Meppen-Trainer Frings: "Müssen uns jeden Punkt hart erarbeiten"

Nach der Auftaktniederlage peilt Torsten Frings heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem SV Meppen gegen KFC Uerdingen den ersten Saisonsieg an. Im DFB.de-Interview spricht der frühere Nationalspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die 3. Liga, die Bedingungen in Meppen und über Spaziergänger mit Hunden auf dem Trainingsplatz.

DFB.de: Herr Frings, nach der 1:3 gegen 1860 München hatten Sie kritisiert, dass Ihre Mannschaft zu passiv auftrat und sich zu wenig Chancen erarbeitet hat. Wird der SV Meppen im Montagabendspiel ein anderes Gesicht zeigen?

Frings: Ich erwarte generell, dass wir aktiv sind. Ein erstes Saisonspiel ist nie einfach, weil man nicht weiß, wo man so richtig steht. 1860 München hatte den Vorteil, dass sie mit dem Landespokal-Endspiel und dem DFB-Pokalspiel bereits zwei Pflichtspiele hatten. Daher erwarte ich, dass wir gegen Uerdingen besser auftreten als gegen 1860.

DFB.de: Wie schätzen Sie den KFC Uerdingen ein?

Frings: Uerdingen hat eine sehr gute Mannschaft. Hinter dem Verein steht jemand, der fast unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten hat . Dementsprechend groß ist die Qualität der Spieler. Es ist sicherlich nicht allzu schwer für Uerdingen, ihren Wunschspieler zu bekommen.

DFB.de: Sie haben angekündigt, einen offensiven Fußball spielen zu lassen. Deniz Undav, der in der letzten Saison mit 17 Toren der mit Abstand beste Torjäger gewesen ist, hat die Mannschaft allerdings verlassen. Wie lässt sich das kompensieren?

Frings: Uns fehlen durch seinen Abgang über 30 Tore, die er in der letzten Saison geschossen oder vorbereitet hat. Das ist nicht leicht zu kompensieren. Wir versuchen aber, dies mit mehreren Spielern und unserer gesamten Offensive aufzufangen.

DFB.de: Der SV Meppen verlor nun bereits zum dritten Mal in Folge ihren besten Torjäger. Vor Undav traf selbiges auf Benjamin Girth und Nick Proschwitz zu. Glauben Sie, dass der SV Meppen zukünftig seine besten Spieler halten kann? Oder ist das einfach das Schicksal des Vereins?

Frings: Das ist das Schicksal dieses Vereins. Wir sind vom Gehaltsetat in der 3. Liga sehr weit unten anzusiedeln. Daher kann ich verstehen, wenn die Spieler zu einem anderen Verein gehen, bei dem sie deutlich mehr Geld verdienen können. Selbst innerhalb der 3. Liga können wir nicht die gleichen Gehälter bezahlen wie andere Vereine. Die Unterschiede sind dramatisch hoch. Daher müssen wir damit leben, dass uns der eine oder andere Spieler verlässt.

DFB.de: Zu Ihren Zugängen zählt unter anderem Torwart Luca Plogmann vom SV Werder Bremen. Sie haben aufgrund Ihrer Vergangenheit gute Verbindungen zu dem Bundesligisten. Besteht die Chance, dass Sie öfter leihweise Talente von Ihrem Ex-Verein bekommen?

Frings: Das war eigentlich ein reiner Zufall. Da sich einer unserer Torhüter die Hand gebrochen hatte, mussten wir reagieren. Dabei stießen wir auf Luca. Er war bereit, den Weg in die 3. Liga zu gehen. Und Werder Bremen war dazu bereit, das zu unterstützen. Ansonsten wäre das finanziell gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Es ist also nicht so, dass Sie einfach mal Ihre Kontakte in Bremen anrufen und eine Leihe aushandeln?

Frings: Nein, absolut nicht. Wenn die Möglichkeit bestehen würde, würde ich das sicherlich probieren. Aber wir haben keine Kooperation oder etwas in dieser Art. Das geht nicht, und das wollen wir auch gar nicht.

DFB.de: Die letzte Saison verlief für Meppen mit Platz sieben sehr ordentlich. Was wäre diese Saison ein gutes Resultat?

Frings: Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind, aber auch nicht größer. Wir müssen uns jeden Punkt hart erkämpfen. Es wird schwer genug, die nötigen Punkte zu erkämpfen, um nicht unten hineinzurutschen. Und das ist unser Ziel: Wir wollen nicht unten hineinrutschen.

