Meppen-Torjäger Undav: "Die Underdog-Rolle liegt uns"

14 Tore und zehn Vorlagen: Das ist die Bilanz von Deniz Undav, Angreifer des SV Meppen. Damit führt er nicht nur die Scorerliste in der 3. Liga an, sondern hat bei nur drei Treffern Rückstand auch Chancen auf die Torjägerkanone. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch darüber, warum seine Körpergröße kein Nachteil ist.

DFB.de: Im Heimspiel gegen den TSV 1860 München musste sich der SV Meppen mit einem 1:1 begnügen. Wie bewerten Sie das Spiel, Herr Undav?

Deniz Undav: Es war ein gerechtes Unentschieden gegen starke "Löwen", die inzwischen schon seit elf Spielen unbesiegt sind. In der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, die mehr vom Spiel hatte. Der zweite Durchgang war umkämpfter mit weniger klaren Chancen für eine der beiden Mannschaften.

DFB.de: Nach der Winterpause gab es zunächst zwei Niederlagen. Ist der SV Meppen mit jetzt vier Punkten aus den beiden zurückliegenden Spielen endgültig im Jahr 2020 angekommen?

Undav: Unser Start ins neue Jahr war in der Tat holprig. Beim 0:1 gegen den SV Waldhof Mannheim sind wir nie so wirklich in die Partie gekommen. Beim Auswärtsspiel in Chemnitz waren wir dagegen das bessere Team. Nach unserer Führung haben wir es dann verpasst, das zweite oder dritte Tor zu erzielen. Nach dem Ausgleich haben wir in der Schlussphase alles nach vorne geworfen und prompt noch den Treffer zum 1:2-Endstand kassiert. Aber das ist Vergangenheit. Umso besser waren unsere beiden zurückliegenden Auftritte.

DFB.de: Auch Sie persönlich waren nach zwischenzeitlich drei Spielen ohne Tor nun in zwei Partien hintereinander wieder erfolgreich. Das war für Sie in dieser Spielzeit eine ungewohnte Situation, oder?

Undav: Auch wenn es für mich in der Tat die bislang längste Zeit in dieser Saison ohne Treffer war: Ich bin bei meinen gewohnten Abläufen geblieben. Selbst wenn ich das Gefühl habe, dass es für mich in einer Partie nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, setze ich mich nicht noch zusätzlich unter Druck. Ich weiß, dass ich dennoch jederzeit in der Lage bin zu treffen. Wenn es in dieser Spielzeit bei maximal drei Partien hintereinander ohne Tor bleiben sollte, wäre das Meckern auf hohem Niveau. (lacht)

DFB.de: Mit ihren 14 Treffern mischen Sie in der Torschützenliste ganz weit vorne mit. Haben Sie das Ziel, Torschützenkönig zu werden?

Undav: Keine Frage: Es wäre schon etwas Besonderes, als erster Spieler mit der neuen Torjägerkanone der 3. Liga ausgezeichnet zu werden. Allerdings lohnt ein Blick auf die Rangliste erst kurz vor dem Saisonende. Die Führenden sind sehr eng beieinander, da kann noch viel passieren. Bis dahin konzentriere ich mich darauf, mit dem SV Meppen so erfolgreich wie möglich zu sein.

DFB.de: Neben Ihrer eigenen Torausbeute sind Ihnen auch schon zehn Vorlagen gelungen. Was macht mehr Spaß: Treffer erzielen oder auflegen?

Undav: Ganz klar: Selbst als Torschütze erfolgreich zu sein. Dafür bin ich dann doch zu sehr Stürmer. (lacht) Ich helfe der Mannschaft aber selbstverständlich auch gerne mit Assists. Solange die Ergebnisse stimmen, ist es für mich jedoch ohnehin nicht entscheidend, ob ich an den Toren beteiligt bin oder nicht.

DFB.de: In der vergangenen Spielzeit sind Ihnen lediglich sechs Treffer gelungen. Wie ist diese Steigerung zu erklären?

Undav: Bis zum Sommer hatte Nick Proschwitz einen Stammplatz beim SVM und hat das mit 14 Toren in 27 Einsätzen auch zurückgezahlt. Ich wurde in der vergangenen Saison oft erst eingewechselt oder kam mehr als hängende Spitze zum Einsatz. Ich fühle mich aber als zentraler Stürmer wohler und habe nach Nicks Wechsel zu Eintracht Braunschweig die Chance bekommen, Stürmer Nummer eins zu werden. Ich spüre das Vertrauen von Trainer Christian Neidhart und der Mannschaft. Das treibt mich an.

DFB.de: Mit 1,78 Metern sind Sie für einen Mittelstürmer nicht besonders groß. Warum ist es dennoch so schwer, Sie zu verteidigen?

