Melissa Kössler: "Es ist weiter alles möglich"

Vier Spieltage stehen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga noch auf dem Programm - und vor allem das Duell um Rang drei zwischen der TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt verspricht, bis zum Ende spannend zu bleiben. Wer schafft die Qualifikation für die Champions League? Im Moment hat die TSG Hoffenheim die bessere Ausgangslage - trotz des Rückschlags zuletzt beim 1:1 gegen den 1. FC Köln. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Nationalspielerin Melissa Kössler über das heutige Duell bei der SGS Essen (ab 12 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN), ihr Comeback nach langer Verletzungspause und ihr Talent im Wasserball.

DFB.de: Melissa Kössler, wie gut spielen Sie eigentlich Wasserball?

Melissa Kössler: Haha, das ist eine gute Frage. Ich kenne die Regeln einigermaßen. Aber selbst Wasserball spielen. Nein, das ist nicht mein Thema. Allerdings weiß ich natürlich, worauf die Frage abzielt.

DFB.de: Ihr Bruder spielt beim OSC Potsdam in der höchsten Liga in Deutschland Wasserball?

Kössler: Nicht ganz. Inzwischen tritt er etwas kürzer und gehört nur noch zum Kader der zweiten Mannschaft. Er will sich jetzt etwas mehr auf seine berufliche Laufbahn konzentrieren.

DFB.de: Offenbar kommen Sie aus einer sehr sportlichen Familie. Kann man Wasserball und Fußball Ihrer Meinung nach vergleichen?

Kössler: Ich glaube nicht, dass Wasserball und Fußball viele Gemeinsamkeiten haben. Wasserball ist meiner Meinung nach körperlich sehr herausfordernd. Wahrscheinlich mehr als der Fußball, der dafür taktisch anspruchsvoller ist. Aber um das wirklich im Detail beantworten zu können, fehlen mir die detaillierten Kenntnisse beim Wasserball. Dass ich aber aus einer sehr sportlichen Familie komme, stimmt auf jeden Fall.

DFB.de: Dann lassen Sie uns beim Fußball bleiben. Am Montagabend gab es ein 1:1 gegen den 1. FC Köln…

Kössler: … das sich für uns wie eine Niederlage angefühlt hat. Wir waren hinterher alle sehr enttäuscht und sind es immer noch. Andererseits muss man auch sagen, dass wir über die Punkteteilung fast schon froh sein müssen, weil uns der Ausgleich erst spät geglückt ist. Aber wir wollten die Partie unbedingt gewinnen und wissen, dass wir da einen Joker liegen gelassen haben.

DFB.de: Bei einem Sieg hätten Sie als Tabellendritter vier Punkte Vorsprung auf Rang vier gehabt. Jetzt sind es nur zwei Zähler.

Kössler: Aber wir wollen trotzdem diesen Champions-League-Platz verteidigen. Dann müssen wir nun eben die vier noch ausstehenden Begegnungen gewinnen – unter anderen das direkte Duell gegen Eintracht Frankfurt. Es ist weiterhin alles möglich. Wir können den internationalen Wettbewerb aus eigener Kraft schaffen.

DFB.de: Mit Essen, Frankfurt, Leipzig und Bayern ist das Restprogramm sehr anspruchsvoll.

Kössler: Das stimmt. Aber wir nehmen die Herausforderungen genau so an, wie sie auf uns warten. Ich denke, dass Leipzig am vorletzten Spieltag nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben wird, die Bayern werden am 22. Spieltag vermutlich Meister sein und gegen uns nochmal ganz befreit aufspielen können. Es wird hart. Aber wir glauben an uns und wollen es schaffen. Zunächst zählt aber nur die SGS Essen.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Essenerinnen?

Kössler: Defensiv sehr stabil und vorne immer gefährlich. Wir müssen sehr aufpassen und brauchen einen guten Tag, um dort die drei Punkte zu holen, die wir unbedingt brauchen. In Essen zu spielen ist immer unangenehm. Aber wenn wir konzentriert und fokussiert sind und unser Ding durchziehen, bin ich zuversichtlich, dass wir die drei Punkte mit nach Hause nehmen werden.

DFB.de: In der Rückrunde sind Sie noch unbesiegt und konnten in sieben Begegnungen fünf Siege feiern. Was macht Sie derzeit so stark?

Kössler: Wir sind effizienter als in der Hinrunde. Da haben wir zu viele Punkte in Duellen liegen gelassen, die wir eigentlich hätten gewinnen müssen. Vor allem dann, wenn man Champions League spielen möchte. Daran haben wir gearbeitet und machen es jetzt besser.

