Merle Frohms: "Es war einfach an der Zeit"

Zwölf Vereine, ein Ziel: der Saisonstart der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Am 4. September (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport) geht es mit dem Topspiel von Titelverteidiger VfL Wolfsburg gegen die SGS Essen wieder los. In einer Serie stellt DFB.de bis dahin eine Protagonistin jeder Mannschaft vor. Heute: Nationaltorhüterin Merle Frohms von Eintracht Frankfurt.

DFB.de: Ihr letztes Ligaspiel mit dem SC Freiburg haben Sie in Frankfurt gemacht. Nun spielen Sie für Frankfurt. Wie kam es zu dem Wechsel?

Merle Frohms: Der Wechsel war damals noch nicht offiziell, aber stand schon fest. Deswegen war das eine besondere Situation. Dann haben wir das Spiel auch noch gegen den FFC gewonnen. Ich hatte bei Freiburg die Möglichkeit zu gehen. Dann hatte ich natürlich die EM 2022 im Blick. Ich habe mir überlegt, was ich für meine Weiterentwicklung noch brauche. Das habe ich in Freiburg so nicht mehr vorgefunden. Die ersten Gespräche liefen dann auch direkt sehr positiv mit Frankfurt. Da hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl.

DFB.de: Wie konnten Siggi Dietrich und Niko Arnautis Sie vom Frankfurter Konzept überzeugen?

Frohms: Sie hatten einfach super Bock, mit mir zusammenzuarbeiten. Das erste Gespräch hat schon vier Stunden gedauert. Da haben wir rumgesponnen, in welche Richtung wir gehen wollen. Das hat von Anfang an gepasst. Ich war auch begeistert, wie sie mich miteinbezogen haben. Sie sehen mich als Teil der Weiterentwicklung des Vereins und Führungspersönlichkeit des neuen Teams. Das ist eine super attraktive Herausforderung. Was Athletiktraining, Physiobehandlung oder Torwarttraining angeht, sind wir in Frankfurt zusammen mit Vereinen wie Wolfsburg und Bayern top ausgestattet.

DFB.de: Die Eintracht setzt auf Kontinuität. Neben Ihnen wurden noch Leonie Köster von Bayern II, Lara Prasnikar von Potsdam und Virginia Kirchberger ebenfalls vom SC Freiburg verpflichtet. Reicht das schon, um Ansprüche für ganz oben anzumelden? Im letzten Jahr stand Platz sechs am Ende.

Frohms: Das Konzept, auf den Kern der Mannschaft, denselben Trainer und dasselbe Management zu setzen, hilft definitiv im Neuaufbau der Eintracht. Es ist schon ein Grundgerüst vorhanden, dass gezielt in der Spitze verstärkt wurde. Ich war schon nach wenigen Trainingseinheiten von dem Team beeindruckt. Da standen schnell viele Abläufe. Das kannte ich so noch nicht. Die Neuzugänge ergänzen das bereits gute Gerüst super.

DFB.de: War es eine zusätzliche Motivation zu solch einem Traditionsstandort zu wechseln? Es ist auch ein besonderes Konzept in Frankfurt. Der Traditionsverein 1. FFC Frankfurt ist Geschichte. Nun sind Sie von Beginn an dabei die neue Geschichte von Eintracht Frankfurt zu schreiben.

Frohms: Definitiv. Das behält man immer im Hinterkopf, was der FFC geleistet hat. Das wird auch immer ein Teil dieses Vereins bleiben. Es war einfach an der Zeit, mit dem Trend zu gehen. Es wird alles noch professioneller. Da kann man langfristig nur bestehen, wenn man einen großen professionellen Männerlizenzverein im Rücken hat.

DFB.de: Haben Sie von dem Vorteil, nun den Verein Eintracht Frankfurt im Rücken zu haben, in den ersten Wochen schon etwas gemerkt?

