Matthäus-Gala in der "Mailänder Scala"

Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

10. Juni 1990 in Mailand - Gruppenspiel: Deutschland - Jugoslawien 4:1

Vor dem Spiel:

Nach dem verlorenen WM-Finale von Mexiko beteuerte Teamchef Franz Beckenbauer, dass er 1990 gewiss nicht mehr dabei sei. "Spätestens nach der EM 1988" höre er auf. Aber er war dann doch dabei, als die Mannschaft im Mai 1990 über den Brenner gen Italien reiste. Diesmal stand sein Abschied freilich fest, Berti Vogts würde ihn nach der WM beerben. Es war also die letzte Chance für den Kaiser, auch die Trainerlaufbahn mit einem Titel zu krönen. Die Chancen standen nicht schlecht. Die Mannschaft wurde weiterentwickelt und kam längst nicht mehr nur über den Kampf.

In der harten Qualifikation, die erst im letzten Heimspiel gegen Wales (2:1) glücklich als Zweiter hinter den Niederlande bestanden wurde, bildete sich eine Stammformation. Als die Mannschaft am 7. Juni im Castello di Casiglio in Erba ankam - bei einem Wolkenbruch -, gab es kaum noch offene Fragen. Der Torwart kam immer noch aus Köln, hieß nun aber Bodo Illgner. In der Abwehr hatten drei "Mexikaner" überlebt: Thomas Berthold, Andreas Brehme und Klaus Augenthaler, den Beckenbauer kurz vor der WM reaktivierte, um einen erfahrenen Libero zu haben. Der neue Förster hieß Jürgen Kohler, wie sein Vorgänger der "Waldhof-Schule" entsprungen. Seit einem Jahr spielte er bei den Bayern.

Spieler wie Thomas Häßler, Uwe Bein, Olaf Thon und Andreas Möller sorgten im Mittelfeld, wo Lothar Matthäus regierte und Guido Buchwald absicherte, wechselweise für mehr Kreativität. Und im Sturm hatten sich zwei gefunden, die bestens harmonierten: Rudi Völler und Jürgen Klinsmann, quasi der neue Rummenigge. Pierre Littbarski war auch noch da, der Dribbler hatte aber ebenso keinen Stammplatz wie der neue Brecher aus Bremen, Karl-Heinz Riedle.

Es mangelte nicht an Alternativen, aber die Hierarchie war gefestigt. Ganz oben standen die Legionäre. "Unsere Italiener sind das Herz der Mannschaft", sagte Beckenbauer und meinte Kapitän Matthäus, Brehme, Völler, Berthold und Klinsmann, die alle seit ein bis zwei Jahren im Gastgeberland in der damals stärksten Liga des Kontinents spielten. Sie hatten einen Bonus, auch bei den Zuschauern. Für Matthäus, Brehme und Klinsmann waren die Vorrundenpartien Heimspiele, sie waren alle Mailänder (bei Inter). Matthäus: "Jeder Inter-Fan wird auch ein Deutschland-Fan sein."

Beckenbauer musste gegen Jugoslawien, zum fünften Mal deutscher WM-Gegner, auf Vorstopper Jürgen Kohler verzichten, der noch Verletzungsrückstand hatte nach einem Muskelfaserriss. Klubkamerad Stefan Reuter profitierte davon, wenn er auch nicht seine Position einnahm, sondern ins defensive Mittelfeld rückte. Allrounder Guido Buchwald vertrat Kohler im Zentrum. Im offensiven Mittelfeld hatte der Kaiser die Qual der Wahl, entschied sich für Uwe Bein und Thomas Häßler und gegen Pierre Littbarski und Olaf Thon. Beckenbauer warnte vor "den besten Jugoslawen, die ich je gesehen habe", beteuerte aber auch: "Keiner ist besser als wir." Jugoslawien-Trainer Ivica Osim glaubte, Schwachstellen gefunden zu haben: "Augenthaler ist langsam, Buchwald unbeweglich." Beide Trainer wussten: Sie trafen auf den schwersten Gegner in der Gruppe, jetzt wurden die Weichen gestellt.

