Meppen-Trainer Middeke: "Spiele gegen Werder sind was Besonderes"

Seit drei Jahren ist Trainer Sebastian Middeke für die B-Juniorinnen des SV Meppen verantwortlich, die in der Bundesliga Nord/Nordost die Tabelle anführen. Im DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und das Topspiel gegen Werder Bremen heute (ab 14 Uhr).

DFB.de: Nach dem Rückrundenstart in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga rangiert der SV Meppen auf Platz eins. Wie sehr überrascht Sie das, Herr Middeke?

Sebastian Middeke: Damit rechnen konnten wir definitiv nicht. Es ist schon außergewöhnlich, was die Mädels leisten. Wir spielen mit einem fast kompletten Jungjahrgang bislang eine sehr gute Saison. Es ist schön zu sehen, wie sich die Mannschaft weiterentwickelt und in extrem kurzer Zeit große Fortschritte gemacht hat.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison besonders aus?

Middeke: Das Team verfügt vor allem über einen großen Siegeswillen, hat in dieser Spielzeit schon mehrfach bewiesen, dass es auch Rückstände aufholen kann. In dieser Form habe ich das selten erlebt. Auch bei unserem jüngsten 4:3-Erfolg beim Harburger TB konnten wir einen 2:3-Rückstand noch drehen. Dazu kommt eine hohe taktische Flexibilität.

DFB.de: In der Saison 2017/2018 nahm der SV Meppen zuletzt an der Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft teil. Wie bewerten Sie die Chancen in dieser Spielzeit und wie groß ist der Anreiz?

Middeke: Der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV sind für mich weiterhin die großen Favoriten auf die ersten beiden Tabellenplätze, die in unserer Staffel zur Endrundenteilnahme berechtigen. Wir haben jedoch im Laufe der Saison gesehen, was wir leisten können, und wollen die vermeintlichen Favoriten so lange wie möglich ärgern.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die stärksten Konkurrenten um die Verfolger aus Wolfsburg und Hamburg weiter auf Distanz zu halten?

Middeke: Wir dürfen uns auf dem bislang Erreichten nicht ausruhen, sondern müssen uns weiterentwickeln, konzentriert bleiben und die nächsten Schritte gehen.

DFB.de: Heute steigt das Topspiel gegen den SV Werder Bremen, der am zurückliegenden Spieltag mit dem 10:1 gegen den Magdeburger FFC für Aufsehen gesorgt hatte. Wie groß ist die Vorfreude im Team?

Middeke: Spiele gegen Werder Bremen sind immer etwas Besonderes. Die Mädels kennen sich aus den verschiedenen Lehrgängen untereinander sehr gut. Wir gehen mit großem Respekt an diese Aufgabe heran.

DFB.de: Im Hinspiel hatte sich Ihr Team in Bremen 2:0 durchgesetzt. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in das erneute Duell?

Middeke: Wir hatten uns im Hinspiel zu Beginn der Partie sehr schwergetan, müssen möglichst an die Leistungen der zweiten Halbzeit anknüpfen. Sollte uns das gelingen, bin ich zuversichtlich, dass wir auch zu Hause erfolgreich sein können.

DFB.de: Die Frauen des SV Meppen streben als souveräner Tabellenführer in der 2. Frauen-Bundesliga die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga an. Wie sehr strahlt das gute Abschneiden auf die Nachwuchsabteilung aus?

Middeke: Der SV Meppen bietet jungen Spielerinnen sehr gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Der Sprung von der U 17 in den Frauenfußball ist allerdings sehr groß. Diejenigen, die es nicht auf Anhieb schaffen, können sich bei uns über die U 20, die in der Regionalliga Nord spielt, in aller Ruhe für höhere Aufgaben empfehlen. Die Spielerinnen wissen, dass sie beim SV Meppen gut aufgehoben sind, wollen diese Chance als Sprungbrett nutzen um in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu gelangen.

DFB.de: Welchen U 17-Spielerinnen trauen Sie den Sprung in die Frauen-Bundesliga zu?