Frohms: Unser erstes offizielles Training war am Deutsche Bank Park. Das war ein klares Statement und sehr beeindruckend, Presse war vor Ort, die Aufmerksamkeit ist generell sehr hoch. Es waren Vereinsfotografen da, von denen wir Bildmaterial zur Verfügung gestellt bekommen, es war der erste Auftritt in dem neuen Outfit mit dem Adler auf der Brust. Man merkt insgesamt an vielen Sachen, dass da was dahinter steht.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit seit dem Ende der für alle außergewöhnlichen Saison genutzt? Hatten Sie noch Zeit für Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre?

Frohms: Ich habe das schon versucht, sinnvoll zu nutzen. Der Fokus lag natürlich darauf, mich fit zu halten. Aber während der Vorbereitung hatte ich auch noch Klausuren. Insgesamt war die gesamte Phase eine ganz schöne Herausforderung, vor allem für das Ärzteteam und das Management. In keiner anderen europäischen Frauen-Liga wurde weitergespielt. Da sieht man, wie gut die Liga aufgestellt ist.

DFB.DE: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Eintracht? Denkt der Verein direkt ganz groß und kann Wolfsburg und München angreifen? Muss der dritte Startplatz für die Königsklasse 2021/2022 das Ziel sein?

Frohms: Mit den Möglichkeiten, die wir hier haben, wollen wir eine gute Rolle in der Liga spielen. Man könnte auch sagen, dass die neue Saison noch ein bisschen eine Findungsphase für die Feinabstimmungen ist. Aber klar wollen wir uns möglichst schnell finden. Spätestens ab der nächsten Saison sollte unser Anspruch dann sein, in der oberen Tabellenhälfte eine Rolle zu spielen. Zum Auftakt empfangen wir Aufsteiger Werder Bremen. Das ist in meinen Augen ein Pflichtsieg.

DFB.de: Vor der Corona-Pause sind Sie durch die Schwangerschaft von Almuth Schult die Nummer 1 im deutschen Tor geworden. Ist die Vorfreude auf die nächsten Länderspiele bei Ihnen daher besonders groß?

Frohms: Natürlich freue ich mich. Ich glaube auch nicht, dass uns die Pause aus dem Rhythmus gebracht hat. Wir haben noch ein straffes Programm bis zum Jahresende, aber das sind wir gewohnt. Das Spiel gegen England im Wembley-Stadion war ein Meilenstein in meiner Karriere, den ich nicht so schnell wieder vergessen werde. Das wird einem dann auch später erst bewusst, was das für ein großes Erlebnis war. Man weiß Stadion mit Fans dann auch wieder mehr zu schätzen in einer Phase wie dieser, in der der Fußball zu Recht aus dem Fokus gerückt ist und andere Themen wichtiger sind.

DFB.de: Gegen Irland steht gleich das Spitzenspiel der EM-Qualifikationsgruppe an. Die vier bisherigen Spiele wurden überzeugend gewonnen. Wird es gegen Irland erstmals richtig ernst?

Frohms: Das Ziel ist auf jeden Fall, dass die Null weiterhin steht. Dann kann man zufrieden sein. Wenn wir vorne noch ein paar Tore schießen, dann sieht es mit der Qualifikation schon gut aus.

DFB.DE: Ist Frankfurt der richtige Ort, um die Position als Nummer 1 im deutschen Tor zu festigen?

Frohms: Genau das war meine Intention, warum ich nach Frankfurt gewechselt bin. Damit ich mich hier bestmöglich sportlich weiterentwickle.

DFB.de: In diesem Jahr wird der Frauenfußball in Deutschland 50 Jahre alt. Wer waren für Sie persönlich prägende Gesichter?

Frohms: Mein erster großer Verein war der VfL Wolfsburg. Da war gerade Alisa Vetterlein Torhüterin. An ihr habe ich mich immer etwas orientiert, weil sie für mich eine gestandene Bundesligaspielerin war. Sie hat einige Erfolge erlebt und mich dabei ein bisschen an die Hand genommen und gezeigt, wie es in der Bundesliga so läuft. Ich habe mir damals gesagt, wenn ich einmal so ein Auftreten wie sie habe, dann habe ich einiges richtig gemacht.

