Matthäus' wichtigste Länderspiele: Nun auch Rekordspieler

Am 21. März wird Lothar Matthäus 60 Jahre alt. Grund genug für DFB.de, dem Welt- und Europameister, Rekordnationalspieler und Ehrenspielführer des DFB eine eigene Serie zu widmen: die Geschichte seiner zehn wichtigsten von 150 Länderspielen. Heute: das Spiel, in dem er Franz Beckenbauer überholte und Rekordnationalspieler wurde. Eine Bestmarke, die bis heute Bestand hat.

Der Rahmen hätte nicht viel besser sein können. Am 17. November 1993 traf Deutschland in Köln vor ausverkauftem Haus auf Rekordweltmeister Brasilien, und Lothar Matthäus wurde Rekordnationalspieler. Mit seinem 104. Länderspiel überholte er seinen väterlichen Freund Franz Beckenbauer, der seine Bestmarke 1977 aufgestellt und immerhin 16 Jahre verteidigt hatte.

"Ich will mich nicht mit 100 Länderspielen zufriedengeben"

Als Matthäus im Juni 1993 in Detroit gegen die USA als zweiter DFB-Spieler die 100-Spiele-Marke genommen hatte, hatte er schon angekündigt: "Ich will mich nicht mit 100 Länderspielen zufriedengeben, sondern Franz' Rekord ein- und überholen."

Dass Matthäus nun da stand, wo er stand, überraschte damals aber viele. Denn am 17. April 1992, ein Karfreitag, war dem Legionär von Inter Mailand das Kreuzband gerissen. "Die endgültige Diagnose war natürlich niederschmetternd, ich weiß, was das in meinem Alter bedeutet", so Matthäus. Der Weltmeister von 1974, Paul Breitner, erklärte es der Öffentlichkeit: "Wir müssen damit rechnen, dass dies das Ende der ganz großen Karriere von Lothar Matthäus bedeutet."

Berti Vogts, seit 1990 Bundestrainer Nummer drei in Matthäus Laufbahn, beschwichtigte hingegen: "Lothars internationale Karriere ist auf keinen Fall beendet."

"Franz ist die Lichtgestalt, er bleibt die Nummer eins"

Er sollte Recht behalten. Matthäus erholte sich nach fünfmonatiger Verletzungspause und kehrte im Herbst 1992 in die Bundesliga zurück. Sein Rekordspiel machte er wieder als Profi von Bayern München. Vorher gab er dem Kicker ein Interview und gestand: "Ich bin stolz darauf. Aber Franz Beckenbauer hätte mehr Länderspiele, wenn er nicht nach Amerika gegangen wäre. Für mich war es leichter, den Rekord zu erreichen, weil heute mehr Länderspiele ausgetragen werden. Franz  ist auch für mich die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, er bleibt die Nummer eins. Er ist der Kaiser, und wer rüttelt schon an des Kaisers Thron?"

Bescheidene Worte eines Mannes, der zum damaligen Zeitpunkt schon zweimal Weltfußballer geworden war (1990 und 1991). Sie änderten nichts an den Fakten: Mit Anpfiff des dänischen Schiedsrichters Jan Dangaard hatte Matthäus den Kaiser überholt, seit jenem Tag ist er alleiniger deutscher Rekordnationalspieler. Weshalb ihm Bundespräsident Richard von Weizsäcker kurz vorher auf dem Rasen persönlich gratulierte.

Sieben weitere Fußballer sollten noch an Beckenbauer vorbeiziehen, Matthäus aber holte bis heute keiner mehr ein. Dass er auf 150 Spiele kommen würde, hätte er selbst nicht gedacht. Damals verkündete er, mit dem "WM-Finale 1994" aufhören zu wollen. Doch so weit kam Deutschland in den USA bekanntlich nicht, im Gegensatz zu Brasilien, das den Titel holte.

Comeback mit Sieg gegen Brasilien

An diesem kühlen November-Mittwoch 1993 musste es sich noch dem amtierenden Weltmeister beugen. Vor 51.000 Zuschauern gewann Deutschland mit 2:1, die Tore fielen alle vor der Pause - durch Guido Buchwald (38.), Evair (40.) und Andreas Möller (41.). Für ein Freundschaftsspiel ging es gehörig zur Sache, acht Gelbe Karten wurden gezückt.

Matthäus war nicht unter den Verwarnten, auf seinem Libero-Posten hielt sich der 32-Jährige auffallend zurück, leitete dann aber den Siegtreffer durch Möller mit seinem ersten Vorstoß ein. "Von zwei gravierenden Abspielfehlern abgesehen bot er eine ordentliche Partie als Abwehrchef", schrieb der Kicker und gab ihm die Note 3. Berti Vogts befand: "Er hat ganz gut organisiert, aber ich verlange noch mehr bei der Umsetzung in die Offensive." Ein Rekordnationalspieler, der noch Luft nach oben hatte. Kein Wunder, dass er noch ein bisschen weiter spielen würde.