Middeke: Grundsätzlich traue ich es jeder meiner Spielerinnen zu, weil sie sich in ihrem Alter auf dem fußballerisch höchsten Niveau bewegen.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit den größten Wert?

Middeke: Technik und Taktik sind ganz wichtig, aber die menschliche Komponente spielt bei meiner Arbeit die größte Rolle. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet uns aus. Jede Spielerin gönnt ihrer Mitspielerin den Erfolg. Keine ist sauer, wenn sie nicht in der Startelf steht, sondern unterstützt ihre Teamkolleginnen.

DFB.de: Sie selbst sind in Olfen im Münsterland zu Hause, pendeln viermal pro Woche jeweils 300 Kilometer nach Meppen. Warum tun Sie sich diese Strapazen an?

Middeke: Weil es mir großen Spaß macht, mit den Mädels zu arbeiten. Der SV Meppen hat mir vor sechs Jahren ermöglicht, über die Frauen-Bundesligamannschaft in diesem Geschäft Fuß zu fassen. Ich fühle mich im professionellen Fußballbereich gut aufgehoben.

DFB.de: Schon 2016 hatten Sie die A-Lizenz erworben, begannen beim SV Meppen als Co-Trainer von Roger Müller beim Frauenteam. Was macht den Verein für Sie aus?

Middeke: Zu Beginn meiner Tätigkeit beim SVM war ich drei Jahre Co-Trainer bei den Frauen in der 2. Bundesliga. Im vierten Jahr habe ich durch einen kurzfristigen Trainerwechsel zusätzlich zu meinem U 17-Trainerjob noch die U 20-Frauen übernommen. In der zweiten Spielzeit bin ich jetzt ausschließlich für die U 17 zuständig. Das familiäre Umfeld beim SV Meppen, die kurzen Wege, die flachen Hierarchien und das Miteinander machen den Verein für mich aus. Man weiß beim SVM, woher man kommt, ist sehr bodenständig. Das gefällt mir.

DFB.de: Warum endete Ihr "Abstecher" im Frühjahr zur SpVg Berghofen in die 2. Frauen-Bundesliga nach nur wenigen Wochen?

Middeke: Bei der SpVg Berghofen haben die damalige Trainerin und ich Anfang dieses Jahres ein Trainergespann gebildet. Wir hatten jedoch unterschiedliche Spielideen und letztlich hat die Chemie zwischen uns nicht gestimmt. Ich wollte der Mannschaft nicht im Wege stehen, bin dann zum SV Meppen zurückgekehrt. Viel verpasst hatte ich nicht. Wegen der Corona-Zwangspause durfte das Team in dieser Phase leider nicht trainieren und spielen.

DFB.de: Sie betreiben in Ihrer Heimat ein Fitness- und Wellness-Studio, das 2015 eine angeschlossene Physiotherapie hinzubekam und als bester Gesundheitsanbieter der Region ausgezeichnet wurde. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Beruf und Trainerdasein?

Middeke: Ich habe 25 Team-Mitarbeiter, von denen jeder in meinem Unternehmen seine Position erfüllt. Als Angestellter würde ich diesen Spagat nur sehr schwer hinbekommen. In den zurückliegenden zehn Jahren habe ich in meiner Firma Strukturen geschaffen, die es mir ermöglichen, meine Fußball-Leidenschaft auszuleben. Bei mir zuhause in Olfen spiele ich zusätzlich noch für die Ü 32-Mannschaft und versuche, einmal in der Woche am Training teilzunehmen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Middeke: Zunächst einmal liegt der volle Fokus auf der Aufgabe bei den U 17-Juniorinnen. Mit dem Team an der Endrunde teilzunehmen, wäre für uns alle ein Traum. Zusätzlich strebe ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an, um die höchstmögliche Qualifikation im deutschen Fußball zu erlangen. Ich will als Trainer weiterkommen, fühle mich dazu bereit und will jetzt die nächsten Schritte gehen.

