Mintal: "Sicher keinen Beton anrühren"

"Das Phantom" wurde Marek Mintal während seiner aktiven Laufbahn genannt. Der ehemalige Torjäger (Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2004/2005 mit 24 Treffern) kümmert sich jetzt bei seinem langjährigen Verein 1. FC Nürnberg um den Nachwuchs. Der 41-jährige Slowake trainiert seit Saisonbeginn die U 17 der Franken in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga. Am heutigen Samstag (ab 13 Uhr) treffen Mintal und seine Mannschaft auf Tabellenführer FC Bayern München. Trainer der Bayern ist mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler sowie DFB- und WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose ebenfalls ein erfolgreicher Torjäger.

Im DFB.de-Interview spricht Marek Mintal mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über das Duell mit Miroslav Klose, seinen Spitznamen und die Vorteile eines Ex-Profis als Nachwuchstrainer.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Trainerduell mit Miroslav Klose, Herr Mintal?

Marek Mintal: Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen. Miro war nicht nur ein geiler Fußballer mit einer enormen Qualität im Abschluss. Er ist auch menschlich ein richtig guter Typ.

DFB.de: Erinnern Sie sich noch an einige Duelle mit Miroslav Klose?

Mintal: Wenn wir mit Nürnberg zum Beispiel gegen Werder Bremen gespielt haben, war Miro fast ständig ein Unruheherd und extrem gefährlich. Was er bei Welt- und Europameisterschaften geleistet hat, verdient große Anerkennung. Ich habe bei den großen Turnieren leider immer nur vor dem Fernseher gesessen.

DFB.de: Sie beide waren Torjäger. Ist ein 0:0 am Samstag also eher unwahrscheinlich?

Mintal: Das würde ich in der Tat so sagen. Beide Mannschaften haben bereits nachgewiesen, dass sie Tore erzielen können - die Bayern allerdings noch häufiger als wir. Ich erwarte eine attraktive Partie, in der beide Teams versuchen werden, spielerische Akzente zu setzen.

DFB.de: Die Bayern sind als Tabellenführer der Favorit. Wie wollen Sie den FCB ärgern?

Mintal: Wir machen jetzt keine großen Experimente, wollen vielmehr so auftreten wie gegen jeden anderen Gegner auch. Wir werden hinten sicher keinen Beton anrühren und auf ein 0:0 hoffen. Dafür bin ich nicht der Typ. Dennoch sind Duelle mit dem FC Bayern, egal in welcher Altersklasse, selbstverständlich etwas Besonderes. Wir alle wissen, dass jeder Fehler gleich bestraft werden kann. Wir wissen aber auch, dass wir eine Chance haben, wenn wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.

DFB.de: Wie groß ist der Vorteil einer eigenen Profikarriere als U 17-Trainer?

Mintal: Ich denke, dass ich mich recht gut in die Köpfe unserer Spieler hineinversetzen kann. Zum Beispiel erkenne ich sofort, wenn einige meiner Jungs - sei es im Kopf oder physisch - müde sind und eine Pause benötigen. Dann dosieren wir das Training und bringen Abwechslung hinein. Man darf als Trainer nie vergessen, dass es im U 17-Bereich ganz andere Abläufe gibt als bei den Profis. Unsere Spieler kommen häufig erst nach der Schule und den Hausaufgaben zum Training, sind damit ganz anderen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.

DFB.de: Sie gelten in Nürnberg fast schon als Legende. Hören Ihre Spieler bei Ihnen ganz genau zu?

Mintal: Das weiß ich nicht. Ich sage meinen Spielern, dass ich in jeder Situation für sie da bin. Ich bin als Trainer der Chef. Dennoch diskutiere ich, wenn jemand eine andere Meinung besitzt. Es ist doch so: Wenn ich als Trainer etwas vorgebe und es auf Dauer nicht funktioniert, verlieren die Spieler den Glauben. Deshalb müssen nicht zuletzt auch Trainer durch Leistung überzeugen.

DFB.de: Was wollen Sie Ihren Spielern in erster Linie mit auf den Weg geben?

Mintal: Ich war nie mit dem herausragenden fußballerischen Talent gesegnet, habe mir alles hart erarbeitet. Pauschal meinen Spielern zu sagen, was bei mir damals geholfen hat, bringt aber rein gar nichts. Jeder ist unterschiedlich, alle in verschiedenen Entwicklungsstadien.

DFB.de: Wie fanden Sie rückblickend Ihren Spitznamen "Das Phantom"?

