Mittag: "Inzwischen bin ich die Oma im Team"

Am Dienstag (ab 16 Uhr, live im ZDF) steht für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das letzte Länderspiel 2016 an. In der Chemnitzer community4you Arena trifft das Team von Bundestrainerin Steffi Jones im europäischen Klassiker auf Norwegen. Für Stürmerin Anja Mittag ist es die Rückkehr in ihre Heimat. Die 31-Jährige ist in Chemnitz geboren und machte dort die ersten Schritte in ihrer erfolgreichen Fußballerlaufbahn. Vor der Partie gegen die Skandinavierinnen spricht Mittag mit DFB.de über die Rückkehr in ihre Geburtsstadt, die Allianz Frauen-Bundesliga, ihre Auslandserfahrungen, ihren sportlichen Werdegang und das Jahr 2016 mit Olympia in Rio als Höhepunkt.

DFB.de: Anja Mittag, Ihr 149. Länderspiel werden Sie in Ihrer Geburts- und Heimatstadt bestreiten. Ist das ein besonderes Ereignis?

Anja Mittag: Auf jeden Fall. Es ist das erste Mal, dass ich mit der Nationalmannschaft in Chemnitz bin. Ich freue mich grundsätzlich immer darüber, wenn wir in den neuen Bundesländern zu Gast sein dürfen. Hier in Chemnitz spielen zu können, ist schon etwas Besonderes für mich. Meine Familie und viele Freunde haben sich angekündigt. Es wird toll, zahlreiche bekannte Gesichter zu sehen.

DFB.de: Wie oft sind Sie noch in Chemnitz?

Mittag: Seit ich wieder in Deutschland unter Vertrag stehe, versuche ich, regelmäßig hier zu sein. Manchmal macht mir der Spielplan einen Strich durch die Rechnung. Zwei- oder dreimal im Monat sollte es jedoch schon klappen. Von Wolfsburg nach Chemnitz ist es ja nicht so weit. Drei Stunden fährt man ungefähr, das ist also noch überschaubar.

DFB.de: War das auch ein Grund für Ihren Wechsel nach Wolfsburg?

Mittag: Ich wollte einfach zurück nach Deutschland zu einem absoluten Spitzenklub. Wolfsburg war für mich in diesem Zusammenhang die perfekte Wahl. Ich bin glücklich, die Entscheidung so getroffen zu haben. Ich fühle mich total wohl beim VfL. Die Bedingungen sind hervorragend.

DFB.de: Und sportlich?

Mittag: Ist auch noch alles möglich. In der Champions League stehen wir im Viertelfinale. Im DFB-Pokal im Achtelfinale. In der Allianz Frauen-Bundesliga hat sich eine ziemlich große Spitzengruppe gebildet. Da ist alles noch sehr eng zusammen. Ich glaube, so spannend wie in diesem Jahr war es vorher noch nie.

DFB.de: Hat sich die Situation sehr verändert, nachdem Sie Deutschland 2011 verlassen hatten?

Mittag: Na klar. Das kann man kaum noch vergleichen. Damals haben Duisburg, Frankfurt und wir mit Potsdam um den Titel gespielt. Die Deutsche Meisterschaft wurde meist in den direkten Duellen entschieden, weil die anderen Begegnungen eigentlich nur Pflichtaufgaben waren. Ausrutscher waren die absolute Ausnahme. Mittlerweile ist es so, dass wirklich jeder jeden schlagen kann - sogar der Letzte den Ersten. Das war bei meinem Abschied noch absolut unvorstellbar. Die Kräfteverhältnisse haben sich verschoben. Essen und Freiburg sind plötzlich ganz oben mit dabei. Es macht riesigen Spaß, in dieser ausgeglichenen Liga zu spielen.