Das Turnier stand unter besonderen Vorzeichen für Deutschland. Im Zuge der sich abzeichnenden Wiedervereinigung begleiteten erstmals nach dem Krieg Tausende Fans aus der noch existierenden DDR die Mannschaft nach Mailand. Überhaupt war die Unterstützung phänomenal, der Weg in die norditalienische Metropole war für die meisten Fans ja nur ein Tagesausflug. Einige benahmen sich vor dem Spiel daneben, es kam zu Schlägereien vor dem Dom mit Anhängern der Jugoslawen, Italiener und Engländer. Auch gegen Polizisten (21 Verletzte) und Ladengeschäfte richtete sich die sinnlose Wut, es gab 14 Verhaftungen (zu je 20 Tagen), 43 Personen wurden ausgewiesen. Und auch vom Kaiser gab es eine Watsch'n, er sprach von "einer Horde Wilder".



Im Sommer nimmt Deutschland zum 19. Mal an einer WM-Endrunde teil. DFB.de dokumentiert in einer 106-teiligen Serie alle Spiele seit 1934. Sie enthält die obligatorischen Daten und Fakten, eine kurze Übersicht zur jeweiligen Ausgangslage und den Spielbericht. Darüber hinaus finden sich in der Rubrik "Stimmen zum Spiel" Zitate, die das unmittelbar danach Gesagte oder Geschriebene festhalten und das Ereignis wieder aufleben lassen.

10. Juni 1990 in Mailand - Gruppenspiel: Deutschland - Jugoslawien 4:1

Vor dem Spiel:

Nach dem verlorenen WM-Finale von Mexiko beteuerte Teamchef Franz Beckenbauer, dass er 1990 gewiss nicht mehr dabei sei. "Spätestens nach der EM 1988" höre er auf. Aber er war dann doch dabei, als die Mannschaft im Mai 1990 über den Brenner gen Italien reiste. Diesmal stand sein Abschied freilich fest, Berti Vogts würde ihn nach der WM beerben. Es war also die letzte Chance für den Kaiser, auch die Trainerlaufbahn mit einem Titel zu krönen. Die Chancen standen nicht schlecht. Die Mannschaft wurde weiterentwickelt und kam längst nicht mehr nur über den Kampf.

In der harten Qualifikation, die erst im letzten Heimspiel gegen Wales (2:1) glücklich als Zweiter hinter den Niederlande bestanden wurde, bildete sich eine Stammformation. Als die Mannschaft am 7. Juni im Castello di Casiglio in Erba ankam - bei einem Wolkenbruch -, gab es kaum noch offene Fragen. Der Torwart kam immer noch aus Köln, hieß nun aber Bodo Illgner. In der Abwehr hatten drei "Mexikaner" überlebt: Thomas Berthold, Andreas Brehme und Klaus Augenthaler, den Beckenbauer kurz vor der WM reaktivierte, um einen erfahrenen Libero zu haben. Der neue Förster hieß Jürgen Kohler, wie sein Vorgänger der "Waldhof-Schule" entsprungen. Seit einem Jahr spielte er bei den Bayern.

Spieler wie Thomas Häßler, Uwe Bein, Olaf Thon und Andreas Möller sorgten im Mittelfeld, wo Lothar Matthäus regierte und Guido Buchwald absicherte, wechselweise für mehr Kreativität. Und im Sturm hatten sich zwei gefunden, die bestens harmonierten: Rudi Völler und Jürgen Klinsmann, quasi der neue Rummenigge. Pierre Littbarski war auch noch da, der Dribbler hatte aber ebenso keinen Stammplatz wie der neue Brecher aus Bremen, Karl-Heinz Riedle.

Es mangelte nicht an Alternativen, aber die Hierarchie war gefestigt. Ganz oben standen die Legionäre. "Unsere Italiener sind das Herz der Mannschaft", sagte Beckenbauer und meinte Kapitän Matthäus, Brehme, Völler, Berthold und Klinsmann, die alle seit ein bis zwei Jahren im Gastgeberland in der damals stärksten Liga des Kontinents spielten. Sie hatten einen Bonus, auch bei den Zuschauern. Für Matthäus, Brehme und Klinsmann waren die Vorrundenpartien Heimspiele, sie waren alle Mailänder (bei Inter). Matthäus: "Jeder Inter-Fan wird auch ein Deutschland-Fan sein."

