Mesut Özil: Der Weltstar kommt für ein Spiel zurück

Welche Tiere die Bremer Stadtmusikanten bilden? Mesut Özil überlegt, dann antwortet er ausweichend. Sagt, dass er die Statue gesehen und dass sie ihm gefallen habe. Wie der Rest der Stadt. Seine Wohnung in Schwachhausen, die Promenade, die Biergärten an der Weser und natürlich das Weser-Stadion, sein Lieblingsort. Manchmal sprechen Spieler ja nicht nur positiv über ehemalige Vereine. Wenn Özil über Werder und Bremen spricht, könnte die Wertschätzung kaum größer ausfallen. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über Özils 32 Monate an der Weser.

Die Konstellation ist nicht fair. 20 Jahre und ein durchtrainierter Körper auf der einen Seite, auf der anderen Seite weicht die Jugend langsam, der Körper lässt die ersten kleinen Rundungen erahnen, Falten zieren das Gesicht. Das Duell ist im Grunde bereits verloren, ehe es begonnen hat. Und doch nimmt Thomas Schaaf die Beine in die Hand und rennt, rennt so schnell er kann. Nach drei Sekunden ist der Kampf verloren. Schaaf fügt sich in sein Schicksal und neigt sein Haupt. Es kommt, was kommen muss: Mesut Özil verpasst seinem Trainer die obligatorische Bierdusche.

"Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen."

Werder Bremen hat gerade den DFB-Pokal gewonnen, ein Tor von Özil aus der 58. Minute entschied die Partie gegen Bayer Leverkusen. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Für Mesut freut es mich besonders, er hat mit seinem Tor einmal mehr gezeigt, wie wertvoll er für Werder ist", sagt Trainer Schaaf. Die Bierdusche hat das Verhältnis zum Torschützen selbstverständlich nicht getrübt. "Man versucht, einfach wegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird man eh", meint Schaaf.

Der Triumph im Finale von Berlin war der sportliche Höhepunkt des gut zweieinhalbjährigen Wirkens von Mesut Özil für Werder Bremen. Doch es gab viele weitere Augenblicke, an die sich der heutige Real-Star in der Rückschau gerne erinnert. Für Werder hat er seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielt, im Trikot von Werder hat er sein 100. Spiel in der Bundesliga absolviert, in seiner Zeit bei Werder gewann er den EM-Titel mit der U 21 in Schweden, als Bremer wurde er deutscher A-Nationalspieler. "Ich hatte eine tolle Zeit dort", sagt er. "Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen."

Er meint den Verein. Er meint die Stadt. Er meint die Bremer. Seine Zeit bei Werder war für Özil mehr als nur Durchgangsstation in seiner Karriere, Bremen hat den Spieler und den Menschen Özil entscheidend geprägt. 210 Kilometer trennen Gelsenkirchen und Bremen, 90 Minuten mit dem Auto, ein Fußballspiel, wenn alles glattläuft. Für Mesut Özil war der Wechsel von Schalke zu Werder dennoch ein Sprung in eine andere Welt. 19 Jahre und drei Monate seines Lebens hatte er weitgehend in Gelsenkirchen verbracht. Hier wuchs er auf, hier setzte er erst kleine und dann immer größere Schritte als Fußballer. Zunächst im "Affenkäfig", dem mittlerweile berühmten Bolzplatz in der Olgastraße in Gelsenkirchen-Bulmke, später bei Westfalia 04 Gelsenkirchen, Teutonia Schalke, DJK Falke Gelsenkirchen, Rot-Weiss Essen – und ab dem Jahr 2005 bei Schalke 04.

Neue Mitspieler, neuer Trainer und Heimweh

Özil hat sich wohlgefühlt in seinem gewohnten Umfeld, der Familienmensch hatte seine Familie um sich, er kannte jede Ecke, jeden Stein, jedes Gesicht. Das änderte sich, als der Karriereweg ihn im Januar 2008 nach Bremen führte. Die erste eigene Wohnung, der erste eigene Haushalt, auf einmal war Mesut allein zu Haus. "Eine völlig neue Situation", sagt er und widerspricht der These nicht, dass er in Gelsenkirchen groß und in Bremen erwachsen geworden ist.