DFB.de: Sie haben viereinhalb Monate wegen eines Syndesmosebandrisses gefehlt. Wie geht es Ihnen heute?

Kössler: Ich fühle mich wieder gut und freue mich darüber, langsam wieder bei 100 Prozent zu sein. Mir fehlen noch etwas die Spielpraxis und die Automatismen. Aber das wird jetzt nach und nach wieder kommen. Ich bin auf jeden Fall bereit, jedes Wochenende 90 Minuten zu gehen. Ich freue mich auf die vier noch ausstehenden Begegnungen.

DFB.de: Es war Ihre erste schwere Verletzung. Wie sind Sie damit umgegangen, nicht eingreifen zu können?

Kössler: Das war wirklich hart für mich. Irgendwann habe ich dann einen guten Rhythmus in der Reha gefunden und es war auch bald schon absehbar, dass mein Comeback näher rückt. Das hat mir natürlich sehr geholfen und mir Mut gemacht. Ich bin sehr happy, dass ich alles gut überstanden habe.

DFB.de: In den ersten beiden Begegnungen vor Ihrer Verletzung sind Ihnen fünf Tore und zwei Assists gelungen. Eine sagenhafte Bilanz! Wie schwer ist es, daran anzuknüpfen?

Kössler: Mir ist es wichtig, dass man diese beiden Spiele richtig einordnet. Wir haben damals 9:0 und 3:1 gewonnen. Das relativiert vielleicht meine persönliche Ausbeute etwas. Aber klar ist, dass dieser Saisonstart crazy war. Aktuell merke ich, dass mir in bestimmten Momenten noch die Handlungsschnelligkeit und das Selbstverständnis fehlen. Aber das wird wiederkommen. Da mache ich mir keine Sorgen.

DFB.de: Sie waren zuletzt bei den Siegen gegen Österreich und Island auch wieder im Kreis der Nationalmannschaft dabei. Was bedeutet Ihnen das?

Kössler: Ich sehe es als große Wertschätzung an, dass ich so schnell wieder eingeladen wurde. Darüber bin ich sehr dankbar. Jede Einladung ist mir eine Ehre und bringt mich als Spielerin weiter. Das Tempo beim DFB ist nochmal höher als im Verein. Das Niveau ist wirklich extrem hoch. Ich hoffe, dass ich jetzt wieder regelmäßig dabei sein kann.

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Vier Spieltage stehen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga noch auf dem Programm - und vor allem das Duell um Rang drei zwischen der TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt verspricht, bis zum Ende spannend zu bleiben. Wer schafft die Qualifikation für die Champions League? Im Moment hat die TSG Hoffenheim die bessere Ausgangslage - trotz des Rückschlags zuletzt beim 1:1 gegen den 1. FC Köln. Im DFB.de-Interview spricht die 24 Jahre alte Nationalspielerin Melissa Kössler über das heutige Duell bei der SGS Essen (ab 12 Uhr, live auf MagentaSport und DAZN), ihr Comeback nach langer Verletzungspause und ihr Talent im Wasserball.

DFB.de: Melissa Kössler, wie gut spielen Sie eigentlich Wasserball?

Melissa Kössler: Haha, das ist eine gute Frage. Ich kenne die Regeln einigermaßen. Aber selbst Wasserball spielen. Nein, das ist nicht mein Thema. Allerdings weiß ich natürlich, worauf die Frage abzielt.

DFB.de: Ihr Bruder spielt beim OSC Potsdam in der höchsten Liga in Deutschland Wasserball?

Kössler: Nicht ganz. Inzwischen tritt er etwas kürzer und gehört nur noch zum Kader der zweiten Mannschaft. Er will sich jetzt etwas mehr auf seine berufliche Laufbahn konzentrieren.

DFB.de: Offenbar kommen Sie aus einer sehr sportlichen Familie. Kann man Wasserball und Fußball Ihrer Meinung nach vergleichen?

Kössler: Ich glaube nicht, dass Wasserball und Fußball viele Gemeinsamkeiten haben. Wasserball ist meiner Meinung nach körperlich sehr herausfordernd. Wahrscheinlich mehr als der Fußball, der dafür taktisch anspruchsvoller ist. Aber um das wirklich im Detail beantworten zu können, fehlen mir die detaillierten Kenntnisse beim Wasserball. Dass ich aber aus einer sehr sportlichen Familie komme, stimmt auf jeden Fall.

DFB.de: Dann lassen Sie uns beim Fußball bleiben. Am Montagabend gab es ein 1:1 gegen den 1. FC Köln…

Kössler: … das sich für uns wie eine Niederlage angefühlt hat. Wir waren hinterher alle sehr enttäuscht und sind es immer noch. Andererseits muss man auch sagen, dass wir über die Punkteteilung fast schon froh sein müssen, weil uns der Ausgleich erst spät geglückt ist. Aber wir wollten die Partie unbedingt gewinnen und wissen, dass wir da einen Joker liegen gelassen haben.

