Maurice Deville: "Ronaldo war ganz anders"

In der 3. Liga kämpft Maurice Deville mit dem FSV Frankfurt gegen den Abstieg, in der Nationalmannschaft von Luxemburg spielt er gegen die großen Weltstars. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es zum direkten Duell zweier Mannschaften, die letzte Saison noch in der 2. Bundesliga spielten und nun auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga stehen. Der Tabellen-19. SC Paderborn empfängt den Tabellen-18. Frankfurt.

Maurice Deville erklärt im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen, warum solche Mannschaften in Abstiegsnot geraten, wie er die Unterstützung der Fans wahrnimmt und warum ihn Cristiano Ronaldo nicht nur als Fußballer imponiert hat.

DFB.de: Herr Deville, wie ist der Absturz vom FSV Frankfurt und dem SC Paderborn zu erklären?

Deville: Der Abstieg aus der 2. Bundesliga hat immer schwere Folgen. Die Vereine haben in der 3. Liga viel weniger Einnahmen. Viele wichtige Spieler gehen verloren, sodass eine neue Mannschaft aufgebaut werden muss. Wir hatten hier beim FSV Frankfurt insgesamt 20 neue Spieler. Und dann trifft man auf andere Drittligisten, die eine eingespielte Mannschaft haben. Gerade zum Saisonbeginn ist es schwierig, konkurrenzfähig zu sein. Gerät eine Mannschaft dann in eine Negativspirale, kommt man schwer wieder heraus.

DFB.de: Ist das Spiel gegen den SC Paderborn nun ein kleines Finale um den Klassenerhalt?

Deville: Ich würde nicht unbedingt von einem Endspiel sprechen. Danach ist noch nichts entschieden. Aber natürlich ist es ein sehr wichtiges Spiel und wir gehen in jede Partie wie in ein Finale.

DFB.de: Was für eine Partie erwarten Sie?

Deville: Die Stimmung wird sehr angespannt sein. Beide Mannschaften wissen, dass es um sehr viel geht. Das wird man auf dem Platz sehen.

DFB.de: Die vergangene Woche hatte einige Hiobsbotschaften parat. Patrick Ochs und Dennis Russ zogen sich einen Kreuzbandriss zu und werden diese Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Auch Milad Salem wird die nächsten Wochen fehlen. Wie lassen sich diese Ausfälle kompensieren?

Deville: Das ist wirklich bitter. Uns fehlen nun sehr viele Spieler. Jetzt müssen die Spieler, die dahinter standen, zeigen, was sie können – dazu zähle auch ich. Als Ersatzspieler beschwert man sich immer, dass man nicht spielt. Nun können wir zeigen, was wir drauf haben.

DFB.de: Wie präsent ist die Angst vor dem Abstieg?

Deville: Ich spüre viel Zuversicht, dass wir den Klassenerhalt packen können. Aber natürlich ist auch eine gewisse Angst zu spüren. Das müssen wir Spieler allerdings ausblenden. Es tut keinem Spieler gut, sich zu sehr damit zu beschäftigen. Das ist auf dem Platz genauso: Wenn man nach einem Fehlpass oder einem Gegentor zu viel nachdenkt, hilft das niemandem.



In der 3. Liga kämpft Maurice Deville mit dem FSV Frankfurt gegen den Abstieg, in der Nationalmannschaft von Luxemburg spielt er gegen die großen Weltstars. Am Samstag (ab 14 Uhr) kommt es zum direkten Duell zweier Mannschaften, die letzte Saison noch in der 2. Bundesliga spielten und nun auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga stehen. Der Tabellen-19. SC Paderborn empfängt den Tabellen-18. Frankfurt.

Maurice Deville erklärt im exklusiven DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Oliver Jensen, warum solche Mannschaften in Abstiegsnot geraten, wie er die Unterstützung der Fans wahrnimmt und warum ihn Cristiano Ronaldo nicht nur als Fußballer imponiert hat.

DFB.de: Herr Deville, wie ist der Absturz vom FSV Frankfurt und dem SC Paderborn zu erklären?

Deville: Der Abstieg aus der 2. Bundesliga hat immer schwere Folgen. Die Vereine haben in der 3. Liga viel weniger Einnahmen. Viele wichtige Spieler gehen verloren, sodass eine neue Mannschaft aufgebaut werden muss. Wir hatten hier beim FSV Frankfurt insgesamt 20 neue Spieler. Und dann trifft man auf andere Drittligisten, die eine eingespielte Mannschaft haben. Gerade zum Saisonbeginn ist es schwierig, konkurrenzfähig zu sein. Gerät eine Mannschaft dann in eine Negativspirale, kommt man schwer wieder heraus.

DFB.de: Ist das Spiel gegen den SC Paderborn nun ein kleines Finale um den Klassenerhalt?

Deville: Ich würde nicht unbedingt von einem Endspiel sprechen. Danach ist noch nichts entschieden. Aber natürlich ist es ein sehr wichtiges Spiel und wir gehen in jede Partie wie in ein Finale.

DFB.de: Was für eine Partie erwarten Sie?

Deville: Die Stimmung wird sehr angespannt sein. Beide Mannschaften wissen, dass es um sehr viel geht. Das wird man auf dem Platz sehen.

DFB.de: Die vergangene Woche hatte einige Hiobsbotschaften parat. Patrick Ochs und Dennis Russ zogen sich einen Kreuzbandriss zu und werden diese Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Auch Milad Salem wird die nächsten Wochen fehlen. Wie lassen sich diese Ausfälle kompensieren?

