Matthäus' wichtigste Länderspiele: Der Retter der Nation

Am 21. März wird Lothar Matthäus 60 Jahre alt. Grund genug für DFB.de, dem Welt- und Europameister, Rekordnationalspieler und Ehrenspielführer des DFB eine eigene Serie zu widmen: die Geschichte seiner zehn wichtigsten von 150 Länderspielen. Heute: der Freistoß zum Sieg im WM-Achtelfinale 1986 gegen Marokko.

Die WM 1986 in Mexiko begann schlecht für Lothar Matthäus, auch wenn er sich im Gegensatz zum Turnier 1982 in Spanien (zwei Einwechslungen) nun als Stammspieler fühlen durfte. So stand er auch in der Startelf gegen Uruguay, wo ihm ein fataler Rückpass unterlief, der dem Gegner ein Tor ermöglichte. Teamchef Franz Beckenbauer wechselte ihn ausnahmsweise aus, ließ ihn aber weiter in der Mannschaft. Nach holpriger Vorrunde kam es in der "Hölle von Monterrey" zum Achtelfinale gegen Marokko. Am heißesten Spielort in Mexiko herrschte eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent, und das Spiel wurde in der Nachmittagshitze um 16 Uhr angepfiffen. Das Thermometer zeigte Badewannentemperatur: 40 Grad. Es war ein Tag, an dem Kämpfer gebraucht wurden. Und Optimisten. Beides traf auf Matthäus zu allen Zeiten zu. Vor dem Spiel hatte er angekündigt: "Das eine oder andere Tor will ich in Mexiko noch schießen."

Tore aber waren Mangelwaren in der zähen Partie, in der sich die Chancen an einer Hand abzählen ließen. Kapitän Karl-Heinz Rummenigge und Sturmkollege Klaus Allofs hatten kein Glück, die Partie steuerte einer Verlängerung entgegen. Nach 86 Minuten erinnerte sich Matthäus an sein Vorhaben und drang in den Strafraum ein. ARD-Reporter Wilfried Luchtenberg schrie schon "Tor", und die Heimat, wo das Spiel zur Nachtveranstaltung wurde (Anpfiff 24 Uhr), schreckte aus dem Schlaf. Doch Keeper Ezaki Badou Zaki parierte den Linksschuss noch. Wieder nichts mit dem ersten WM-Tor des Lothar Matthäus? Irrtum, der große Moment ließ nur noch zwei Minuten auf sich warten.

Matthäus: "Ein wunderbares Glücksgefühl"

Als es noch einen Freistoß für Deutschland gab, schnappte sich der Bayern-Star den Ball. Es waren 30 Meter zum Tor, und die Marokkaner schienen nicht mit einem Direktschuss zu rechnen. Sie bildeten eine der kuriosesten Mauern der WM-Geschichte. Drei vorne, zwei dahinter. Hätten alle fünf eine Reihe gebildet, wäre es in Deutschland wohl eine noch längere Fußballnacht geworden. So aber wurde sie mit einem Knalleffekt beendet: Matthäus zirkelte den Ball mit der Innenseite rechts an der Mauer vorbei. Kurz vor der Linie sprang er noch einmal auf und schlug im Kasten ein - 1:0!

Das war der Sieg, das war das Viertelfinale und alle wollten von Matthäus wissen, wie er den zum Retter der Nation wurde. Er berichtete: "Ich habe die Lücke gesehen und gedacht: Hau' drauf, mit etwas Glück ist er drin.' Ich musste dem Ball ein wenig Effet geben. Aus einer Entfernung von 25 Metern ist das gut möglich. Dennoch hatte ich damit gerechnet, dass der Torhüter noch drankam. Erst als der Ball das Netz berührte, war ich mir ganz sicher. Ich verspürte ein wunderbares Glücksgefühl. Gerade mir musste der Treffer gelingen. Ich glaube, dass er auch in der öffentlichen Meinung meinen Blackout gegen Uruguay vergessen macht."

Die öffentliche Meinung war, wie nicht anders zu erwarten, von Dankbarkeit getragen nach seinem ersten von insgesamt sechs WM-Toren. Im Kicker hieß es: "Selten ist wohl ein Tor so als Erlösung empfunden worden wie das von Lothar Matthäus in der 88. Minute gegen Marokko."

