Michael Skibbe: "Die Junioren-Bundesliga ist ein tolles Sprungbrett"

Am Freitagabend startete die Junioren-Bundesliga in die Spielzeit 2005/2006 – erstes Spiel in der Staffel Süd/Südwest war die Partie zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Aus dem Süden kommt auch der amtierende Deutsche Meister VfB Stuttgart, der seinen Titel gegen die Angriffe der Konkurrenz verteidigen will.

Insgesamt neun Aufsteiger müssen sich in den Staffeln Süd/Südwest, West und Nord/Nordost an die neue Klasse gewöhnen. Vor der Saison äußert sich Michael Skibbe, Nachwuchskoordinator des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und gleichzeitig Trainer des U 18-Nationalteams, im aktuellen Interview mit www.dfb.de über die Perspektiven der Junioren-Bundesliga und das Finale um die Deutsche Meisterschaft, das am 4. Juni 2006 in der Allianz-Arena in München ausgespielt wird.

Frage: Herr Skibbe, woraus bezieht die am Wochenende startende Junioren-Bundesliga ihre Attraktivität?

Michael Skibbe: Die Junioren-Bundesliga bietet hervorragenden Nachwuchssport. Ihre Attraktivität bezieht sie hauptsächlich aus der Qualität der Liga. Wir haben exzellenten Nachwuchs in den Leistungszentren der Profivereine, und man hat in den vergangenen Jahren gesehen, wie gut sich der deutsche Jugendfußball entwickelt hat. Die Junioren-Bundesliga ist ein tolles Sprungbrett und eine schöne Plattform für die Spieler, um sich anzubieten.

Frage: Was erwarten Sie sich grundsätzlich von der Saison 2005/2006?

Michael Skibbe: Ich bin davon überzeugt, dass wir eine spielerische Weiterentwicklung bei unseren Talenten sehen. Das kann man bereits bei unseren Junioren-Nationalmannschaften verfolgen. Dort verfügen wir mittlerweile über einen Stamm von Spielern, die hervorragend ausgebildet sind. Diese Ausbildung erhalten sie in der Regel im Verein. Daher hoffen meine Trainerkollegen und ich natürlich, dass sich dieser Prozess auch in der Junioren-Bundesliga fortsetzt.

Frage: Wie wichtig sind dafür auch die Vorstellungen der Junioren-Nationalteams?

Michael Skibbe: Die Leistungen unserer Junioren-Nationalmannschaften spielen eine große Rolle. Viele von deren Spielen werden von unserem Partner, dem Deutschen Sport-Fernsehen (DSF), live übertragen und erreichen sehr gute Einschaltquoten. Das bedeutet gute Werbung für den Juniorenfußball.

Frage: Glauben Sie, dass die WM-Saison den Mannschaften einen zusätzlichen Anreiz für die Junioren-Bundesliga liefert?

Michael Skibbe: Einem jungen Spieler geht es immer darum, sich fußballerisch weiter zu entwickeln und sein Potenzial auszuschöpfen. Deshalb ist die Motivation, in der Junioren-Bundesliga zu spielen, schon sehr groß. Dass am Ende alle im Finale stehen und Deutscher Meister werden wollen, ist normal.

Frage: Thema Meisterschaft: Welche Mannschaften werden dem Meister VfB Stuttgart die Titelverteidigung erschweren?

Michael Skibbe: Einmal mehr der letzte Finalgegner VfL Bochum, sicherlich auch der FC Schalke 04 oder Hertha BSC, der aktuelle Meister der B-Junioren. Aus dem Norden ist Werder Bremen wieder ins Kalkül zu ziehen, im Süden rechne ich wegen der enorm starken Nachwuchsarbeit mit dem FC Bayern München. Ich glaube, dass die üblichen Verdächtigen, die in den vergangenen Jahren um den Titel gespielt haben, wieder dabei sein werden.

Frage: Nuri Sahin von Borussia Dortmund ist derzeit in aller Munde und wäre in dieser Saison in der Junioren-Bundesliga aufgelaufen, hätte ihn Bert van Maarwijk nicht zu den Profis hochgezogen. Welche Spieler aus der Junioren-Bundesliga haben noch das Zeug, groß herauszukommen?

