Metzelder in Haltern: "Eine Superaktion"

Als Gründer seiner eigenen Stiftung für Kinder und Jugendliche freute sich der langjährige Nationalspieler und Vize-Weltmeister Christoph Metzelder diese Woche über den Besuch eines Schiedsrichtercamps für Kinder mit Hämophilie bei seinem Heimatverein TuS Haltern. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 36-Jährige, der nach seiner Karriere unter anderem als TV-Experte arbeitet, über das Projekt des Berliner Fußball-Verbandes sowie das Vor-WM-Jahr der deutschen Nationalmannschaft mit den abschließenden Länderspielen gegen England und Frankreich. Zudem tippt er den Ausgang des Bundesliga-Topspiels Borussia Dortmund gegen Bayern München am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky).

DFB.de: Herr Metzelder, wie bewerten Sie das Projekt eines einwöchigen Schiedsrichtercamps für Kinder mit der Bluterkrankheit?

Christoph Metzelder: Das ist eine Superaktion, Kinder und Jugendliche durch dieses Pilotprojekt die Schiedsrichterei nahezubringen. Wir haben auch beim TuS Haltern mit unserer integrativen Mannschaft für geistig Behinderte, die vor zwei Jahren Deutscher Meister geworden ist, immer die Idee gehabt, Inklusion und Integration vorzuleben und die Spieler ganz selbstverständlich als normale Mitglieder des Vereins zu sehen. Das erkenne ich auch in diesem Projekt des Berliner Fußball-Verbandes und der Interessengemeinschaft Hämophiler. Ich finde das ganz toll und hoffe, dass auch viele dabei bleiben werden.

DFB.de: Nicht nur als A-Jugendtrainer beim TuS Haltern, auch durch Ihre eigene Christoph-Metzelder-Stiftung haben Sie viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun. War Ihnen der Ansatz des Berliner Fußball-Verbandes bekannt?

Metzelder: Nein. So kann man diese Jungen zum Fußball holen und gleichzeitig Schiedsrichternachwuchs gewinnen. Der TuS Haltern als klassischer Amateurverein kennt das Problem, in diesem Bereich Nachwuchs zu finden. Deswegen finde ich das super. Der Kontakt zum Berliner Fußball-Verband kam letztlich über die DFB-Stiftung Egidius Braun zustande. Die Fragerunde gemeinsam mit Markus Merk hatte sich angeboten, weil die Gruppe die gesamte Woche in Haltern zu Gast war.

DFB.de: Markus Merk durfte im Anschluss nicht nur Rote und Gelbe Karten signieren, sondern auch noch das ein oder andere Nationalmannschaftstrikot. Wie beurteilen Sie die Auftritte der deutschen Nationalelf in diesem Jahr?

Metzelder: Es gibt ja ganz unterschiedliche Ebenen: Den Triumph der U 21 bei der EM, den Sieg des A-Teams beim Confed Cup mit vielen Perspektivspielern, dazu eine insgesamt sehr sichere WM-Qualifikation. Wenn ich das mit den Qualifikationen vergleiche, die wir früher so gespielt haben, muss man sich darum gar keine Sorgen mehr machen. Die Vorbereitung auf die Endrunde läuft von DFB-Seite immer hundertprozentig ab, in der Hoffnung, dass beim Turnier alle in Form und gesund sein werden.

DFB.de: Wie verfolgen Sie als 47-maliger Nationalspieler und Teil der erfolgreichen WM 2006 die Auftritte der A-Mannschaft?

Metzelder: Ich schaue mir die Spiele als interessierter Beobachter an. Zu meiner Zeit und davor wurde noch nach Top-Spielern gesucht, die man einbürgern kann. Jogi Löw hat mittlerweile eher die Problematik, von 40 herausragenden Spielern 20 anrufen zu müssen, um ihnen zu sagen: Ihr seid nicht dabei. So haben sich die Zeiten geändert.



Als Gründer seiner eigenen Stiftung für Kinder und Jugendliche freute sich der langjährige Nationalspieler und Vize-Weltmeister Christoph Metzelder diese Woche über den Besuch eines Schiedsrichtercamps für Kinder mit Hämophilie bei seinem Heimatverein TuS Haltern. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht der 36-Jährige, der nach seiner Karriere unter anderem als TV-Experte arbeitet, über das Projekt des Berliner Fußball-Verbandes sowie das Vor-WM-Jahr der deutschen Nationalmannschaft mit den abschließenden Länderspielen gegen England und Frankreich. Zudem tippt er den Ausgang des Bundesliga-Topspiels Borussia Dortmund gegen Bayern München am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky).

DFB.de: Herr Metzelder, wie bewerten Sie das Projekt eines einwöchigen Schiedsrichtercamps für Kinder mit der Bluterkrankheit?

