Mockenhaupt: "Das positive Gefühl in der Relegation zurückholen"

In der Relegation gegen Arminia Bielefeld ist für den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden nach 2007 und 2019 zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die 2. Bundesliga möglich. Sascha Mockenhaupt war schon vor vier Jahren dabei. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Verteidiger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Hinspiel heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und in Sat.1).

DFB.de: Am 38. und letzten Spieltag der 3. Liga war für den SVWW vom direkten Aufstieg bis zur verpassten DFB-Pokalqualifikation noch alles möglich. Mit welchen Gefühlen gehen Sie jetzt in die Relegation zur 2. Bundesliga, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Vor der Saison hätten wir das sofort unterschrieben. Die Relegationsteilnahme ist ein Riesenerfolg und die Punktausbeute von 70 Zählern richtig gut. Durch den verfrühten Platzsturm bei uns im Stadion und die beiden sehr späten Treffer in Osnabrück fühlt es sich aber auch an, als wäre uns der Aufstieg entrissen worden. Das positive Gefühl, das unmittelbar nach dem Schlusspfiff unserer Partie geherrscht hatte, wollen wir uns jetzt in der Relegation zurückholen.

DFB.de: Sie haben es angesprochen: Bis zu den zwei Toren des VfL Osnabrück in der Nachspielzeit zum 2:1 gegen die U 23 von Borussia Dortmund schien es zunächst so, als würde Ihnen der direkte Sprung in die 2. Bundesliga gelingen. Wie schwer ist es, diese Enttäuschung abzuschütteln?

Mockenhaupt: Das war schon ein brutaler Nackenschlag. Sportlich habe ich in meiner Laufbahn bislang nichts Schlimmeres erlebt. Bei uns war dennoch in der Mannschaft schnell der Tenor, dass es nichts hilft, nur noch zurückzuschauen. Wir haben jetzt noch zwei geile Spiele vor uns, die unter großer Beobachtung stehen. Wir sehen die Relegation als Chance.

DFB.de: In der Endabrechnung fehlte gerade mal ein mehr erzieltes Tor. Kommt man da ins Grübeln, wo dieser Treffer hätte fallen können oder sogar müssen?

Mockenhaupt: Im ersten Moment fallen einem schon genug Situationen ein, in denen wir mehr Tore hätten erzielen können. Das gilt auch für unser 1:0 zum Saisonfinale gegen den Halleschen FC. An einige unnötige Gegentore denkt man ebenfalls. Allerdings gab es auch Situationen, in denen wir Glück hatten oder noch Last-Minute-Treffer erzielen konnten. Nach 38 Spieltagen steht man im Endeffekt auf dem Platz, den man auch verdient hat.

DFB.de: Welche Stärken haben Ihrem Team die Chance auf die 2. Bundesliga ermöglicht?

Mockenhaupt: Ich denke schon, dass wir - abgesehen von Meister SV 07 Elversberg - die größte Konstanz hatten. Es gab zwar auch bei uns schwierige Momente. Allerdings waren bei unseren Konkurrenten VfL Osnabrück, 1. FC Saarbrücken oder Dynamo Dresden die Wellenbewegungen noch größer. Mit 71 Treffern haben wir außerdem viele Tore erzielt. Dass wir in der Außenwahrnehmung lange nicht als Aufstiegskandidat gesehen wurden, hat uns in unserer Arbeit nicht beeinflusst. Wir waren uns unserer Qualität immer bewusst und wollten bis zum Schluss ein Wörtchen mitreden. Auf eine Situation wie in der vergangenen Saison, als es für uns am letzten Spieltag nur noch um den siebten oder achten Rang ging, hatte keiner von uns Bock.

DFB.de: Sie haben mit dem SVWW bereits in der Saison 2018/2019 die Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 bestritten. Ist das bis heute einer der Höhepunkte Ihrer Karriere?

Mockenhaupt: Absolut. Wir haben im Team darüber gesprochen, wer von uns schon einmal aufgestiegen ist. Solch ein Erlebnis ist nicht jedem vergönnt. Mit Ingolstadt hatten wir es damals mit einem körperlich robusten Gegner mit viel Erfahrung aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga zu tun. Das sind Eigenschaften, die auch auf Arminia Bielefeld zutreffen.

DFB.de: Kann diese Erfahrung nun von Vorteil sein?

Mockenhaupt: Ich würde schon von mir selbst sagen, dass ich ein mental stabiler Spieler bin. Von der Erfahrung aus meiner Karriere versuche ich, den Jungs - auch unabhängig von den Relegationsspielen - ein bisschen was mitzugeben. Es kommt immer wieder darauf an, heiß auf die Spiele zu sein, dabei aber auch einen kühlen Kopf zu bewahren.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen der damaligen und aktuellen Mannschaft?

