Medizinische Hinweise für Fans: Gesund bleiben in Russland

Am 17. Juni startet die deutsche Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen Mexiko in die Weltmeisterschaft in Russland. Viele Fans werden den Weltmeister bei seiner Mission Titelverteidigung vor Ort begleiten. Tim Meyer und Barbara Gärtner von der Universität des Saarlandes geben medizinische Hinweise zum Aufenthalt in Russland.

Wir möchten Ihnen einige Tipps für die Vorbereitung Ihrer Reise zur Fußball-WM nach Russland geben.

1. Medizinische Versorgung in Russland

In den russischen Großstädten ist eine medizinische Versorgung auf mitteleuropäischem Niveau vorhanden. Auf dem Land hingegen kann die Versorgung personell und technisch-apparativ problematischer sein. Ein mögliches Problem ist überall die sprachliche Verständigung. Englisch wird häufig auch von medizinischem Personal nicht ausreichend beherrscht; gelegentlich ist eine Verständigung in deutscher Sprache sogar einfacher. Daher sollten Personen mit (chronischen) Vorerkrankungen in Erwägung ziehen, Krankheitsdokumente, die mitgeführt werden müssen (z. B. für Herzschrittmacher oder gerinnungshemmende Medikamente), in den wesentlichen Abschnitten ins Russische übersetzen zu lassen.

2. Klima

Abgesehen von den südlichsten Austragungsstätten (Sotschi, Rostow am Don, Volgograd) ist nicht mit extremen Temperaturen zu rechnen, die wesentlich vom mitteleuropäischen Sommer abweichen. In den drei südlichen Orten können Temperaturen am Tag durchaus über 30° C ansteigen, wobei meist nachts eine angenehme Abkühlung stattfindet.

3. Gesundheitsrisiken in Russland
(in Deutschland gleichermaßen relevante Risiken, z. B. für sexuell übertragene Erkrankungen, werden hier nicht thematisiert)

3.1. Impfung und medikamentöse Prophylaxe
Sie sollten mindestens 12 Wochen vor Abreise einen Arzt aufsuchen, um notwendige Impfungen durchzuführen, damit der Impfschutz zur Reise auch wirklich zur Verfügung steht.

Für alle Reisenden gilt: In Deutschland relevante Impfungen sind auch für Russland sinnvoll. Folgende Impfungen sollten Sie überprüfen und ggf. auffrischen:

Für alle:

  • Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten) als Kombinationsimpfung.
  • Hepatitis A (wichtiger als in Deutschland)
  • Masern (bei Massenveranstaltungen wie einer WM immer hohes Übertragungsrisiko)

Für Reisende über 60 Jahre oder Reisende mit chronischen Erkrankungen:

  • Pneumokokken

In der Vorbereitung auf Ihren Russlandaufenthalt ist auch eine FSME-Impfung (Frühjahr-Sommer-Meningoenzephalitis; durch Zecken übertragene Viruserkrankung von Gehirn und Hirnhäuten) wichtig, da die Infektionserkrankung in Russland und dem Baltikum wesentlich häufiger als in unseren Breiten ist. Eine Impfung ist insbesondere bedeutend, wenn Ausflüge außerhalb von Städten und in ländliche Gegenden oder Waldgebiete in Betracht kommen. In Russland gibt es einerseits die gleichen FSME-Erreger wie in Deutschland, zum anderen aber vor allem im Osten einen etwas anderen Erreger der die russische Frühjahr-Sommer-Enzephalitis (RSSE) hervorruft, ein gravierenderes Krankheitsbild. Einer der in Deutschland verfügbaren FSME-Impfstoffe hilft, gegen europäische, sibirische und fernöstliche FSME-Virusstämme zu schützen. Eine FSME-Impfung besteht aus drei bis vier Injektionen, die im Abstand von mehreren Monaten bis ein Jahr verabreicht werden. Allerdings sind mindestens zwei Impfungen für einen Schutz erforderlich (ca. 80% Schutzrate), besser drei (Schutzrate ca. 98%). Insofern ist bereits jetzt nicht mehr das normale Impfschema durchführbar, sondern ein Rückgriff auf schnellere (aber verfügbare) Protokolle notwendig.



Am 17. Juni startet die deutsche Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen Mexiko in die Weltmeisterschaft in Russland. Viele Fans werden den Weltmeister bei seiner Mission Titelverteidigung vor Ort begleiten. Tim Meyer und Barbara Gärtner von der Universität des Saarlandes geben medizinische Hinweise zum Aufenthalt in Russland.

Wir möchten Ihnen einige Tipps für die Vorbereitung Ihrer Reise zur Fußball-WM nach Russland geben.

1. Medizinische Versorgung in Russland

In den russischen Großstädten ist eine medizinische Versorgung auf mitteleuropäischem Niveau vorhanden. Auf dem Land hingegen kann die Versorgung personell und technisch-apparativ problematischer sein. Ein mögliches Problem ist überall die sprachliche Verständigung. Englisch wird häufig auch von medizinischem Personal nicht ausreichend beherrscht; gelegentlich ist eine Verständigung in deutscher Sprache sogar einfacher. Daher sollten Personen mit (chronischen) Vorerkrankungen in Erwägung ziehen, Krankheitsdokumente, die mitgeführt werden müssen (z. B. für Herzschrittmacher oder gerinnungshemmende Medikamente), in den wesentlichen Abschnitten ins Russische übersetzen zu lassen.