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Zwölf Vereine, ein Ziel: der Saisonstart der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Am 4. September (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport) geht es mit dem Topspiel von Titelverteidiger VfL Wolfsburg gegen die SGS Essen wieder los. In einer Serie stellt DFB.de bis dahin eine Protagonistin jeder Mannschaft vor. Heute: Nationaltorhüterin Merle Frohms von Eintracht Frankfurt.

DFB.de: Ihr letztes Ligaspiel mit dem SC Freiburg haben Sie in Frankfurt gemacht. Nun spielen Sie für Frankfurt. Wie kam es zu dem Wechsel?

Merle Frohms: Der Wechsel war damals noch nicht offiziell, aber stand schon fest. Deswegen war das eine besondere Situation. Dann haben wir das Spiel auch noch gegen den FFC gewonnen. Ich hatte bei Freiburg die Möglichkeit zu gehen. Dann hatte ich natürlich die EM 2022 im Blick. Ich habe mir überlegt, was ich für meine Weiterentwicklung noch brauche. Das habe ich in Freiburg so nicht mehr vorgefunden. Die ersten Gespräche liefen dann auch direkt sehr positiv mit Frankfurt. Da hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl.

DFB.de: Wie konnten Siggi Dietrich und Niko Arnautis Sie vom Frankfurter Konzept überzeugen?

Frohms: Sie hatten einfach super Bock, mit mir zusammenzuarbeiten. Das erste Gespräch hat schon vier Stunden gedauert. Da haben wir rumgesponnen, in welche Richtung wir gehen wollen. Das hat von Anfang an gepasst. Ich war auch begeistert, wie sie mich miteinbezogen haben. Sie sehen mich als Teil der Weiterentwicklung des Vereins und Führungspersönlichkeit des neuen Teams. Das ist eine super attraktive Herausforderung. Was Athletiktraining, Physiobehandlung oder Torwarttraining angeht, sind wir in Frankfurt zusammen mit Vereinen wie Wolfsburg und Bayern top ausgestattet.

DFB.de: Die Eintracht setzt auf Kontinuität. Neben Ihnen wurden noch Leonie Köster von Bayern II, Lara Prasnikar von Potsdam und Virginia Kirchberger ebenfalls vom SC Freiburg verpflichtet. Reicht das schon, um Ansprüche für ganz oben anzumelden? Im letzten Jahr stand Platz sechs am Ende.

Frohms: Das Konzept, auf den Kern der Mannschaft, denselben Trainer und dasselbe Management zu setzen, hilft definitiv im Neuaufbau der Eintracht. Es ist schon ein Grundgerüst vorhanden, dass gezielt in der Spitze verstärkt wurde. Ich war schon nach wenigen Trainingseinheiten von dem Team beeindruckt. Da standen schnell viele Abläufe. Das kannte ich so noch nicht. Die Neuzugänge ergänzen das bereits gute Gerüst super.

DFB.de: War es eine zusätzliche Motivation zu solch einem Traditionsstandort zu wechseln? Es ist auch ein besonderes Konzept in Frankfurt. Der Traditionsverein 1. FFC Frankfurt ist Geschichte. Nun sind Sie von Beginn an dabei die neue Geschichte von Eintracht Frankfurt zu schreiben.

Frohms: Definitiv. Das behält man immer im Hinterkopf, was der FFC geleistet hat. Das wird auch immer ein Teil dieses Vereins bleiben. Es war einfach an der Zeit, mit dem Trend zu gehen. Es wird alles noch professioneller. Da kann man langfristig nur bestehen, wenn man einen großen professionellen Männerlizenzverein im Rücken hat.

DFB.de: Haben Sie von dem Vorteil, nun den Verein Eintracht Frankfurt im Rücken zu haben, in den ersten Wochen schon etwas gemerkt?

