Merk und Völler begrüßen Einsatz ausländischer Referees

Die 44 Schiedsrichter der Bundesliga und der 2. Bundesliga haben sich am Wochenende zu ihrer turnusmäßigen Halbzeittagung in Frankfurt am Main getroffen. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung am Sonntag mit dem Studium der Video-Sequenzen aus der ersten Halbserie.

Um die Vereinheitlichung der Entscheidungen zu optimieren, hatte Lehrwart Eugen Strigel ein Video mit 33 Szenen zusammengestellt. Rund die Hälfte befasste sich mit Fouls und den daraus folgenden Konsequenzen. Ein zweiter Schwerpunkt konzentrierte sich auf das Thema aktives oder passives Abseits. "Im Zweifelsfall ist mittlerweile wieder eher auf aktives Abseits zu entscheiden", erklärte Strigel.

Bei der Tagung war am Samstag auch DFB-Teamchef Rudi Völler zu Gast, der den Schiedsrichtern für ein Gespräch zur Verfügung stand.

Roth: "Wir wollen auf dieses Angebot gezielt zurückgreifen"

DFB-Teamchef Völler und FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk begrüßen den Vorschlag, bei Spitzenspielen der Bundesliga künftig Schiedsrichter aus den europäischen Top-Ligen einzusetzen. "Wir wollen auf dieses Angebot gezielt, also zwei- bis dreimal pro Saison zurückgreifen. Das hat nichts mit der Qualität unserer Unparteiischen zutun, sondern mit der Akzeptanz der Schiedsrichter bei den Spielern", sagte der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses, Volker Roth.

Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) entscheidet am 4. und 5. Februar über einen möglichen länderübergreifenden Austausch von Referees aus Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich.

DFB-Teamchef Rudi Völler bescheinigte den DFB-Referees generell ein "sehr hohes Niveau", nahm die Bundesligaspieler aber in die Pflicht: "Bei Zwischenfällen hatte ich manchmal den Eindruck, dass der Spieler, der zuerst fällt, gewonnen hat, und derjenige, der stehen geblieben ist, vom Platz gestellt wurde. Diese Provokationen, Täuschungen und ganz extremen Schauspielereien müssen endlich aufhören", sagte Völler.

Zahl der Platzverweise stark angestiegen

In der Hinrunde war die Zahl der Platzverweise in der ersten Liga im Vergleich zum gleichen Zeitraum der vergangenen Spielzeit von 16 auf 27 und damit um 69 Prozent gestiegen. Volker Roth verteidigte das harte Durchgreifen der Unparteiischen: "In einigen Fällen lässt sich natürlich über eine Entscheidung diskutieren. Aber ich denke, dass unsere Schiedsrichter überwiegend richtig gelegen haben."

Gründe für die steigende Zahl an Platzverweisen sieht Roth in der "intensiveren Spielweise". "Ich denke nicht, dass die Spiele brutaler geworden sind. Aber jeder Profi muss in seinem Klub intensiver um seinen Platz kämpfen, deshalb geht es härter zur Sache", sagte Roth.

Als absoluter Erfolg wurde auf der Tagung die Einführung des vierten Schiedsrichters bewertet. "Der vierte Mann trägt allein durch seine Anwesenheit zur Beruhigung bei", erklärte FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk aus Kaiserslautern. "Eine Abschaffung steht derzeit nicht zur Debatte, auch wenn die Finanzierung noch unklar ist. Die Bundesliga wäre die einzige Liga weltweit ohne vierten Schiedsrichter. Das ist undenkbar", ergänzte Volker Roth.

Am Samstag leitete DFB-Pressechef Gerhard Meier-Röhn zudem Gruppenarbeiten zum Thema "Kommunikationstraining".

Zwei Lehrgänge am Freitag

Zum Auftakt der Veranstaltung waren bereits am Freitag zwei Lehrgänge unter der Leitung von DFB-Sportphysiotherapeutin Christel Arbini und Leichtathletiktrainer Heinz-Dieter Antretter angeboten worden. Dabei standen die Themen "Verbesserung der funktionalen Dehnfähigkeit" und "Verbesserung der motorischen Schnellkraft/Koordination" im Mittelpunkt.

Volker Roth hatte bereits vor dem Treffen ein positives Zwischenfazit gezogen. "Wir können mit der Hinrunde zufrieden sein. Insgesamt lässt sich feststellen: Wir können so weitermachen", erklärte Roth. Das Schlagwort "Deeskalation" des vergangenen Jahres ist unter anderem dank der Einführung des vierten Referees in den Hintergrund gerückt. "Man merkt deutlich, dass es ruhiger geworden ist", erklärte Roth. [ar]


[bild1]Die 44 Schiedsrichter der Bundesliga und der 2. Bundesliga haben sich am Wochenende zu ihrer turnusmäßigen Halbzeittagung in Frankfurt am Main getroffen. Abgeschlossen wurde die Veranstaltung am Sonntag mit dem Studium der Video-Sequenzen aus der ersten Halbserie.