Deville: Das ist wirklich bitter. Uns fehlen nun sehr viele Spieler. Jetzt müssen die Spieler, die dahinter standen, zeigen, was sie können – dazu zähle auch ich. Als Ersatzspieler beschwert man sich immer, dass man nicht spielt. Nun können wir zeigen, was wir drauf haben.

DFB.de: Wie präsent ist die Angst vor dem Abstieg?

Deville: Ich spüre viel Zuversicht, dass wir den Klassenerhalt packen können. Aber natürlich ist auch eine gewisse Angst zu spüren. Das müssen wir Spieler allerdings ausblenden. Es tut keinem Spieler gut, sich zu sehr damit zu beschäftigen. Das ist auf dem Platz genauso: Wenn man nach einem Fehlpass oder einem Gegentor zu viel nachdenkt, hilft das niemandem.

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DFB.de: Der FSV Frankfurt ist mit einem Schnitt von rund 3500 Besuchern pro Heimspiel nicht unbedingt als Zuschauermagnet bekannt. Spüren Sie im Abstiegskampf dennoch eine gewisse Unterstützung?

Deville: Natürlich. Sicherlich kommen keine Massen zu unserem Training. Aber es sind bereits deutlich mehr Leute als sonst. Man unterhält sich nach einer Trainingseinheit mit den Fans und spürt auch deren Sorgen. Das Verhältnis ist sehr persönlich. Letztens kam zum Beispiel eine ältere Frau zu unserem Training, die Geburtstag hatte und einen Kuchen für die Mannschaft gebacken hat. Diesen Fans wollen wir auch nächste Saison Drittliga-Fußball bieten.

DFB.de: Sie sind ein Leihspieler vom 1. FC Kaiserslautern. Letzte Saison haben Sie noch dort in der 2. Bundesliga gespielt, kamen zu 17 Einsätzen und haben vier Joker-Tore erzielt. Warum hatten Sie dort keine Perspektive mehr?

Deville: Das kann ich mir selbst nicht erklären. In den letzten acht Saisonspielen kam ich nicht mehr zum Einsatz. Dabei hatte ich die beste Tor-Quote der gesamten Liga. Wichtig ist für mich derzeit, mit dem FSV Frankfurt weiter anzugreifen.

DFB.de: Sie haben bislang 33 Länderspiele für Luxemburg absolviert. An welche Partie denken Sie besonders gerne zurück?

Deville: Vor der Weltmeisterschaft 2014 haben wir in Brasilien ein Testspiel gegen Italien bestritten und ein 1:1 geschafft. Die Stimmung war super. 30.000 Zuschauer waren im Stadion und haben für uns applaudiert, weil wir so gut gespielt haben. Dass die Fans einer Weltmeister-Nation mit uns mitgehen, war für uns sehr emotional.

DFB.de: Sie standen in Ihrer Nationalmannschafts-Karriere gegen einige Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Andres Iniesta oder Mario Balotelli auf dem Platz. Wer hat Sie besonders beeindruckt?

Deville: Ronaldo hat mich sehr beeindruckt. In der Öffentlichkeit wird er immer als arrogant hingestellt. Oft wird behauptet, er wäre nur auf die Tore aus. Das ist allerdings nicht richtig. Ich habe nie einen Spieler erlebt, der so diszipliniert war wie er. Nicht nur im Spiel, sondern auch davor.

DFB.de: Inwiefern?

Deville: Oft ist es so, dass die großen Spieler von den Top-Nationen uns als luxemburgische Nationalmannschaft nicht ernst nehmen. Die machen beim Aufwärmen ihre Witze, gehen das Spiel ganz locker an und beachten uns im Kabinentrakt kaum. Manch einer gibt uns als Gegner kaum die Hand und verschwindet nach dem Abpfiff sofort. Ronaldo war völlig anders.

DFB.de: Wie denn?

Deville: Er ist sehr respektvoll mit uns umgegangen, hat mit uns gesprochen und er nahm auch das Spiel an sich sehr ernst. Das zeigte sich alleine daran, wie konzentriert er vor dem Spiel war und wie er seinen Mitspielern Anweisungen gab. Fußballerisch ist er ohnehin einer der besten Fußballer der Welt, vielleicht sogar der beste. Er spielt alles mit einem Kontakt, ganz schnell und total sauber.

DFB.de: Haben Sie sich nach dem Spiel das Ronaldo-Trikot ergattert?

Deville: Nein, aber dafür das von Pepe. Der war übrigens auch sehr freundlich und respektvoll. Wir haben das Spiel damals ganz knapp mit 1:2 verloren. Ich hatte kurz vor Spielende den Ausgleich auf dem Fuß. Pepe hat danach noch mit mir gesprochen und unser Spiel gelobt.

DFB.de: Wer war der unangenehmste Innenverteidiger, gegen den Sie als Nationalstürmer jemals angetreten sind?

Deville: Der Beste war der Spanier Gerard Pique, der beim FC Barcelona spielt. Ich bin noch nie so oft ins Abseits gelaufen wie in diesem Spiel. Wenn ich mich als Anspielstation anbieten wollte und nur eine Sekunde zum ballführenden Spieler schaute, rückte die gesamte Verteidigung sofort auf und ich stand im Abseits. Das war unglaublich.

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