[mspw]

Seit drei Jahren ist Trainer Sebastian Middeke für die B-Juniorinnen des SV Meppen verantwortlich, die in der Bundesliga Nord/Nordost die Tabelle anführen. Im DFB.de-Interview spricht der 37-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft und das Topspiel gegen Werder Bremen heute (ab 14 Uhr).

DFB.de: Nach dem Rückrundenstart in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga rangiert der SV Meppen auf Platz eins. Wie sehr überrascht Sie das, Herr Middeke?

Sebastian Middeke: Damit rechnen konnten wir definitiv nicht. Es ist schon außergewöhnlich, was die Mädels leisten. Wir spielen mit einem fast kompletten Jungjahrgang bislang eine sehr gute Saison. Es ist schön zu sehen, wie sich die Mannschaft weiterentwickelt und in extrem kurzer Zeit große Fortschritte gemacht hat.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison besonders aus?

Middeke: Das Team verfügt vor allem über einen großen Siegeswillen, hat in dieser Spielzeit schon mehrfach bewiesen, dass es auch Rückstände aufholen kann. In dieser Form habe ich das selten erlebt. Auch bei unserem jüngsten 4:3-Erfolg beim Harburger TB konnten wir einen 2:3-Rückstand noch drehen. Dazu kommt eine hohe taktische Flexibilität.

DFB.de: In der Saison 2017/2018 nahm der SV Meppen zuletzt an der Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft teil. Wie bewerten Sie die Chancen in dieser Spielzeit und wie groß ist der Anreiz?

Middeke: Der VfL Wolfsburg und der Hamburger SV sind für mich weiterhin die großen Favoriten auf die ersten beiden Tabellenplätze, die in unserer Staffel zur Endrundenteilnahme berechtigen. Wir haben jedoch im Laufe der Saison gesehen, was wir leisten können, und wollen die vermeintlichen Favoriten so lange wie möglich ärgern.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um die stärksten Konkurrenten um die Verfolger aus Wolfsburg und Hamburg weiter auf Distanz zu halten?

Middeke: Wir dürfen uns auf dem bislang Erreichten nicht ausruhen, sondern müssen uns weiterentwickeln, konzentriert bleiben und die nächsten Schritte gehen.

DFB.de: Heute steigt das Topspiel gegen den SV Werder Bremen, der am zurückliegenden Spieltag mit dem 10:1 gegen den Magdeburger FFC für Aufsehen gesorgt hatte. Wie groß ist die Vorfreude im Team?

Middeke: Spiele gegen Werder Bremen sind immer etwas Besonderes. Die Mädels kennen sich aus den verschiedenen Lehrgängen untereinander sehr gut. Wir gehen mit großem Respekt an diese Aufgabe heran.

DFB.de: Im Hinspiel hatte sich Ihr Team in Bremen 2:0 durchgesetzt. Mit welcher Erwartungshaltung gehen Sie in das erneute Duell?

Middeke: Wir hatten uns im Hinspiel zu Beginn der Partie sehr schwergetan, müssen möglichst an die Leistungen der zweiten Halbzeit anknüpfen. Sollte uns das gelingen, bin ich zuversichtlich, dass wir auch zu Hause erfolgreich sein können.

DFB.de: Die Frauen des SV Meppen streben als souveräner Tabellenführer in der 2. Frauen-Bundesliga die direkte Rückkehr in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga an. Wie sehr strahlt das gute Abschneiden auf die Nachwuchsabteilung aus?

Middeke: Der SV Meppen bietet jungen Spielerinnen sehr gute Möglichkeiten zur Weiterentwicklung. Der Sprung von der U 17 in den Frauenfußball ist allerdings sehr groß. Diejenigen, die es nicht auf Anhieb schaffen, können sich bei uns über die U 20, die in der Regionalliga Nord spielt, in aller Ruhe für höhere Aufgaben empfehlen. Die Spielerinnen wissen, dass sie beim SV Meppen gut aufgehoben sind, wollen diese Chance als Sprungbrett nutzen um in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu gelangen.

DFB.de: Welchen U 17-Spielerinnen trauen Sie den Sprung in die Frauen-Bundesliga zu?