DFB.de: Sie haben in Meppen einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben. Welche Perspektive sehen Sie mittelfristig für den Verein?

Frings: Wir wollen uns kontinuierlich in allen Bereichen weiterentwickeln. Natürlich möchte man nicht immer gegen den Abstieg spielen. Daher muss es das Ziel sein, dass wir nicht immer als erster Abstiegskandidat genannt werden.

DFB.de: Es existiert aber kein Zeitplan, bis wann der Verein vielleicht die nächsthöhere Spielklasse in Angriff nehmen möchte?

Frings: Nein, das ist auch finanziell überhaupt nicht möglich. Natürlich könnte man immer einmal Glück haben und oben mitspielen. Aber realistisch ist das von den finanziellen Möglichkeiten her nicht.

DFB.de: Wenn man einmal von Gehaltsetat absieht: Inwiefern unterscheiden sich die Bedingungen in Meppen von den Bedingungen anderer Vereine? Oder anders gefragt: Wo besteht Nachholbedarf?

Frings: Grundsätzlich gibt es viele Dinge, in denen man sich weiterentwickeln könnte. Ein eingezäuntes Trainingsgelände wäre schon angebracht, damit nicht jeder Spaziergänger mit Hund dort drauf kann. Aber auch daran wird gearbeitet.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, in Meppen den "Otto Rehhagel zu machen" und über viele Jahre hier zu bleiben, wie es Sportvorstand Heiner Beckmann in Aussicht gestellt hat?

Frings: Vorstellen kann ich mir alles. Ich freue mich, wenn der Heiner so etwas sagt. Aber letztendlich hängt das an den Ergebnissen. Als Trainer ist es nicht möglich, langfristig in die Zukunft zu blicken.

DFB.de: Sie haben bei Werder Bremen zwar nie unter Otto Rehhagel, dafür aber viele Jahre unter Thomas Schaaf gespielt und ihn als Trainer-Vorbild bezeichnet. Welche Aspekte haben Sie von ihm übernommen?

Frings: Ich habe unter vielen guten Trainern gespielt und von vielen auch etwas mitgenommen. Aber Thomas Schaaf war derjenige, der mich am meisten gepusht hat. Das ist allerdings nur mein persönliches Empfinden. Wenn man sich 100 Spieler nimmt, die Thomas Schaaf trainiert hat, sagen vielleicht 50 Spieler, das war ein super Trainer, und die anderen 50 sagen, dass er für sie nicht der richtige Trainer war.

DFB.de: Spüren Sie heute als Trainer, welche 50 Prozent der Spieler Sie als Trainer gut finden und welche nicht?

Frings: Das ist schwer zu sagen. Das hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Bekommt der Spieler viele Einsätze oder nicht? Redet der Trainer viel mit dem Spieler oder nicht? Wenn du auf einen Spieler baust, bist du sein Lieblingsspieler. Setzt du ihn auf die Bank, findet er dich eine Woche später blöd. Wichtig ist, dass man ein gutes und ehrliches Verhältnis zur Mannschaft hat. Aber du kannst es als Trainer nicht jedem recht machen.

DFB.de: Weder als Spieler noch als Trainer waren Sie bislang in der 3. Liga aktiv. Wie ist Ihr erster Eindruck von dieser Spielklasse?

Frings: Ich fand die 3. Liga schon vorher richtig geil. Dieser Eindruck hat sich nun bestätigt. Die 3. Liga verfügt über viele gute Mannschaften, viele Traditionsvereine und viele gute Fußballspieler. Fast überall in der Liga herrscht das gleiche Niveau. Dadurch sind die Spiele sehr eng. Man kann gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch gegen jeden Gegner verlieren.

DFB.de: In Meppen stehen Sie nun sehr in der Öffentlichkeit, sind das Gesicht des Vereins und ein bisschen auch der 3. Liga. Nehmen Sie diese Rolle gerne ein?

Frings: Also erstens sehe ich mich nicht als Gesicht der 3. Liga. Das würde dieser Spielklasse mit den vielen guten Trainern und Spielern nicht gerecht werden. Und zweitens kann ich das eh nicht beeinflussen, wenn das so gesehen wird. Mir ist das völlig Wurst.

