"Mischen possible" mit früheren Stars bei Benefizspiel in Trier

Das Benefizspiel zu Gunsten der Flutopfer in Trier begann mit einer spontanen Versammlung von Oberhäuptern. Otto Rehhagel hat in seiner langen Trainerlaufbahn schon alle möglich und Unmöglichen Situation erlebt, am Mittwochabend ereigneten sich dennoch gleich mehrere Premieren. Als Rehhagel eine Stunde vor Spielbeginn Einzug ins Stadion hielt, war er flugs umringt von Selfie- und Autogrammjägern. So weit, so gewöhnlich. Außergewöhnlich war, dass es Spieler der gegnerischen Mannschaft waren, die ihn umringten: die Akteure der Nationalmannschaft der Bürgermeister. Und so hielt König Otto erstmals vor anderen Regierenden Hof. 

Das Zusammentreffen war Folge einer Idee von Robin Koch. Der Nationalspieler wuchs in der vom Hochwasser betroffenen Region Trier auf, angesichts der schlimmen Bilder und des Leids in der Heimat ergriff er die Initiative und organisierte gemeinsam mit der Stadt Trier, den DFB-All-Stars, den DFB-Stiftungen Sepp-Herberger und Egidius Braun sowie dem Verein Eintracht Trier ein besonderes Benefizspiel. So trafen am Mittwochabend die DFB-All-Stars, die Lotto-Elf Rheinland-Pfalz und die deutsche Nationalmannschaft der Bürgermeister aufeinander.

"Das Fest heute hat der Fußball gebraucht"

In Deutschlands ältester Stadt war Deutschlands alterslosester Otto Rehhagel als einer der Trainer der DFB-All-Stars eine der großen, aber nicht die einzige Attraktion. Zum Kader der Lotto-Elf gehörten Spieler wie Darius Wosz und David Odonkor, trainiert wurde das Team von Hans-Peter Briegel und Harry Koch, dem Vater des Initiators. Bei den All-Stars kam es zur wahrscheinlich größten Titelsammlung, die jemals eine Ehemaligen-Auswahl des DFB auf sich vereinte. Geschuldet war dies einem besonders schönen Umstand - im Moselstadion hieß es: "Mischen possible", Frauen und Männer spielten gemeinsam.

Und so waren Roman Weidenfeller und Kapitän Guido Buchwald nicht die einzigen Weltmeister, neben ihnen spielten Ursula Holl, Sonja Fuss, Linda Bresonik und Sandra Smisek, die 2003 und 2007 Weltmeisterin geworden waren und dazu mit Josephine Henning und Lena Goeßling zwei Olympiasiegerinnen von 2016. Als Schirmherrin der DFB-All-Stars war die zweifache Weltmeisterin Renate Lingor fast selbstverständlich vor Ort. 

Mit dabei war auch Petra Landers, die vor 40 Jahren schon einmal Fußballgeschichte geschrieben hatte. Sie gehörte zu den Spielerinnen, die am 10. November 1982 beim 5:1 gegen die Schweiz in Koblenz mit dem ersten Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft Pionierarbeit leisteten. Mit dem Auftritt der gemischten DFB-All-Stars sieht sie einen Meilenstein gesetzt. "Für mich ist es ein superschönes Gefühl, ein Stück Anerkennung, die man bekommt", sagte sie. "Das Fest heute hat der Fußball gebraucht. Der Austausch untereinander, das einander kennenlernen, diese Vermischung - das war und ist einfach schön. Alle hatten riesigen Spaß, ich sehe überall strahlende Augen. Für mich geht dieser Abend in die Geschichte ein."

Sportlich Nebensache, aber gute Unterhaltung

Bei der Veranstaltung im Moselstadion war das Sportliche Nebensache - den Zuschauern wurde dennoch gute Unterhaltung und Fußball auf hohem Niveau geboten. Angesetzt waren drei Paarungen. Den Auftakt machten die DFB-All-Stars gegen die Nationalmannschaft der Bürgermeister. 3:0 hieß es nach Ende der 35 Minuten. Tore von Marcell Jansen, Christian Träsch und Philipp Wollscheid sorgten für ein klares Resultat. Im zweiten Spiel liefen die Akteure der Lotto-Elf zu großer Form auf, ein Highlight beim 8:0 gegen die Bürgermeister: Guido Cantz verwandeltet einen Elfmeter humorlos und trocken im Eck. 