Undav: Ich weiß ganz gut, wann und wie ich meinen Körper im Zweikampf am besten einsetzen kann. Wegen meiner Größe traut man mir vielleicht nicht zu, viele Kopfballduelle zu gewinnen. Das richtige Positionsspiel und das Timing sind aber meiner Meinung nach genauso wichtig. So kann ich auch für größere Verteidiger bei hohen Bällen sehr unangenehm sein. Genauso habe ich aber auch meine Stärke, wenn ich mit flachen Pässen angespielt werde.

DFB.de: Der SV Meppen liegt aktuell nur sechs Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz zurück. Ist in dieser Saison vielleicht sogar der ganz große Wurf möglich?

Undav: Aktuell stehen wir bei 35 Zählern. Die Abstiegsplätze sind auch nur neun Punkte entfernt. Der Fokus liegt zunächst darauf, die 44 oder 45 Punkte zu erreichen, die für den Klassenverbleib reichen sollten. Wenn das der Fall ist, schauen wir, was noch möglich ist. Es kann ein Vorteil sein, dass bei uns die Erwartungshaltung und der Druck von außen nicht so groß sind. Die Underdog-Rolle liegt uns.

DFB.de: Das wird bei der kommenden Partie aber eher nicht der Fall sein. Heute geht es zum Tabellenschlusslicht FC Carl Zeiss Jena. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Undav: In den beiden Spielen unter Interimstrainer René Klingbeil hat der FCC vier Punkte gesammelt. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt noch neun Punkte. Entsprechend engagiert wird Jena auch gegen uns auftreten. Uns erwartet ein Mentalitätsspiel, in dem es viel um den Willen gehen wird.

DFB.de: Sie müssen heute wegen der fünften Gelben Karte gesperrt zuschauen. Was stimmt Sie positiv, dass es auch ohne Sie mit Punkten klappen wird?

Undav: Als ich am 10. Spieltag wegen einer Gelb-Roten Karte für das Heimspiel gegen den KFC Uerdingen 05 gesperrt war, haben wir 1:2 verloren. Das beunruhigt mich aber nicht. Seitdem ist viel Zeit vergangen, wir haben uns als Mannschaft noch mehr gefestigt und weiterentwickelt. Ich bin überzeugt: Egal wer spielt: Wir werden es als Einheit gut machen.

[mspw]

14 Tore und zehn Vorlagen: Das ist die Bilanz von Deniz Undav, Angreifer des SV Meppen. Damit führt er nicht nur die Scorerliste in der 3. Liga an, sondern hat bei nur drei Treffern Rückstand auch Chancen auf die Torjägerkanone. Im DFB.de-Interview spricht der 23-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch darüber, warum seine Körpergröße kein Nachteil ist.

DFB.de: Im Heimspiel gegen den TSV 1860 München musste sich der SV Meppen mit einem 1:1 begnügen. Wie bewerten Sie das Spiel, Herr Undav?

Deniz Undav: Es war ein gerechtes Unentschieden gegen starke "Löwen", die inzwischen schon seit elf Spielen unbesiegt sind. In der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, die mehr vom Spiel hatte. Der zweite Durchgang war umkämpfter mit weniger klaren Chancen für eine der beiden Mannschaften.

DFB.de: Nach der Winterpause gab es zunächst zwei Niederlagen. Ist der SV Meppen mit jetzt vier Punkten aus den beiden zurückliegenden Spielen endgültig im Jahr 2020 angekommen?

Undav: Unser Start ins neue Jahr war in der Tat holprig. Beim 0:1 gegen den SV Waldhof Mannheim sind wir nie so wirklich in die Partie gekommen. Beim Auswärtsspiel in Chemnitz waren wir dagegen das bessere Team. Nach unserer Führung haben wir es dann verpasst, das zweite oder dritte Tor zu erzielen. Nach dem Ausgleich haben wir in der Schlussphase alles nach vorne geworfen und prompt noch den Treffer zum 1:2-Endstand kassiert. Aber das ist Vergangenheit. Umso besser waren unsere beiden zurückliegenden Auftritte.

DFB.de: Auch Sie persönlich waren nach zwischenzeitlich drei Spielen ohne Tor nun in zwei Partien hintereinander wieder erfolgreich. Das war für Sie in dieser Spielzeit eine ungewohnte Situation, oder?

