Miro und Michal Kadlec: Zwei Pokalherzen schlagen höher

Millionen von Fußballfans blicken am Samstagabend (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) gespannt nach Berlin, wo das 81. DFB-Pokalfinale ausgetragen wird. Gerade weil die Favoritenrolle klar an Meister Bayer Leverkusen vergeben ist, dürften viele neutrale Fans dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern die Daumen halten. Manche werden sich auch nur schwer entscheiden können - und da kommen wir zur Familie Kadlec. Sie ist eine von dreien in der deutschen Fußballgeschichte, in der es zwei Generationen in ein Pokalfinale geschafft haben. Zuerst gab es die Mönchengladbacher Frontzecks, 2023 holte Frankfurts Philipp Max seinen Vater Martin (mit Gladbach) ein. Dazwischen lagen die Kadlec'.

Vater Miro spielte 1996 mit dem 1. FC Kaiserslautern sein Finale, Sohn Michal 2009 mit Bayer Leverkusen. Das sind, so ein Zufall, die Finalisten des heutigen Samstags. Deshalb wird es aber nicht zum Familienkrach kommen, wie uns versichert wird. Denn Michal verrät im Gespräch mit DFB.de, dass er selbst mit zwiespältigen Gefühlen dem Finale entgegensieht. Wir erreichen ihn im Auto nach dem Training bei seinem tschechischen Erstligisten 1. FC Slovacko. Der 39-Jährige hört nach der Saison auf, würde aber zum Abschied gerne noch mal dazu beitragen, dass der Klub in die Europa League einzieht.

Trotz Niederlage: Michal mit guten Erinnerungen an Berlin

Mit Bayer Leverkusen hat er in seinen fünf Bundesligajahren 2008 bis 2013 international gespielt, aber sein größtes Spiel war natürlich das Pokalfinale 2009. Wenn Leverkusen es auch 0:1 gegen Werder Bremen verloren hat, in der Rückschau wird das Erlebnis immer größer und das Ergebnis immer kleiner. Hinterher hätte es auf dem Bankett trotzdem eine Riesenparty gegeben und die Atmosphäre von Berlin sei unvergleichlich, da freue er sich jetzt schon wieder drauf.

Die Erinnerung an sein Finale lebt auch in Gesprächen mit den Mitspielern von einst fort. "Wenn wir uns wiedersehen, ziehen wir uns immer noch auf. Dass Patrick Helmes das 1:0 nicht gemacht hat, das er in zehn von zehn Fällen macht, oder dass Manuel Friedrich den Ball vor Mesut Özils Tor nicht klären konnte." Gelegenheit zu Ehemaligentreffen gibt es durchaus. Zuletzt war Kadlec Junior bei Leverkusens Meisterkrönung gegen Bremen (5:0) als Mitarbeiter des tschechischen Senders Nova Sport im Stadion. Weil drei Tschechen im Meisterkader stehen, ist Bayer 04 plötzlich im östlichen Nachbarland sehr interessant geworden.

Für seinen Sender ist Kadlec, der fließend Deutsch spricht, auch beim Finale als Field Reporter im Einsatz und wird nicht der einzige seines Namens im Olympiastadion sein. Vater Miroslav, der Hüne mit der schon in jungen Jahren hohen Stirn, hat eine Einladung vom 1. FC Kaiserslautern bekommen – wie alle Pokalsieger von 1996. "Es geht ihm gut, er spielt nur noch Golf", witzelt der Sohn. Täglich gehen sie mittags essen, sie wohnen in derselben Stadt, Uherske Radiste.

Familienkrach ausgeschlossen

Beide verfolgen den deutschen Fußball, auch die 2. Liga, und wissen natürlich, wer am Samstag Favorit ist. Über den erwünschten Ausgang des Finales gibt es aber keinen Familienkrach, denn für Michal kann es nur einen Sieger geben, der ihm sympathisch sein wird. "Als Kind war ich glühender FCK-Fan, logo. Mein Vater hat für Kaiserslautern gespielt, ich bin in der Pfalz (Alsenborn, die Red.) aufgewachsen. Für mich ist es sehr schwer, wem ich die Daumen drücken soll. Ich bin schon etwas mehr für Bayer, aber wenn Kaiserslautern gewinnt, bin ich auch nicht traurig."

Und kann das überhaupt klappen? "Sie haben keinen Druck und Leverkusen hatte am Mittwoch noch ein Finale. Dazu kommen die Reisetage, das spielt schon eine Rolle. Kaiserslautern kann sich in Ruhe vorbereiten." Der Vater übrigens glaube nicht so recht an die Sensation, aber Michal weist auf die eigenen Gesetze des Pokals hin, die in dieser Saison wieder bestätigt wurden: "Wer hat gedacht, dass Saarbrücken die Bayern schlägt?"

Die Vorfreude auf ein schönes, vielleicht sogar packendes Finale lässt sich Michal Kadlec jedenfalls nicht nehmen. Er wünscht sich nur, so etwas gäbe es auch in seinem Land: "Das haben wir hier nicht, der Pokal wird hier nicht so ernst genommen und der Austragungsort richtet sich manchmal nach den Finalisten und wechselt." Umso freudiger schauen Vater und Sohn Kadlec nach Berlin und frischen ihre Erinnerungen an sehr spezielle Momente ihrer Karriere auf.

