MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp: "Weiter gierig sein"

Mit Siegen gegen die direkten Konkurrenten Würzburger Kickers (2:1) und Türkgücü München (2:0) hat der MSV Duisburg die Abstiegsplätze in der 3. Liga verlassen. Mit drei Treffern hatte Kapitän Moritz Stoppelkamp daran großen Anteil. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte gebürtige Duisburger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufschwung und das Spiel beim Tabellendritten Eintracht Braunschweig heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport).

DFB.de: Wie viele Steine sind Ihnen nach dem 2:0-Heimsieg gegen Türkgücü vom Herzen gefallen, Herr Stoppelkamp?

Moritz Stoppelkamp: So einige. Erleichterung war nach dem Sieg auf jeden Fall da. Wir sind froh darüber, dass wir erstmals in dieser Saison nach einem Dreier einen weiteren Sieg nachlegen konnten - und das auch noch gegen einen Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib und vor den eigenen Fans. Das war ein Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Sie haben den vorherigen 2:1-Auswärtserfolg bei den ebenfalls abstiegsbedrohten Würzburgern schon angesprochen. Welche Rolle hat der Kopf vor allem in diesen Duellen gespielt?

Stoppelkamp: Der mentale Bereich ist im Fußball generell sehr wichtig. In beiden Spielen war es so, dass wir Mannschaften gegenüberstanden, deren Situation vielleicht noch ein wenig extremer war, als es bei uns der Fall ist. Wir wussten daher sehr genau um die Bedeutung der beiden Duelle. Während der Spiele konnten wir das aber ausblenden und sind nicht nervös geworden.

DFB.de: Sind Sie als Kapitän in solchen Momenten besonders gefordert?

Stoppelkamp: Auf jeden Fall suche ich in der aktuellen Lage noch etwas mehr als sonst das Gespräch mit meinen Mitspielern: Entweder, um mit meiner Erfahrung Hilfestellungen zu geben oder Mut zuzusprechen. Kritik zu äußern, gehört natürlich auch dazu. Vor kurzem wurde außerdem der Trainerstab um Heiko Hansen ergänzt, der sich vorwiegend mit dem mentalen Bereich beschäftigt. 

DFB.de: Vor den beiden Erfolgen stand Cheftrainer Hagen Schmidt öffentlich stark in der Kritik. Als Spielführer haben Sie den Vereinsgremien über die Situation in der Mannschaft berichtet. Wie war das für Sie?

Stoppelkamp: Präsident Ingo Wald hatte mich nach dem Rücktritt von Sportdirektor Ivo Grlic angerufen, ob ich als Kapitän den Vereinsgremien die Sicht der Mannschaft auf die sportliche Situation schildern könnte. Dazu habe ich mich gerne bereit erklärt. Es ging unter anderem darum, weshalb die Dinge nicht so gelaufen waren, wie wir uns das alle vorgestellt haben und wie es besser werden könnte. Es war insgesamt ein guter Austausch.

DFB.de: Gegen Türkgücü München gelang nach sechs vergeblichen Anläufen wieder ein Heimsieg. War das ein erster Schritt, um die Fans zurückzugewinnen?

Stoppelkamp: Vor allem die Art und Weise unseres Auftritts war wichtig. Den Sieg hatten wir uns mit unserer Leistung verdient. Es war schön, wieder einen Erfolg mit unseren Fans bejubeln und die Zuschauer mit einem schönen Gefühl nach Hause schicken zu können. Diesen Zusammenhalt wollen wir nach nicht einfachen Wochen weiter ausbauen.

DFB.de: Welchen Anteil hat die neue Grundordnung an den zurückliegenden Erfolgen?

Stoppelkamp: Wir haben in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Abwehr gespielt. Derzeit kommt uns das System entgegen. Unsere Aufteilung auf dem Feld passt, wir fühlen uns wohl damit. Allerdings ist die Grundordnung nicht in Stein gemeißelt. Da heißt es, auch flexibel zu sein, um auf verschiedene Spielverläufe reagieren zu können.

DFB.de: Ihnen sind in den zurückliegenden vier Spielen gleich fünf Tore gelungen. Warum läuft es bei Ihnen persönlich aktuell so rund?