DFB.de: Der SV Meppen ist Ihre zweite Trainerstation nach dem SV Darmstadt. Dort erlebten Sie ein Wechselbad der Gefühle: Erst der Abstieg aus der Bundesliga, dann der erfolgreiche Saisonstart in der 2. Bundesliga und die Vertragsverlängerung, schlussendlich die elf sieglosen Spiele und die Freistellung. Sie haben gesagt, damals auch Fehler begangen zu haben. Was würden Sie heute anders machen?

Frings: Ich war in Darmstadt zu nahbar. Jeder konnte seinen Senf dazu geben.

DFB.de: Meinen Sie Menschen innerhalb oder außerhalb des Vereins?

Frings: Innerhalb des Vereins. Ich will nicht sagen, dass ich mich davon beeinflussen ließ. Aber man macht sich natürlich trotzdem seine Gedanken über das Gesagte. Ich habe gelernt, dass es weniger auf die Meinung der anderen Leute ankommt, sondern eher auf die Meinungen von meinem Trainerteam und mir. Daher lasse ich mir jetzt weniger hineinreden.

DFB.de: Sie haben nach Ihrer Station in Darmstadt unter anderem im Ausland hospitiert. Können Sie dazu ein bisschen mehr erzählen?

Frings: Ich möchte keine Vereine nennen. Aber ich bin froh, dass ich das bei einigen Trainern machen durfte. Das waren jedenfalls gute Vereine, Champions-League-Vereine, das hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte bewusst das Ausland gewählt. Hätte ich das in Deutschland gemacht, würde das sofort in der Zeitung stehen.

DFB.de: Abschließend noch eine völlig andere Frage: Sie haben zu Ihrer aktiven Zeit eine erfolgreiche Karriere als Nationalspieler erlebt und 79 Länderspiele bestritten. Wie beurteilen Sie den Leistungsstand der deutschen Nationalmannschaft gut acht Monate vor Beginn der Europameisterschaft?

Frings: Die Nationalmannschaft hat richtig gute Spieler mit sehr viel Potenzial. Entscheidend ist nicht, wie der Leistungsstand jetzt ist, sondern wie dieser bei der Europameisterschaft sein wird. Joachim Löw hat es immer geschafft, seine Mannschaft 100-prozentig gut vorzubereiten. Ich bin mir sicher, dass sich daran nichts ändern wird.

[oj]

Nach der Auftaktniederlage peilt Torsten Frings heute (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem SV Meppen gegen KFC Uerdingen den ersten Saisonsieg an. Im DFB.de-Interview spricht der frühere Nationalspieler mit Mitarbeiter Oliver Jensen über die 3. Liga, die Bedingungen in Meppen und über Spaziergänger mit Hunden auf dem Trainingsplatz.

DFB.de: Herr Frings, nach der 1:3 gegen 1860 München hatten Sie kritisiert, dass Ihre Mannschaft zu passiv auftrat und sich zu wenig Chancen erarbeitet hat. Wird der SV Meppen im Montagabendspiel ein anderes Gesicht zeigen?

Frings: Ich erwarte generell, dass wir aktiv sind. Ein erstes Saisonspiel ist nie einfach, weil man nicht weiß, wo man so richtig steht. 1860 München hatte den Vorteil, dass sie mit dem Landespokal-Endspiel und dem DFB-Pokalspiel bereits zwei Pflichtspiele hatten. Daher erwarte ich, dass wir gegen Uerdingen besser auftreten als gegen 1860.

DFB.de: Wie schätzen Sie den KFC Uerdingen ein?

Frings: Uerdingen hat eine sehr gute Mannschaft. Hinter dem Verein steht jemand, der fast unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten hat . Dementsprechend groß ist die Qualität der Spieler. Es ist sicherlich nicht allzu schwer für Uerdingen, ihren Wunschspieler zu bekommen.

DFB.de: Sie haben angekündigt, einen offensiven Fußball spielen zu lassen. Deniz Undav, der in der letzten Saison mit 17 Toren der mit Abstand beste Torjäger gewesen ist, hat die Mannschaft allerdings verlassen. Wie lässt sich das kompensieren?

Frings: Uns fehlen durch seinen Abgang über 30 Tore, die er in der letzten Saison geschossen oder vorbereitet hat. Das ist nicht leicht zu kompensieren. Wir versuchen aber, dies mit mehreren Spielern und unserer gesamten Offensive aufzufangen.

DFB.de: Der SV Meppen verlor nun bereits zum dritten Mal in Folge ihren besten Torjäger. Vor Undav traf selbiges auf Benjamin Girth und Nick Proschwitz zu. Glauben Sie, dass der SV Meppen zukünftig seine besten Spieler halten kann? Oder ist das einfach das Schicksal des Vereins?