Frohms: Unser erstes offizielles Training war am Deutsche Bank Park. Das war ein klares Statement und sehr beeindruckend, Presse war vor Ort, die Aufmerksamkeit ist generell sehr hoch. Es waren Vereinsfotografen da, von denen wir Bildmaterial zur Verfügung gestellt bekommen, es war der erste Auftritt in dem neuen Outfit mit dem Adler auf der Brust. Man merkt insgesamt an vielen Sachen, dass da was dahinter steht.

DFB.de: Wie haben Sie die Zeit seit dem Ende der für alle außergewöhnlichen Saison genutzt? Hatten Sie noch Zeit für Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre?

Frohms: Ich habe das schon versucht, sinnvoll zu nutzen. Der Fokus lag natürlich darauf, mich fit zu halten. Aber während der Vorbereitung hatte ich auch noch Klausuren. Insgesamt war die gesamte Phase eine ganz schöne Herausforderung, vor allem für das Ärzteteam und das Management. In keiner anderen europäischen Frauen-Liga wurde weitergespielt. Da sieht man, wie gut die Liga aufgestellt ist.

DFB.DE: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Eintracht? Denkt der Verein direkt ganz groß und kann Wolfsburg und München angreifen? Muss der dritte Startplatz für die Königsklasse 2021/2022 das Ziel sein?

Frohms: Mit den Möglichkeiten, die wir hier haben, wollen wir eine gute Rolle in der Liga spielen. Man könnte auch sagen, dass die neue Saison noch ein bisschen eine Findungsphase für die Feinabstimmungen ist. Aber klar wollen wir uns möglichst schnell finden. Spätestens ab der nächsten Saison sollte unser Anspruch dann sein, in der oberen Tabellenhälfte eine Rolle zu spielen. Zum Auftakt empfangen wir Aufsteiger Werder Bremen. Das ist in meinen Augen ein Pflichtsieg.

DFB.de: Vor der Corona-Pause sind Sie durch die Schwangerschaft von Almuth Schult die Nummer 1 im deutschen Tor geworden. Ist die Vorfreude auf die nächsten Länderspiele bei Ihnen daher besonders groß?

Frohms: Natürlich freue ich mich. Ich glaube auch nicht, dass uns die Pause aus dem Rhythmus gebracht hat. Wir haben noch ein straffes Programm bis zum Jahresende, aber das sind wir gewohnt. Das Spiel gegen England im Wembley-Stadion war ein Meilenstein in meiner Karriere, den ich nicht so schnell wieder vergessen werde. Das wird einem dann auch später erst bewusst, was das für ein großes Erlebnis war. Man weiß Stadion mit Fans dann auch wieder mehr zu schätzen in einer Phase wie dieser, in der der Fußball zu Recht aus dem Fokus gerückt ist und andere Themen wichtiger sind.

DFB.de: Gegen Irland steht gleich das Spitzenspiel der EM-Qualifikationsgruppe an. Die vier bisherigen Spiele wurden überzeugend gewonnen. Wird es gegen Irland erstmals richtig ernst?

Frohms: Das Ziel ist auf jeden Fall, dass die Null weiterhin steht. Dann kann man zufrieden sein. Wenn wir vorne noch ein paar Tore schießen, dann sieht es mit der Qualifikation schon gut aus.

DFB.DE: Ist Frankfurt der richtige Ort, um die Position als Nummer 1 im deutschen Tor zu festigen?

Frohms: Genau das war meine Intention, warum ich nach Frankfurt gewechselt bin. Damit ich mich hier bestmöglich sportlich weiterentwickle.

DFB.de: In diesem Jahr wird der Frauenfußball in Deutschland 50 Jahre alt. Wer waren für Sie persönlich prägende Gesichter?

Frohms: Mein erster großer Verein war der VfL Wolfsburg. Da war gerade Alisa Vetterlein Torhüterin. An ihr habe ich mich immer etwas orientiert, weil sie für mich eine gestandene Bundesligaspielerin war. Sie hat einige Erfolge erlebt und mich dabei ein bisschen an die Hand genommen und gezeigt, wie es in der Bundesliga so läuft. Ich habe mir damals gesagt, wenn ich einmal so ein Auftreten wie sie habe, dann habe ich einiges richtig gemacht.

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