Mayer: "Es kann schnell in die andere Richtung gehen"

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Über seine neun Saisontreffer in nur zehn Spielen und die Führung in der Torschützenliste der 3. Liga kann sich Patrick Mayer (22), Torjäger des 1. FC Heidenheim, zur Zeit nicht so richtig freuen. Die drei Niederlagen in den vergangenen vier Partien mit seinem Verein, darunter das bittere 1:2 im Derby beim VfR Aalen, verhageln Mayer ein wenig die gute Laune.

"Der Mannschaftserfolg steht über allem", sagt er. "Wir müssen jetzt schnell die Kurve kriegen, um nicht noch mehr Boden zu verlieren." Am Besten schon Samstag (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt.

Höhere Erwartungshaltung

Die sensationelle Vorsaison, die der 1. FC Heidenheim als Neuling auf dem sechsten Tabellenplatz abschloss, hat auch an der Brenz Begehrlichkeiten geweckt. "Die höhere Erwartungshaltung ist schon deutlich zu spüren. Damit müssen wir umgehen", weiß Patrick Mayer.

Er erinnert daran, dass "viele Spieler aus unserer Mannschaft vor etwas mehr als zwei Jahren noch in der Oberliga aktiv waren und wir in der vergangenen Rückserie auch einige Spiele recht glücklich gewonnen haben. Schon im Endspurt der vergangenen Saison, als wir ganz oben dran waren und der Druck plötzlich größer wurde, hat bei uns ein wenig die Lockerheit gefehlt, die uns zuvor ausgezeichnet hatte. Da wollen wir wieder hinkommen."

Bei Mayer selbst freilich läuft es schon jetzt rund. Seine Vorjahresmarke von elf Saisontreffern ist bereits nach einem guten Viertel der neuen Spielzeit in greifbare Nähe gerückt. "Es rollt ganz gut bei mir", meint der junge Angreifer bescheiden. "Aber ich weiß auch, wie schnell es wieder in die andere Richtung geht."

"Patrick will immer dazulernen"

Er spielt damit auf seine Verletzungsserie an, die ihn zunächst beim Wechsel aus dem Nachwuchs- in den Seniorenbereich verfolgt und vermutlich bisher einen Wechsel in die Bundesliga oder zweite Liga verhindert hatte: erst hartnäckige muskuläre Probleme im Adduktorenbereich in Stuttgart, dann ein Syndesmosebandriss und ein Leistenbruch bei Eintracht Frankfurt II.

"Ich wurde immer wieder zurückgeworfen", erinnert sich der frühere Junioren-Nationalspieler. Kein Wunder, dass er jetzt zufrieden feststellt: "In den knapp eineinhalb Jahren in Heidenheim war ich fast komplett verletzungsfrei." Sicher ein Hauptgrund für seine gute Verfassung.

Sein Trainer Frank Schmidt nennt einen weiteren Aspekt: "Patrick ist ein Spieler, der immer sehr hart an sich arbeitet und immer dazu lernen will. Zurzeit steht er wegen seiner Tore im Blickpunkt. Aber er weiß auch, wie wichtig die Mannschaft für ihn ist."

Karrierestart im Allgäu

Die Karriere von Patrick Mayer hatte einst in seiner Heimat beim SV Beuren im Allgäu begonnen, nur eine Autostunde von Heidenheim entfernt. Über den FC Wangen, wo er bereits ab 2002 am DFB-Stützpunkttraining teilgenommen hatte, kam der Mittelstürmer zum VfB Stuttgart. "Ich hatte das Glück, frühzeitig gefördert zu werden, und war damals Kapitän der Bezirksauswahl Bodensee. Da bin ich wohl dem VfB aufgefallen", beschreibt Mayer die ersten Schritte seiner Laufbahn.

Im ersten Jahr pendelte er noch zwischen Beuren und Stuttgart. "Ich habe damals noch die Mittlere Reife in Isny im Allgäu fertig gemacht", sagt Mayer. "Im Jahr 2004 bin ich dann ins Jugendhaus des VfB gezogen und habe zeitgleich meine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Kärcher in Winnenden begonnen. Das war schon ein großer Schritt für mich."

Nach zweieinhalb Jahren im Jugendhaus in Bad Cannstadt zog er noch für ein halbes Jahr ins 2007 gebaute Internat um, ehe der Sprung von der A-Jugend in die zweite Mannschaft gelang. Zuvor hatte er beim DFB von der U 15- bis zur U 18-Nationalmannschaft sämtliche Jahrgänge durchlaufen.

