Nadiem Amiri: "Es wird Geduld gefragt sein"

Bayer Leverkusen tritt heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) als klarer Favorit im Halbfinale um den DFB-Pokal beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken in Völklingen an. Im DFB.de-Interview erklärt der 23 Jahre alte Nationalspieler Nadiem Amiri , wie er die Geisterspiele bisher wahrnimmt, wie er die Zeit in Leverkusen erlebt und wieso er kurz davor steht, sich einen Traum zu erfüllen.

DFB.de: Nadiem Amiri, Sie gehen mit Bayer 04 als großer Favorit ins Halbfinale gegen Saarbrücken. Wie gehen Sie mit der Rolle um?

Nadiem Amiri: Wir nehmen sie natürlich an. Wenn ein unterklassiges Team auf einen Bundesligisten trifft, sind nun mal die Rollen klar verteilt. Und diesem Anspruch wollen wir auch gerecht werden. Die Motivation ist hoch, wir wollen von der ersten Minute mit unserem Auftreten untermauern, dass wir unbedingt in dieses Finale wollen.

DFB.de: Der Gegner hat auf seinem Weg mehrere Bundesligisten ausgeschaltet. Wie schätzen Sie Saarbrücken ein?

Amiri: Das ist eine harte Nuss. Die Mannschaft ist souverän in die 3. Liga aufgestiegen und besitzt viele Akteure, die schon im bezahlten Fußball aktiv waren. Das ist kein typischer Regionalligist. Sie werden sehr kompakt agieren und auf Umschaltmomente lauern. Es wird Geduld gefragt sein. Und ein frühes Tor für uns würde sicherlich helfen.

DFB.de: Kann es ein Vorteil für Sie sein, dass die Bundesliga wieder läuft, die Regionalliga Südwest hingegen abgebrochen wurde?

Amiri: Wenn ich bei Saarbrücken spielen würde, hätte ich mir definitiv ein paar Pflichtspiele im Vorfeld der Pokalpartie gewünscht. Spielpraxis auf Wettkampfniveau kann man kaum im Training simulieren.

DFB.de: Das Finale in Berlin ist nur noch einen Schritt entfernt. Würde für Sie ein Traum in Erfüllung gehen, wenn Sie dieses Endspiel erreichen könnten - auch wenn keine Zuschauer vor Ort sein werden?

Amiri: Ich bin Sportler. Und als solcher gibt es eigentlich nichts Schöneres, als Titel zu gewinnen. Davon träumt man als kleiner Junge.

DFB.de: Wie erleben Sie ganz persönlich die Geisterspiele bisher auf dem Platz?

Amiri: Man gewöhnt sich daran. Natürlich würden wir lieber mit unseren Fans im Rücken spielen. Aber wir haben uns als Verein zu diesem Hygienekonzept bekannt. Es ist die Grundlage dafür, dass wir wieder spielen können. Dass wir die Chance haben, ins DFB-Pokalfinale einziehen zu können. Nichtsdestotrotz würde ich mir natürlich wünschen, dass in der nächsten Saison wieder Fans ins Stadion kommen können. 

DFB.de: Wie geht die Mannschaft mit dieser ganz speziellen Situation um?

Amiri: Wir versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Ohne Zuschauer ist es umso wichtiger, sich auf dem Platz gegenseitig zu puschen. Dem anderen zu helfen, ihn anzufeuern und aufzumuntern, wenn mal etwas daneben geht.

DFB.de: Wie ist das Feedback in ihrem Fußballer-Freundeskreis - vor allem bei denjenigen, die in anderen europäischen Ligen aktiv sind?

Amiri: Sie schauen gerade alle die Bundesliga. Sie freuen sich für uns, dass wir uns wieder auf dem Platz messen können. Dass wir wieder Fußball spielen können. Denn bei aller Professionalität: Wir sind eben auch Fußballer, die dieses Spiel lieben.  

DFB.de: Sie stehen seit vergangenem Sommer bei Bayer 04 unter Vertrag. Wie haben Sie die Zeit in Leverkusen bisher wahrgenommen?

