Mirko Boland: "Wir wollen die Spaßbremse in Aue sein"

Eintracht Braunschweig sorgt in der 3. Liga derzeit mächtig für Furore. Zwei Spieltage vor dem Saisonende belegen die „Blau-Gelben“ derzeit den Relegationsplatz drei und rechnen sich vor dem spannenden Finale noch realistische Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga aus.

Im aktuellen Interview mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 23-jährige Mittelfeldakteur Mirko Boland über das Spitzenspiel heute (ab 18 Uhr, live in der MDR-Konferenz) bei Tabellenführer Erzgebirge Aue und erklärt zudem die jüngste Erfolgsbilanz der Eintracht, die in den letzten 15 Spielen lediglich zweimal verloren hat.

DFB.de: Herr Boland, das Spitzenspiel bei Erzgebirge Aue steht an. Das Stadion wird voll sein, alle rechnen mit dem Aufstieg der Gastgeber. Stört es Sie nicht, dass Sie da womöglich als Spaßbremse auftreten?

Mirko Boland: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich hoffe sogar, dass wir das sein werden. Weil das bedeuten würde, dass wir selbst dem Aufstieg ein Stück näher kommen würden. Und ich gehe fest davon aus, dass wir das schaffen werden. Wir haben einen Lauf und können in Aue etwas reißen.

DFB.de: Schon das Hinspiel haben Sie 3:0 gewonnen. Welche Lehren ziehen Sie aus diesem Spiel?

Boland: Das kann man nicht vergleichen. Die Ausgangslage ist jetzt eine ganz andere. Jetzt geht es um den Aufstieg. Aue spielt zu Hause. Das wird nicht einfach. Es geht wieder bei Null los.

DFB.de: In den vergangenen 15 Spielen gab es nur zwei Niederlagen. Wie erklären Sie sich die Braunschweiger Erfolgsserie?

Boland: Wir haben einen unbedingten Siegeswillen entwickelt. Auch nach Rückständen kommen wir meistens zurück. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu, aber inzwischen schaffen wir es auch, schlechte Spiele mal zu gewinnen. Unser großes Plus ist, dass wir mental sehr stark sind, dass wir nie aufgeben und dass wir daran glauben, am Ende den Aufstieg schaffen zu können. Wir treten als Einheit auf.

DFB.de: Der Aufstieg wird also ganz offen als Ziel ausgegeben?

Boland: Ja, klar. Warum auch nicht? Wir sind doch ganz nah dran. Wir wollen in die 2. Bundesliga, und wir haben es selbst in der Hand, indem wir die letzten beiden Spiele gewinnen. Natürlich muss auch die Konkurrenz ein bisschen mitspielen.

DFB.de: Was wäre los, wenn die Rückkehr in Liga zwei wirklich gelingen würde?

Boland: Weiß ich nicht, das habe ich ja noch nie mitgemacht. Die Euphorie in Braunschweig ist auf jeden Fall riesengroß. Stadt und Fans sind fußballverrückt. Dieser Verein gehört mindestens in die zweite Liga.

DFB.de: Vor eineinhalb Jahren kamen Sie vom MSV Duisburg nach Niedersachsen. Wieso hat es beim MSV nicht zum großen Sprung gereicht?

Boland: Gute Frage. Ich hatte, als Duisburg noch in der Bundesliga gespielt hatte, dreimal auf der Bank gesessen. Als der Abstieg feststand, sagte man mir, dass man mit einem kleinen Kader in der 2. Bundesliga antreten und verstärkt auf die eigenen Junioren setzen wolle. Darum bin ich geblieben. Aber dann wurde alles geändert, viele neue Leute wurden geholt. Da hatte ich dann keine Chance mehr. Das war mir ziemlich schnell klar und ziemlich enttäuschend.

DFB.de: Dann sind Sie nach Braunschweig gegangen, das erste Mal von ihren Eltern in Rees weggezogen. War das schwer für Sie?

Boland: Nein, das ging ja auch alles sehr schnell, von einem Tag auf den anderen. Meine Freundin hat mich am Anfang oft besucht, inzwischen wohnt sie bei mir. Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Der Wechsel war für mich der richtige Schritt. Ich bin von Anfang an Stammspieler gewesen. Es geht eigentlich stetig bergauf. So darf es ruhig weitergehen. Mein nächstes Ziel ist die 2. Bundesliga. Schritt für Schritt will ich mich verbessern - man muss sich immer hohe Ziele stecken.

DFB.de: Sie haben neulich erst Ihren Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Boland: Ja, ich fühle mich sehr wohl. Braunschweig ist genau der richtige Verein für mich. Ich habe es selten erlebt, dass man sich in einer Mannschaft so gut versteht. Wir unternehmen auch außerhalb des Platzes sehr viel. Hier lässt sich etwas aufbauen, und daran möchte ich mitwirken.

DFB.de: Auch, wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte?

Boland: Ja, wenn es in diesem Jahr nicht klappen sollte, dann halt im nächsten. Aber daran denke ich gar nicht. Der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Das ist unser Ziel.