Trainer Leicht nach Frankfurt gefolgt

Um nach zahlreichen Verletzungen Spielpraxis zu sammeln, ließ sich Mayer 2008 zum SSV Reutlingen ausleihen. Frank Leicht, Mayers ehemaliger Trainer in der U 17 des VfB Stuttgart, lotste ihn schließlich zu Eintracht Frankfurt II.

In der Hinrunde war er erneut über weite Strecken verletzt, doch in der zweiten Hälfte der Saison 2008/2009 drehte Patrick Mayer so richtig auf. Insgesamt erzielte er bei 17 Einsätzen zehn Tore für die Hessen und machte so andere Vereine auf sich aufmerksam.

"Ich habe mich wegen der sportlichen Perspektive und der Nähe zu meinem Heimatort für Heidenheim entschieden", so Mayer. "Ich brauchte ein intaktes Umfeld, um an meine Bestform heranzukommen. Das habe ich in Heidenheim vorgefunden. Ich fühle mich hier extrem wohl. Der Spaß am Fußball ist zurückgekehrt." Was sich offenkundig in seinen Leistungen bemerkbar macht.

Snowboard, Tennis, Badminton

Mit seiner Freundin Daniela (22), die im Bereich Bürokommunikation arbeitet, wohnt er nur unweit vom Trainingsgelände entfernt. In seiner Freizeit ist Mayer ist nicht nur begeisterter Snowboard-Fahrer, sondern schätzt auch andere Ballsportarten wie Tennis oder Badminton: "Es muss nicht immer Fußball sein. Ein wenig Ablenkung ist manchmal nicht schlecht."

Mayers persönliche Zielsetzung ist klar: Er möchte über den "zweiten Bildungsweg" den Sprung in den Profifußball schaffen. "Selbstverständlich ist das mein Ziel, und das traue ich mir auch zu", sagt er selbstbewusst und fügt - ganz der Teamplayer - noch hinzu: "Es wäre natürlich ein Traum, mit Heidenheim aufzusteigen."

Klappt das nicht, dann dürften spätestens im Sommer 2011 höherklassige Vereine bei Patrick Mayer anklopfen, sofern er seine aktuelle Torquote in etwa beibehalten kann. Seinen Vertrag in Heidenheim hatte er zuletzt nur um ein Jahr verlängert.

[mspw]

[bild1]

Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Über seine neun Saisontreffer in nur zehn Spielen und die Führung in der Torschützenliste der 3. Liga kann sich Patrick Mayer (22), Torjäger des 1. FC Heidenheim, zur Zeit nicht so richtig freuen. Die drei Niederlagen in den vergangenen vier Partien mit seinem Verein, darunter das bittere 1:2 im Derby beim VfR Aalen, verhageln Mayer ein wenig die gute Laune.

"Der Mannschaftserfolg steht über allem", sagt er. "Wir müssen jetzt schnell die Kurve kriegen, um nicht noch mehr Boden zu verlieren." Am Besten schon Samstag (ab 14 Uhr) im Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt.

Höhere Erwartungshaltung

Die sensationelle Vorsaison, die der 1. FC Heidenheim als Neuling auf dem sechsten Tabellenplatz abschloss, hat auch an der Brenz Begehrlichkeiten geweckt. "Die höhere Erwartungshaltung ist schon deutlich zu spüren. Damit müssen wir umgehen", weiß Patrick Mayer.

Er erinnert daran, dass "viele Spieler aus unserer Mannschaft vor etwas mehr als zwei Jahren noch in der Oberliga aktiv waren und wir in der vergangenen Rückserie auch einige Spiele recht glücklich gewonnen haben. Schon im Endspurt der vergangenen Saison, als wir ganz oben dran waren und der Druck plötzlich größer wurde, hat bei uns ein wenig die Lockerheit gefehlt, die uns zuvor ausgezeichnet hatte. Da wollen wir wieder hinkommen."

Bei Mayer selbst freilich läuft es schon jetzt rund. Seine Vorjahresmarke von elf Saisontreffern ist bereits nach einem guten Viertel der neuen Spielzeit in greifbare Nähe gerückt. "Es rollt ganz gut bei mir", meint der junge Angreifer bescheiden. "Aber ich weiß auch, wie schnell es wieder in die andere Richtung geht."

"Patrick will immer dazulernen"

Er spielt damit auf seine Verletzungsserie an, die ihn zunächst beim Wechsel aus dem Nachwuchs- in den Seniorenbereich verfolgt und vermutlich bisher einen Wechsel in die Bundesliga oder zweite Liga verhindert hatte: erst hartnäckige muskuläre Probleme im Adduktorenbereich in Stuttgart, dann ein Syndesmosebandriss und ein Leistenbruch bei Eintracht Frankfurt II.

