Müller: "Es ist schön, gegen große Fußball-Nationen zu spielen"

Die Weltmeisterschaft im eigenen Land verfolgte Thomas Müller 2006 noch vor dem Fernseher. Vier Jahre später in Südafrika wurde der mittlerweile 21-Jährige Torschützenkönig. Vor dem Spiel gegen die Squadra Azzurra spricht der Star des FC Bayern München im Interview mit FUSSBALL.DE über seine rasante Entwicklung, mögliche Revanche-Gelüste gegenüber Italien und die vakante Kapitänsfrage in der DFB-Elf.

FUSSBALL.DE: Herr Müller, wo haben Sie das WM-Halbfinale gegen Italien 2006 verfolgt?

Thomas Müller: Das muss bei mir im Dorf auf einer Grillparty gewesen sein.

FUSSBALL.DE: Welche Gefühle verbinden Sie mit der Niederlage? Verspüren Sie eine gewisse Wut?

Müller: Nein. Wut verspüre ich überhaupt nicht. Das Spiel war damals sehr ausgeglichen und Italien hat das entscheidende Tor gemacht. Es hätte genauso gut auch anders herum ausgehen können. Aber so ist der Fußball nun mal.

FUSSBALL.DE: Sie hegen also keinerlei Revanchegelüste?

Müller: Überhaupt nicht. Ich freue mich auf die Partie. Es ist immer schön, gegen große Fußball-Nationen zu spielen und da will ich auf jeden Fall gewinnen. Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist.

FUSSBALL.DE: Wie sieht es mit den Revanchegelüsten ihrer Mannschaftskollegen aus, die damals auf dem Platz standen?

Müller: Sie haben nicht großartig darüber gesprochen. Natürlich ist uns allen klar, dass wir schon lange nicht mehr gegen Italien gewonnen haben. Da muss man jetzt mal was gerade rücken. Gerade weil Italien derzeit keine gute Phase hat. Wir wollen an unsere Leistungen aus 2010 anknüpfen und den Schwung mit ins neue Jahr nehmen.

FUSSBALL.DE: Ist so ein Testspiel gegen Italien denn besser als zum Beispiel gegen...

Müller: ...Malta?!

FUSSBALL.DE: Genau, Sie nehmen es vorweg.

Müller: Ja klar. Alleine vom Prestige und von der Aufmerksamkeit im Land ist das etwas Besonderes. Die Fans fiebern so einem Duell entgegen. Ich freue mich sehr darauf, denn ein Vergleich gegen solch große Teams macht immer extrem viel Spaß.

FUSSBALL.DE: Gibt es in Sachen Motivation einen Unterschied zwischen einem Testspiel gegen einen großen Gegner oder einem Qualifikationsspiel gegen eine vermeintlich kleinere Nation?

Müller: Ich denke da gibt es keinen großen Unterschied. Natürlich müssen in einem Qualifikations-Spiel in allererster Linie die Punkte her. Bei einem Testspiel geht man in der Nachbetrachtung vielleicht etwas milder mit den Leistungen der Mannschaft um. Wenn wir beispielsweise in einem Freundschaftsspiel nur 0:0 spielen, dann nimmt man so ein Ergebnis etwas gelassener, als wenn es um Punkte gegangen wäre. In der Quali wäre solch ein Resultat sicher nicht befriedigend gewesen.

FUSSBALL.DE: Viele „junge Wilde“ haben den Sprung ins Nationalteam geschafft. Muss Weltmeister Spanien um seine Top-Position zittern?

Müller: Das ist tagesformabhängig. Spanien hat seine Mannschaft sicher noch für einige Jahre zusammen. Und dass die Weltklasse ist, da brauchen wir gar nicht drum herum reden. Sie ist einfach erstklassig besetzt. Aber wenn wir auf unser Team schauen, haben wir 2010 auch sehr erfolgreich gespielt. Wenn man zudem sieht, welch talentierte Spieler jetzt noch nachrücken, dann sind wir für die kommenden Jahre bestens gerüstet. Da kann sich jeder deutsche Fußballfan schon darauf freuen.

FUSSBALL.DE: Ist es möglich mit diesem deutschen Team dann auch eine gewisse Dominanz aufzubauen?