Frings: Das ist das Schicksal dieses Vereins. Wir sind vom Gehaltsetat in der 3. Liga sehr weit unten anzusiedeln. Daher kann ich verstehen, wenn die Spieler zu einem anderen Verein gehen, bei dem sie deutlich mehr Geld verdienen können. Selbst innerhalb der 3. Liga können wir nicht die gleichen Gehälter bezahlen wie andere Vereine. Die Unterschiede sind dramatisch hoch. Daher müssen wir damit leben, dass uns der eine oder andere Spieler verlässt.

DFB.de: Zu Ihren Zugängen zählt unter anderem Torwart Luca Plogmann vom SV Werder Bremen. Sie haben aufgrund Ihrer Vergangenheit gute Verbindungen zu dem Bundesligisten. Besteht die Chance, dass Sie öfter leihweise Talente von Ihrem Ex-Verein bekommen?

Frings: Das war eigentlich ein reiner Zufall. Da sich einer unserer Torhüter die Hand gebrochen hatte, mussten wir reagieren. Dabei stießen wir auf Luca. Er war bereit, den Weg in die 3. Liga zu gehen. Und Werder Bremen war dazu bereit, das zu unterstützen. Ansonsten wäre das finanziell gar nicht möglich gewesen.

DFB.de: Es ist also nicht so, dass Sie einfach mal Ihre Kontakte in Bremen anrufen und eine Leihe aushandeln?

Frings: Nein, absolut nicht. Wenn die Möglichkeit bestehen würde, würde ich das sicherlich probieren. Aber wir haben keine Kooperation oder etwas in dieser Art. Das geht nicht, und das wollen wir auch gar nicht.

DFB.de: Die letzte Saison verlief für Meppen mit Platz sieben sehr ordentlich. Was wäre diese Saison ein gutes Resultat?

Frings: Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind, aber auch nicht größer. Wir müssen uns jeden Punkt hart erkämpfen. Es wird schwer genug, die nötigen Punkte zu erkämpfen, um nicht unten hineinzurutschen. Und das ist unser Ziel: Wir wollen nicht unten hineinrutschen.

DFB.de: Sie haben in Meppen einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben. Welche Perspektive sehen Sie mittelfristig für den Verein?

Frings: Wir wollen uns kontinuierlich in allen Bereichen weiterentwickeln. Natürlich möchte man nicht immer gegen den Abstieg spielen. Daher muss es das Ziel sein, dass wir nicht immer als erster Abstiegskandidat genannt werden.

DFB.de: Es existiert aber kein Zeitplan, bis wann der Verein vielleicht die nächsthöhere Spielklasse in Angriff nehmen möchte?

Frings: Nein, das ist auch finanziell überhaupt nicht möglich. Natürlich könnte man immer einmal Glück haben und oben mitspielen. Aber realistisch ist das von den finanziellen Möglichkeiten her nicht.

DFB.de: Wenn man einmal von Gehaltsetat absieht: Inwiefern unterscheiden sich die Bedingungen in Meppen von den Bedingungen anderer Vereine? Oder anders gefragt: Wo besteht Nachholbedarf?

Frings: Grundsätzlich gibt es viele Dinge, in denen man sich weiterentwickeln könnte. Ein eingezäuntes Trainingsgelände wäre schon angebracht, damit nicht jeder Spaziergänger mit Hund dort drauf kann. Aber auch daran wird gearbeitet.

DFB.de: Können Sie sich vorstellen, in Meppen den "Otto Rehhagel zu machen" und über viele Jahre hier zu bleiben, wie es Sportvorstand Heiner Beckmann in Aussicht gestellt hat?

Frings: Vorstellen kann ich mir alles. Ich freue mich, wenn der Heiner so etwas sagt. Aber letztendlich hängt das an den Ergebnissen. Als Trainer ist es nicht möglich, langfristig in die Zukunft zu blicken.

DFB.de: Sie haben bei Werder Bremen zwar nie unter Otto Rehhagel, dafür aber viele Jahre unter Thomas Schaaf gespielt und ihn als Trainer-Vorbild bezeichnet. Welche Aspekte haben Sie von ihm übernommen?