DFB.de: Bei einem Sieg hätten Sie als Tabellendritter vier Punkte Vorsprung auf Rang vier gehabt. Jetzt sind es nur zwei Zähler.

Kössler: Aber wir wollen trotzdem diesen Champions-League-Platz verteidigen. Dann müssen wir nun eben die vier noch ausstehenden Begegnungen gewinnen – unter anderen das direkte Duell gegen Eintracht Frankfurt. Es ist weiterhin alles möglich. Wir können den internationalen Wettbewerb aus eigener Kraft schaffen.

DFB.de: Mit Essen, Frankfurt, Leipzig und Bayern ist das Restprogramm sehr anspruchsvoll.

Kössler: Das stimmt. Aber wir nehmen die Herausforderungen genau so an, wie sie auf uns warten. Ich denke, dass Leipzig am vorletzten Spieltag nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben wird, die Bayern werden am 22. Spieltag vermutlich Meister sein und gegen uns nochmal ganz befreit aufspielen können. Es wird hart. Aber wir glauben an uns und wollen es schaffen. Zunächst zählt aber nur die SGS Essen.

DFB.de: Wie erwarten Sie die Essenerinnen?

Kössler: Defensiv sehr stabil und vorne immer gefährlich. Wir müssen sehr aufpassen und brauchen einen guten Tag, um dort die drei Punkte zu holen, die wir unbedingt brauchen. In Essen zu spielen ist immer unangenehm. Aber wenn wir konzentriert und fokussiert sind und unser Ding durchziehen, bin ich zuversichtlich, dass wir die drei Punkte mit nach Hause nehmen werden.

DFB.de: In der Rückrunde sind Sie noch unbesiegt und konnten in sieben Begegnungen fünf Siege feiern. Was macht Sie derzeit so stark?

Kössler: Wir sind effizienter als in der Hinrunde. Da haben wir zu viele Punkte in Duellen liegen gelassen, die wir eigentlich hätten gewinnen müssen. Vor allem dann, wenn man Champions League spielen möchte. Daran haben wir gearbeitet und machen es jetzt besser.

DFB.de: Sie haben viereinhalb Monate wegen eines Syndesmosebandrisses gefehlt. Wie geht es Ihnen heute?

Kössler: Ich fühle mich wieder gut und freue mich darüber, langsam wieder bei 100 Prozent zu sein. Mir fehlen noch etwas die Spielpraxis und die Automatismen. Aber das wird jetzt nach und nach wieder kommen. Ich bin auf jeden Fall bereit, jedes Wochenende 90 Minuten zu gehen. Ich freue mich auf die vier noch ausstehenden Begegnungen.

DFB.de: Es war Ihre erste schwere Verletzung. Wie sind Sie damit umgegangen, nicht eingreifen zu können?

Kössler: Das war wirklich hart für mich. Irgendwann habe ich dann einen guten Rhythmus in der Reha gefunden und es war auch bald schon absehbar, dass mein Comeback näher rückt. Das hat mir natürlich sehr geholfen und mir Mut gemacht. Ich bin sehr happy, dass ich alles gut überstanden habe.

DFB.de: In den ersten beiden Begegnungen vor Ihrer Verletzung sind Ihnen fünf Tore und zwei Assists gelungen. Eine sagenhafte Bilanz! Wie schwer ist es, daran anzuknüpfen?

Kössler: Mir ist es wichtig, dass man diese beiden Spiele richtig einordnet. Wir haben damals 9:0 und 3:1 gewonnen. Das relativiert vielleicht meine persönliche Ausbeute etwas. Aber klar ist, dass dieser Saisonstart crazy war. Aktuell merke ich, dass mir in bestimmten Momenten noch die Handlungsschnelligkeit und das Selbstverständnis fehlen. Aber das wird wiederkommen. Da mache ich mir keine Sorgen.

DFB.de: Sie waren zuletzt bei den Siegen gegen Österreich und Island auch wieder im Kreis der Nationalmannschaft dabei. Was bedeutet Ihnen das?

Kössler: Ich sehe es als große Wertschätzung an, dass ich so schnell wieder eingeladen wurde. Darüber bin ich sehr dankbar. Jede Einladung ist mir eine Ehre und bringt mich als Spielerin weiter. Das Tempo beim DFB ist nochmal höher als im Verein. Das Niveau ist wirklich extrem hoch. Ich hoffe, dass ich jetzt wieder regelmäßig dabei sein kann.

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