Müller: Das hängt immer auch ein wenig davon ab, was in den anderen Ländern passiert. Aus deutscher Sicht müssen wir uns aber keine Gedanken machen. Natürlich geht nicht alles von alleine, da muss man jeden Tag aufs Neue hart dran arbeiten und sich den Erfolg verdienen. Wichtig war für die Mannschaft, dass das Trainerteam verlängert hat. Die Philosophie bleibt somit die gleiche und wir können uns kontinuierlich etwas aufbauen.

FUSSBALL.DE: Sie sind seit fast einem Jahr Nationalspieler. Wie hat sich ihr Standing innerhalb des Teams verändert?

Müller: Wenn man so eine WM spielt, wie ich es getan habe, hinterlässt man natürlich einen nachhaltigen Eindruck beim Trainer. Doch das bringt einem auch nur einen kleinen Bonus, der schnell wieder aufgebraucht ist. Wenn man an den Punkt gelangt, an dem man es leistungsmäßig einfach nicht mehr packt, dann bringt einem die Vergangenheit auch nichts mehr. Ich denke schon, dass ich mich durch meine konstanten Leistungen erstmal festgespielt habe.

FUSSBALL.DE: Wie verhält es sich beim FC Bayern?

Müller: Am Anfang habe ich versucht einfach alles zu geben. Als ich dann im Team war, ging es darum konstant Leistung zu bringen, um auch eine Stütze der Mannschaft zu werden und nicht nur einer unter vielen. In meinen Leistungen bin ich schon ziemlich lange stabil und habe mir einen Namen beim FC Bayern erarbeitet.

FUSSBALL.DE: Sehen wir Sie schon bald in einer Führungsrolle?

Müller: Ich bin 21 und es ist für mich noch sehr früh, über eine Führungsrolle zu reden. Natürlich versuche ich, mich in die Mannschaft einzubringen, aber ich bin sicher nicht der Typ, der meint jetzt eine große Klappe haben zu müssen.

FUSSBALL.DE: Wie wichtig ist ein Führungsspieler für eine Mannschaft?

Müller: In erster Linie zählt auf dem Platz die Leistung. Ob du die Kapitänsbinde hast oder nicht. Viele Führungsaufgaben treten gerade außerhalb des Platzes auf. Das betrifft beispielsweise den Umgang untereinander oder die Klärung von Konflikten. Dort ist eine gewisse Erfahrung sicher von Vorteil. Im Endeffekt ist aber jeder Spieler gefragt. Egal, ob er der Jungspund ist oder der Routinier, der seine letzten Zuckungen macht.

FUSSBALL.DE: Gibt es gewisse Qualitäten, die man einfach mitbringen muss, oder wächst man in solch ein Amt mit der Zeit hinein?

Müller: Man wächst hinein, aber man muss auch über rhetorische Fähigkeiten verfügen. Man braucht einfach eine gute Ansprache, um sein Team zu motivieren.

FUSSBALL.DE: Wie wichtig ist da das Grundvertrauen des Trainers?

Müller: Natürlich ist das wichtig. Aber das Hauptkriterium ist nach wie vor die Leistung. Nur wenn du Leistung bringst, dann hören dir die anderen zu. Wenn mir einer erzählt, wie man einen Elfmeter schießt, obwohl er die letzten fünf daneben gesetzt hat, dann werde ich demjenigen sicher nicht zuhören.

FUSSBALL.DE: Bei der WM waren Sie Torschützenkönig, in der EM-Quali haben Sie noch keinen Treffer erzielt. Wurmt Sie das?

Müller: (lacht) Überhaupt nicht. Ich habe gegen die Türkei einen Fast-Treffer gemacht und bin vor allem mit meiner Scorer-Ausbeute nach der WM sehr zufrieden. Ich bin meiner Meinung nach sowieso Mittelfeldspieler, auch wenn ich überall lese, dass ich Stürmer bin. Deshalb ist es mir nur wichtig, dass ich meinen Teil zum Sieg beitrage. Ob ich auf der Torschützenliste stehe oder nicht, ist egal.

FUSSBALL.DE: Position ist ein gutes Stichwort. Ihre Lieblingsposition ist die Zentrale, in der Nationalmannschaft spielen sie meist außen. Wo spielen Sie denn lieber?