[um]

Am 21. März wird Lothar Matthäus 60 Jahre alt. Grund genug für DFB.de, dem Welt- und Europameister, Rekordnationalspieler und Ehrenspielführer des DFB eine eigene Serie zu widmen: die Geschichte seiner zehn wichtigsten von 150 Länderspielen. Heute: der Freistoß zum Sieg im WM-Achtelfinale 1986 gegen Marokko.

Die WM 1986 in Mexiko begann schlecht für Lothar Matthäus, auch wenn er sich im Gegensatz zum Turnier 1982 in Spanien (zwei Einwechslungen) nun als Stammspieler fühlen durfte. So stand er auch in der Startelf gegen Uruguay, wo ihm ein fataler Rückpass unterlief, der dem Gegner ein Tor ermöglichte. Teamchef Franz Beckenbauer wechselte ihn ausnahmsweise aus, ließ ihn aber weiter in der Mannschaft. Nach holpriger Vorrunde kam es in der "Hölle von Monterrey" zum Achtelfinale gegen Marokko. Am heißesten Spielort in Mexiko herrschte eine Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent, und das Spiel wurde in der Nachmittagshitze um 16 Uhr angepfiffen. Das Thermometer zeigte Badewannentemperatur: 40 Grad. Es war ein Tag, an dem Kämpfer gebraucht wurden. Und Optimisten. Beides traf auf Matthäus zu allen Zeiten zu. Vor dem Spiel hatte er angekündigt: "Das eine oder andere Tor will ich in Mexiko noch schießen."

Tore aber waren Mangelwaren in der zähen Partie, in der sich die Chancen an einer Hand abzählen ließen. Kapitän Karl-Heinz Rummenigge und Sturmkollege Klaus Allofs hatten kein Glück, die Partie steuerte einer Verlängerung entgegen. Nach 86 Minuten erinnerte sich Matthäus an sein Vorhaben und drang in den Strafraum ein. ARD-Reporter Wilfried Luchtenberg schrie schon "Tor", und die Heimat, wo das Spiel zur Nachtveranstaltung wurde (Anpfiff 24 Uhr), schreckte aus dem Schlaf. Doch Keeper Ezaki Badou Zaki parierte den Linksschuss noch. Wieder nichts mit dem ersten WM-Tor des Lothar Matthäus? Irrtum, der große Moment ließ nur noch zwei Minuten auf sich warten.

Matthäus: "Ein wunderbares Glücksgefühl"

Als es noch einen Freistoß für Deutschland gab, schnappte sich der Bayern-Star den Ball. Es waren 30 Meter zum Tor, und die Marokkaner schienen nicht mit einem Direktschuss zu rechnen. Sie bildeten eine der kuriosesten Mauern der WM-Geschichte. Drei vorne, zwei dahinter. Hätten alle fünf eine Reihe gebildet, wäre es in Deutschland wohl eine noch längere Fußballnacht geworden. So aber wurde sie mit einem Knalleffekt beendet: Matthäus zirkelte den Ball mit der Innenseite rechts an der Mauer vorbei. Kurz vor der Linie sprang er noch einmal auf und schlug im Kasten ein - 1:0!

Das war der Sieg, das war das Viertelfinale und alle wollten von Matthäus wissen, wie er den zum Retter der Nation wurde. Er berichtete: "Ich habe die Lücke gesehen und gedacht: Hau' drauf, mit etwas Glück ist er drin.' Ich musste dem Ball ein wenig Effet geben. Aus einer Entfernung von 25 Metern ist das gut möglich. Dennoch hatte ich damit gerechnet, dass der Torhüter noch drankam. Erst als der Ball das Netz berührte, war ich mir ganz sicher. Ich verspürte ein wunderbares Glücksgefühl. Gerade mir musste der Treffer gelingen. Ich glaube, dass er auch in der öffentlichen Meinung meinen Blackout gegen Uruguay vergessen macht."

Die öffentliche Meinung war, wie nicht anders zu erwarten, von Dankbarkeit getragen nach seinem ersten von insgesamt sechs WM-Toren. Im Kicker hieß es: "Selten ist wohl ein Tor so als Erlösung empfunden worden wie das von Lothar Matthäus in der 88. Minute gegen Marokko."

###more###