Um die Vereinheitlichung der Entscheidungen zu optimieren, hatte Lehrwart Eugen Strigel ein Video mit 33 Szenen zusammengestellt. Rund die Hälfte befasste sich mit Fouls und den daraus folgenden Konsequenzen. Ein zweiter Schwerpunkt konzentrierte sich auf das Thema aktives oder passives Abseits. "Im Zweifelsfall ist mittlerweile wieder eher auf aktives Abseits zu entscheiden", erklärte Strigel.



Bei der Tagung war am Samstag auch DFB-Teamchef Rudi Völler zu Gast, der den Schiedsrichtern für ein Gespräch zur Verfügung stand.



Roth: "Wir wollen auf dieses Angebot gezielt zurückgreifen"



DFB-Teamchef Völler und FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk begrüßen den Vorschlag, bei Spitzenspielen der Bundesliga künftig Schiedsrichter aus den europäischen Top-Ligen einzusetzen. "Wir wollen auf dieses Angebot gezielt, also zwei- bis dreimal pro Saison zurückgreifen. Das hat nichts mit der Qualität unserer
Unparteiischen zutun, sondern mit der Akzeptanz der Schiedsrichter bei den Spielern", sagte der Vorsitzende des DFB-Schiedsrichterausschusses, Volker Roth.



Das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA) entscheidet am 4. und 5. Februar über einen möglichen länderübergreifenden Austausch von Referees aus Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich.



DFB-Teamchef Rudi Völler bescheinigte den DFB-Referees generell ein "sehr hohes Niveau", nahm die Bundesligaspieler aber in die
Pflicht: "Bei Zwischenfällen hatte ich manchmal den Eindruck, dass der Spieler, der zuerst fällt, gewonnen hat, und derjenige, der stehen geblieben ist, vom Platz gestellt wurde. Diese
Provokationen, Täuschungen und ganz extremen Schauspielereien
müssen endlich aufhören", sagte Völler.



Zahl der Platzverweise stark angestiegen



[bild2]In der Hinrunde war die Zahl der Platzverweise in der ersten Liga im Vergleich zum gleichen Zeitraum der vergangenen Spielzeit von 16 auf 27 und damit um 69 Prozent gestiegen. Volker Roth verteidigte das harte Durchgreifen der Unparteiischen: "In einigen Fällen lässt sich natürlich über eine Entscheidung diskutieren. Aber ich denke, dass unsere Schiedsrichter überwiegend richtig gelegen haben."



Gründe für die steigende Zahl an Platzverweisen sieht Roth in der "intensiveren Spielweise". "Ich denke nicht, dass die Spiele brutaler geworden sind. Aber jeder Profi muss in seinem Klub intensiver um seinen Platz kämpfen, deshalb geht es härter zur Sache", sagte Roth.




Als absoluter Erfolg wurde auf der Tagung die Einführung des vierten Schiedsrichters bewertet. "Der vierte Mann trägt allein durch seine Anwesenheit zur Beruhigung bei", erklärte FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk aus Kaiserslautern. "Eine Abschaffung steht derzeit nicht zur Debatte, auch wenn die Finanzierung noch unklar ist. Die Bundesliga wäre die einzige Liga weltweit ohne vierten Schiedsrichter. Das ist undenkbar", ergänzte Volker Roth.



Am Samstag leitete DFB-Pressechef Gerhard Meier-Röhn zudem Gruppenarbeiten zum Thema "Kommunikationstraining".



Zwei Lehrgänge am Freitag



Zum Auftakt der Veranstaltung waren bereits am Freitag zwei Lehrgänge unter der Leitung von DFB-Sportphysiotherapeutin Christel Arbini und Leichtathletiktrainer Heinz-Dieter Antretter angeboten worden. Dabei standen die Themen "Verbesserung der funktionalen Dehnfähigkeit" und "Verbesserung der motorischen Schnellkraft/Koordination" im Mittelpunkt.



Volker Roth hatte bereits vor dem Treffen ein positives Zwischenfazit gezogen. "Wir können mit der Hinrunde zufrieden sein. Insgesamt lässt sich feststellen: Wir können so weitermachen", erklärte Roth. Das Schlagwort "Deeskalation" des vergangenen Jahres ist unter anderem dank der Einführung des vierten Referees in den Hintergrund gerückt. "Man merkt deutlich, dass es ruhiger geworden ist", erklärte Roth.