Mintal: Noch heute werde ich ab und an so angesprochen. Ich finde den Spitznamen passend: Erst sieht dich kein Mensch, dann bist du plötzlich da. Für einen Stürmer ist das ein Kompliment.

DFB.de: Ihr Stürmer Erik Shuranov führt die Torschützenliste in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga mit zwölf Treffern an. Wie sehr gefällt Ihnen das?

Mintal: Erik bestätigt schon seit Jahren seine außergewöhnlichen Qualitäten im Abschluss. Er ist sehr vielseitig, trifft regelmäßig mit links, rechts und mit dem Kopf. Ich freue mich über jedes Tor, das er erzielt.

DFB.de: Mit 25 Punkten rangiert Ihre Mannschaft auf Platz sieben im Tabellenmittelfeld. Sind Sie damit zufrieden?

Mintal: Es ist eine solide Ausbeute. Allerdings war durchaus mehr drin. Vier bis sechs Zähler hätten wir sicher mehr haben können. Dafür waren wir aber in einigen Situationen zu naiv. Gerade Standardsituationen können wir besser verteidigen.

DFB.de: Schlägt sich Ihre Vergangenheit als Stürmer in der Spielweise Ihrer Mannschaft wieder?

Mintal: Als Trainer muss ich die Qualitäten nutzen, mit denen die Aussicht auf Erfolg am größten sind. Wir haben in der Offensive großes Potenzial, suchen daher in der Regel den kürzesten Weg zum Tor. Meine Mannschaften sollen Fußball spielen und dabei Spaß haben. Ich möchte sie auch gar nicht zu sehr einschränken.

DFB.de: Sie sind im Besitz der A-Lizenz. Wie steht es mit dem Fußball-Lehrer?

Mintal: Ich bin dabei. Der Lehrgang in der Slowakei dauert insgesamt zwei Jahre. Voraussichtlich im Dezember 2019 werde ich fertig sein.

DFB.de: Wollen Sie dann als Trainer in den Seniorenbereich wechseln?

Mintal: Ich fühle mich in Nürnberg und in meiner Aufgabe als U 17-Trainer sehr wohl. Was kommt, das kommt. Ich war nie ein Typ, der einen Zeitplan für seine Karriere verfolgt hat.

[mspw]

"Das Phantom" wurde Marek Mintal während seiner aktiven Laufbahn genannt. Der ehemalige Torjäger (Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2004/2005 mit 24 Treffern) kümmert sich jetzt bei seinem langjährigen Verein 1. FC Nürnberg um den Nachwuchs. Der 41-jährige Slowake trainiert seit Saisonbeginn die U 17 der Franken in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga. Am heutigen Samstag (ab 13 Uhr) treffen Mintal und seine Mannschaft auf Tabellenführer FC Bayern München. Trainer der Bayern ist mit dem ehemaligen deutschen Nationalspieler sowie DFB- und WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose ebenfalls ein erfolgreicher Torjäger.

Im DFB.de-Interview spricht Marek Mintal mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über das Duell mit Miroslav Klose, seinen Spitznamen und die Vorteile eines Ex-Profis als Nachwuchstrainer.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf das Trainerduell mit Miroslav Klose, Herr Mintal?

Marek Mintal: Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen. Miro war nicht nur ein geiler Fußballer mit einer enormen Qualität im Abschluss. Er ist auch menschlich ein richtig guter Typ.

DFB.de: Erinnern Sie sich noch an einige Duelle mit Miroslav Klose?

Mintal: Wenn wir mit Nürnberg zum Beispiel gegen Werder Bremen gespielt haben, war Miro fast ständig ein Unruheherd und extrem gefährlich. Was er bei Welt- und Europameisterschaften geleistet hat, verdient große Anerkennung. Ich habe bei den großen Turnieren leider immer nur vor dem Fernseher gesessen.

DFB.de: Sie beide waren Torjäger. Ist ein 0:0 am Samstag also eher unwahrscheinlich?

Mintal: Das würde ich in der Tat so sagen. Beide Mannschaften haben bereits nachgewiesen, dass sie Tore erzielen können - die Bayern allerdings noch häufiger als wir. Ich erwarte eine attraktive Partie, in der beide Teams versuchen werden, spielerische Akzente zu setzen.

DFB.de: Die Bayern sind als Tabellenführer der Favorit. Wie wollen Sie den FCB ärgern?