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Am 21. März wird Lothar Matthäus 60 Jahre alt. Grund genug für DFB.de, dem Welt- und Europameister, Rekordnationalspieler und Ehrenspielführer des DFB eine eigene Serie zu widmen: die Geschichte seiner zehn wichtigsten von 150 Länderspielen. Heute: das Spiel, in dem er Franz Beckenbauer überholte und Rekordnationalspieler wurde. Eine Bestmarke, die bis heute Bestand hat.

Der Rahmen hätte nicht viel besser sein können. Am 17. November 1993 traf Deutschland in Köln vor ausverkauftem Haus auf Rekordweltmeister Brasilien, und Lothar Matthäus wurde Rekordnationalspieler. Mit seinem 104. Länderspiel überholte er seinen väterlichen Freund Franz Beckenbauer, der seine Bestmarke 1977 aufgestellt und immerhin 16 Jahre verteidigt hatte.

"Ich will mich nicht mit 100 Länderspielen zufriedengeben"

Als Matthäus im Juni 1993 in Detroit gegen die USA als zweiter DFB-Spieler die 100-Spiele-Marke genommen hatte, hatte er schon angekündigt: "Ich will mich nicht mit 100 Länderspielen zufriedengeben, sondern Franz' Rekord ein- und überholen."

Dass Matthäus nun da stand, wo er stand, überraschte damals aber viele. Denn am 17. April 1992, ein Karfreitag, war dem Legionär von Inter Mailand das Kreuzband gerissen. "Die endgültige Diagnose war natürlich niederschmetternd, ich weiß, was das in meinem Alter bedeutet", so Matthäus. Der Weltmeister von 1974, Paul Breitner, erklärte es der Öffentlichkeit: "Wir müssen damit rechnen, dass dies das Ende der ganz großen Karriere von Lothar Matthäus bedeutet."

Berti Vogts, seit 1990 Bundestrainer Nummer drei in Matthäus Laufbahn, beschwichtigte hingegen: "Lothars internationale Karriere ist auf keinen Fall beendet."

"Franz ist die Lichtgestalt, er bleibt die Nummer eins"

Er sollte Recht behalten. Matthäus erholte sich nach fünfmonatiger Verletzungspause und kehrte im Herbst 1992 in die Bundesliga zurück. Sein Rekordspiel machte er wieder als Profi von Bayern München. Vorher gab er dem Kicker ein Interview und gestand: "Ich bin stolz darauf. Aber Franz Beckenbauer hätte mehr Länderspiele, wenn er nicht nach Amerika gegangen wäre. Für mich war es leichter, den Rekord zu erreichen, weil heute mehr Länderspiele ausgetragen werden. Franz  ist auch für mich die Lichtgestalt des deutschen Fußballs, er bleibt die Nummer eins. Er ist der Kaiser, und wer rüttelt schon an des Kaisers Thron?"

Bescheidene Worte eines Mannes, der zum damaligen Zeitpunkt schon zweimal Weltfußballer geworden war (1990 und 1991). Sie änderten nichts an den Fakten: Mit Anpfiff des dänischen Schiedsrichters Jan Dangaard hatte Matthäus den Kaiser überholt, seit jenem Tag ist er alleiniger deutscher Rekordnationalspieler. Weshalb ihm Bundespräsident Richard von Weizsäcker kurz vorher auf dem Rasen persönlich gratulierte.

Sieben weitere Fußballer sollten noch an Beckenbauer vorbeiziehen, Matthäus aber holte bis heute keiner mehr ein. Dass er auf 150 Spiele kommen würde, hätte er selbst nicht gedacht. Damals verkündete er, mit dem "WM-Finale 1994" aufhören zu wollen. Doch so weit kam Deutschland in den USA bekanntlich nicht, im Gegensatz zu Brasilien, das den Titel holte.

Comeback mit Sieg gegen Brasilien

An diesem kühlen November-Mittwoch 1993 musste es sich noch dem amtierenden Weltmeister beugen. Vor 51.000 Zuschauern gewann Deutschland mit 2:1, die Tore fielen alle vor der Pause - durch Guido Buchwald (38.), Evair (40.) und Andreas Möller (41.). Für ein Freundschaftsspiel ging es gehörig zur Sache, acht Gelbe Karten wurden gezückt.

Matthäus war nicht unter den Verwarnten, auf seinem Libero-Posten hielt sich der 32-Jährige auffallend zurück, leitete dann aber den Siegtreffer durch Möller mit seinem ersten Vorstoß ein. "Von zwei gravierenden Abspielfehlern abgesehen bot er eine ordentliche Partie als Abwehrchef", schrieb der Kicker und gab ihm die Note 3. Berti Vogts befand: "Er hat ganz gut organisiert, aber ich verlange noch mehr bei der Umsetzung in die Offensive." Ein Rekordnationalspieler, der noch Luft nach oben hatte. Kein Wunder, dass er noch ein bisschen weiter spielen würde.

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