Undav: Auch wenn es für mich in der Tat die bislang längste Zeit in dieser Saison ohne Treffer war: Ich bin bei meinen gewohnten Abläufen geblieben. Selbst wenn ich das Gefühl habe, dass es für mich in einer Partie nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, setze ich mich nicht noch zusätzlich unter Druck. Ich weiß, dass ich dennoch jederzeit in der Lage bin zu treffen. Wenn es in dieser Spielzeit bei maximal drei Partien hintereinander ohne Tor bleiben sollte, wäre das Meckern auf hohem Niveau. (lacht)

DFB.de: Mit ihren 14 Treffern mischen Sie in der Torschützenliste ganz weit vorne mit. Haben Sie das Ziel, Torschützenkönig zu werden?

Undav: Keine Frage: Es wäre schon etwas Besonderes, als erster Spieler mit der neuen Torjägerkanone der 3. Liga ausgezeichnet zu werden. Allerdings lohnt ein Blick auf die Rangliste erst kurz vor dem Saisonende. Die Führenden sind sehr eng beieinander, da kann noch viel passieren. Bis dahin konzentriere ich mich darauf, mit dem SV Meppen so erfolgreich wie möglich zu sein.

DFB.de: Neben Ihrer eigenen Torausbeute sind Ihnen auch schon zehn Vorlagen gelungen. Was macht mehr Spaß: Treffer erzielen oder auflegen?

Undav: Ganz klar: Selbst als Torschütze erfolgreich zu sein. Dafür bin ich dann doch zu sehr Stürmer. (lacht) Ich helfe der Mannschaft aber selbstverständlich auch gerne mit Assists. Solange die Ergebnisse stimmen, ist es für mich jedoch ohnehin nicht entscheidend, ob ich an den Toren beteiligt bin oder nicht.

DFB.de: In der vergangenen Spielzeit sind Ihnen lediglich sechs Treffer gelungen. Wie ist diese Steigerung zu erklären?

Undav: Bis zum Sommer hatte Nick Proschwitz einen Stammplatz beim SVM und hat das mit 14 Toren in 27 Einsätzen auch zurückgezahlt. Ich wurde in der vergangenen Saison oft erst eingewechselt oder kam mehr als hängende Spitze zum Einsatz. Ich fühle mich aber als zentraler Stürmer wohler und habe nach Nicks Wechsel zu Eintracht Braunschweig die Chance bekommen, Stürmer Nummer eins zu werden. Ich spüre das Vertrauen von Trainer Christian Neidhart und der Mannschaft. Das treibt mich an.

DFB.de: Mit 1,78 Metern sind Sie für einen Mittelstürmer nicht besonders groß. Warum ist es dennoch so schwer, Sie zu verteidigen?

Undav: Ich weiß ganz gut, wann und wie ich meinen Körper im Zweikampf am besten einsetzen kann. Wegen meiner Größe traut man mir vielleicht nicht zu, viele Kopfballduelle zu gewinnen. Das richtige Positionsspiel und das Timing sind aber meiner Meinung nach genauso wichtig. So kann ich auch für größere Verteidiger bei hohen Bällen sehr unangenehm sein. Genauso habe ich aber auch meine Stärke, wenn ich mit flachen Pässen angespielt werde.

DFB.de: Der SV Meppen liegt aktuell nur sechs Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz zurück. Ist in dieser Saison vielleicht sogar der ganz große Wurf möglich?

Undav: Aktuell stehen wir bei 35 Zählern. Die Abstiegsplätze sind auch nur neun Punkte entfernt. Der Fokus liegt zunächst darauf, die 44 oder 45 Punkte zu erreichen, die für den Klassenverbleib reichen sollten. Wenn das der Fall ist, schauen wir, was noch möglich ist. Es kann ein Vorteil sein, dass bei uns die Erwartungshaltung und der Druck von außen nicht so groß sind. Die Underdog-Rolle liegt uns.

DFB.de: Das wird bei der kommenden Partie aber eher nicht der Fall sein. Heute geht es zum Tabellenschlusslicht FC Carl Zeiss Jena. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Undav: In den beiden Spielen unter Interimstrainer René Klingbeil hat der FCC vier Punkte gesammelt. Der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt noch neun Punkte. Entsprechend engagiert wird Jena auch gegen uns auftreten. Uns erwartet ein Mentalitätsspiel, in dem es viel um den Willen gehen wird.

DFB.de: Sie müssen heute wegen der fünften Gelben Karte gesperrt zuschauen. Was stimmt Sie positiv, dass es auch ohne Sie mit Punkten klappen wird?

Undav: Als ich am 10. Spieltag wegen einer Gelb-Roten Karte für das Heimspiel gegen den KFC Uerdingen 05 gesperrt war, haben wir 1:2 verloren. Das beunruhigt mich aber nicht. Seitdem ist viel Zeit vergangen, wir haben uns als Mannschaft noch mehr gefestigt und weiterentwickelt. Ich bin überzeugt: Egal wer spielt: Wir werden es als Einheit gut machen.

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