Beckenbauer musste gegen Jugoslawien, zum fünften Mal deutscher WM-Gegner, auf Vorstopper Jürgen Kohler verzichten, der noch Verletzungsrückstand hatte nach einem Muskelfaserriss. Klubkamerad Stefan Reuter profitierte davon, wenn er auch nicht seine Position einnahm, sondern ins defensive Mittelfeld rückte. Allrounder Guido Buchwald vertrat Kohler im Zentrum. Im offensiven Mittelfeld hatte der Kaiser die Qual der Wahl, entschied sich für Uwe Bein und Thomas Häßler und gegen Pierre Littbarski und Olaf Thon. Beckenbauer warnte vor "den besten Jugoslawen, die ich je gesehen habe", beteuerte aber auch: "Keiner ist besser als wir." Jugoslawien-Trainer Ivica Osim glaubte, Schwachstellen gefunden zu haben: "Augenthaler ist langsam, Buchwald unbeweglich." Beide Trainer wussten: Sie trafen auf den schwersten Gegner in der Gruppe, jetzt wurden die Weichen gestellt.

Das Turnier stand unter besonderen Vorzeichen für Deutschland. Im Zuge der sich abzeichnenden Wiedervereinigung begleiteten erstmals nach dem Krieg Tausende Fans aus der noch existierenden DDR die Mannschaft nach Mailand. Überhaupt war die Unterstützung phänomenal, der Weg in die norditalienische Metropole war für die meisten Fans ja nur ein Tagesausflug. Einige benahmen sich vor dem Spiel daneben, es kam zu Schlägereien vor dem Dom mit Anhängern der Jugoslawen, Italiener und Engländer. Auch gegen Polizisten (21 Verletzte) und Ladengeschäfte richtete sich die sinnlose Wut, es gab 14 Verhaftungen (zu je 20 Tagen), 43 Personen wurden ausgewiesen. Und auch vom Kaiser gab es eine Watsch'n, er sprach von "einer Horde Wilder".

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"Italiener" schießen Deutschland zum Auftaktsieg

Spielbericht:

Die WM beginnt für Deutschland an einem Sonntag, Anpfiff ist um 21 Uhr. Unter den 75.000 Zuschauern sind rund 30.000 Deutsche, darunter die DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler und Fritz Walter. Es wird ein Heimspiel in San Siro. Das ZDF überträgt, Dieter Kürten sitzt am Mikrofon, 22,32 Millionen hören ihm zu. Auf der deutschen Bank sitzen Raimond Aumann, Hans Pflügler, Möller, Riedle und Littbarski. Die Jugoslawen bringen kurzfristig den 35 Jahre alten Safet Susic im Mittelfeld, der den Altersschnitt der Startelf auf 28,3 hebt.

In der ersten halben Stunde gibt es alles, nur keine Torchancen. Trotzdem ist es kein schlechtes Spiel, aber "noch hat sich keiner von beiden von seiner Nervosität befreit", wie Kürten findet. Co-Kommentator Otto Rehhagel prophezeit nach 15 Minuten: "Wir müssen höllisch aufpassen, das wird ein sehr schweres Spiel für uns." Aufpassen muss auch Brehme seit Minute sieben, als ihm der erst 30 Jahre alte dänische Schiedsrichter Peter Mikkelsen die Gelbe Karte unter die Nase hält - fürs erste Foul. Brehme ist es auch, der den ersten Torschuss verbucht, wie in Mexiko gegen Frankreich ist es ein indirekter Freistoß vom rechten Strafraumeck mit links. Aber Tomislav Ivkovic ist kein Joel Bats, er hält den Ball sicher. Bemerkenswert ist der rustikale Einsatz des Frankfurter Edeltechnikers Uwe Bein, der im Kampf um einen aussichtslosen Ball die Eckfahne rasiert und sich dabei wehtut.

Dann kommen sie, die richtigen Höhepunkte: Stefan Reuter, mit 23 Jahren der jüngste Deutsche auf dem Platz, spielt mit dem Außenrist Matthäus an, der sich an der Strafraumgrenze mit dem Rücken zum Tor befindet, eine schnelle Drehung macht und unvermittelt mit links abzieht. Der Aufsetzer schlägt unhaltbar für Ivkovic ein - 1:0. Erster Gratulant ist Jürgen Klinsmann. Das Publikum fordert Zugabe und bekommt sie. Zunächst trifft Völler, der eifrig, aber etwas unglücklich spielt, das Außennetz. Die Zuschauer feiern ihn trotzdem, ebenso wie den einzigen Torschützen. Dann kommt ein zweiter hinzu, wieder ist es ein Mailänder Tor. Diesmal auch in der Vorbereitung: Von links flankt Brehme an den Fünf-Meter-Raum, Klinsmann hechtet in die Flugbahn, der Ball landet im langen Eck. Wieder unhaltbar, wieder wunderbar. "2:0 - das ist beruhigend", sagt Kürten. Beim Halbzeitpfiff gibt es viel Applaus, vor allem für die Deutschen.