DFB.de: In Braunschweig haben Sie als Jungspund gleich die Nummer zehn bekommen. Bedeutet Ihnen das etwas?

Boland: Als ich kam, waren die meisten Nummern schon vergeben. Und da habe ich gesagt: Gut, dann nehme ich eben die Zehn. Die hatte ich früher schon oft, weil ich meistens zentral hinter den Spitzen gespielt habe.

DFB.de: In Braunschweig überzeugten Sie zuletzt aber im linken Mittelfeld.

Boland: Wenn der Trainer mich da hinstellt und es der Mannschaft hilft, mache ich das natürlich auch gerne. Ich glaube aber, dass die Zentrale meine beste Position ist.

DFB.de: Als Sie neulich gegen Bayern II trafen, zogen Sie beim Jubel ihre Hose fast bis zu den Achseln hoch. Was hat es damit auf sich?

Boland: (lacht) Ach, das haben wir mal mit ein paar Leuten in der Kabine gemacht. Das sah so bescheuert aus, dass unser Physiotherapeut sagte: "Mach' das doch mal, wenn du ein Tor geschossen hast!" Mein Ziel ist es, dass ich diesen Jubel mal auf der Playstation nachmachen kann.

DFB.de: Dann müssen aber noch ein paar Tore dazu kommen...

Boland: Stimmt, ich habe erst zwei Tore geschossen. Die Torausbeute ist sicher etwas, woran ich noch arbeiten muss. Ich gebe eben häufig ab vor dem Tor, suche nicht oft genug den direkten Weg.

DFB.de: Freuen Sie sich schon auf eine längere Sommerpause?

Boland: Ich wünsche sie mir, denn das würde heißen, dass wir aufsteigen - die 2. Bundesliga beginn erst vier Wochen später als die 3. Liga.

Zur Person: Mirko Boland

Mirko Boland, geboren am 23. April 1987, begann als Fünfjähriger beim SV Rees am Niederrhein mit dem Fußballspielen. Mit 15 wechselte der talentierte Mittelfeldspieler zu Schalke 04, zwei Jahre später zum MSV Duisburg. Dort unterschrieb er auch seinen ersten Profivertrag, kam aber nicht über die Reservistenrolle hinaus und spielte vornehmlich in der U 23-Mannschaft. Im Januar 2009 nahm ihn Drittligist Eintracht Braunschweig unter Vertrag. In seinen eineinhalb Jahren bei der Eintracht hat Boland bislang in 51 Einsätzen in der 3. Liga vier Tore erzielt.

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Eintracht Braunschweig sorgt in der 3. Liga derzeit mächtig für Furore. Zwei Spieltage vor dem Saisonende belegen die „Blau-Gelben“ derzeit den Relegationsplatz drei und rechnen sich vor dem spannenden Finale noch realistische Chancen auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga aus.

Im aktuellen Interview mit DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen spricht der 23-jährige Mittelfeldakteur Mirko Boland über das Spitzenspiel heute (ab 18 Uhr, live in der MDR-Konferenz) bei Tabellenführer Erzgebirge Aue und erklärt zudem die jüngste Erfolgsbilanz der Eintracht, die in den letzten 15 Spielen lediglich zweimal verloren hat.

DFB.de: Herr Boland, das Spitzenspiel bei Erzgebirge Aue steht an. Das Stadion wird voll sein, alle rechnen mit dem Aufstieg der Gastgeber. Stört es Sie nicht, dass Sie da womöglich als Spaßbremse auftreten?

Mirko Boland: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich hoffe sogar, dass wir das sein werden. Weil das bedeuten würde, dass wir selbst dem Aufstieg ein Stück näher kommen würden. Und ich gehe fest davon aus, dass wir das schaffen werden. Wir haben einen Lauf und können in Aue etwas reißen.

DFB.de: Schon das Hinspiel haben Sie 3:0 gewonnen. Welche Lehren ziehen Sie aus diesem Spiel?

Boland: Das kann man nicht vergleichen. Die Ausgangslage ist jetzt eine ganz andere. Jetzt geht es um den Aufstieg. Aue spielt zu Hause. Das wird nicht einfach. Es geht wieder bei Null los.

DFB.de: In den vergangenen 15 Spielen gab es nur zwei Niederlagen. Wie erklären Sie sich die Braunschweiger Erfolgsserie?

Boland: Wir haben einen unbedingten Siegeswillen entwickelt. Auch nach Rückständen kommen wir meistens zurück. Natürlich gehört auch ein bisschen Glück dazu, aber inzwischen schaffen wir es auch, schlechte Spiele mal zu gewinnen. Unser großes Plus ist, dass wir mental sehr stark sind, dass wir nie aufgeben und dass wir daran glauben, am Ende den Aufstieg schaffen zu können. Wir treten als Einheit auf.

DFB.de: Der Aufstieg wird also ganz offen als Ziel ausgegeben?

Boland: Ja, klar. Warum auch nicht? Wir sind doch ganz nah dran. Wir wollen in die 2. Bundesliga, und wir haben es selbst in der Hand, indem wir die letzten beiden Spiele gewinnen. Natürlich muss auch die Konkurrenz ein bisschen mitspielen.