Am Dienstag (ab 16 Uhr, live im ZDF) steht für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft das letzte Länderspiel 2016 an. In der Chemnitzer community4you Arena trifft das Team von Bundestrainerin Steffi Jones im europäischen Klassiker auf Norwegen. Für Stürmerin Anja Mittag ist es die Rückkehr in ihre Heimat. Die 31-Jährige ist in Chemnitz geboren und machte dort die ersten Schritte in ihrer erfolgreichen Fußballerlaufbahn. Vor der Partie gegen die Skandinavierinnen spricht Mittag mit DFB.de über die Rückkehr in ihre Geburtsstadt, die Allianz Frauen-Bundesliga, ihre Auslandserfahrungen, ihren sportlichen Werdegang und das Jahr 2016 mit Olympia in Rio als Höhepunkt.

DFB.de: Anja Mittag, Ihr 149. Länderspiel werden Sie in Ihrer Geburts- und Heimatstadt bestreiten. Ist das ein besonderes Ereignis?

Anja Mittag: Auf jeden Fall. Es ist das erste Mal, dass ich mit der Nationalmannschaft in Chemnitz bin. Ich freue mich grundsätzlich immer darüber, wenn wir in den neuen Bundesländern zu Gast sein dürfen. Hier in Chemnitz spielen zu können, ist schon etwas Besonderes für mich. Meine Familie und viele Freunde haben sich angekündigt. Es wird toll, zahlreiche bekannte Gesichter zu sehen.

DFB.de: Wie oft sind Sie noch in Chemnitz?

Mittag: Seit ich wieder in Deutschland unter Vertrag stehe, versuche ich, regelmäßig hier zu sein. Manchmal macht mir der Spielplan einen Strich durch die Rechnung. Zwei- oder dreimal im Monat sollte es jedoch schon klappen. Von Wolfsburg nach Chemnitz ist es ja nicht so weit. Drei Stunden fährt man ungefähr, das ist also noch überschaubar.

DFB.de: War das auch ein Grund für Ihren Wechsel nach Wolfsburg?

Mittag: Ich wollte einfach zurück nach Deutschland zu einem absoluten Spitzenklub. Wolfsburg war für mich in diesem Zusammenhang die perfekte Wahl. Ich bin glücklich, die Entscheidung so getroffen zu haben. Ich fühle mich total wohl beim VfL. Die Bedingungen sind hervorragend.

DFB.de: Und sportlich?

Mittag: Ist auch noch alles möglich. In der Champions League stehen wir im Viertelfinale. Im DFB-Pokal im Achtelfinale. In der Allianz Frauen-Bundesliga hat sich eine ziemlich große Spitzengruppe gebildet. Da ist alles noch sehr eng zusammen. Ich glaube, so spannend wie in diesem Jahr war es vorher noch nie.

DFB.de: Hat sich die Situation sehr verändert, nachdem Sie Deutschland 2011 verlassen hatten?

Mittag: Na klar. Das kann man kaum noch vergleichen. Damals haben Duisburg, Frankfurt und wir mit Potsdam um den Titel gespielt. Die Deutsche Meisterschaft wurde meist in den direkten Duellen entschieden, weil die anderen Begegnungen eigentlich nur Pflichtaufgaben waren. Ausrutscher waren die absolute Ausnahme. Mittlerweile ist es so, dass wirklich jeder jeden schlagen kann - sogar der Letzte den Ersten. Das war bei meinem Abschied noch absolut unvorstellbar. Die Kräfteverhältnisse haben sich verschoben. Essen und Freiburg sind plötzlich ganz oben mit dabei. Es macht riesigen Spaß, in dieser ausgeglichenen Liga zu spielen.

###more###

DFB.de: Kein Vergleich also zu Schweden und Frankreich, wo Sie vorher unter Vertrag standen?

Mittag: Nein, der Frauenfußball in Deutschland ist weltweit führend. Natürlich wird auch in Schweden guter Fußball gespielt. Aber eben nur von zwei oder drei Mannschaften. Dann kommt lange nichts. Trotzdem hat mich die Zeit dort unheimlich geprägt. In Frankreich ist die Situation noch etwas krasser. Olympique Lyon ist ja der amtierende Champions-League-Sieger und thront dort weit über dem Rest. Die vergangene Saison hat Lyon ungeschlagen mit 19 Siegen und drei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 115:4 beendet. Wir mit Paris St. Germain hatten keine Chance. Ich bin wirklich froh, dass ich in Deutschland andere Verhältnisse vorgefunden habe.

