Spiel mit der frühen Führung und der späten Entscheidung erlebt – erst auf dem Rasen und zum Schluss nach Ihrer Auswechslung auf der Bank?

Burkard: Wir haben über 90 Minuten echt gut verteidigt. Da kann ich der gesamten Mannschaft nur ein ganz großes Lob aussprechen. Für mich persönlich war es auf der Bank schlimmer als auf dem Platz. Wir mussten zittern bis zum Schluss und haben alle einfach nur gehofft, dass wir keinen Gegentreffer mehr bekommen. Wir wollten uns unbedingt belohnen für die harte Arbeit. Das 2:0 kurz vor dem Schlusspfiff war dann einfach nur eine Erlösung. Wir haben natürlich etwas Glück gebraucht. Aber das haben wir uns auch erarbeitet.

DFB.de: Sie haben mit einem feinen Schlenzer aus 15 Metern das 1:0 in der Anfangsphase gemacht. Es war Ihr erster Treffer in der Frauen-Bundesliga. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen?

Burkard: Der Ball ist mir genau vor die Füße gefallen. In dem Moment hatte ich nur das Ziel, ihn ins lange Eck zu bringen. Mehr Zeit, mir irgendwelche Gedanken zu machen, hatte ich gar nicht. Ich habe dann gesehen, dass die Flugkurve sehr gut aussieht. Und als er dann tatsächlich drin war, war die Freude bei allen riesig. Es war ja mein allererstes Tor in der Bundesliga. Deshalb war es auch für mich persönlich ein besonderer Moment. Aber viel wichtiger war für mich, dass wir den Sieg gemeinsam feiern konnten und dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.

DFB.de: Der Start in die Saison lief denkbar schlecht – erst das frühe Aus im DFB-Pokal gegen einen Zweitligisten. Dann teilweise klare Niederlagen gehen Leverkusen, Bremen, Wolfsburg und Hoffenheim. Sind Sie da ins Grübeln gekommen?

Burkard: Der Auftakt war sicher nicht gut. Aber es zeichnet uns als Team aus, dass wir trotzdem weiter zusammengehalten haben und in den folgenden Wochen versucht haben, uns zu verbessern. Wir geben in jedem Training und in jedem Spiel alles. Dafür sind wir nun belohnt worden. Aber wir hatten kurz zuvor in Wolfsburg ja auch schon nur 0:1 verloren. Dieses Ergebnis und unser Auftritt hatten uns bereits Hoffnung gemacht und gezeigt, dass wir mithalten können. Wenn wir an die Leistungen in den vergangenen Wochen anknüpfen können, dann können wir uns auch in dieser Liga etablieren. Davon sind wir überzeugt. Dieser Sieg jetzt war auf jeden Fall auch ein Zeichen in Richtung derjenigen, die uns wenig zugetraut haben. Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Aber wir können es schaffen. Wir haben alle das ganz große Ziel, den Klassenverbleib zu schaffen. Den ersten Schritt haben wir jetzt gemacht.

DFB.de: Nach der Länderspielpause geht es mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln weiter …

Burkard: Ich denke, dass wir auch gegen Köln punkten können. Es gibt ein paar Gegner, bei denen wir uns Chancen ausrechnen, etwas holen zu können. Zu denen könnte auch Köln zählen. Aber es wird ein hartes Spiel gegen einen guten Gegner. Wir müssen sicher wieder an unsere Grenze gehen. Aber unser Ziel ist es dennoch, da etwas mitzunehmen.

DFB.de: Sind stehen zwar immer noch auf einem Abstiegsplatz, sind aber nicht mehr Letzter. Wie gut tut nun der Blick auf die Tabelle?

Burkard: Wir wollen natürlich über den Strich. Aber schon jetzt ist es angenehmer, auf die Tabelle zu schauen. Ich bin oft angesprochen worden, was bei uns los ist. Jetzt ist es auf jeden Fall angenehmer, darauf zu antworten.

DFB.de: Warum ist es für die Aufsteiger jedes Jahr aufs Neue so schwer, sich in der Google Pixel Frauen-Bundesliga zurechtzufinden?