Amiri: Ich fühle mich verdammt wohl in Leverkusen. Vom ersten Moment an, als ich das erste Mal die Kabine betreten habe, hatte ich den Eindruck, an der richtigen Stelle zu sein. Einige Spieler wie Kerem Demirbay, Mitchell Weiser oder Jonathan Tah kannte ich vorher schon, doch auch der Rest hat mir sofort das Gefühl gegeben, einer von ihnen zu sein. Das hat mir die Integration sehr leicht gemacht. Wir haben hier in Leverkusen perfekte Bedingungen, um erfolgreich Fußball zu spielen.

DFB.de: Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?

Amiri: Sehr gut. Ich habe viele Spiele gemacht. Und fast noch viel wichtiger: Ich habe viel dazugelernt, mich weiterentwickelt. Das ganze Trainerteam hilft dir jeden Tag dabei, dein Spiel zu verbessern. Und weil die Qualität im Training so hoch ist, musst du immer Vollgas geben. Die verschärfte Konkurrenzsituation pusht dich ungemein.

DFB.de: Seit Sie in Leverkusen unter Vertrag stehen, haben Sie ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft des DFB gefeiert. Was bedeutet Ihnen das?

Amiri: Da ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen. Natürlich ist die Hoffnung da, wenn du bei der U 21 bist und gute Kritiken erhältst, dass du auch mal bei der A-Mannschaft eine Chance bekommst. Doch wenn es dann so weit ist, dann läuft dir doch ein kalter Schauer über den Rücken. Ich war sehr stolz, als ich zum ersten Mal mit dem Adler auf der Brust aufgelaufen bin. Und auch die Rückmeldungen von Familie, Freunden und Bekannten haben mir gezeigt, dass es etwas Außergewöhnliches ist.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie nun in die Restsaison?

Amiri: Ich betrachte das chronologisch: erst das Pokalfinale erreichen, dann die Champions-League-Qualifikation und zum Abschluss möglichst weit in der Europa League kommen. Wenn wir dann am Ende auch etwas Silbernes oder Goldenes in die Höhe recken können, hätte ich natürlich nichts dagegen. (lacht)

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Bayer Leverkusen tritt heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD und bei Sky) als klarer Favorit im Halbfinale um den DFB-Pokal beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken in Völklingen an. Im DFB.de-Interview erklärt der 23 Jahre alte Nationalspieler Nadiem Amiri , wie er die Geisterspiele bisher wahrnimmt, wie er die Zeit in Leverkusen erlebt und wieso er kurz davor steht, sich einen Traum zu erfüllen.

DFB.de: Nadiem Amiri, Sie gehen mit Bayer 04 als großer Favorit ins Halbfinale gegen Saarbrücken. Wie gehen Sie mit der Rolle um?

Nadiem Amiri: Wir nehmen sie natürlich an. Wenn ein unterklassiges Team auf einen Bundesligisten trifft, sind nun mal die Rollen klar verteilt. Und diesem Anspruch wollen wir auch gerecht werden. Die Motivation ist hoch, wir wollen von der ersten Minute mit unserem Auftreten untermauern, dass wir unbedingt in dieses Finale wollen.

DFB.de: Der Gegner hat auf seinem Weg mehrere Bundesligisten ausgeschaltet. Wie schätzen Sie Saarbrücken ein?

Amiri: Das ist eine harte Nuss. Die Mannschaft ist souverän in die 3. Liga aufgestiegen und besitzt viele Akteure, die schon im bezahlten Fußball aktiv waren. Das ist kein typischer Regionalligist. Sie werden sehr kompakt agieren und auf Umschaltmomente lauern. Es wird Geduld gefragt sein. Und ein frühes Tor für uns würde sicherlich helfen.

DFB.de: Kann es ein Vorteil für Sie sein, dass die Bundesliga wieder läuft, die Regionalliga Südwest hingegen abgebrochen wurde?

Amiri: Wenn ich bei Saarbrücken spielen würde, hätte ich mir definitiv ein paar Pflichtspiele im Vorfeld der Pokalpartie gewünscht. Spielpraxis auf Wettkampfniveau kann man kaum im Training simulieren.