Natürlich hat ihn seine Familie unterstützt, natürlich sind seine Freunde oft nach Bremen gefahren, natürlich hat er immer gewusst, dass er aus der Heimat alle Unterstützung bekommt. Und doch war der Wechsel an die Weser für Özil ein Einschnitt. Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue Trainingsmethoden. Für Özil eine Konstellation, die er gleichsam als Herausforderung und Chance gesehen hat. Er hat sie angenommen, hat das Heimweh erfolgreich bekämpft und sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt.

In Bremen genoss Özil private Momente

In Bremen hat er nicht zuletzt den Grundstein für die körperlichen Voraussetzungen einer internationalen Karriere geschaffen. Mit Fitness-Trainer Benni Kugel, der inzwischen auch zum Trainerteam der Nationalmannschaft gehört, arbeitete er an seinen Defiziten, von den Sonderschichten profitiert er noch heute. "Die Mannschaft hat mich damals super aufgenommen", sagt er, und das Lob weitet er ausdrücklich aus auf den gesamten Verein. "Trainer, Manager, alle, die dazugehören." Werder als Wohlfühloase – Özil hat es so empfunden. Der Neue hat nicht lange gebraucht, um sich im Kreis der neuen Kollegen wohlzufühlen. Mit Aaron Hunt hat er sich gleich gut verstanden, auch Hugo Almeida und später Claudio Pizarro gehörten zu seinen Bezugspersonen. Ebenso Sebastian Boenisch, mit dem er schon in der Jugend bei Schalke gespielt hatte. "Für mich war es gut, dass Sebastian schon da war", erinnert sich Özil. "Er hat mir das Ankommen sehr erleichtert."

Özil war damals schon, wie er heute ist: zurückhaltend, nicht schüchtern. Ruhig, nicht stumm. Beobachtend, nicht teilnahmslos. Abwartend, nicht lethargisch. Höflich, nicht anbiedernd. Ein wenig so, wie er seine Mitmenschen in Bremen erlebt hat. Wenn Özil heute in seinem Haus im vornehmen Stadtteil La Moraleja in Madrid sitzt, denkt er mitunter schmunzelnd an das Miteinander mit den Menschen in Bremen. Und manchmal ein wenig wehmütig. "Es war schon toll", sagt er. Mit seinen Nachbarn im Mehrfamilienhaus in Schwachhausen hat er sich blendend verstanden, nicht selten hat er mit ihnen im Fahrstuhl auf dem Weg zu seiner Dachgeschosswohnung über Werder und den Fußball geplaudert. Wenige Sekunden nur, und doch ein Stück willkommene Normalität im Alltag eines Bundesliga-Stars. An der Weser konnte er sich in der Öffentlichkeit bewegen, ohne eine Hysterie auszulösen. Natürlich wurde er erkannt, natürlich wurde er um Autogramme gebeten, natürlich musste er für Fotos mit den Fans posieren. Aber die Bremer hatten ein feines Gespür dafür, wann Özil in Ruhe gelassen werden und ganz privat sein wollte.

Özil hat dies genossen, die Ruhe in Bremen hat seiner Entwicklung geholfen. Auch sportlich hat die Konstellation gepasst. In seinem ersten Jahr konnte sich Özil im Schatten von Diego entwickeln, und mit Thomas Schaaf hatte er einen Trainer, der wusste, wie er junge Spieler auf dem Weg nach oben fördern kann.

Özil: "Ohne Werder wäre ich nicht der Spieler, der ich heute bin"

Immerhin zwölf Spiele bestritt Özil in der Rückrunde für Werder, am Ende standen Platz zwei in der Meisterschaft und die Qualifikation in der Champions League. 2009 dann wurde zu seinem Jahr. Binnen sechs Wochen erlebten Özil und Bremen drei Endspiele. Auf die 1:2-Niederlage gegen Schachtjor Donezk im Endspiel des UEFA-Pokals folgten zwei Triumphe, zunächst der Sieg im DFB-Pokalfinale, Ende Juni dann der Erfolg mit Deutschlands U 21 bei der EM in Schweden, sein erster internationaler Titel.