Der Favoritenrolle, die sich die Lotto-Elf mit dieser Leistung erspielt hatte, wurde sie im großen Finale nicht gerecht. Zehn Minuten vor Anpfiff der Paarung DFB-All-Stars vs. Lotto-Elf versammelten Otto-Rehhagel und Doris Fitschen ihre Spieler*innen noch einmal in der Kabine und hielten eine fruchtende Ansprache. Tore von Lukas Sinkiewicz und Marcell Jansen stellten die Weichen früh auf Sieg - am Ende hieß es 5:2 für die DFB-All-Stars.

Jens Nowotny, Schirmherr der All-Stars, zog ein zufriedenes Fazit. "Ich fand's richtig klasse. Ich habe die Spieler*innen der All-Stars vor dem Spiel beobachtet, wie sie auf dem Platz standen, Jungs und Mädels, wie sie sich unterhalten haben. Alle hatten sofort einen Draht zueinander, es war schön, das zu sehen und zu erleben. Wir hatten riesigen Spaß, genauso, wie wir uns das erhofft hatten. Dass wir damit auch noch richtig vielen Menschen helfen können, rundet die Sache natürlich ab."

18 Tore und ein Erlös von 750.000 Euro

18 Tore fielen unweit des Porta Nigra, die wichtigsten Treffer gab es auf dem Spendenkonto. Schon vor dem Anpfiff konnten sich die Organisatoren über Sach- und Geldspenden in Höhe von mehr als 750.000 Euro freuen. Darin enthalten ist unter anderem eine Sockelspende der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger in Höhe von 100.000 Euro. Die Bürgermeister-Nationalmannschaft hat 400.000 Euro gesammelt. Marcell Jansen spendete zudem FFP2-Masken im Wert von 250.000 Euro. Weitere 20.000 Euro kamen durch Zuschauereinnahmen dazu.

Unter dem Strich steht: Es waren gute Spiele, mit guten Spieler*innen und mit einem guten Ergebnis für den guten Zweck. Der Auftrag, den Initiator Robin Koch Fans und Spielern mit einer Grußbotschaft aus Leeds vor Anpfiff mit auf den Weg gegeben hatte, wurde erfüllt: "Genießt den Abend, habt eine schöne Zeit und viel Spaß."

[sl]

Das Benefizspiel zu Gunsten der Flutopfer in Trier begann mit einer spontanen Versammlung von Oberhäuptern. Otto Rehhagel hat in seiner langen Trainerlaufbahn schon alle möglich und Unmöglichen Situation erlebt, am Mittwochabend ereigneten sich dennoch gleich mehrere Premieren. Als Rehhagel eine Stunde vor Spielbeginn Einzug ins Stadion hielt, war er flugs umringt von Selfie- und Autogrammjägern. So weit, so gewöhnlich. Außergewöhnlich war, dass es Spieler der gegnerischen Mannschaft waren, die ihn umringten: die Akteure der Nationalmannschaft der Bürgermeister. Und so hielt König Otto erstmals vor anderen Regierenden Hof. 

Das Zusammentreffen war Folge einer Idee von Robin Koch. Der Nationalspieler wuchs in der vom Hochwasser betroffenen Region Trier auf, angesichts der schlimmen Bilder und des Leids in der Heimat ergriff er die Initiative und organisierte gemeinsam mit der Stadt Trier, den DFB-All-Stars, den DFB-Stiftungen Sepp-Herberger und Egidius Braun sowie dem Verein Eintracht Trier ein besonderes Benefizspiel. So trafen am Mittwochabend die DFB-All-Stars, die Lotto-Elf Rheinland-Pfalz und die deutsche Nationalmannschaft der Bürgermeister aufeinander.

"Das Fest heute hat der Fußball gebraucht"

In Deutschlands ältester Stadt war Deutschlands alterslosester Otto Rehhagel als einer der Trainer der DFB-All-Stars eine der großen, aber nicht die einzige Attraktion. Zum Kader der Lotto-Elf gehörten Spieler wie Darius Wosz und David Odonkor, trainiert wurde das Team von Hans-Peter Briegel und Harry Koch, dem Vater des Initiators. Bei den All-Stars kam es zur wahrscheinlich größten Titelsammlung, die jemals eine Ehemaligen-Auswahl des DFB auf sich vereinte. Geschuldet war dies einem besonders schönen Umstand - im Moselstadion hieß es: "Mischen possible", Frauen und Männer spielten gemeinsam.