Stoppelkamp: Ich bin der Meinung, dass es eigentlich sogar sechs Treffer waren. Mein abgefälschter Schuss gegen den VfL Osnabrück wurde aber vom Schiedsrichter als Eigentor von Timo Beermann gewertet. Rückblickend muss ich zugeben, dass ich nicht die beste Hinrunde gespielt habe. In solchen Phasen ist es wichtig, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern einfach dranzubleiben. Als Kapitän will ich gerne mit Leistung vorangehen und der Mannschaft helfen. Dass das aktuell in Form von Toren klappt, freut mich.

DFB.de: Trotz der beiden Siege ist die Gefahrenzone nach wie vor nicht weit entfernt. Worauf wird es ankommen, um nicht bis zum Saisonende zittern zu müssen?

Stoppelkamp: Hinter uns liegen zwei sehr gute Wochen - auch im Training. Wir müssen jetzt dranbleiben und weiter gierig sein. Dann können wir das, was uns zuletzt ausgezeichnet hat, konstant auf den Platz bringen. Wir standen zuletzt sehr kompakt, haben den Gegnern nur wenige Torchancen ermöglicht. In Würzburg kam dann noch unsere Effektivität dazu. Wenn wir den Mut in unserer Spielweise beibehalten, dann werden wir die nötigen Punkte holen und uns noch weiter verbessern.

DFB.de: Nun geht es mit der Partie beim Aufstiegsanwärter Eintracht Braunschweig weiter. Ist die Ausgangslage vielleicht sogar von Vorteil?

Stoppelkamp: Ob das uns in die Karten spielt, weiß ich nicht. Die Eintracht ist gegen uns aber definitiv der Favorit. Nachdem es im Jahr 2022 zuvor noch nicht ganz so rund gelaufen ist, hat Braunschweig mit dem 6:0 beim FC Viktoria Berlin Dampf abgelassen und die Aufstiegsambitionen noch einmal unterstrichen.

DFB.de: Wie wollen Sie in Braunschweig bestehen?

Stoppelkamp: Es wird wichtig sein, dass wir uns nicht verstecken. Das Spiel darf nicht darauf hinauslaufen, dass wir nur reagieren. Wir müssen mit dem bereits angesprochenen Mut auftreten. Bei der Qualität des Gegners werden wir vermutlich nicht ganz so viele Torchancen bekommen. Da gilt es, kaltschnäuzig zu sein.

[mspw]

Mit Siegen gegen die direkten Konkurrenten Würzburger Kickers (2:1) und Türkgücü München (2:0) hat der MSV Duisburg die Abstiegsplätze in der 3. Liga verlassen. Mit drei Treffern hatte Kapitän Moritz Stoppelkamp daran großen Anteil. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte gebürtige Duisburger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Aufschwung und das Spiel beim Tabellendritten Eintracht Braunschweig heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport).

DFB.de: Wie viele Steine sind Ihnen nach dem 2:0-Heimsieg gegen Türkgücü vom Herzen gefallen, Herr Stoppelkamp?

Moritz Stoppelkamp: So einige. Erleichterung war nach dem Sieg auf jeden Fall da. Wir sind froh darüber, dass wir erstmals in dieser Saison nach einem Dreier einen weiteren Sieg nachlegen konnten - und das auch noch gegen einen Mitkonkurrenten um den Klassenverbleib und vor den eigenen Fans. Das war ein Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Sie haben den vorherigen 2:1-Auswärtserfolg bei den ebenfalls abstiegsbedrohten Würzburgern schon angesprochen. Welche Rolle hat der Kopf vor allem in diesen Duellen gespielt?

Stoppelkamp: Der mentale Bereich ist im Fußball generell sehr wichtig. In beiden Spielen war es so, dass wir Mannschaften gegenüberstanden, deren Situation vielleicht noch ein wenig extremer war, als es bei uns der Fall ist. Wir wussten daher sehr genau um die Bedeutung der beiden Duelle. Während der Spiele konnten wir das aber ausblenden und sind nicht nervös geworden.

DFB.de: Sind Sie als Kapitän in solchen Momenten besonders gefordert?

Stoppelkamp: Auf jeden Fall suche ich in der aktuellen Lage noch etwas mehr als sonst das Gespräch mit meinen Mitspielern: Entweder, um mit meiner Erfahrung Hilfestellungen zu geben oder Mut zuzusprechen. Kritik zu äußern, gehört natürlich auch dazu. Vor kurzem wurde außerdem der Trainerstab um Heiko Hansen ergänzt, der sich vorwiegend mit dem mentalen Bereich beschäftigt. 