Mintal: Wir machen jetzt keine großen Experimente, wollen vielmehr so auftreten wie gegen jeden anderen Gegner auch. Wir werden hinten sicher keinen Beton anrühren und auf ein 0:0 hoffen. Dafür bin ich nicht der Typ. Dennoch sind Duelle mit dem FC Bayern, egal in welcher Altersklasse, selbstverständlich etwas Besonderes. Wir alle wissen, dass jeder Fehler gleich bestraft werden kann. Wir wissen aber auch, dass wir eine Chance haben, wenn wir unsere beste Leistung auf den Platz bringen.

DFB.de: Wie groß ist der Vorteil einer eigenen Profikarriere als U 17-Trainer?

Mintal: Ich denke, dass ich mich recht gut in die Köpfe unserer Spieler hineinversetzen kann. Zum Beispiel erkenne ich sofort, wenn einige meiner Jungs - sei es im Kopf oder physisch - müde sind und eine Pause benötigen. Dann dosieren wir das Training und bringen Abwechslung hinein. Man darf als Trainer nie vergessen, dass es im U 17-Bereich ganz andere Abläufe gibt als bei den Profis. Unsere Spieler kommen häufig erst nach der Schule und den Hausaufgaben zum Training, sind damit ganz anderen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt.

DFB.de: Sie gelten in Nürnberg fast schon als Legende. Hören Ihre Spieler bei Ihnen ganz genau zu?

Mintal: Das weiß ich nicht. Ich sage meinen Spielern, dass ich in jeder Situation für sie da bin. Ich bin als Trainer der Chef. Dennoch diskutiere ich, wenn jemand eine andere Meinung besitzt. Es ist doch so: Wenn ich als Trainer etwas vorgebe und es auf Dauer nicht funktioniert, verlieren die Spieler den Glauben. Deshalb müssen nicht zuletzt auch Trainer durch Leistung überzeugen.

DFB.de: Was wollen Sie Ihren Spielern in erster Linie mit auf den Weg geben?

Mintal: Ich war nie mit dem herausragenden fußballerischen Talent gesegnet, habe mir alles hart erarbeitet. Pauschal meinen Spielern zu sagen, was bei mir damals geholfen hat, bringt aber rein gar nichts. Jeder ist unterschiedlich, alle in verschiedenen Entwicklungsstadien.

DFB.de: Wie fanden Sie rückblickend Ihren Spitznamen "Das Phantom"?

Mintal: Noch heute werde ich ab und an so angesprochen. Ich finde den Spitznamen passend: Erst sieht dich kein Mensch, dann bist du plötzlich da. Für einen Stürmer ist das ein Kompliment.

DFB.de: Ihr Stürmer Erik Shuranov führt die Torschützenliste in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga mit zwölf Treffern an. Wie sehr gefällt Ihnen das?

Mintal: Erik bestätigt schon seit Jahren seine außergewöhnlichen Qualitäten im Abschluss. Er ist sehr vielseitig, trifft regelmäßig mit links, rechts und mit dem Kopf. Ich freue mich über jedes Tor, das er erzielt.

DFB.de: Mit 25 Punkten rangiert Ihre Mannschaft auf Platz sieben im Tabellenmittelfeld. Sind Sie damit zufrieden?

Mintal: Es ist eine solide Ausbeute. Allerdings war durchaus mehr drin. Vier bis sechs Zähler hätten wir sicher mehr haben können. Dafür waren wir aber in einigen Situationen zu naiv. Gerade Standardsituationen können wir besser verteidigen.

DFB.de: Schlägt sich Ihre Vergangenheit als Stürmer in der Spielweise Ihrer Mannschaft wieder?

Mintal: Als Trainer muss ich die Qualitäten nutzen, mit denen die Aussicht auf Erfolg am größten sind. Wir haben in der Offensive großes Potenzial, suchen daher in der Regel den kürzesten Weg zum Tor. Meine Mannschaften sollen Fußball spielen und dabei Spaß haben. Ich möchte sie auch gar nicht zu sehr einschränken.

DFB.de: Sie sind im Besitz der A-Lizenz. Wie steht es mit dem Fußball-Lehrer?

Mintal: Ich bin dabei. Der Lehrgang in der Slowakei dauert insgesamt zwei Jahre. Voraussichtlich im Dezember 2019 werde ich fertig sein.

DFB.de: Wollen Sie dann als Trainer in den Seniorenbereich wechseln?

Mintal: Ich fühle mich in Nürnberg und in meiner Aufgabe als U 17-Trainer sehr wohl. Was kommt, das kommt. Ich war nie ein Typ, der einen Zeitplan für seine Karriere verfolgt hat.