Und so waren Roman Weidenfeller und Kapitän Guido Buchwald nicht die einzigen Weltmeister, neben ihnen spielten Ursula Holl, Sonja Fuss, Linda Bresonik und Sandra Smisek, die 2003 und 2007 Weltmeisterin geworden waren und dazu mit Josephine Henning und Lena Goeßling zwei Olympiasiegerinnen von 2016. Als Schirmherrin der DFB-All-Stars war die zweifache Weltmeisterin Renate Lingor fast selbstverständlich vor Ort. 

Mit dabei war auch Petra Landers, die vor 40 Jahren schon einmal Fußballgeschichte geschrieben hatte. Sie gehörte zu den Spielerinnen, die am 10. November 1982 beim 5:1 gegen die Schweiz in Koblenz mit dem ersten Länderspiel der Frauen-Nationalmannschaft Pionierarbeit leisteten. Mit dem Auftritt der gemischten DFB-All-Stars sieht sie einen Meilenstein gesetzt. "Für mich ist es ein superschönes Gefühl, ein Stück Anerkennung, die man bekommt", sagte sie. "Das Fest heute hat der Fußball gebraucht. Der Austausch untereinander, das einander kennenlernen, diese Vermischung - das war und ist einfach schön. Alle hatten riesigen Spaß, ich sehe überall strahlende Augen. Für mich geht dieser Abend in die Geschichte ein."

Sportlich Nebensache, aber gute Unterhaltung

Bei der Veranstaltung im Moselstadion war das Sportliche Nebensache - den Zuschauern wurde dennoch gute Unterhaltung und Fußball auf hohem Niveau geboten. Angesetzt waren drei Paarungen. Den Auftakt machten die DFB-All-Stars gegen die Nationalmannschaft der Bürgermeister. 3:0 hieß es nach Ende der 35 Minuten. Tore von Marcell Jansen, Christian Träsch und Philipp Wollscheid sorgten für ein klares Resultat. Im zweiten Spiel liefen die Akteure der Lotto-Elf zu großer Form auf, ein Highlight beim 8:0 gegen die Bürgermeister: Guido Cantz verwandeltet einen Elfmeter humorlos und trocken im Eck. 

Der Favoritenrolle, die sich die Lotto-Elf mit dieser Leistung erspielt hatte, wurde sie im großen Finale nicht gerecht. Zehn Minuten vor Anpfiff der Paarung DFB-All-Stars vs. Lotto-Elf versammelten Otto-Rehhagel und Doris Fitschen ihre Spieler*innen noch einmal in der Kabine und hielten eine fruchtende Ansprache. Tore von Lukas Sinkiewicz und Marcell Jansen stellten die Weichen früh auf Sieg - am Ende hieß es 5:2 für die DFB-All-Stars.

Jens Nowotny, Schirmherr der All-Stars, zog ein zufriedenes Fazit. "Ich fand's richtig klasse. Ich habe die Spieler*innen der All-Stars vor dem Spiel beobachtet, wie sie auf dem Platz standen, Jungs und Mädels, wie sie sich unterhalten haben. Alle hatten sofort einen Draht zueinander, es war schön, das zu sehen und zu erleben. Wir hatten riesigen Spaß, genauso, wie wir uns das erhofft hatten. Dass wir damit auch noch richtig vielen Menschen helfen können, rundet die Sache natürlich ab."

18 Tore und ein Erlös von 750.000 Euro

18 Tore fielen unweit des Porta Nigra, die wichtigsten Treffer gab es auf dem Spendenkonto. Schon vor dem Anpfiff konnten sich die Organisatoren über Sach- und Geldspenden in Höhe von mehr als 750.000 Euro freuen. Darin enthalten ist unter anderem eine Sockelspende der DFB-Stiftungen Egidius Braun und Sepp Herberger in Höhe von 100.000 Euro. Die Bürgermeister-Nationalmannschaft hat 400.000 Euro gesammelt. Marcell Jansen spendete zudem FFP2-Masken im Wert von 250.000 Euro. Weitere 20.000 Euro kamen durch Zuschauereinnahmen dazu.

Unter dem Strich steht: Es waren gute Spiele, mit guten Spieler*innen und mit einem guten Ergebnis für den guten Zweck. Der Auftrag, den Initiator Robin Koch Fans und Spielern mit einer Grußbotschaft aus Leeds vor Anpfiff mit auf den Weg gegeben hatte, wurde erfüllt: "Genießt den Abend, habt eine schöne Zeit und viel Spaß."

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