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Millionen von Fußballfans blicken am Samstagabend (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) gespannt nach Berlin, wo das 81. DFB-Pokalfinale ausgetragen wird. Gerade weil die Favoritenrolle klar an Meister Bayer Leverkusen vergeben ist, dürften viele neutrale Fans dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern die Daumen halten. Manche werden sich auch nur schwer entscheiden können - und da kommen wir zur Familie Kadlec. Sie ist eine von dreien in der deutschen Fußballgeschichte, in der es zwei Generationen in ein Pokalfinale geschafft haben. Zuerst gab es die Mönchengladbacher Frontzecks, 2023 holte Frankfurts Philipp Max seinen Vater Martin (mit Gladbach) ein. Dazwischen lagen die Kadlec'.

Vater Miro spielte 1996 mit dem 1. FC Kaiserslautern sein Finale, Sohn Michal 2009 mit Bayer Leverkusen. Das sind, so ein Zufall, die Finalisten des heutigen Samstags. Deshalb wird es aber nicht zum Familienkrach kommen, wie uns versichert wird. Denn Michal verrät im Gespräch mit DFB.de, dass er selbst mit zwiespältigen Gefühlen dem Finale entgegensieht. Wir erreichen ihn im Auto nach dem Training bei seinem tschechischen Erstligisten 1. FC Slovacko. Der 39-Jährige hört nach der Saison auf, würde aber zum Abschied gerne noch mal dazu beitragen, dass der Klub in die Europa League einzieht.

Trotz Niederlage: Michal mit guten Erinnerungen an Berlin

Mit Bayer Leverkusen hat er in seinen fünf Bundesligajahren 2008 bis 2013 international gespielt, aber sein größtes Spiel war natürlich das Pokalfinale 2009. Wenn Leverkusen es auch 0:1 gegen Werder Bremen verloren hat, in der Rückschau wird das Erlebnis immer größer und das Ergebnis immer kleiner. Hinterher hätte es auf dem Bankett trotzdem eine Riesenparty gegeben und die Atmosphäre von Berlin sei unvergleichlich, da freue er sich jetzt schon wieder drauf.

Die Erinnerung an sein Finale lebt auch in Gesprächen mit den Mitspielern von einst fort. "Wenn wir uns wiedersehen, ziehen wir uns immer noch auf. Dass Patrick Helmes das 1:0 nicht gemacht hat, das er in zehn von zehn Fällen macht, oder dass Manuel Friedrich den Ball vor Mesut Özils Tor nicht klären konnte." Gelegenheit zu Ehemaligentreffen gibt es durchaus. Zuletzt war Kadlec Junior bei Leverkusens Meisterkrönung gegen Bremen (5:0) als Mitarbeiter des tschechischen Senders Nova Sport im Stadion. Weil drei Tschechen im Meisterkader stehen, ist Bayer 04 plötzlich im östlichen Nachbarland sehr interessant geworden.

Für seinen Sender ist Kadlec, der fließend Deutsch spricht, auch beim Finale als Field Reporter im Einsatz und wird nicht der einzige seines Namens im Olympiastadion sein. Vater Miroslav, der Hüne mit der schon in jungen Jahren hohen Stirn, hat eine Einladung vom 1. FC Kaiserslautern bekommen – wie alle Pokalsieger von 1996. "Es geht ihm gut, er spielt nur noch Golf", witzelt der Sohn. Täglich gehen sie mittags essen, sie wohnen in derselben Stadt, Uherske Radiste.

Familienkrach ausgeschlossen

Beide verfolgen den deutschen Fußball, auch die 2. Liga, und wissen natürlich, wer am Samstag Favorit ist. Über den erwünschten Ausgang des Finales gibt es aber keinen Familienkrach, denn für Michal kann es nur einen Sieger geben, der ihm sympathisch sein wird. "Als Kind war ich glühender FCK-Fan, logo. Mein Vater hat für Kaiserslautern gespielt, ich bin in der Pfalz (Alsenborn, die Red.) aufgewachsen. Für mich ist es sehr schwer, wem ich die Daumen drücken soll. Ich bin schon etwas mehr für Bayer, aber wenn Kaiserslautern gewinnt, bin ich auch nicht traurig."

Und kann das überhaupt klappen? "Sie haben keinen Druck und Leverkusen hatte am Mittwoch noch ein Finale. Dazu kommen die Reisetage, das spielt schon eine Rolle. Kaiserslautern kann sich in Ruhe vorbereiten." Der Vater übrigens glaube nicht so recht an die Sensation, aber Michal weist auf die eigenen Gesetze des Pokals hin, die in dieser Saison wieder bestätigt wurden: "Wer hat gedacht, dass Saarbrücken die Bayern schlägt?"

Die Vorfreude auf ein schönes, vielleicht sogar packendes Finale lässt sich Michal Kadlec jedenfalls nicht nehmen. Er wünscht sich nur, so etwas gäbe es auch in seinem Land: "Das haben wir hier nicht, der Pokal wird hier nicht so ernst genommen und der Austragungsort richtet sich manchmal nach den Finalisten und wechselt." Umso freudiger schauen Vater und Sohn Kadlec nach Berlin und frischen ihre Erinnerungen an sehr spezielle Momente ihrer Karriere auf.

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