Burkard: Wir haben auf jeden Fall ein paar Spiele gebraucht, um uns diesem Niveau anzupassen. Schnelligkeit und Athletik sind einfach nicht mit der 2. Bundesliga zu vergleichen. Das ist teilweise schon eine andere Welt.

DFB.de: Sie haben nun die ersten Begegnungen in Deutschlands höchster Spielklasse bestritten. Ist damit für Sie auch ein Traum wahr geworden?

Burkard: Ja, das kann man schon so sagen. Es ist etwas Besonderes, jetzt in der Bundesliga zu spielen. Und das auch noch bei einem Verein wie dem 1. FC Nürnberg. Die Fans sind immer an unserer Seite – selbst bei einem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg. Das ist schon außergewöhnlich.

DFB.de: Als Sie zum 1. FC Nürnberg gekommen sind, hat der Verein noch in der drittklassigen Regionalliga gespielt. Inzwischen sind Sie zweimal aufgestiegen. Wie denken Sie darüber?

Burkard: Es hat sich vieles in die richtige Richtung entwickelt. Aber die Verantwortlichen tun auch alles, um uns die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Der Frauenfußball wird hier als sehr wichtig angesehen. Das wissen wir natürlich zu schätzen.

DFB.de: Zu Ihrer Vita gehören nicht nur zwei Aufstiege mit dem 1. FC Nürnberg, sondern auch vier Kreuzbandrisse. Wie haben Sie es mit dieser Geschichte bis in die Bundesliga geschafft?

Burkard: Das war tatsächlich nicht selbstverständlich, denn natürlich habe ich zeitweise mit dem Gedanken gespielt, mit dem Fußball aufzuhören. Meinen ersten Kreuzbandriss hatte ich mit 14 Jahren. Mit 15 und 16 hat mich die Verletzung erneut getroffen. Das war doppelt bitter, weil es dasselbe Knie war und es jeweils während der Reha passiert ist. Ich habe dann zeitweise auch komplett mit dem Fußball aufgehört. Das war eine sehr schwere Zeit für mich. Aber ich wollte Abstand gewinnen.

DFB.de: Wieso dann das Comeback?

Burkard: Weil ich diesen Sport liebe und ich mir meine Leidenschaft für den Fußball nicht durch die Kreuzbandrisse kaputt lassen machen wollte. Ich habe es ja dann auch wirklich geschafft, zurück zu kommen und zum 1. FC Nürnberg zu wechseln.

DFB.de: Dort ist Ihnen vor anderthalb Jahren erneut das Kreuzband gerissen – diesmal im anderen Knie. Wie nah war da Ihr Karriereende?

Burkard: Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob ich das alles nochmal über mich ergehen lassen möchte. Vor allem für den Kopf war das echt eine schwierige Zeit. Heute bin ich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, auf das nächste Comeback hinzuarbeiten. Ich sehe den Aufstieg in die Bundesliga deshalb auch ganz persönlich als Lohn für die Mühen an.

DFB.de: Wie geht es Ihnen heute?

Burkard: Ich fühle mich wieder richtig gut. Ich mache mir auch keine Gedanken mehr, wenn ich trainiere oder spiele. Ich kann da den Kopf ganz gut ausschalten.

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Am fünften Spieltag hat es geklappt: Der 1. FC Nürnberg hat in der Google Pixel Frauen-Bundesliga den ersten Sieg gefeiert. Beim 2:0 beim SC Freiburg ist Nadja Burkard das wichtige 1:0 gelungen. Im DFB.de-Interview spricht die 24-Jährige über ihre Erleichterung nach dem Erfolg, die neuen Hoffnungen auf den Klassenverbleib und ihr Comeback nach vier Kreuzbandrissen.

DFB.de: Nadja Burkard, wie groß ist der Stein, der Ihnen nach dem ersten Saisonsieg vom Herzen gefallen ist?

