MSV-Kapitänin Zielinski: "Wolfsburg nicht gerade ein Traumlos"

Der MSV Duisburg fordert in der zweiten Runde um den DFB-Pokal der Frauen heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) in der großen schauinsland-reisen-arena Serienpokalsieger VfL Wolfsburg heraus. Im DFB.de-Interview spricht MSV-Kapitänin Yvonne Zielinski (31) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel im DFB-Pokal und den möglichen direkten Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Wie groß ist die Anspannung vor dem Pokalduell mit Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Frau Zielinski?

Yvonne Zielinski: Die hält sich bei mir tatsächlich noch in Grenzen, weil ich mich selbst bereits als "alten Hasen" bezeichnen würde. (lacht) Aber vor allem für unsere sechs US-Amerikanerinnen, die seit dieser Saison bei uns neu dabei sind, ist das eine ganz besondere Partie. Sie spielen erstmals gegen einen der großen Klubs aus Deutschland. Auch für die anderen jungen Spielerinnen im MSV-Kader ist die Begegnung etwas Besonderes.

DFB.de: Die Partie wird live vom TV-Sender Sky übertragen und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ist das ein zusätzlicher Ansporn?

Zielinski: Ich hoffe zunächst einmal, dass trotz der TV-Übertragung viele Zuschauer ins Stadion kommen und uns unterstützen werden. Es ist aber immer ein großer Ansporn und macht Freude, wenn man sich einem breiten Publikum präsentieren darf. Von daher ist es eine tolle Sache für den Frauenfußball, dass Sky seit dieser Saison auch Spiele des DFB-Pokals der Frauen überträgt. Wir sind allerdings voll auf die sportliche Aufgabe fokussiert und lassen uns nicht davon ablenken, dass die Partie im Fernsehen live übertragen wird.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Zielinski: Wenn man schon in der zweiten Runde gegen eine der besten Mannschaften in der Welt spielen muss, kann man sicherlich nicht gerade von einem Traumlos sprechen. (lacht) Als Underdog möchte man im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen. Wir hätten uns schon eine lösbarere Aufgabe gewünscht.

DFB.de: Seit sieben Jahren ist Titelverteidiger VfL Wolfsburg im DFB-Pokal unbesiegt. Wie wollen Sie diese Dominanz brechen?

Zielinski: Dafür müssen wir alles in die Waagschale werfen und unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen. Nur wenn wir als Team alle Kräfte bündeln, können wir etwas Großes schaffen.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an frühere Duelle mit dem VfL Wolfsburg?

Zielinski: Gegen den VfL Wolfsburg müssen wir über die gesamte Spielzeit fokussiert sein, um überhaupt eine Chance zu haben. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wir sind klarer Außenseiter, aber im letzten Jahr mussten wir im Achtelfinale auch beim VfL Wolfsburg antreten, gingen 1:0 in Führung, sind leider nach einer 1:3-Niederlage ausgeschieden. Auch der VfL Wolfsburg ist verwundbar.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der DFB-Pokal im Vergleich zur Meisterschaft?

Zielinski: Unser klares Ziel ist der direkte Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Von daher ist die Partie gegen den VfL Wolfsburg auch ein guter Test, um zu schauen, wo wir nach unserer problematischen Vorbereitung stehen und ob wir schon in der Lage sind, mit Gegnern aus der Bundesliga mitzuhalten.

DFB.de: Sie sprechen es an: Beim MSV wurde die Vorbereitung durch einige Corona-Fälle gestört. Auch Sie mussten sich in Quarantäne begeben. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Zielinski: Ich war selbst mit Covid-19 infiziert. Die Diagnose war für mich wie ein Schlag mit dem Hammer. Bei mir ging es von Null auf 100, als hätte man einen Schalter umgelegt. Ich befand mich bereits in Quarantäne, als klar war, dass ich mich ebenfalls angesteckt hatte. Ich fühlte mich schlapp und müde, der Kopf dröhnte, es war ein ständiges Auf und Ab. Nach einer Woche Isolation war alles überstanden. Zum Glück hatte ich keinen schlimmeren Verlauf. Wir sind durch die Corona-Fälle als Mannschaft noch enger zusammengerückt.

DFB.de: Seit dieser Saison werden die MSV-Frauen vom dänischen Cheftrainer Henrik Lehm betreut. Welche neuen Ideen und Impulse hat er bei den "Zebras" eingebracht?