Michael Skibbe: Auf einer Stufe mit Sahin wird in Dortmund der U 19-Nationalspieler Sebastian Tyrala gesehen. Daniel Halfar aus Kaiserslautern hat ebenso großes Potenzial wie Sergej Evljuskin vom VfL Wolfburg und auch andere Spieler aus dem Jahrgang 1988. Es sind einige Talente auf dem Sprung.

Frage: Welche Rolle spielen bei dieser Entwicklung das DFB-Talentförderprogramm und die Leistungszentren der Vereine?

Michael Skibbe: Diese Maßnahmen sorgen für Balance in der Spitze. Die Leistungszentren in Stuttgart, München, Dortmund, Berlin, Leverkusen oder Bremen stehen für hervorragende Nachwuchsarbeit. Die Vereine haben glänzende Bedingungen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist sprunghaft nach oben verlaufen. Und das DFB-Talentförderprogramm wird sich perspektivisch sowohl im Spitzen- als auch im Nachwuchsfußball positiv niederschlagen.

Frage: Heiko Herrlich ist Trainer bei Borussia Dortmund, weitere bekannte Namen arbeiten ebenfalls in der Junioren-Bundesliga. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Michael Skibbe: Das wird schon länger gemacht. Häufig werden ehemalige Bundesliga-Spieler in die Nachwuchsarbeit integriert. Es ist immer gut, wenn Spieler ihre gesammelten Erfahrungen an zukünftige Generationen weitergeben. Diesen Trend finde ich prima. Thomas Doll vom Hamburger SV beispielsweise hat ähnlich angefangen und arbeitet nun erfolgreich in der Bundesliga. Es gibt einige, die diesen Weg gegangen sind.

Frage: Wo liegt noch Potenzial?

Michael Skibbe: Wir haben mit der dreigeteilten Junioren-Bundesliga schon ein sehr gutes Fundament. Es wäre wünschenswert, dass bei den B-Junioren in absehbarer Zeit eine ähnliche Leistungskonzentration erreicht wird. Die Jugendgremien des DFB werden eine definitive Entscheidung fällen, ob eine Junioren-Bundesliga bei den B-Junioren zur Saison 2007/2008 eingeführt werden soll. Ich meine, dass eine dreigeteilte Liga dazu beitragen würde, um die Attraktivität der Junioren-Bundesliga weiter zu steigern.

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[bild1]Am Freitagabend startete die Junioren-Bundesliga in die Spielzeit 2005/2006 – erstes Spiel in der Staffel Süd/Südwest war die Partie zwischen 1860 München und dem 1. FC Nürnberg. Aus dem Süden kommt auch der amtierende Deutsche Meister VfB Stuttgart, der seinen Titel gegen die Angriffe der Konkurrenz verteidigen will.



Insgesamt neun Aufsteiger müssen sich in den Staffeln Süd/Südwest, West und Nord/Nordost an die neue Klasse gewöhnen. Vor der Saison äußert sich Michael Skibbe, Nachwuchskoordinator des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und gleichzeitig Trainer des U 18-Nationalteams, im aktuellen Interview mit www.dfb.de über die Perspektiven der Junioren-Bundesliga und das Finale um die Deutsche Meisterschaft, das am 4. Juni 2006 in der Allianz-Arena in München ausgespielt wird.



Frage: Herr Skibbe, woraus bezieht die am Wochenende startende Junioren-Bundesliga ihre Attraktivität?



Michael Skibbe: Die Junioren-Bundesliga bietet hervorragenden Nachwuchssport. Ihre Attraktivität bezieht sie hauptsächlich aus der Qualität der Liga. Wir haben exzellenten Nachwuchs in den Leistungszentren der Profivereine, und man hat in den vergangenen Jahren gesehen, wie gut sich der deutsche Jugendfußball entwickelt hat. Die Junioren-Bundesliga ist ein tolles Sprungbrett und eine schöne Plattform für die Spieler, um sich anzubieten.



Frage: Was erwarten Sie sich grundsätzlich von der Saison 2005/2006?



Michael Skibbe: Ich bin davon überzeugt, dass wir eine spielerische Weiterentwicklung bei unseren Talenten sehen. Das kann man bereits bei unseren Junioren-Nationalmannschaften verfolgen. Dort verfügen wir mittlerweile über einen Stamm von Spielern, die hervorragend ausgebildet sind. Diese Ausbildung erhalten sie in der Regel im Verein. Daher hoffen meine Trainerkollegen und ich natürlich, dass sich dieser Prozess auch in der Junioren-Bundesliga fortsetzt.



