Monica Lierhaus zu Besuch in der JVA Neustrelitz

In den frühen 2000er-Jahren berichtete Monica Lierhaus über Fußball, die Tour de France, Skispringen und von Olympischen Spielen. Als erste Frau überhaupt moderierte die Hamburgerin die ARD-Sportschau mit der Fußball-Bundesliga. Heute engagiert sie sich als Mitglied des Kuratoriums für die Arbeit der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Erstmals besuchte sie in dieser Funktion eine Justizvollzugsanstalt. Die Stiftung selbst engagiert sich bereits seit dem Jahr 1977 hinter Gefängnismauern.

Rückblick: Im Jahr 2009 wird bei Monica Lierhaus ein Aneurysma im Gehirn festgestellt. Ein Aneurysma, das ist eine Erweiterung oder eine Aussackung einer Gefäßwand. Wahrscheinlich war es schon seit der Kindheit in ihrem Kopf vorhanden. "Ich hatte Glück, dass die Erkrankung diagnostiziert wurde. Sonst wäre ich irgendwann einfach tot umgefallen", sagt sie. Es folgte eine OP. "Das Risiko, dass etwas schief gehen könnte, war minimal. 1:100.000 hatte man mir gesagt", erinnert sich Monica Lierhaus.

Lierhaus: "Ich will das. Ich schaff' das"

Doch der Routineeingriff, veränderte ihr Leben für immer. Die OP missglückte, das Aneurysma platzte und es kam zu starken Hirnblutungen. Monica Lierhaus fiel ins Koma, danach folgte eine monatelange Reha in einer Fachklinik am Bodensee. Bis heute ist sie in Behandlung. "Ich war eine lebende Leiche. Konnte nichts mehr. Nicht mehr sprechen, nicht essen, nicht mal sitzen. Wie ein Sack Kartoffeln bin ich immer umgefallen. Mein Gleichgewichtssinn war stark beschädigt und ist bis heute eingeschränkt", erzählt Lierhaus.

Mit größter Disziplin, Willenskraft und mit der Unterstützung ihrer Schwester Eva und der Familie gelang es Monica Lierhaus, sich ins Leben zurück zu kämpfen. "Meine Urgroßmutter war sehr preußisch. Wahrscheinlich habe ich manche Charaktermerkmale von ihr", meint sie. Aufgeben kam für Monica Lierhaus jedenfalls nie in Frage. "Ich will das. Ich schaff' das", bringt sie ihr Credo auf den Punkt und zitiert Oliver Kahns "weiter, immer weiter". Mittlerweile steht Monica Lierhaus immer wieder einmal vor der TV-Kamera. So zum Beispiel beim Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft gegen Kolumbien im Juni 2023 in Gelsenkirchen.

Besuch bei der Tiertherapie in der JVA

Als Monica Lierhaus aus ihrem Leben und von ihrem Schicksal berichtet, sitzen ihr 14 junge Männer gegenüber. Sie sind allesamt in der Justizvollzugsanstalt Neustrelitz inhaftiert. Auf dem Gelände, wo während den Olympischen Spielen 1936 Sportlerinnen und Sportler lebten, sind aktuell rund 200 Inhaftierte untergebracht. "Unsere JVA ist die einzige Jugendstrafanstalt in Mecklenburg-Vorpommern", informiert Anstaltsleiterin Andrea Hanke. Da die Zahlen im Jugendstrafvollzug bundesweit rückläufig sind, sind in der JVA heute auch erwachsene Männer inhaftiert. "Der jüngste Inhaftierte ist 14 Jahre alt, der älteste 83", sagt Hanke.

Die JVA legt neben unterschiedlichen Sportangeboten einen besonderen Fokus auf Tiertherapie. Insgesamt mehr als drei Dutzend Schweine, Hasen, Ziegen und die Pferde Max und Moritz begleiten den Alltag der Inhaftierten, stärken Empathie und Verantwortungsbewusstsein. "Es macht mich stolz, wenn ich sehe, dass es den Tieren durch meine Arbeit gut geht", erklärt ein Inhaftierter, der im Pflegeteam dabei ist.

Neben der täglichen Reinigung, die sie übernehmen, haben die Inhaftierten auch Ställe gebaut und einen Teich angelegt. Aus dem nahegelegenen Tierheim kamen vor wenigen Monaten auch vier Hunde in die Anstalt, die von den Jugendstrafgefangenen begleitet werden. Schwein Nophretete wurde von einem Mastbetrieb übernommen.

Aufgeben? Das ist keine Option

Monica Lierhaus weiß, wie wertvoll tierische Unterstützung sein kann. Sie selbst hat mit Pauline eine Therapiehündin an ihrer Seite. Im Gespräch erzählen die jungen Männer Monica Lierhaus, die zusammen mit ihrer Schwester Eva und Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski gekommen ist, ihre Geschichten. "Ich bin aus dem Drogenloch geklettert", sagt einer. Gefragt nach dem größten Traum meint ein anderer: "Ich will straffrei bleiben und eine Familie gründen".

Sie alle haben noch einen langen Weg vor sich. Das Beispiel von Monica Lierhaus zeigt ihnen, was man mit Disziplin, Willen und größtem Einsatz erreichen kann. Am Ende gibt es lauten Applaus und sichtbares Nachdenken. Alle wissen: Aufgeben? Das ist keine Option.