Nach zweieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Werder und Özil. Real rief, und der frischgebackene WM-Dritte sagte zu. Wieder eine neue Herausforderung, wieder hat er sie angenommen – der nächste Sprung in der Karriere war der größtmögliche. Von Bremen nach Madrid, Özil hat norddeutsche Bodenständigkeit gegen das Leben bei den "Galaktischen" getauscht. Aber er war vorbereitet, seine Zeit in Bremen hat ihn geschult und reif werden lassen für den Wechsel ins Ausland, für das Abenteuer beim für viele größten Verein der Welt. "Ohne Werder wäre ich nicht der Spieler geworden, der ich heute bin", glaubt Özil. "Ich bin dem Verein sehr dankbar, ich werde nie vergessen, was Bremen mir gegeben hat.

Özil: "Ich komme sehr gerne zurück"

Umgekehrt gilt das wohl auch. Wenn Trainer über Spieler sprechen, die ihre Mannschaft verlassen haben, reden sie mitunter mit anderen Worten über denselben Fußballer. Manchmal ändert sich der Unterton, manchmal ist schlecht, was vorher gut war. Anders ist es bei Thomas Schaaf und Mesut Özil. "Wir hätten andere Möglichkeiten, wenn Mesut noch bei uns wäre", sagt Schaaf. "Er ist ein fantastischer Fußballer. Er kann mit dem Ball Dinge anstellen, die andere nicht können."

Den Kontakt nach Bremen hat der "fantastische Fußballer" nie verloren. Häufig telefoniert er mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, erkundigt sich bei Hunt und Pizarro nach deren Leben in Bremen. Die Stadt besucht hat er seit dem Wechsel nach Spanien nicht mehr. "Leider", sagt er. Seine Zeit ist knapp bemessen, und wenn der Alltag bei Real ihm ein paar Tage Pause bietet, zieht es Özil dann doch zur Familie und nach Gelsenkirchen. Umso mehr hat er den Tagen in Bremen im Rahmen des Länderspiels gegen Frankreich entgegengefiebert. "Ich komme sehr gerne zurück", sagt er. "Ich freue mich darauf, mal wieder im Weser-Stadion und vor den Fans in Bremen zu spielen."

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Welche Tiere die Bremer Stadtmusikanten bilden? Mesut Özil überlegt, dann antwortet er ausweichend. Sagt, dass er die Statue gesehen und dass sie ihm gefallen habe. Wie der Rest der Stadt. Seine Wohnung in Schwachhausen, die Promenade, die Biergärten an der Weser und natürlich das Weser-Stadion, sein Lieblingsort. Manchmal sprechen Spieler ja nicht nur positiv über ehemalige Vereine. Wenn Özil über Werder und Bremen spricht, könnte die Wertschätzung kaum größer ausfallen. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke über Özils 32 Monate an der Weser.

Die Konstellation ist nicht fair. 20 Jahre und ein durchtrainierter Körper auf der einen Seite, auf der anderen Seite weicht die Jugend langsam, der Körper lässt die ersten kleinen Rundungen erahnen, Falten zieren das Gesicht. Das Duell ist im Grunde bereits verloren, ehe es begonnen hat. Und doch nimmt Thomas Schaaf die Beine in die Hand und rennt, rennt so schnell er kann. Nach drei Sekunden ist der Kampf verloren. Schaaf fügt sich in sein Schicksal und neigt sein Haupt. Es kommt, was kommen muss: Mesut Özil verpasst seinem Trainer die obligatorische Bierdusche.

"Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen."

Werder Bremen hat gerade den DFB-Pokal gewonnen, ein Tor von Özil aus der 58. Minute entschied die Partie gegen Bayer Leverkusen. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Für Mesut freut es mich besonders, er hat mit seinem Tor einmal mehr gezeigt, wie wertvoll er für Werder ist", sagt Trainer Schaaf. Die Bierdusche hat das Verhältnis zum Torschützen selbstverständlich nicht getrübt. "Man versucht, einfach wegzurennen. Aber das ist Blödsinn. Nass wird man eh", meint Schaaf.