Frage: Wie wichtig sind dafür auch die Vorstellungen der Junioren-Nationalteams?



Michael Skibbe: Die Leistungen unserer Junioren-Nationalmannschaften spielen eine große Rolle. Viele von deren Spielen werden von unserem Partner, dem Deutschen Sport-Fernsehen (DSF), live übertragen und erreichen sehr gute Einschaltquoten. Das bedeutet gute Werbung für den Juniorenfußball.



Frage: Glauben Sie, dass die WM-Saison den Mannschaften einen zusätzlichen Anreiz für die Junioren-Bundesliga liefert?



Michael Skibbe: Einem jungen Spieler geht es immer darum, sich fußballerisch weiter zu entwickeln und sein Potenzial auszuschöpfen. Deshalb ist die Motivation, in der Junioren-Bundesliga zu spielen, schon sehr groß. Dass am Ende alle im Finale stehen und Deutscher Meister werden wollen, ist normal.



Frage: Thema Meisterschaft: Welche Mannschaften werden dem Meister VfB Stuttgart die Titelverteidigung erschweren?



Michael Skibbe: Einmal mehr der letzte Finalgegner VfL Bochum, sicherlich auch der FC Schalke 04 oder Hertha BSC, der aktuelle Meister der B-Junioren. Aus dem Norden ist Werder Bremen wieder ins Kalkül zu ziehen, im Süden rechne ich wegen der enorm starken Nachwuchsarbeit mit dem FC Bayern München. Ich glaube, dass die üblichen Verdächtigen, die in den vergangenen Jahren um den Titel gespielt haben, wieder dabei sein werden.



Frage: Nuri Sahin von Borussia Dortmund ist derzeit in aller Munde und wäre in dieser Saison in der Junioren-Bundesliga aufgelaufen, hätte ihn Bert van Maarwijk nicht zu den Profis hochgezogen. Welche Spieler aus der Junioren-Bundesliga haben noch das Zeug, groß herauszukommen?



Michael Skibbe: Auf einer Stufe mit Sahin wird in Dortmund der U 19-Nationalspieler Sebastian Tyrala gesehen. Daniel Halfar aus Kaiserslautern hat ebenso großes Potenzial wie Sergej Evljuskin vom VfL Wolfburg und auch andere Spieler aus dem Jahrgang 1988. Es sind einige Talente auf dem Sprung.



Frage: Welche Rolle spielen bei dieser Entwicklung das DFB-Talentförderprogramm und die Leistungszentren der Vereine?



Michael Skibbe: Diese Maßnahmen sorgen für Balance in der Spitze. Die Leistungszentren in Stuttgart, München, Dortmund, Berlin, Leverkusen oder Bremen stehen für hervorragende Nachwuchsarbeit. Die Vereine haben glänzende Bedingungen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist sprunghaft nach oben verlaufen. Und das DFB-Talentförderprogramm wird sich perspektivisch sowohl im Spitzen- als auch im Nachwuchsfußball positiv niederschlagen.



Frage: Heiko Herrlich ist Trainer bei Borussia Dortmund, weitere bekannte Namen arbeiten ebenfalls in der Junioren-Bundesliga. Wie sehen Sie diese Entwicklung?



Michael Skibbe: Das wird schon länger gemacht. Häufig werden ehemalige Bundesliga-Spieler in die Nachwuchsarbeit integriert. Es ist immer gut, wenn Spieler ihre gesammelten Erfahrungen an zukünftige Generationen weitergeben. Diesen Trend finde ich prima. Thomas Doll vom Hamburger SV beispielsweise hat ähnlich angefangen und arbeitet nun erfolgreich in der Bundesliga. Es gibt einige, die diesen Weg gegangen sind.



Frage: Wo liegt noch Potenzial?



Michael Skibbe: Wir haben mit der dreigeteilten Junioren-Bundesliga schon ein sehr gutes Fundament. Es wäre wünschenswert, dass bei den B-Junioren in absehbarer Zeit eine ähnliche Leistungskonzentration erreicht wird. Die Jugendgremien des DFB werden eine definitive Entscheidung fällen, ob eine Junioren-Bundesliga bei den B-Junioren zur Saison 2007/2008 eingeführt werden soll. Ich meine, dass eine dreigeteilte Liga dazu beitragen würde, um die Attraktivität der Junioren-Bundesliga weiter zu steigern.