DFB.de: Das Finale in Berlin ist nur noch einen Schritt entfernt. Würde für Sie ein Traum in Erfüllung gehen, wenn Sie dieses Endspiel erreichen könnten - auch wenn keine Zuschauer vor Ort sein werden?

Amiri: Ich bin Sportler. Und als solcher gibt es eigentlich nichts Schöneres, als Titel zu gewinnen. Davon träumt man als kleiner Junge.

DFB.de: Wie erleben Sie ganz persönlich die Geisterspiele bisher auf dem Platz?

Amiri: Man gewöhnt sich daran. Natürlich würden wir lieber mit unseren Fans im Rücken spielen. Aber wir haben uns als Verein zu diesem Hygienekonzept bekannt. Es ist die Grundlage dafür, dass wir wieder spielen können. Dass wir die Chance haben, ins DFB-Pokalfinale einziehen zu können. Nichtsdestotrotz würde ich mir natürlich wünschen, dass in der nächsten Saison wieder Fans ins Stadion kommen können. 

DFB.de: Wie geht die Mannschaft mit dieser ganz speziellen Situation um?

Amiri: Wir versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Ohne Zuschauer ist es umso wichtiger, sich auf dem Platz gegenseitig zu puschen. Dem anderen zu helfen, ihn anzufeuern und aufzumuntern, wenn mal etwas daneben geht.

DFB.de: Wie ist das Feedback in ihrem Fußballer-Freundeskreis - vor allem bei denjenigen, die in anderen europäischen Ligen aktiv sind?

Amiri: Sie schauen gerade alle die Bundesliga. Sie freuen sich für uns, dass wir uns wieder auf dem Platz messen können. Dass wir wieder Fußball spielen können. Denn bei aller Professionalität: Wir sind eben auch Fußballer, die dieses Spiel lieben.  

DFB.de: Sie stehen seit vergangenem Sommer bei Bayer 04 unter Vertrag. Wie haben Sie die Zeit in Leverkusen bisher wahrgenommen?

Amiri: Ich fühle mich verdammt wohl in Leverkusen. Vom ersten Moment an, als ich das erste Mal die Kabine betreten habe, hatte ich den Eindruck, an der richtigen Stelle zu sein. Einige Spieler wie Kerem Demirbay, Mitchell Weiser oder Jonathan Tah kannte ich vorher schon, doch auch der Rest hat mir sofort das Gefühl gegeben, einer von ihnen zu sein. Das hat mir die Integration sehr leicht gemacht. Wir haben hier in Leverkusen perfekte Bedingungen, um erfolgreich Fußball zu spielen.

DFB.de: Wie fällt Ihre persönliche Zwischenbilanz aus?

Amiri: Sehr gut. Ich habe viele Spiele gemacht. Und fast noch viel wichtiger: Ich habe viel dazugelernt, mich weiterentwickelt. Das ganze Trainerteam hilft dir jeden Tag dabei, dein Spiel zu verbessern. Und weil die Qualität im Training so hoch ist, musst du immer Vollgas geben. Die verschärfte Konkurrenzsituation pusht dich ungemein.

DFB.de: Seit Sie in Leverkusen unter Vertrag stehen, haben Sie ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft des DFB gefeiert. Was bedeutet Ihnen das?

Amiri: Da ist schon ein Traum in Erfüllung gegangen. Natürlich ist die Hoffnung da, wenn du bei der U 21 bist und gute Kritiken erhältst, dass du auch mal bei der A-Mannschaft eine Chance bekommst. Doch wenn es dann so weit ist, dann läuft dir doch ein kalter Schauer über den Rücken. Ich war sehr stolz, als ich zum ersten Mal mit dem Adler auf der Brust aufgelaufen bin. Und auch die Rückmeldungen von Familie, Freunden und Bekannten haben mir gezeigt, dass es etwas Außergewöhnliches ist.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie nun in die Restsaison?

Amiri: Ich betrachte das chronologisch: erst das Pokalfinale erreichen, dann die Champions-League-Qualifikation und zum Abschluss möglichst weit in der Europa League kommen. Wenn wir dann am Ende auch etwas Silbernes oder Goldenes in die Höhe recken können, hätte ich natürlich nichts dagegen. (lacht)

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