Müller: Bei Bayern ist die Zehnerposition optimal für mich. Gerade dann, wenn Franck Ribéry und Arjen Robben fit sind. Die beiden sind die Top-Besetzung für Außen. Sie haben einfach mehr Qualität, und auf der Zehn fühle ich mich sehr wohl. Im Nationalteam spiele ich zwar nominell meist auf rechts, aber Mesut Özil ist ein Spieler, der gerne auch mal nach außen ausweicht. Da gibt es immer ein gutes Wechselspiel. Wichtig ist mir in erster Linie, dass ich spiele. Ob nun in der Mitte oder rechts. Ich suche mir meine Lücken und Wege schon.

FUSSBALL.DE: Auf Ihrer Website bezeichnen Sie Joachim Löw als

Müller: Beide haben eine klare Struktur, wie sie sich das Fußballspielen vorstellen. Bei der WM hat uns vor allem das schnelle Umschalten ausgezeichnet. Da haben wir Bayern-Spieler sicher auch etwas von Louis van Gaal mit eingebracht. Wenn wir Ballbesitz haben, versuchen wir den Ball laufen zu lassen, aber manchmal auch tief zu stehen und dann schnell nach vorne zu preschen. Das hat uns bei der WM ausgezeichnet und ist eine unserer größten Waffen. Ob nun Löw oder van Gaal – beide Trainer machen sich sehr viele Gedanken über das Fußballspiel an sich und legen sich eine gute Spielstrategie zurecht.

FUSSBALL.DE: Warum führen die Gedanken von Louis van Gaal momentan nicht zum Erfolg?

Müller: Das ist eine gute Frage. Weil wir scheinbar nur die mentale Power für 45 Minuten haben. Wir sind selbst etwas ratlos. Da kann man viele Gründe nennen, warum das in der einen oder anderen Situation nicht klappt. Ob das mangelnde Konzentration, fehlende Leidenschaft oder was auch immer ist. Es ist auf jeden Fall so, dass wir in den 15 Minuten nach der Halbzeit Dinge nicht mehr können, die wir sonst tadellos können. Komisch ist auch, dass es nach dieser Viertelstunde – meist wenn wir dann einen Gegentreffer kassiert haben – wieder besser wird.

FUSSBALL.DE: Leidet darunter das Selbstvertrauen, gerade im Hinblick auf die Champions League?

Müller: Nein. Ich gehe da mit breiter Brust voran und lasse mich nicht einschüchtern oder beeinflussen.

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Die Weltmeisterschaft im eigenen Land verfolgte Thomas Müller 2006 noch vor dem Fernseher. Vier Jahre später in Südafrika wurde der mittlerweile 21-Jährige Torschützenkönig. Vor dem Spiel gegen die Squadra Azzurra spricht der Star des FC Bayern München im Interview mit FUSSBALL.DE über seine rasante Entwicklung, mögliche Revanche-Gelüste gegenüber Italien und die vakante Kapitänsfrage in der DFB-Elf.

FUSSBALL.DE: Herr Müller, wo haben Sie das WM-Halbfinale gegen Italien 2006 verfolgt?

Thomas Müller: Das muss bei mir im Dorf auf einer Grillparty gewesen sein.

FUSSBALL.DE: Welche Gefühle verbinden Sie mit der Niederlage? Verspüren Sie eine gewisse Wut?

Müller: Nein. Wut verspüre ich überhaupt nicht. Das Spiel war damals sehr ausgeglichen und Italien hat das entscheidende Tor gemacht. Es hätte genauso gut auch anders herum ausgehen können. Aber so ist der Fußball nun mal.

FUSSBALL.DE: Sie hegen also keinerlei Revanchegelüste?

Müller: Überhaupt nicht. Ich freue mich auf die Partie. Es ist immer schön, gegen große Fußball-Nationen zu spielen und da will ich auf jeden Fall gewinnen. Auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel ist.

FUSSBALL.DE: Wie sieht es mit den Revanchegelüsten ihrer Mannschaftskollegen aus, die damals auf dem Platz standen?

Müller: Sie haben nicht großartig darüber gesprochen. Natürlich ist uns allen klar, dass wir schon lange nicht mehr gegen Italien gewonnen haben. Da muss man jetzt mal was gerade rücken. Gerade weil Italien derzeit keine gute Phase hat. Wir wollen an unsere Leistungen aus 2010 anknüpfen und den Schwung mit ins neue Jahr nehmen.

FUSSBALL.DE: Ist so ein Testspiel gegen Italien denn besser als zum Beispiel gegen...

Müller: ...Malta?!