Der Triumph im Finale von Berlin war der sportliche Höhepunkt des gut zweieinhalbjährigen Wirkens von Mesut Özil für Werder Bremen. Doch es gab viele weitere Augenblicke, an die sich der heutige Real-Star in der Rückschau gerne erinnert. Für Werder hat er seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielt, im Trikot von Werder hat er sein 100. Spiel in der Bundesliga absolviert, in seiner Zeit bei Werder gewann er den EM-Titel mit der U 21 in Schweden, als Bremer wurde er deutscher A-Nationalspieler. "Ich hatte eine tolle Zeit dort", sagt er. "Bremen ist mir sehr ans Herz gewachsen."

Er meint den Verein. Er meint die Stadt. Er meint die Bremer. Seine Zeit bei Werder war für Özil mehr als nur Durchgangsstation in seiner Karriere, Bremen hat den Spieler und den Menschen Özil entscheidend geprägt. 210 Kilometer trennen Gelsenkirchen und Bremen, 90 Minuten mit dem Auto, ein Fußballspiel, wenn alles glattläuft. Für Mesut Özil war der Wechsel von Schalke zu Werder dennoch ein Sprung in eine andere Welt. 19 Jahre und drei Monate seines Lebens hatte er weitgehend in Gelsenkirchen verbracht. Hier wuchs er auf, hier setzte er erst kleine und dann immer größere Schritte als Fußballer. Zunächst im "Affenkäfig", dem mittlerweile berühmten Bolzplatz in der Olgastraße in Gelsenkirchen-Bulmke, später bei Westfalia 04 Gelsenkirchen, Teutonia Schalke, DJK Falke Gelsenkirchen, Rot-Weiss Essen – und ab dem Jahr 2005 bei Schalke 04.

Neue Mitspieler, neuer Trainer und Heimweh

Özil hat sich wohlgefühlt in seinem gewohnten Umfeld, der Familienmensch hatte seine Familie um sich, er kannte jede Ecke, jeden Stein, jedes Gesicht. Das änderte sich, als der Karriereweg ihn im Januar 2008 nach Bremen führte. Die erste eigene Wohnung, der erste eigene Haushalt, auf einmal war Mesut allein zu Haus. "Eine völlig neue Situation", sagt er und widerspricht der These nicht, dass er in Gelsenkirchen groß und in Bremen erwachsen geworden ist.

Natürlich hat ihn seine Familie unterstützt, natürlich sind seine Freunde oft nach Bremen gefahren, natürlich hat er immer gewusst, dass er aus der Heimat alle Unterstützung bekommt. Und doch war der Wechsel an die Weser für Özil ein Einschnitt. Neue Mitspieler, neuer Trainer, neue Trainingsmethoden. Für Özil eine Konstellation, die er gleichsam als Herausforderung und Chance gesehen hat. Er hat sie angenommen, hat das Heimweh erfolgreich bekämpft und sich fußballerisch und menschlich weiterentwickelt.

In Bremen genoss Özil private Momente

In Bremen hat er nicht zuletzt den Grundstein für die körperlichen Voraussetzungen einer internationalen Karriere geschaffen. Mit Fitness-Trainer Benni Kugel, der inzwischen auch zum Trainerteam der Nationalmannschaft gehört, arbeitete er an seinen Defiziten, von den Sonderschichten profitiert er noch heute. "Die Mannschaft hat mich damals super aufgenommen", sagt er, und das Lob weitet er ausdrücklich aus auf den gesamten Verein. "Trainer, Manager, alle, die dazugehören." Werder als Wohlfühloase – Özil hat es so empfunden. Der Neue hat nicht lange gebraucht, um sich im Kreis der neuen Kollegen wohlzufühlen. Mit Aaron Hunt hat er sich gleich gut verstanden, auch Hugo Almeida und später Claudio Pizarro gehörten zu seinen Bezugspersonen. Ebenso Sebastian Boenisch, mit dem er schon in der Jugend bei Schalke gespielt hatte. "Für mich war es gut, dass Sebastian schon da war", erinnert sich Özil. "Er hat mir das Ankommen sehr erleichtert."