DFB.de: Was wäre los, wenn die Rückkehr in Liga zwei wirklich gelingen würde?

Boland: Weiß ich nicht, das habe ich ja noch nie mitgemacht. Die Euphorie in Braunschweig ist auf jeden Fall riesengroß. Stadt und Fans sind fußballverrückt. Dieser Verein gehört mindestens in die zweite Liga.

DFB.de: Vor eineinhalb Jahren kamen Sie vom MSV Duisburg nach Niedersachsen. Wieso hat es beim MSV nicht zum großen Sprung gereicht?

Boland: Gute Frage. Ich hatte, als Duisburg noch in der Bundesliga gespielt hatte, dreimal auf der Bank gesessen. Als der Abstieg feststand, sagte man mir, dass man mit einem kleinen Kader in der 2. Bundesliga antreten und verstärkt auf die eigenen Junioren setzen wolle. Darum bin ich geblieben. Aber dann wurde alles geändert, viele neue Leute wurden geholt. Da hatte ich dann keine Chance mehr. Das war mir ziemlich schnell klar und ziemlich enttäuschend.

DFB.de: Dann sind Sie nach Braunschweig gegangen, das erste Mal von ihren Eltern in Rees weggezogen. War das schwer für Sie?

Boland: Nein, das ging ja auch alles sehr schnell, von einem Tag auf den anderen. Meine Freundin hat mich am Anfang oft besucht, inzwischen wohnt sie bei mir. Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Der Wechsel war für mich der richtige Schritt. Ich bin von Anfang an Stammspieler gewesen. Es geht eigentlich stetig bergauf. So darf es ruhig weitergehen. Mein nächstes Ziel ist die 2. Bundesliga. Schritt für Schritt will ich mich verbessern - man muss sich immer hohe Ziele stecken.

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DFB.de: Sie haben neulich erst Ihren Vertrag um zwei Jahre verlängert.

Boland: Ja, ich fühle mich sehr wohl. Braunschweig ist genau der richtige Verein für mich. Ich habe es selten erlebt, dass man sich in einer Mannschaft so gut versteht. Wir unternehmen auch außerhalb des Platzes sehr viel. Hier lässt sich etwas aufbauen, und daran möchte ich mitwirken.

DFB.de: Auch, wenn der Aufstieg nicht gelingen sollte?

Boland: Ja, wenn es in diesem Jahr nicht klappen sollte, dann halt im nächsten. Aber daran denke ich gar nicht. Der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Das ist unser Ziel.

DFB.de: In Braunschweig haben Sie als Jungspund gleich die Nummer zehn bekommen. Bedeutet Ihnen das etwas?

Boland: Als ich kam, waren die meisten Nummern schon vergeben. Und da habe ich gesagt: Gut, dann nehme ich eben die Zehn. Die hatte ich früher schon oft, weil ich meistens zentral hinter den Spitzen gespielt habe.

DFB.de: In Braunschweig überzeugten Sie zuletzt aber im linken Mittelfeld.

Boland: Wenn der Trainer mich da hinstellt und es der Mannschaft hilft, mache ich das natürlich auch gerne. Ich glaube aber, dass die Zentrale meine beste Position ist.

DFB.de: Als Sie neulich gegen Bayern II trafen, zogen Sie beim Jubel ihre Hose fast bis zu den Achseln hoch. Was hat es damit auf sich?

Boland: (lacht) Ach, das haben wir mal mit ein paar Leuten in der Kabine gemacht. Das sah so bescheuert aus, dass unser Physiotherapeut sagte: "Mach' das doch mal, wenn du ein Tor geschossen hast!" Mein Ziel ist es, dass ich diesen Jubel mal auf der Playstation nachmachen kann.

DFB.de: Dann müssen aber noch ein paar Tore dazu kommen...

Boland: Stimmt, ich habe erst zwei Tore geschossen. Die Torausbeute ist sicher etwas, woran ich noch arbeiten muss. Ich gebe eben häufig ab vor dem Tor, suche nicht oft genug den direkten Weg.

DFB.de: Freuen Sie sich schon auf eine längere Sommerpause?

Boland: Ich wünsche sie mir, denn das würde heißen, dass wir aufsteigen - die 2. Bundesliga beginn erst vier Wochen später als die 3. Liga.

Zur Person: Mirko Boland

Mirko Boland, geboren am 23. April 1987, begann als Fünfjähriger beim SV Rees am Niederrhein mit dem Fußballspielen. Mit 15 wechselte der talentierte Mittelfeldspieler zu Schalke 04, zwei Jahre später zum MSV Duisburg. Dort unterschrieb er auch seinen ersten Profivertrag, kam aber nicht über die Reservistenrolle hinaus und spielte vornehmlich in der U 23-Mannschaft. Im Januar 2009 nahm ihn Drittligist Eintracht Braunschweig unter Vertrag. In seinen eineinhalb Jahren bei der Eintracht hat Boland bislang in 51 Einsätzen in der 3. Liga vier Tore erzielt.