Mockenhaupt: Das ist schwierig einzuschätzen. Aus dem aktuellen Kader war sonst nur Sebastian Mrowca bereits mit dabei. Mit Markus Kauczinski haben wir einen anderen Trainer, spielen auch in einem anderen System. Allerdings ist es schon eine Charakteristik des Vereins, dass wir viele Tore schießen und offensiven Fußball spielen. Dabei gehen wir hin und wieder auch mehr Risiken ein, was man auch bei der Anzahl der Gegentore im Vergleich zur Konkurrenz sieht.

DFB.de: Statt in der Innenverteidigung kamen Sie zuletzt vermehrt auf der rechten Außenposition zum Einsatz. Wie gefällt Ihnen die Rolle?

Mockenhaupt: Ich habe immer mal wieder auf dieser Position gespielt. Da ich erst verhältnismäßig spät im Profifußball gelandet bin, habe ich die Innenverteidigerposition nicht von Haus aus gelernt. Durch meine Geschwindigkeit komme ich auf dem Flügel gut zurecht. Dass ich da andere Aufgabenfelder erfüllen muss, ist ganz cool. Letztlich spiele ich aber da, wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann. Wenn ich irgendwann für das Team als Cheerleader am wertvollsten sein sollte, würde ich sogar das machen. (lacht)

DFB.de: Auch im Saisonfinale der 2. Bundesliga ging es äußerst spannend zu. Wie hatten Sie die Begegnungen verfolgt?

Mockenhaupt: Ich habe mir die Konferenzschaltung angesehen, allerdings allein aus der Sicht eines Fußballfans. Ich habe da nicht genauer darauf geachtet, wer zum Beispiel mein Gegenspieler von der Arminia sein könnte. Da sind wir mit unserem Scoutingteam gut aufgestellt und werden bestens darauf vorbereitet werden.

DFB.de: Was wird für Ihr Team in der Relegation gegen Bielefeld wichtig sein?

Mockenhaupt: Ich rechne mit zwei sehr zweikampfbetonten Partien. Wenn wir es schaffen, uns häufiger in den direkten Duellen durchzusetzen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, auch nach dem Rückspiel die Nase vorne zu haben. Standardsituationen können ein wichtiges Mittel werden, um das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Dabei wollen wir aber auch nicht vergessen, unsere fußballerischen Qualitäten einzubringen.

[mspw]

In der Relegation gegen Arminia Bielefeld ist für den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden nach 2007 und 2019 zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die 2. Bundesliga möglich. Sascha Mockenhaupt war schon vor vier Jahren dabei. Im DFB.de-Interview spricht der 31 Jahre alte Verteidiger mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Hinspiel heute (ab 20.45 Uhr, live bei Sky und in Sat.1).

DFB.de: Am 38. und letzten Spieltag der 3. Liga war für den SVWW vom direkten Aufstieg bis zur verpassten DFB-Pokalqualifikation noch alles möglich. Mit welchen Gefühlen gehen Sie jetzt in die Relegation zur 2. Bundesliga, Herr Mockenhaupt?

Sascha Mockenhaupt: Vor der Saison hätten wir das sofort unterschrieben. Die Relegationsteilnahme ist ein Riesenerfolg und die Punktausbeute von 70 Zählern richtig gut. Durch den verfrühten Platzsturm bei uns im Stadion und die beiden sehr späten Treffer in Osnabrück fühlt es sich aber auch an, als wäre uns der Aufstieg entrissen worden. Das positive Gefühl, das unmittelbar nach dem Schlusspfiff unserer Partie geherrscht hatte, wollen wir uns jetzt in der Relegation zurückholen.

DFB.de: Sie haben es angesprochen: Bis zu den zwei Toren des VfL Osnabrück in der Nachspielzeit zum 2:1 gegen die U 23 von Borussia Dortmund schien es zunächst so, als würde Ihnen der direkte Sprung in die 2. Bundesliga gelingen. Wie schwer ist es, diese Enttäuschung abzuschütteln?

Mockenhaupt: Das war schon ein brutaler Nackenschlag. Sportlich habe ich in meiner Laufbahn bislang nichts Schlimmeres erlebt. Bei uns war dennoch in der Mannschaft schnell der Tenor, dass es nichts hilft, nur noch zurückzuschauen. Wir haben jetzt noch zwei geile Spiele vor uns, die unter großer Beobachtung stehen. Wir sehen die Relegation als Chance.

DFB.de: In der Endabrechnung fehlte gerade mal ein mehr erzieltes Tor. Kommt man da ins Grübeln, wo dieser Treffer hätte fallen können oder sogar müssen?

Mockenhaupt: Im ersten Moment fallen einem schon genug Situationen ein, in denen wir mehr Tore hätten erzielen können. Das gilt auch für unser 1:0 zum Saisonfinale gegen den Halleschen FC. An einige unnötige Gegentore denkt man ebenfalls. Allerdings gab es auch Situationen, in denen wir Glück hatten oder noch Last-Minute-Treffer erzielen konnten. Nach 38 Spieltagen steht man im Endeffekt auf dem Platz, den man auch verdient hat.