"Ich wurde immer wieder zurückgeworfen", erinnert sich der frühere Junioren-Nationalspieler. Kein Wunder, dass er jetzt zufrieden feststellt: "In den knapp eineinhalb Jahren in Heidenheim war ich fast komplett verletzungsfrei." Sicher ein Hauptgrund für seine gute Verfassung.

Sein Trainer Frank Schmidt nennt einen weiteren Aspekt: "Patrick ist ein Spieler, der immer sehr hart an sich arbeitet und immer dazu lernen will. Zurzeit steht er wegen seiner Tore im Blickpunkt. Aber er weiß auch, wie wichtig die Mannschaft für ihn ist."

Karrierestart im Allgäu

Die Karriere von Patrick Mayer hatte einst in seiner Heimat beim SV Beuren im Allgäu begonnen, nur eine Autostunde von Heidenheim entfernt. Über den FC Wangen, wo er bereits ab 2002 am DFB-Stützpunkttraining teilgenommen hatte, kam der Mittelstürmer zum VfB Stuttgart. "Ich hatte das Glück, frühzeitig gefördert zu werden, und war damals Kapitän der Bezirksauswahl Bodensee. Da bin ich wohl dem VfB aufgefallen", beschreibt Mayer die ersten Schritte seiner Laufbahn.

Im ersten Jahr pendelte er noch zwischen Beuren und Stuttgart. "Ich habe damals noch die Mittlere Reife in Isny im Allgäu fertig gemacht", sagt Mayer. "Im Jahr 2004 bin ich dann ins Jugendhaus des VfB gezogen und habe zeitgleich meine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Kärcher in Winnenden begonnen. Das war schon ein großer Schritt für mich."

Nach zweieinhalb Jahren im Jugendhaus in Bad Cannstadt zog er noch für ein halbes Jahr ins 2007 gebaute Internat um, ehe der Sprung von der A-Jugend in die zweite Mannschaft gelang. Zuvor hatte er beim DFB von der U 15- bis zur U 18-Nationalmannschaft sämtliche Jahrgänge durchlaufen.

[bild2]

Trainer Leicht nach Frankfurt gefolgt

Um nach zahlreichen Verletzungen Spielpraxis zu sammeln, ließ sich Mayer 2008 zum SSV Reutlingen ausleihen. Frank Leicht, Mayers ehemaliger Trainer in der U 17 des VfB Stuttgart, lotste ihn schließlich zu Eintracht Frankfurt II.

In der Hinrunde war er erneut über weite Strecken verletzt, doch in der zweiten Hälfte der Saison 2008/2009 drehte Patrick Mayer so richtig auf. Insgesamt erzielte er bei 17 Einsätzen zehn Tore für die Hessen und machte so andere Vereine auf sich aufmerksam.

"Ich habe mich wegen der sportlichen Perspektive und der Nähe zu meinem Heimatort für Heidenheim entschieden", so Mayer. "Ich brauchte ein intaktes Umfeld, um an meine Bestform heranzukommen. Das habe ich in Heidenheim vorgefunden. Ich fühle mich hier extrem wohl. Der Spaß am Fußball ist zurückgekehrt." Was sich offenkundig in seinen Leistungen bemerkbar macht.

Snowboard, Tennis, Badminton

Mit seiner Freundin Daniela (22), die im Bereich Bürokommunikation arbeitet, wohnt er nur unweit vom Trainingsgelände entfernt. In seiner Freizeit ist Mayer ist nicht nur begeisterter Snowboard-Fahrer, sondern schätzt auch andere Ballsportarten wie Tennis oder Badminton: "Es muss nicht immer Fußball sein. Ein wenig Ablenkung ist manchmal nicht schlecht."

Mayers persönliche Zielsetzung ist klar: Er möchte über den "zweiten Bildungsweg" den Sprung in den Profifußball schaffen. "Selbstverständlich ist das mein Ziel, und das traue ich mir auch zu", sagt er selbstbewusst und fügt - ganz der Teamplayer - noch hinzu: "Es wäre natürlich ein Traum, mit Heidenheim aufzusteigen."

Klappt das nicht, dann dürften spätestens im Sommer 2011 höherklassige Vereine bei Patrick Mayer anklopfen, sofern er seine aktuelle Torquote in etwa beibehalten kann. Seinen Vertrag in Heidenheim hatte er zuletzt nur um ein Jahr verlängert.