Christoph Metzelder: Das ist eine Superaktion, Kinder und Jugendliche durch dieses Pilotprojekt die Schiedsrichterei nahezubringen. Wir haben auch beim TuS Haltern mit unserer integrativen Mannschaft für geistig Behinderte, die vor zwei Jahren Deutscher Meister geworden ist, immer die Idee gehabt, Inklusion und Integration vorzuleben und die Spieler ganz selbstverständlich als normale Mitglieder des Vereins zu sehen. Das erkenne ich auch in diesem Projekt des Berliner Fußball-Verbandes und der Interessengemeinschaft Hämophiler. Ich finde das ganz toll und hoffe, dass auch viele dabei bleiben werden.

DFB.de: Nicht nur als A-Jugendtrainer beim TuS Haltern, auch durch Ihre eigene Christoph-Metzelder-Stiftung haben Sie viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun. War Ihnen der Ansatz des Berliner Fußball-Verbandes bekannt?

Metzelder: Nein. So kann man diese Jungen zum Fußball holen und gleichzeitig Schiedsrichternachwuchs gewinnen. Der TuS Haltern als klassischer Amateurverein kennt das Problem, in diesem Bereich Nachwuchs zu finden. Deswegen finde ich das super. Der Kontakt zum Berliner Fußball-Verband kam letztlich über die DFB-Stiftung Egidius Braun zustande. Die Fragerunde gemeinsam mit Markus Merk hatte sich angeboten, weil die Gruppe die gesamte Woche in Haltern zu Gast war.

DFB.de: Markus Merk durfte im Anschluss nicht nur Rote und Gelbe Karten signieren, sondern auch noch das ein oder andere Nationalmannschaftstrikot. Wie beurteilen Sie die Auftritte der deutschen Nationalelf in diesem Jahr?

Metzelder: Es gibt ja ganz unterschiedliche Ebenen: Den Triumph der U 21 bei der EM, den Sieg des A-Teams beim Confed Cup mit vielen Perspektivspielern, dazu eine insgesamt sehr sichere WM-Qualifikation. Wenn ich das mit den Qualifikationen vergleiche, die wir früher so gespielt haben, muss man sich darum gar keine Sorgen mehr machen. Die Vorbereitung auf die Endrunde läuft von DFB-Seite immer hundertprozentig ab, in der Hoffnung, dass beim Turnier alle in Form und gesund sein werden.

DFB.de: Wie verfolgen Sie als 47-maliger Nationalspieler und Teil der erfolgreichen WM 2006 die Auftritte der A-Mannschaft?

Metzelder: Ich schaue mir die Spiele als interessierter Beobachter an. Zu meiner Zeit und davor wurde noch nach Top-Spielern gesucht, die man einbürgern kann. Jogi Löw hat mittlerweile eher die Problematik, von 40 herausragenden Spielern 20 anrufen zu müssen, um ihnen zu sagen: Ihr seid nicht dabei. So haben sich die Zeiten geändert.

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DFB.de: Wie schätzen Sie die Perspektive für die Mission Titelverteidigung bei der WM 2018 ein?

Metzelder: Wir sind einer der absoluten Topfavoriten. Vielleicht haben wir sogar den breitesten Kader. Wir hatten bislang eine gute Vorbereitung auf so ein Turnier mit all seinen Unwägbarkeiten. Eigentlich kann man fest davon ausgehen, dass Deutschland ins Halbfinale kommt, wo es dann im Normalfall sehr enge Spiele sind. Aber wir zählen eindeutig zu den absolut besten Mannschaften.

DFB.de: Welchen Stellenwert haben solche Testspiele, wie die nun anstehenden Partien gegen die Topnationen England und Frankreich?

Metzelder: Bei solch einem Kräftemessen mit großen Fußballnationen geht es auch immer darum, Zeichen an die Konkurrenz zu senden. Die anderen Konkurrenten verfolgen alle, was die Deutschen machen und was für Ergebnisse sie liefern. Auch das sorgt für großen Respekt. Für die Weiterentwicklung der Mannschaft, auch der Spieler, die noch nicht so viele Länderspiele haben, sind diese Spiele sehr wichtig. Wobei man auch immer wieder feststellen muss, dass ein guter Bundesligaspieler nicht gleichzeitig auch ein guter Nationalspieler ist. Andersherum gibt es das ja auch, dass sich Spieler in der Nationalmannschaft besser aufgehoben fühlen als in ihren Vereinsmannschaften.

DFB.de: Noch ein kurzer Schwenker zum aktuellen Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München: Bietet das Gipfeltreffen für den BVB die Chance auf einen Stimmungswechsel?

Metzelder: Es bietet die Möglichkeit, aus einer anderen Ausgangsposition, nämlich als Außenseiter, ins Spiel zu gehen und eventuell auch die Spielidee anzupassen. Sonst müssen die Dortmunder das Spiel gegen tief stehende Gegner machen, das wird gegen Bayern anders sein. Aber es ist auch witzig, wie sich das innerhalb von zehn Tagen drehen kann: Die Bayern sind wieder im Beast-Modus, und Dortmund hat aktuell Probleme. Die Leichtigkeit ist weg, das hat man auch gegen Nikosia gesehen.

DFB.de: Ihr Tipp: Wie geht's aus?

Metzelder: Ich glaube, ich werde 1:1 tippen - aber da spricht mehr das Herz.

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