[dfb]

In den frühen 2000er-Jahren berichtete Monica Lierhaus über Fußball, die Tour de France, Skispringen und von Olympischen Spielen. Als erste Frau überhaupt moderierte die Hamburgerin die ARD-Sportschau mit der Fußball-Bundesliga. Heute engagiert sie sich als Mitglied des Kuratoriums für die Arbeit der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Erstmals besuchte sie in dieser Funktion eine Justizvollzugsanstalt. Die Stiftung selbst engagiert sich bereits seit dem Jahr 1977 hinter Gefängnismauern.

Rückblick: Im Jahr 2009 wird bei Monica Lierhaus ein Aneurysma im Gehirn festgestellt. Ein Aneurysma, das ist eine Erweiterung oder eine Aussackung einer Gefäßwand. Wahrscheinlich war es schon seit der Kindheit in ihrem Kopf vorhanden. "Ich hatte Glück, dass die Erkrankung diagnostiziert wurde. Sonst wäre ich irgendwann einfach tot umgefallen", sagt sie. Es folgte eine OP. "Das Risiko, dass etwas schief gehen könnte, war minimal. 1:100.000 hatte man mir gesagt", erinnert sich Monica Lierhaus.

Lierhaus: "Ich will das. Ich schaff' das"

Doch der Routineeingriff, veränderte ihr Leben für immer. Die OP missglückte, das Aneurysma platzte und es kam zu starken Hirnblutungen. Monica Lierhaus fiel ins Koma, danach folgte eine monatelange Reha in einer Fachklinik am Bodensee. Bis heute ist sie in Behandlung. "Ich war eine lebende Leiche. Konnte nichts mehr. Nicht mehr sprechen, nicht essen, nicht mal sitzen. Wie ein Sack Kartoffeln bin ich immer umgefallen. Mein Gleichgewichtssinn war stark beschädigt und ist bis heute eingeschränkt", erzählt Lierhaus.

Mit größter Disziplin, Willenskraft und mit der Unterstützung ihrer Schwester Eva und der Familie gelang es Monica Lierhaus, sich ins Leben zurück zu kämpfen. "Meine Urgroßmutter war sehr preußisch. Wahrscheinlich habe ich manche Charaktermerkmale von ihr", meint sie. Aufgeben kam für Monica Lierhaus jedenfalls nie in Frage. "Ich will das. Ich schaff' das", bringt sie ihr Credo auf den Punkt und zitiert Oliver Kahns "weiter, immer weiter". Mittlerweile steht Monica Lierhaus immer wieder einmal vor der TV-Kamera. So zum Beispiel beim Länderspiel der Männer-Nationalmannschaft gegen Kolumbien im Juni 2023 in Gelsenkirchen.

Besuch bei der Tiertherapie in der JVA

Als Monica Lierhaus aus ihrem Leben und von ihrem Schicksal berichtet, sitzen ihr 14 junge Männer gegenüber. Sie sind allesamt in der Justizvollzugsanstalt Neustrelitz inhaftiert. Auf dem Gelände, wo während den Olympischen Spielen 1936 Sportlerinnen und Sportler lebten, sind aktuell rund 200 Inhaftierte untergebracht. "Unsere JVA ist die einzige Jugendstrafanstalt in Mecklenburg-Vorpommern", informiert Anstaltsleiterin Andrea Hanke. Da die Zahlen im Jugendstrafvollzug bundesweit rückläufig sind, sind in der JVA heute auch erwachsene Männer inhaftiert. "Der jüngste Inhaftierte ist 14 Jahre alt, der älteste 83", sagt Hanke.

Die JVA legt neben unterschiedlichen Sportangeboten einen besonderen Fokus auf Tiertherapie. Insgesamt mehr als drei Dutzend Schweine, Hasen, Ziegen und die Pferde Max und Moritz begleiten den Alltag der Inhaftierten, stärken Empathie und Verantwortungsbewusstsein. "Es macht mich stolz, wenn ich sehe, dass es den Tieren durch meine Arbeit gut geht", erklärt ein Inhaftierter, der im Pflegeteam dabei ist.

Neben der täglichen Reinigung, die sie übernehmen, haben die Inhaftierten auch Ställe gebaut und einen Teich angelegt. Aus dem nahegelegenen Tierheim kamen vor wenigen Monaten auch vier Hunde in die Anstalt, die von den Jugendstrafgefangenen begleitet werden. Schwein Nophretete wurde von einem Mastbetrieb übernommen.

Aufgeben? Das ist keine Option

Monica Lierhaus weiß, wie wertvoll tierische Unterstützung sein kann. Sie selbst hat mit Pauline eine Therapiehündin an ihrer Seite. Im Gespräch erzählen die jungen Männer Monica Lierhaus, die zusammen mit ihrer Schwester Eva und Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski gekommen ist, ihre Geschichten. "Ich bin aus dem Drogenloch geklettert", sagt einer. Gefragt nach dem größten Traum meint ein anderer: "Ich will straffrei bleiben und eine Familie gründen".

Sie alle haben noch einen langen Weg vor sich. Das Beispiel von Monica Lierhaus zeigt ihnen, was man mit Disziplin, Willen und größtem Einsatz erreichen kann. Am Ende gibt es lauten Applaus und sichtbares Nachdenken. Alle wissen: Aufgeben? Das ist keine Option.

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