Frings: Ich habe unter vielen guten Trainern gespielt und von vielen auch etwas mitgenommen. Aber Thomas Schaaf war derjenige, der mich am meisten gepusht hat. Das ist allerdings nur mein persönliches Empfinden. Wenn man sich 100 Spieler nimmt, die Thomas Schaaf trainiert hat, sagen vielleicht 50 Spieler, das war ein super Trainer, und die anderen 50 sagen, dass er für sie nicht der richtige Trainer war.

DFB.de: Spüren Sie heute als Trainer, welche 50 Prozent der Spieler Sie als Trainer gut finden und welche nicht?

Frings: Das ist schwer zu sagen. Das hängt immer von verschiedenen Faktoren ab. Bekommt der Spieler viele Einsätze oder nicht? Redet der Trainer viel mit dem Spieler oder nicht? Wenn du auf einen Spieler baust, bist du sein Lieblingsspieler. Setzt du ihn auf die Bank, findet er dich eine Woche später blöd. Wichtig ist, dass man ein gutes und ehrliches Verhältnis zur Mannschaft hat. Aber du kannst es als Trainer nicht jedem recht machen.

DFB.de: Weder als Spieler noch als Trainer waren Sie bislang in der 3. Liga aktiv. Wie ist Ihr erster Eindruck von dieser Spielklasse?

Frings: Ich fand die 3. Liga schon vorher richtig geil. Dieser Eindruck hat sich nun bestätigt. Die 3. Liga verfügt über viele gute Mannschaften, viele Traditionsvereine und viele gute Fußballspieler. Fast überall in der Liga herrscht das gleiche Niveau. Dadurch sind die Spiele sehr eng. Man kann gegen jeden Gegner gewinnen, aber auch gegen jeden Gegner verlieren.

DFB.de: In Meppen stehen Sie nun sehr in der Öffentlichkeit, sind das Gesicht des Vereins und ein bisschen auch der 3. Liga. Nehmen Sie diese Rolle gerne ein?

Frings: Also erstens sehe ich mich nicht als Gesicht der 3. Liga. Das würde dieser Spielklasse mit den vielen guten Trainern und Spielern nicht gerecht werden. Und zweitens kann ich das eh nicht beeinflussen, wenn das so gesehen wird. Mir ist das völlig Wurst.

DFB.de: Der SV Meppen ist Ihre zweite Trainerstation nach dem SV Darmstadt. Dort erlebten Sie ein Wechselbad der Gefühle: Erst der Abstieg aus der Bundesliga, dann der erfolgreiche Saisonstart in der 2. Bundesliga und die Vertragsverlängerung, schlussendlich die elf sieglosen Spiele und die Freistellung. Sie haben gesagt, damals auch Fehler begangen zu haben. Was würden Sie heute anders machen?

Frings: Ich war in Darmstadt zu nahbar. Jeder konnte seinen Senf dazu geben.

DFB.de: Meinen Sie Menschen innerhalb oder außerhalb des Vereins?

Frings: Innerhalb des Vereins. Ich will nicht sagen, dass ich mich davon beeinflussen ließ. Aber man macht sich natürlich trotzdem seine Gedanken über das Gesagte. Ich habe gelernt, dass es weniger auf die Meinung der anderen Leute ankommt, sondern eher auf die Meinungen von meinem Trainerteam und mir. Daher lasse ich mir jetzt weniger hineinreden.

DFB.de: Sie haben nach Ihrer Station in Darmstadt unter anderem im Ausland hospitiert. Können Sie dazu ein bisschen mehr erzählen?

Frings: Ich möchte keine Vereine nennen. Aber ich bin froh, dass ich das bei einigen Trainern machen durfte. Das waren jedenfalls gute Vereine, Champions-League-Vereine, das hat richtig Spaß gemacht. Ich hatte bewusst das Ausland gewählt. Hätte ich das in Deutschland gemacht, würde das sofort in der Zeitung stehen.

DFB.de: Abschließend noch eine völlig andere Frage: Sie haben zu Ihrer aktiven Zeit eine erfolgreiche Karriere als Nationalspieler erlebt und 79 Länderspiele bestritten. Wie beurteilen Sie den Leistungsstand der deutschen Nationalmannschaft gut acht Monate vor Beginn der Europameisterschaft?

Frings: Die Nationalmannschaft hat richtig gute Spieler mit sehr viel Potenzial. Entscheidend ist nicht, wie der Leistungsstand jetzt ist, sondern wie dieser bei der Europameisterschaft sein wird. Joachim Löw hat es immer geschafft, seine Mannschaft 100-prozentig gut vorzubereiten. Ich bin mir sicher, dass sich daran nichts ändern wird.

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