DFB.de: Vor den beiden Erfolgen stand Cheftrainer Hagen Schmidt öffentlich stark in der Kritik. Als Spielführer haben Sie den Vereinsgremien über die Situation in der Mannschaft berichtet. Wie war das für Sie?

Stoppelkamp: Präsident Ingo Wald hatte mich nach dem Rücktritt von Sportdirektor Ivo Grlic angerufen, ob ich als Kapitän den Vereinsgremien die Sicht der Mannschaft auf die sportliche Situation schildern könnte. Dazu habe ich mich gerne bereit erklärt. Es ging unter anderem darum, weshalb die Dinge nicht so gelaufen waren, wie wir uns das alle vorgestellt haben und wie es besser werden könnte. Es war insgesamt ein guter Austausch.

DFB.de: Gegen Türkgücü München gelang nach sechs vergeblichen Anläufen wieder ein Heimsieg. War das ein erster Schritt, um die Fans zurückzugewinnen?

Stoppelkamp: Vor allem die Art und Weise unseres Auftritts war wichtig. Den Sieg hatten wir uns mit unserer Leistung verdient. Es war schön, wieder einen Erfolg mit unseren Fans bejubeln und die Zuschauer mit einem schönen Gefühl nach Hause schicken zu können. Diesen Zusammenhalt wollen wir nach nicht einfachen Wochen weiter ausbauen.

DFB.de: Welchen Anteil hat die neue Grundordnung an den zurückliegenden Erfolgen?

Stoppelkamp: Wir haben in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal mit einer Dreier- beziehungsweise Fünferkette in der Abwehr gespielt. Derzeit kommt uns das System entgegen. Unsere Aufteilung auf dem Feld passt, wir fühlen uns wohl damit. Allerdings ist die Grundordnung nicht in Stein gemeißelt. Da heißt es, auch flexibel zu sein, um auf verschiedene Spielverläufe reagieren zu können.

DFB.de: Ihnen sind in den zurückliegenden vier Spielen gleich fünf Tore gelungen. Warum läuft es bei Ihnen persönlich aktuell so rund?

Stoppelkamp: Ich bin der Meinung, dass es eigentlich sogar sechs Treffer waren. Mein abgefälschter Schuss gegen den VfL Osnabrück wurde aber vom Schiedsrichter als Eigentor von Timo Beermann gewertet. Rückblickend muss ich zugeben, dass ich nicht die beste Hinrunde gespielt habe. In solchen Phasen ist es wichtig, sich nicht zu viele Gedanken zu machen, sondern einfach dranzubleiben. Als Kapitän will ich gerne mit Leistung vorangehen und der Mannschaft helfen. Dass das aktuell in Form von Toren klappt, freut mich.

DFB.de: Trotz der beiden Siege ist die Gefahrenzone nach wie vor nicht weit entfernt. Worauf wird es ankommen, um nicht bis zum Saisonende zittern zu müssen?

Stoppelkamp: Hinter uns liegen zwei sehr gute Wochen - auch im Training. Wir müssen jetzt dranbleiben und weiter gierig sein. Dann können wir das, was uns zuletzt ausgezeichnet hat, konstant auf den Platz bringen. Wir standen zuletzt sehr kompakt, haben den Gegnern nur wenige Torchancen ermöglicht. In Würzburg kam dann noch unsere Effektivität dazu. Wenn wir den Mut in unserer Spielweise beibehalten, dann werden wir die nötigen Punkte holen und uns noch weiter verbessern.

DFB.de: Nun geht es mit der Partie beim Aufstiegsanwärter Eintracht Braunschweig weiter. Ist die Ausgangslage vielleicht sogar von Vorteil?

Stoppelkamp: Ob das uns in die Karten spielt, weiß ich nicht. Die Eintracht ist gegen uns aber definitiv der Favorit. Nachdem es im Jahr 2022 zuvor noch nicht ganz so rund gelaufen ist, hat Braunschweig mit dem 6:0 beim FC Viktoria Berlin Dampf abgelassen und die Aufstiegsambitionen noch einmal unterstrichen.

DFB.de: Wie wollen Sie in Braunschweig bestehen?

Stoppelkamp: Es wird wichtig sein, dass wir uns nicht verstecken. Das Spiel darf nicht darauf hinauslaufen, dass wir nur reagieren. Wir müssen mit dem bereits angesprochenen Mut auftreten. Bei der Qualität des Gegners werden wir vermutlich nicht ganz so viele Torchancen bekommen. Da gilt es, kaltschnäuzig zu sein.

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