FUSSBALL.DE: Genau, Sie nehmen es vorweg.

Müller: Ja klar. Alleine vom Prestige und von der Aufmerksamkeit im Land ist das etwas Besonderes. Die Fans fiebern so einem Duell entgegen. Ich freue mich sehr darauf, denn ein Vergleich gegen solch große Teams macht immer extrem viel Spaß.

FUSSBALL.DE: Gibt es in Sachen Motivation einen Unterschied zwischen einem Testspiel gegen einen großen Gegner oder einem Qualifikationsspiel gegen eine vermeintlich kleinere Nation?

Müller: Ich denke da gibt es keinen großen Unterschied. Natürlich müssen in einem Qualifikations-Spiel in allererster Linie die Punkte her. Bei einem Testspiel geht man in der Nachbetrachtung vielleicht etwas milder mit den Leistungen der Mannschaft um. Wenn wir beispielsweise in einem Freundschaftsspiel nur 0:0 spielen, dann nimmt man so ein Ergebnis etwas gelassener, als wenn es um Punkte gegangen wäre. In der Quali wäre solch ein Resultat sicher nicht befriedigend gewesen.

FUSSBALL.DE: Viele „junge Wilde“ haben den Sprung ins Nationalteam geschafft. Muss Weltmeister Spanien um seine Top-Position zittern?

Müller: Das ist tagesformabhängig. Spanien hat seine Mannschaft sicher noch für einige Jahre zusammen. Und dass die Weltklasse ist, da brauchen wir gar nicht drum herum reden. Sie ist einfach erstklassig besetzt. Aber wenn wir auf unser Team schauen, haben wir 2010 auch sehr erfolgreich gespielt. Wenn man zudem sieht, welch talentierte Spieler jetzt noch nachrücken, dann sind wir für die kommenden Jahre bestens gerüstet. Da kann sich jeder deutsche Fußballfan schon darauf freuen.

FUSSBALL.DE: Ist es möglich mit diesem deutschen Team dann auch eine gewisse Dominanz aufzubauen?

Müller: Das hängt immer auch ein wenig davon ab, was in den anderen Ländern passiert. Aus deutscher Sicht müssen wir uns aber keine Gedanken machen. Natürlich geht nicht alles von alleine, da muss man jeden Tag aufs Neue hart dran arbeiten und sich den Erfolg verdienen. Wichtig war für die Mannschaft, dass das Trainerteam verlängert hat. Die Philosophie bleibt somit die gleiche und wir können uns kontinuierlich etwas aufbauen.

FUSSBALL.DE: Sie sind seit fast einem Jahr Nationalspieler. Wie hat sich ihr Standing innerhalb des Teams verändert?

Müller: Wenn man so eine WM spielt, wie ich es getan habe, hinterlässt man natürlich einen nachhaltigen Eindruck beim Trainer. Doch das bringt einem auch nur einen kleinen Bonus, der schnell wieder aufgebraucht ist. Wenn man an den Punkt gelangt, an dem man es leistungsmäßig einfach nicht mehr packt, dann bringt einem die Vergangenheit auch nichts mehr. Ich denke schon, dass ich mich durch meine konstanten Leistungen erstmal festgespielt habe.

FUSSBALL.DE: Wie verhält es sich beim FC Bayern?

Müller: Am Anfang habe ich versucht einfach alles zu geben. Als ich dann im Team war, ging es darum konstant Leistung zu bringen, um auch eine Stütze der Mannschaft zu werden und nicht nur einer unter vielen. In meinen Leistungen bin ich schon ziemlich lange stabil und habe mir einen Namen beim FC Bayern erarbeitet.

FUSSBALL.DE: Sehen wir Sie schon bald in einer Führungsrolle?

Müller: Ich bin 21 und es ist für mich noch sehr früh, über eine Führungsrolle zu reden. Natürlich versuche ich, mich in die Mannschaft einzubringen, aber ich bin sicher nicht der Typ, der meint jetzt eine große Klappe haben zu müssen.

FUSSBALL.DE: Wie wichtig ist ein Führungsspieler für eine Mannschaft?

Müller: In erster Linie zählt auf dem Platz die Leistung. Ob du die Kapitänsbinde hast oder nicht. Viele Führungsaufgaben treten gerade außerhalb des Platzes auf. Das betrifft beispielsweise den Umgang untereinander oder die Klärung von Konflikten. Dort ist eine gewisse Erfahrung sicher von Vorteil. Im Endeffekt ist aber jeder Spieler gefragt. Egal, ob er der Jungspund ist oder der Routinier, der seine letzten Zuckungen macht.