Özil war damals schon, wie er heute ist: zurückhaltend, nicht schüchtern. Ruhig, nicht stumm. Beobachtend, nicht teilnahmslos. Abwartend, nicht lethargisch. Höflich, nicht anbiedernd. Ein wenig so, wie er seine Mitmenschen in Bremen erlebt hat. Wenn Özil heute in seinem Haus im vornehmen Stadtteil La Moraleja in Madrid sitzt, denkt er mitunter schmunzelnd an das Miteinander mit den Menschen in Bremen. Und manchmal ein wenig wehmütig. "Es war schon toll", sagt er. Mit seinen Nachbarn im Mehrfamilienhaus in Schwachhausen hat er sich blendend verstanden, nicht selten hat er mit ihnen im Fahrstuhl auf dem Weg zu seiner Dachgeschosswohnung über Werder und den Fußball geplaudert. Wenige Sekunden nur, und doch ein Stück willkommene Normalität im Alltag eines Bundesliga-Stars. An der Weser konnte er sich in der Öffentlichkeit bewegen, ohne eine Hysterie auszulösen. Natürlich wurde er erkannt, natürlich wurde er um Autogramme gebeten, natürlich musste er für Fotos mit den Fans posieren. Aber die Bremer hatten ein feines Gespür dafür, wann Özil in Ruhe gelassen werden und ganz privat sein wollte.

Özil hat dies genossen, die Ruhe in Bremen hat seiner Entwicklung geholfen. Auch sportlich hat die Konstellation gepasst. In seinem ersten Jahr konnte sich Özil im Schatten von Diego entwickeln, und mit Thomas Schaaf hatte er einen Trainer, der wusste, wie er junge Spieler auf dem Weg nach oben fördern kann.

Özil: "Ohne Werder wäre ich nicht der Spieler, der ich heute bin"

Immerhin zwölf Spiele bestritt Özil in der Rückrunde für Werder, am Ende standen Platz zwei in der Meisterschaft und die Qualifikation in der Champions League. 2009 dann wurde zu seinem Jahr. Binnen sechs Wochen erlebten Özil und Bremen drei Endspiele. Auf die 1:2-Niederlage gegen Schachtjor Donezk im Endspiel des UEFA-Pokals folgten zwei Triumphe, zunächst der Sieg im DFB-Pokalfinale, Ende Juni dann der Erfolg mit Deutschlands U 21 bei der EM in Schweden, sein erster internationaler Titel.

Nach zweieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Werder und Özil. Real rief, und der frischgebackene WM-Dritte sagte zu. Wieder eine neue Herausforderung, wieder hat er sie angenommen – der nächste Sprung in der Karriere war der größtmögliche. Von Bremen nach Madrid, Özil hat norddeutsche Bodenständigkeit gegen das Leben bei den "Galaktischen" getauscht. Aber er war vorbereitet, seine Zeit in Bremen hat ihn geschult und reif werden lassen für den Wechsel ins Ausland, für das Abenteuer beim für viele größten Verein der Welt. "Ohne Werder wäre ich nicht der Spieler geworden, der ich heute bin", glaubt Özil. "Ich bin dem Verein sehr dankbar, ich werde nie vergessen, was Bremen mir gegeben hat.

Özil: "Ich komme sehr gerne zurück"

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Umgekehrt gilt das wohl auch. Wenn Trainer über Spieler sprechen, die ihre Mannschaft verlassen haben, reden sie mitunter mit anderen Worten über denselben Fußballer. Manchmal ändert sich der Unterton, manchmal ist schlecht, was vorher gut war. Anders ist es bei Thomas Schaaf und Mesut Özil. "Wir hätten andere Möglichkeiten, wenn Mesut noch bei uns wäre", sagt Schaaf. "Er ist ein fantastischer Fußballer. Er kann mit dem Ball Dinge anstellen, die andere nicht können."

Den Kontakt nach Bremen hat der "fantastische Fußballer" nie verloren. Häufig telefoniert er mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, erkundigt sich bei Hunt und Pizarro nach deren Leben in Bremen. Die Stadt besucht hat er seit dem Wechsel nach Spanien nicht mehr. "Leider", sagt er. Seine Zeit ist knapp bemessen, und wenn der Alltag bei Real ihm ein paar Tage Pause bietet, zieht es Özil dann doch zur Familie und nach Gelsenkirchen. Umso mehr hat er den Tagen in Bremen im Rahmen des Länderspiels gegen Frankreich entgegengefiebert. "Ich komme sehr gerne zurück", sagt er. "Ich freue mich darauf, mal wieder im Weser-Stadion und vor den Fans in Bremen zu spielen."