Middeke: Grundsätzlich traue ich es jeder meiner Spielerinnen zu, weil sie sich in ihrem Alter auf dem fußballerisch höchsten Niveau bewegen.

DFB.de: Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit den größten Wert?

Middeke: Technik und Taktik sind ganz wichtig, aber die menschliche Komponente spielt bei meiner Arbeit die größte Rolle. Unsere mannschaftliche Geschlossenheit zeichnet uns aus. Jede Spielerin gönnt ihrer Mitspielerin den Erfolg. Keine ist sauer, wenn sie nicht in der Startelf steht, sondern unterstützt ihre Teamkolleginnen.

DFB.de: Sie selbst sind in Olfen im Münsterland zu Hause, pendeln viermal pro Woche jeweils 300 Kilometer nach Meppen. Warum tun Sie sich diese Strapazen an?

Middeke: Weil es mir großen Spaß macht, mit den Mädels zu arbeiten. Der SV Meppen hat mir vor sechs Jahren ermöglicht, über die Frauen-Bundesligamannschaft in diesem Geschäft Fuß zu fassen. Ich fühle mich im professionellen Fußballbereich gut aufgehoben.

DFB.de: Schon 2016 hatten Sie die A-Lizenz erworben, begannen beim SV Meppen als Co-Trainer von Roger Müller beim Frauenteam. Was macht den Verein für Sie aus?

Middeke: Zu Beginn meiner Tätigkeit beim SVM war ich drei Jahre Co-Trainer bei den Frauen in der 2. Bundesliga. Im vierten Jahr habe ich durch einen kurzfristigen Trainerwechsel zusätzlich zu meinem U 17-Trainerjob noch die U 20-Frauen übernommen. In der zweiten Spielzeit bin ich jetzt ausschließlich für die U 17 zuständig. Das familiäre Umfeld beim SV Meppen, die kurzen Wege, die flachen Hierarchien und das Miteinander machen den Verein für mich aus. Man weiß beim SVM, woher man kommt, ist sehr bodenständig. Das gefällt mir.

DFB.de: Warum endete Ihr "Abstecher" im Frühjahr zur SpVg Berghofen in die 2. Frauen-Bundesliga nach nur wenigen Wochen?

Middeke: Bei der SpVg Berghofen haben die damalige Trainerin und ich Anfang dieses Jahres ein Trainergespann gebildet. Wir hatten jedoch unterschiedliche Spielideen und letztlich hat die Chemie zwischen uns nicht gestimmt. Ich wollte der Mannschaft nicht im Wege stehen, bin dann zum SV Meppen zurückgekehrt. Viel verpasst hatte ich nicht. Wegen der Corona-Zwangspause durfte das Team in dieser Phase leider nicht trainieren und spielen.

DFB.de: Sie betreiben in Ihrer Heimat ein Fitness- und Wellness-Studio, das 2015 eine angeschlossene Physiotherapie hinzubekam und als bester Gesundheitsanbieter der Region ausgezeichnet wurde. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Beruf und Trainerdasein?

Middeke: Ich habe 25 Team-Mitarbeiter, von denen jeder in meinem Unternehmen seine Position erfüllt. Als Angestellter würde ich diesen Spagat nur sehr schwer hinbekommen. In den zurückliegenden zehn Jahren habe ich in meiner Firma Strukturen geschaffen, die es mir ermöglichen, meine Fußball-Leidenschaft auszuleben. Bei mir zuhause in Olfen spiele ich zusätzlich noch für die Ü 32-Mannschaft und versuche, einmal in der Woche am Training teilzunehmen.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Middeke: Zunächst einmal liegt der volle Fokus auf der Aufgabe bei den U 17-Juniorinnen. Mit dem Team an der Endrunde teilzunehmen, wäre für uns alle ein Traum. Zusätzlich strebe ich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an, um die höchstmögliche Qualifikation im deutschen Fußball zu erlangen. Ich will als Trainer weiterkommen, fühle mich dazu bereit und will jetzt die nächsten Schritte gehen.

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