FUSSBALL.DE: Gibt es gewisse Qualitäten, die man einfach mitbringen muss, oder wächst man in solch ein Amt mit der Zeit hinein?

Müller: Man wächst hinein, aber man muss auch über rhetorische Fähigkeiten verfügen. Man braucht einfach eine gute Ansprache, um sein Team zu motivieren.

FUSSBALL.DE: Wie wichtig ist da das Grundvertrauen des Trainers?

Müller: Natürlich ist das wichtig. Aber das Hauptkriterium ist nach wie vor die Leistung. Nur wenn du Leistung bringst, dann hören dir die anderen zu. Wenn mir einer erzählt, wie man einen Elfmeter schießt, obwohl er die letzten fünf daneben gesetzt hat, dann werde ich demjenigen sicher nicht zuhören.

FUSSBALL.DE: Bei der WM waren Sie Torschützenkönig, in der EM-Quali haben Sie noch keinen Treffer erzielt. Wurmt Sie das?

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Müller: (lacht) Überhaupt nicht. Ich habe gegen die Türkei einen Fast-Treffer gemacht und bin vor allem mit meiner Scorer-Ausbeute nach der WM sehr zufrieden. Ich bin meiner Meinung nach sowieso Mittelfeldspieler, auch wenn ich überall lese, dass ich Stürmer bin. Deshalb ist es mir nur wichtig, dass ich meinen Teil zum Sieg beitrage. Ob ich auf der Torschützenliste stehe oder nicht, ist egal.

FUSSBALL.DE: Position ist ein gutes Stichwort. Ihre Lieblingsposition ist die Zentrale, in der Nationalmannschaft spielen sie meist außen. Wo spielen Sie denn lieber?

Müller: Bei Bayern ist die Zehnerposition optimal für mich. Gerade dann, wenn Franck Ribéry und Arjen Robben fit sind. Die beiden sind die Top-Besetzung für Außen. Sie haben einfach mehr Qualität, und auf der Zehn fühle ich mich sehr wohl. Im Nationalteam spiele ich zwar nominell meist auf rechts, aber Mesut Özil ist ein Spieler, der gerne auch mal nach außen ausweicht. Da gibt es immer ein gutes Wechselspiel. Wichtig ist mir in erster Linie, dass ich spiele. Ob nun in der Mitte oder rechts. Ich suche mir meine Lücken und Wege schon.

FUSSBALL.DE: Auf Ihrer Website bezeichnen Sie Joachim Löw als

Müller: Beide haben eine klare Struktur, wie sie sich das Fußballspielen vorstellen. Bei der WM hat uns vor allem das schnelle Umschalten ausgezeichnet. Da haben wir Bayern-Spieler sicher auch etwas von Louis van Gaal mit eingebracht. Wenn wir Ballbesitz haben, versuchen wir den Ball laufen zu lassen, aber manchmal auch tief zu stehen und dann schnell nach vorne zu preschen. Das hat uns bei der WM ausgezeichnet und ist eine unserer größten Waffen. Ob nun Löw oder van Gaal – beide Trainer machen sich sehr viele Gedanken über das Fußballspiel an sich und legen sich eine gute Spielstrategie zurecht.

FUSSBALL.DE: Warum führen die Gedanken von Louis van Gaal momentan nicht zum Erfolg?

Müller: Das ist eine gute Frage. Weil wir scheinbar nur die mentale Power für 45 Minuten haben. Wir sind selbst etwas ratlos. Da kann man viele Gründe nennen, warum das in der einen oder anderen Situation nicht klappt. Ob das mangelnde Konzentration, fehlende Leidenschaft oder was auch immer ist. Es ist auf jeden Fall so, dass wir in den 15 Minuten nach der Halbzeit Dinge nicht mehr können, die wir sonst tadellos können. Komisch ist auch, dass es nach dieser Viertelstunde – meist wenn wir dann einen Gegentreffer kassiert haben – wieder besser wird.

FUSSBALL.DE: Leidet darunter das Selbstvertrauen, gerade im Hinblick auf die Champions League?

Müller: Nein. Ich gehe da mit breiter Brust voran und lasse mich nicht einschüchtern oder beeinflussen.