Nadja Burkard: Wirklich sehr groß. Den Sieg haben wir uns über die letzten Spiele erarbeitet. Wir haben in den vergangenen Wochen bereits gemerkt, dass wir unsere Leistung immer besser abrufen konnten. Jetzt sind wir froh, dass wir die ersten drei Punkte auf dem Konto haben. Wichtig wird es sein, dass wir in den nächsten Spielen nachlegen können. Dafür brauchen wir natürlich wieder solch eine Leistung.

DFB.de: Wie war die Stimmung nach diesem Erfolg?

Burkard: Wir haben im Stadion noch ein paar Bilder vor der Anzeigentafel gemacht und dann in der Kabine Musik gehört, gefeiert und getanzt. Auch die Heimfahrt im Bus hat großen Spaß gemacht.

DFB.de: Wie haben Sie das Spiel mit der frühen Führung und der späten Entscheidung erlebt – erst auf dem Rasen und zum Schluss nach Ihrer Auswechslung auf der Bank?

Burkard: Wir haben über 90 Minuten echt gut verteidigt. Da kann ich der gesamten Mannschaft nur ein ganz großes Lob aussprechen. Für mich persönlich war es auf der Bank schlimmer als auf dem Platz. Wir mussten zittern bis zum Schluss und haben alle einfach nur gehofft, dass wir keinen Gegentreffer mehr bekommen. Wir wollten uns unbedingt belohnen für die harte Arbeit. Das 2:0 kurz vor dem Schlusspfiff war dann einfach nur eine Erlösung. Wir haben natürlich etwas Glück gebraucht. Aber das haben wir uns auch erarbeitet.

DFB.de: Sie haben mit einem feinen Schlenzer aus 15 Metern das 1:0 in der Anfangsphase gemacht. Es war Ihr erster Treffer in der Frauen-Bundesliga. Wie haben Sie die Situation wahrgenommen?

Burkard: Der Ball ist mir genau vor die Füße gefallen. In dem Moment hatte ich nur das Ziel, ihn ins lange Eck zu bringen. Mehr Zeit, mir irgendwelche Gedanken zu machen, hatte ich gar nicht. Ich habe dann gesehen, dass die Flugkurve sehr gut aussieht. Und als er dann tatsächlich drin war, war die Freude bei allen riesig. Es war ja mein allererstes Tor in der Bundesliga. Deshalb war es auch für mich persönlich ein besonderer Moment. Aber viel wichtiger war für mich, dass wir den Sieg gemeinsam feiern konnten und dass ich meinen Teil dazu beigetragen habe.

DFB.de: Der Start in die Saison lief denkbar schlecht – erst das frühe Aus im DFB-Pokal gegen einen Zweitligisten. Dann teilweise klare Niederlagen gehen Leverkusen, Bremen, Wolfsburg und Hoffenheim. Sind Sie da ins Grübeln gekommen?

Burkard: Der Auftakt war sicher nicht gut. Aber es zeichnet uns als Team aus, dass wir trotzdem weiter zusammengehalten haben und in den folgenden Wochen versucht haben, uns zu verbessern. Wir geben in jedem Training und in jedem Spiel alles. Dafür sind wir nun belohnt worden. Aber wir hatten kurz zuvor in Wolfsburg ja auch schon nur 0:1 verloren. Dieses Ergebnis und unser Auftritt hatten uns bereits Hoffnung gemacht und gezeigt, dass wir mithalten können. Wenn wir an die Leistungen in den vergangenen Wochen anknüpfen können, dann können wir uns auch in dieser Liga etablieren. Davon sind wir überzeugt. Dieser Sieg jetzt war auf jeden Fall auch ein Zeichen in Richtung derjenigen, die uns wenig zugetraut haben. Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Aber wir können es schaffen. Wir haben alle das ganz große Ziel, den Klassenverbleib zu schaffen. Den ersten Schritt haben wir jetzt gemacht.

DFB.de: Nach der Länderspielpause geht es mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Köln weiter …

Burkard: Ich denke, dass wir auch gegen Köln punkten können. Es gibt ein paar Gegner, bei denen wir uns Chancen ausrechnen, etwas holen zu können. Zu denen könnte auch Köln zählen. Aber es wird ein hartes Spiel gegen einen guten Gegner. Wir müssen sicher wieder an unsere Grenze gehen. Aber unser Ziel ist es dennoch, da etwas mitzunehmen.