Zielinski: Er ist ein sehr freundlicher und direkter Mensch, der den Fokus besonders auf unser Offensivspiel gelegt hat. Er hat jeder Spielerin genau erklärt, was er von ihr verlangt. Sein Motto lautet: Nur glückliche Spielerinnen sind gute Spielerinnen.

DFB.de: Ist die Enttäuschung über den sang- und klanglosen Abstieg aus der Frauen-Bundesliga inzwischen verschwunden?

Zielinski: Die vergangene Saison lief sehr schlecht für uns. Es hatte sich deshalb bereits frühzeitig abgezeichnet, dass es nicht zum Klassenverbleib reichen würde. Die Enttäuschung hatte sich mehr und mehr eingeschlichen, das Ende war aus meiner Sicht absehbar. Für mich war es der erste Abstieg mit dem MSV. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Umso größer ist jetzt aber auch die Motivation, in die Bundesliga zurückzukehren.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Zielinski: Den erfolgreichen Saisonauftakt gegen den FSV Gütersloh hatte ich wegen meiner Corona-Erkrankung noch verpasst. Wir haben aus den ersten vier Spielen neun von möglichen zwölf Zählern eingefahren. Das ist in Ordnung, aber das 0:1 bei der TSG Hoffenheim II war aus meiner Sicht völlig unnötig. Solche Spiele dürfen wir uns nicht allzu oft leisten, wenn wir unser Ziel erreichen wollen.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum 30. Juni 2022 aus. Wollen Sie noch länger spielen, und wie sieht es mit der Karriere nach dem Fußball aus?

Zielinski: Ich habe auf jeden Fall noch viel zu viel Spaß am Fußball, um meine Karriere schon bald zu beenden. Solange die Gesundheit mitmacht, denke ich nicht ans Aufhören. Ich möchte in der nächsten Saison gegen den VfL Wolfsburg möglichst wieder um Punkte spielen. (lacht) Nach meinem Karriereende werde ich voraussichtlich in einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie nahe meiner Heimat in Mönchengladbach arbeiten. Ganganalysen und Muskelkraftmessungen mit eventuell anschließendem Training mache ich bereits jetzt schon für einige Stunden im Monat.

[mspw]

Der MSV Duisburg fordert in der zweiten Runde um den DFB-Pokal der Frauen heute (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) in der großen schauinsland-reisen-arena Serienpokalsieger VfL Wolfsburg heraus. Im DFB.de-Interview spricht MSV-Kapitänin Yvonne Zielinski (31) mit Mitarbeiter Peter Haidinger über das Topspiel im DFB-Pokal und den möglichen direkten Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga.

DFB.de: Wie groß ist die Anspannung vor dem Pokalduell mit Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Frau Zielinski?

Yvonne Zielinski: Die hält sich bei mir tatsächlich noch in Grenzen, weil ich mich selbst bereits als "alten Hasen" bezeichnen würde. (lacht) Aber vor allem für unsere sechs US-Amerikanerinnen, die seit dieser Saison bei uns neu dabei sind, ist das eine ganz besondere Partie. Sie spielen erstmals gegen einen der großen Klubs aus Deutschland. Auch für die anderen jungen Spielerinnen im MSV-Kader ist die Begegnung etwas Besonderes.

DFB.de: Die Partie wird live vom TV-Sender Sky übertragen und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ist das ein zusätzlicher Ansporn?

Zielinski: Ich hoffe zunächst einmal, dass trotz der TV-Übertragung viele Zuschauer ins Stadion kommen und uns unterstützen werden. Es ist aber immer ein großer Ansporn und macht Freude, wenn man sich einem breiten Publikum präsentieren darf. Von daher ist es eine tolle Sache für den Frauenfußball, dass Sky seit dieser Saison auch Spiele des DFB-Pokals der Frauen überträgt. Wir sind allerdings voll auf die sportliche Aufgabe fokussiert und lassen uns nicht davon ablenken, dass die Partie im Fernsehen live übertragen wird.

DFB.de: Wie sehr haben Sie sich über das Los gefreut?

Zielinski: Wenn man schon in der zweiten Runde gegen eine der besten Mannschaften in der Welt spielen muss, kann man sicherlich nicht gerade von einem Traumlos sprechen. (lacht) Als Underdog möchte man im DFB-Pokal so weit wie möglich kommen. Wir hätten uns schon eine lösbarere Aufgabe gewünscht.

DFB.de: Seit sieben Jahren ist Titelverteidiger VfL Wolfsburg im DFB-Pokal unbesiegt. Wie wollen Sie diese Dominanz brechen?