DFB.de: Welche Stärken haben Ihrem Team die Chance auf die 2. Bundesliga ermöglicht?

Mockenhaupt: Ich denke schon, dass wir - abgesehen von Meister SV 07 Elversberg - die größte Konstanz hatten. Es gab zwar auch bei uns schwierige Momente. Allerdings waren bei unseren Konkurrenten VfL Osnabrück, 1. FC Saarbrücken oder Dynamo Dresden die Wellenbewegungen noch größer. Mit 71 Treffern haben wir außerdem viele Tore erzielt. Dass wir in der Außenwahrnehmung lange nicht als Aufstiegskandidat gesehen wurden, hat uns in unserer Arbeit nicht beeinflusst. Wir waren uns unserer Qualität immer bewusst und wollten bis zum Schluss ein Wörtchen mitreden. Auf eine Situation wie in der vergangenen Saison, als es für uns am letzten Spieltag nur noch um den siebten oder achten Rang ging, hatte keiner von uns Bock.

DFB.de: Sie haben mit dem SVWW bereits in der Saison 2018/2019 die Relegation gegen den FC Ingolstadt 04 bestritten. Ist das bis heute einer der Höhepunkte Ihrer Karriere?

Mockenhaupt: Absolut. Wir haben im Team darüber gesprochen, wer von uns schon einmal aufgestiegen ist. Solch ein Erlebnis ist nicht jedem vergönnt. Mit Ingolstadt hatten wir es damals mit einem körperlich robusten Gegner mit viel Erfahrung aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga zu tun. Das sind Eigenschaften, die auch auf Arminia Bielefeld zutreffen.

DFB.de: Kann diese Erfahrung nun von Vorteil sein?

Mockenhaupt: Ich würde schon von mir selbst sagen, dass ich ein mental stabiler Spieler bin. Von der Erfahrung aus meiner Karriere versuche ich, den Jungs - auch unabhängig von den Relegationsspielen - ein bisschen was mitzugeben. Es kommt immer wieder darauf an, heiß auf die Spiele zu sein, dabei aber auch einen kühlen Kopf zu bewahren.

DFB.de: Sehen Sie denn Parallelen zwischen der damaligen und aktuellen Mannschaft?

Mockenhaupt: Das ist schwierig einzuschätzen. Aus dem aktuellen Kader war sonst nur Sebastian Mrowca bereits mit dabei. Mit Markus Kauczinski haben wir einen anderen Trainer, spielen auch in einem anderen System. Allerdings ist es schon eine Charakteristik des Vereins, dass wir viele Tore schießen und offensiven Fußball spielen. Dabei gehen wir hin und wieder auch mehr Risiken ein, was man auch bei der Anzahl der Gegentore im Vergleich zur Konkurrenz sieht.

DFB.de: Statt in der Innenverteidigung kamen Sie zuletzt vermehrt auf der rechten Außenposition zum Einsatz. Wie gefällt Ihnen die Rolle?

Mockenhaupt: Ich habe immer mal wieder auf dieser Position gespielt. Da ich erst verhältnismäßig spät im Profifußball gelandet bin, habe ich die Innenverteidigerposition nicht von Haus aus gelernt. Durch meine Geschwindigkeit komme ich auf dem Flügel gut zurecht. Dass ich da andere Aufgabenfelder erfüllen muss, ist ganz cool. Letztlich spiele ich aber da, wo ich der Mannschaft am meisten helfen kann. Wenn ich irgendwann für das Team als Cheerleader am wertvollsten sein sollte, würde ich sogar das machen. (lacht)

DFB.de: Auch im Saisonfinale der 2. Bundesliga ging es äußerst spannend zu. Wie hatten Sie die Begegnungen verfolgt?

Mockenhaupt: Ich habe mir die Konferenzschaltung angesehen, allerdings allein aus der Sicht eines Fußballfans. Ich habe da nicht genauer darauf geachtet, wer zum Beispiel mein Gegenspieler von der Arminia sein könnte. Da sind wir mit unserem Scoutingteam gut aufgestellt und werden bestens darauf vorbereitet werden.

DFB.de: Was wird für Ihr Team in der Relegation gegen Bielefeld wichtig sein?

Mockenhaupt: Ich rechne mit zwei sehr zweikampfbetonten Partien. Wenn wir es schaffen, uns häufiger in den direkten Duellen durchzusetzen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, auch nach dem Rückspiel die Nase vorne zu haben. Standardsituationen können ein wichtiges Mittel werden, um das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Dabei wollen wir aber auch nicht vergessen, unsere fußballerischen Qualitäten einzubringen.

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