2. Klima

Abgesehen von den südlichsten Austragungsstätten (Sotschi, Rostow am Don, Volgograd) ist nicht mit extremen Temperaturen zu rechnen, die wesentlich vom mitteleuropäischen Sommer abweichen. In den drei südlichen Orten können Temperaturen am Tag durchaus über 30° C ansteigen, wobei meist nachts eine angenehme Abkühlung stattfindet.

3. Gesundheitsrisiken in Russland
(in Deutschland gleichermaßen relevante Risiken, z. B. für sexuell übertragene Erkrankungen, werden hier nicht thematisiert)

3.1. Impfung und medikamentöse Prophylaxe
Sie sollten mindestens 12 Wochen vor Abreise einen Arzt aufsuchen, um notwendige Impfungen durchzuführen, damit der Impfschutz zur Reise auch wirklich zur Verfügung steht.

Für alle Reisenden gilt: In Deutschland relevante Impfungen sind auch für Russland sinnvoll. Folgende Impfungen sollten Sie überprüfen und ggf. auffrischen:

Für alle:

  • Diphtherie, Tetanus und Pertussis (Keuchhusten) als Kombinationsimpfung.
  • Hepatitis A (wichtiger als in Deutschland)
  • Masern (bei Massenveranstaltungen wie einer WM immer hohes Übertragungsrisiko)

Für Reisende über 60 Jahre oder Reisende mit chronischen Erkrankungen:

  • Pneumokokken

In der Vorbereitung auf Ihren Russlandaufenthalt ist auch eine FSME-Impfung (Frühjahr-Sommer-Meningoenzephalitis; durch Zecken übertragene Viruserkrankung von Gehirn und Hirnhäuten) wichtig, da die Infektionserkrankung in Russland und dem Baltikum wesentlich häufiger als in unseren Breiten ist. Eine Impfung ist insbesondere bedeutend, wenn Ausflüge außerhalb von Städten und in ländliche Gegenden oder Waldgebiete in Betracht kommen. In Russland gibt es einerseits die gleichen FSME-Erreger wie in Deutschland, zum anderen aber vor allem im Osten einen etwas anderen Erreger der die russische Frühjahr-Sommer-Enzephalitis (RSSE) hervorruft, ein gravierenderes Krankheitsbild. Einer der in Deutschland verfügbaren FSME-Impfstoffe hilft, gegen europäische, sibirische und fernöstliche FSME-Virusstämme zu schützen. Eine FSME-Impfung besteht aus drei bis vier Injektionen, die im Abstand von mehreren Monaten bis ein Jahr verabreicht werden. Allerdings sind mindestens zwei Impfungen für einen Schutz erforderlich (ca. 80% Schutzrate), besser drei (Schutzrate ca. 98%). Insofern ist bereits jetzt nicht mehr das normale Impfschema durchführbar, sondern ein Rückgriff auf schnellere (aber verfügbare) Protokolle notwendig.

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4. Krankenversicherung und wichtige Unterlagen, die Sie auf die Reise mitnehmen sollten

4.1. Krankenversicherung

Es ist sinnvoll, eine Auslandskrankenversicherung mit Rückholversicherung abzuschließen, da ansonsten im Falle einer Krankenbehandlung möglicherweise hohe Kosten auf Sie privat zukommen können. Es gibt verschiedene private Anbieter einer solchen Versicherung.

Möglicherweise ist die Auslandskrankenversicherung auch bereits über eine Krankenkasse in Deutschland (z. B. häufig bei privaten Krankenversicherungen), eine ADACPlus-Mitgliedschaft oder Ihre Kreditkarte eingeschlossen. Dies sollten Sie dringend vor einer Reise abklären.

4.2. Krankenakten

Damit Sie bei Bedarf vor Ort optimal versorgt werden können, ist es für Sie wichtig, einige medizinische Unterlagen auf die Reise mitzunehmen.

Fall Sie im Besitz eines Impfpasses sind oder Notfall-Ausweise besitzen (z. B. Allergiepass), sollten Sie diese auf jeden Fall mitnehmen. Am besten nehmen Sie die Adresse Ihres Hausarztes ebenso mit wie andere medizinisch wichtige Unterlagen, wenn Sie chronisch krank sind oder dauerhaft Medikamente benötigen.

5. Reiseapotheke

Für Ihre Reiseapotheke empfehlen wir folgende Medikamente

  • Die Medikamente, die Sie bereits jetzt regelmäßig einnehmen. Achten Sie bitte darauf, wie die Medikamente gelagert werden sollten auf der Reise (z. B. gekühlt oder lichtgeschützt). Diese Information finden Sie im Beipackzettel der Medikamente.
  • Medikamente gegen Durchfall, z. B. Loperamid (z. B. Imodium).
  • Medikamente gegen Fieber und Schmerzen, z. B. Ibuprofen.
  • Wenn Sie Probleme mit Übelkeit auf Reisen haben, sind auch Medikamente gegen Reisekrankheit sinnvoll, z. B. Dimenhydrinat (z. B. Vomex)
  • Wunddesinfektionsmittel und einfaches Verbandsmaterial.
  • Insektenschutz und Sonnenschutz.

Diese Produkte und eine Beratung zu den Produkten bekommen Sie in Ihrer Apotheke.

Haftungsausschluss

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben dienen Ihrer Hintergrundinformation. Sie ersetzen nicht die Beratung eines Arztes.

Die Informationen gehen von einer direkten Einreise von Deutschland nach Russland und Aufenthalt nur in Russland während der Monate Juni und Juli 2018 aus. Für andere Aufenthalte können Abweichen gelten.

Diese Angaben sind allgemeine Hinweise, sie aber weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.