Zielinski: Dafür müssen wir alles in die Waagschale werfen und unsere bestmögliche Leistung auf den Platz bringen. Nur wenn wir als Team alle Kräfte bündeln, können wir etwas Großes schaffen.

DFB.de: Welche Erinnerungen haben Sie an frühere Duelle mit dem VfL Wolfsburg?

Zielinski: Gegen den VfL Wolfsburg müssen wir über die gesamte Spielzeit fokussiert sein, um überhaupt eine Chance zu haben. Es ist schwierig, aber nicht unmöglich. Wir sind klarer Außenseiter, aber im letzten Jahr mussten wir im Achtelfinale auch beim VfL Wolfsburg antreten, gingen 1:0 in Führung, sind leider nach einer 1:3-Niederlage ausgeschieden. Auch der VfL Wolfsburg ist verwundbar.

DFB.de: Welche Bedeutung hat der DFB-Pokal im Vergleich zur Meisterschaft?

Zielinski: Unser klares Ziel ist der direkte Wiederaufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Von daher ist die Partie gegen den VfL Wolfsburg auch ein guter Test, um zu schauen, wo wir nach unserer problematischen Vorbereitung stehen und ob wir schon in der Lage sind, mit Gegnern aus der Bundesliga mitzuhalten.

DFB.de: Sie sprechen es an: Beim MSV wurde die Vorbereitung durch einige Corona-Fälle gestört. Auch Sie mussten sich in Quarantäne begeben. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Zielinski: Ich war selbst mit Covid-19 infiziert. Die Diagnose war für mich wie ein Schlag mit dem Hammer. Bei mir ging es von Null auf 100, als hätte man einen Schalter umgelegt. Ich befand mich bereits in Quarantäne, als klar war, dass ich mich ebenfalls angesteckt hatte. Ich fühlte mich schlapp und müde, der Kopf dröhnte, es war ein ständiges Auf und Ab. Nach einer Woche Isolation war alles überstanden. Zum Glück hatte ich keinen schlimmeren Verlauf. Wir sind durch die Corona-Fälle als Mannschaft noch enger zusammengerückt.

DFB.de: Seit dieser Saison werden die MSV-Frauen vom dänischen Cheftrainer Henrik Lehm betreut. Welche neuen Ideen und Impulse hat er bei den "Zebras" eingebracht?

Zielinski: Er ist ein sehr freundlicher und direkter Mensch, der den Fokus besonders auf unser Offensivspiel gelegt hat. Er hat jeder Spielerin genau erklärt, was er von ihr verlangt. Sein Motto lautet: Nur glückliche Spielerinnen sind gute Spielerinnen.

DFB.de: Ist die Enttäuschung über den sang- und klanglosen Abstieg aus der Frauen-Bundesliga inzwischen verschwunden?

Zielinski: Die vergangene Saison lief sehr schlecht für uns. Es hatte sich deshalb bereits frühzeitig abgezeichnet, dass es nicht zum Klassenverbleib reichen würde. Die Enttäuschung hatte sich mehr und mehr eingeschlichen, das Ende war aus meiner Sicht absehbar. Für mich war es der erste Abstieg mit dem MSV. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Umso größer ist jetzt aber auch die Motivation, in die Bundesliga zurückzukehren.

DFB.de: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Zielinski: Den erfolgreichen Saisonauftakt gegen den FSV Gütersloh hatte ich wegen meiner Corona-Erkrankung noch verpasst. Wir haben aus den ersten vier Spielen neun von möglichen zwölf Zählern eingefahren. Das ist in Ordnung, aber das 0:1 bei der TSG Hoffenheim II war aus meiner Sicht völlig unnötig. Solche Spiele dürfen wir uns nicht allzu oft leisten, wenn wir unser Ziel erreichen wollen.

DFB.de: Ihr Vertrag läuft zum 30. Juni 2022 aus. Wollen Sie noch länger spielen, und wie sieht es mit der Karriere nach dem Fußball aus?

Zielinski: Ich habe auf jeden Fall noch viel zu viel Spaß am Fußball, um meine Karriere schon bald zu beenden. Solange die Gesundheit mitmacht, denke ich nicht ans Aufhören. Ich möchte in der nächsten Saison gegen den VfL Wolfsburg möglichst wieder um Punkte spielen. (lacht) Nach meinem Karriereende werde ich voraussichtlich in einer Praxis für Orthopädie und Unfallchirurgie nahe meiner Heimat in Mönchengladbach arbeiten. Ganganalysen und Muskelkraftmessungen mit eventuell anschließendem Training mache ich bereits jetzt schon für einige Stunden im Monat.

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