DFB.de: Sind stehen zwar immer noch auf einem Abstiegsplatz, sind aber nicht mehr Letzter. Wie gut tut nun der Blick auf die Tabelle?

Burkard: Wir wollen natürlich über den Strich. Aber schon jetzt ist es angenehmer, auf die Tabelle zu schauen. Ich bin oft angesprochen worden, was bei uns los ist. Jetzt ist es auf jeden Fall angenehmer, darauf zu antworten.

DFB.de: Warum ist es für die Aufsteiger jedes Jahr aufs Neue so schwer, sich in der Google Pixel Frauen-Bundesliga zurechtzufinden?

Burkard: Wir haben auf jeden Fall ein paar Spiele gebraucht, um uns diesem Niveau anzupassen. Schnelligkeit und Athletik sind einfach nicht mit der 2. Bundesliga zu vergleichen. Das ist teilweise schon eine andere Welt.

DFB.de: Sie haben nun die ersten Begegnungen in Deutschlands höchster Spielklasse bestritten. Ist damit für Sie auch ein Traum wahr geworden?

Burkard: Ja, das kann man schon so sagen. Es ist etwas Besonderes, jetzt in der Bundesliga zu spielen. Und das auch noch bei einem Verein wie dem 1. FC Nürnberg. Die Fans sind immer an unserer Seite – selbst bei einem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg. Das ist schon außergewöhnlich.

DFB.de: Als Sie zum 1. FC Nürnberg gekommen sind, hat der Verein noch in der drittklassigen Regionalliga gespielt. Inzwischen sind Sie zweimal aufgestiegen. Wie denken Sie darüber?

Burkard: Es hat sich vieles in die richtige Richtung entwickelt. Aber die Verantwortlichen tun auch alles, um uns die bestmöglichen Bedingungen zu bieten. Der Frauenfußball wird hier als sehr wichtig angesehen. Das wissen wir natürlich zu schätzen.

DFB.de: Zu Ihrer Vita gehören nicht nur zwei Aufstiege mit dem 1. FC Nürnberg, sondern auch vier Kreuzbandrisse. Wie haben Sie es mit dieser Geschichte bis in die Bundesliga geschafft?

Burkard: Das war tatsächlich nicht selbstverständlich, denn natürlich habe ich zeitweise mit dem Gedanken gespielt, mit dem Fußball aufzuhören. Meinen ersten Kreuzbandriss hatte ich mit 14 Jahren. Mit 15 und 16 hat mich die Verletzung erneut getroffen. Das war doppelt bitter, weil es dasselbe Knie war und es jeweils während der Reha passiert ist. Ich habe dann zeitweise auch komplett mit dem Fußball aufgehört. Das war eine sehr schwere Zeit für mich. Aber ich wollte Abstand gewinnen.

DFB.de: Wieso dann das Comeback?

Burkard: Weil ich diesen Sport liebe und ich mir meine Leidenschaft für den Fußball nicht durch die Kreuzbandrisse kaputt lassen machen wollte. Ich habe es ja dann auch wirklich geschafft, zurück zu kommen und zum 1. FC Nürnberg zu wechseln.

DFB.de: Dort ist Ihnen vor anderthalb Jahren erneut das Kreuzband gerissen – diesmal im anderen Knie. Wie nah war da Ihr Karriereende?

Burkard: Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob ich das alles nochmal über mich ergehen lassen möchte. Vor allem für den Kopf war das echt eine schwierige Zeit. Heute bin ich froh, dass ich mich dazu entschieden habe, auf das nächste Comeback hinzuarbeiten. Ich sehe den Aufstieg in die Bundesliga deshalb auch ganz persönlich als Lohn für die Mühen an.

DFB.de: Wie geht es Ihnen heute?

Burkard: Ich fühle mich wieder richtig gut. Ich mache mir auch keine Gedanken mehr, wenn ich trainiere oder spiele. Ich kann da den Kopf ganz gut ausschalten.

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