DFB.de: Olympia, Welt- und Europameisterschaft - Sie haben eigentlich alles gewonnen, was man gewinnen kann. Was treibt Sie noch an?

Mittag: Ich liebe diesen Sport. Und ich bin noch lange nicht satt. Gerade hat es bei der Nationalmannschaft einen großen Umbruch gegeben. Viele neue Spielerinnen sind dazugekommen. Steffi Jones hat von Silvia Neid die Verantwortung auf der Trainerposition übernommen. Es sind momentan unheimlich spannende Zeiten, die ich gerne mitnehmen möchte.

DFB.de: Nach dem Spiel gegen Norwegen werden Sie gemeinsam mit Renate Lingor 149 Länderspiele bestritten haben und damit auf Rang fünf der Rekordnationalspielerinnen stehen. Wie hört sich das an?

Mittag: Es klingt irgendwie total surreal. Mittlerweile bin ich die Oma bei der Nationalmannschaft. Es sitzen viele junge Spielerinnen um mich herum in der Kabine. Ich versuche, denen schon mit auf den Weg zu geben, dass sie die Situation genießen sollen. Es ist eine Ehre, für Deutschland zu spielen. Die Zeit geht einfach unheimlich schnell rum. Ich kann mich gut in deren Lage reinversetzen. Ich weiß noch, wie ich selbst dort mit 19 Jahren gesessen habe. Danach sind wir Weltmeister und Europameister geworden und haben die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewonnen. Man kann das kaum mit Worten beschreiben. Ich hätte mir das niemals träumen lassen, als ich als kleines Mädchen mit dem Fußball begonnen habe.

DFB.de: Wie sind Sie überhaupt zum Fußball gekommen?

Mittag: Mein großer Bruder ist schuld, er hat mich mitgenommen. So hat alles begonnen. Bis ich zwölf Jahre alt war, habe ich beim VfB Chemnitz mit den Jungs gespielt. Dann bin ich zum Chemnitzer FC gewechselt und habe dort in einer Mädchenmannschaft gespielt. Ich erinnere mich gerne an diese Zeiten zurück.

DFB.de: Nur einige Jahre später - Sie waren noch lange nicht volljährig - sind Sie für ein Jahr zu Erzgebirge Aue und dann zu Turbine Potsdam gewechselt. Fiel es Ihnen schwer, die Heimat zu verlassen?

Mittag: Nein, nicht wirklich. Ich war schon immer so drauf, dass ich die Welt kennenlernen wollte. Potsdam war zu diesem Zeitpunkt für mich die große, weite Welt. Ich habe dort im Jugendinternat gelebt und schnell den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft geschafft. Die großen Reisen haben dann mit den internationalen Wettbewerben begonnen. Vor allem aber auch mit dem DFB habe ich die Welt erleben können. In Potsdam bin ich erwachsen geworden. Nach fast zehn Jahren dort habe ich aber gemerkt, dass ich eine Veränderung brauche, und bin ins Ausland gegangen. Schweden war genau die richtige Entscheidung für mich. Mit Frankreich war es etwas anders, und in Paris war es nicht immer leicht. Aber ich hake es als Lebenserfahrung ab.

DFB.de: Das Duell gegen Norwegen ist das letzte Länderspiel des Jahres. Wie schauen Sie auf 2016 zurück?

Mittag: Sportlich war es außergewöhnlich. Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen hat alles getoppt. Das war und ist einfach unbeschreiblich. Wir haben nicht den besten Fußball in Rio gespielt, aber den effektivsten. Das unterscheidet uns eben immer noch von den anderen großen Nationen im Frauenfußball. Das Duell gegen Norwegen in meiner Heimatstadt Chemnitz ist ein schöner Abschluss für 2016.

###more###