Noch geben die Jugoslawen nicht auf und nach 48 Minuten ihren ersten Torschuss ab, den Illgner halten muss. Susic hat den Ball aber nicht voll getroffen, es ist eine leichtere Übung für die deutsche Nummer eins. Die Chancen der Deutschen sind besser, Buchwald köpft knapp vorbei, Bein schießt um Zentimeter übers Tor. Es scheint so weiter zu laufen wie bisher. Nach 55 Minuten jedoch unterläuft Brehme, der an diesem Tag zwar viele offensive Impulse setzt, aber im Zweikampf öfter mal zu spät kommt, ein Foul an Dragan Stojkovic, für den Olympique Marseille umgerechnet 16 Millionen Mark bezahlt hat. Der Gefoulte schießt selbst und findet mit seiner Hereingabe den Kopf von Libero Davor Jozic, den Klinsmann nicht entscheidend stören kann. Vom Innenpfosten geht der Ball ins Tor, nur noch 2:1.

Noch vor Wiederanpfiff wechselt Osim den 21 Jahre alten Robert Prosinecki ein, von dem man sich Wunderdinge erzählt. Routinier Susic hat Feierabend. Die entscheidende Phase des Spiels beginnt, noch hat es keinen Sieger. Es kommt der Moment in der Karriere des Lothar Matthäus, die an diesem Tag exakt quasi in der Halbzeit ist. 150 Länderspiele wird er machen, sein 75. ist es - und dieser Moment in der 63. Minute macht es zu seinem besten. In der eigenen Hälfte übernimmt er von Augenthaler den Ball und rennt los. Nur Jozic stellt sich ihm in den Weg - das ist zu wenig, um den deutschen Motor abzustellen. Matthäus umkurvt ihn mühelos und schießt aus 22 Metern drauf. Einmal setzt der Ball noch auf, wieder kann Ivkovic nichts machen. 3:1! "Weltklasse, Weltklasse, einmalig", jubelt Co-Kommentator Rehhagel. Überall Jubel und strahlende Gesichter. Nur bei Beckenbauer nicht. Immer wenn die Kamera ihn zeigt, schaut der Kaiser verkniffen drein, oder er schüttelt den Kopf.

Die Pause nach dem 3:1 nutzt er, um Brehme zu sich zu holen. Das Gespräch sieht nach einem handfesten Disput aus, aber hinterher sagt Beckenbauer ZDF-Reporter Rolf Töpperwien: "Der Andy hat super gespielt." Es gilt eigentlich für alle, und nur ein Perfektionist wie Franz Beckenbauer kann noch etwas finden, was es zu verbessern gilt. Der weitere Spielverlauf stellt aber auch ihn zufrieden. Der nun besonders motivierte Brehme kommt über links durch, täuscht eine Flanke an und schießt von der Strafraumkante. Ivkovic patzt erstmals, der Ball flattert ihm durch die Hände. Weil Völler mit langem Bein nachsetzt, missglückt auch Ivkovic' Rettungsversuch. Dass Völler den Ball noch berührt hat, kann die Kamera nicht auflösen. Die FIFA gibt Brehme das Tor, doch weil eine Zeugenbefragung ergibt, dass Völler noch dran gewesen ist, korrigiert sie ihre Statistik noch fünf Tage später - im Einklang mit der des DFB.

Beckenbauer wechselt nun aus, bringt Littbarski, den viele in der Startelf erwartet haben, und Kader-"Benjamin" Andreas Möller (22). Littbarski hat sofort eine Großchance, trifft aber allein vor Ivkovic die falsche Entscheidung und bleibt hängen. Zweimal bieten sich Völler noch Chancen, in letzter Minute will selbst Libero Augenthaler noch auf die Anzeigetafel. Dort aber stehen nur "Italiener". Drei Mailänder Tore und das eines Römers, das ansonsten auch ein Mailänder geschossen hätte. Ein Umstand, der die Gastgeber stolz macht. "Deutschland, ganz Inter" oder "Deutschland spielte Italienisch" oder "Beckenbauer und das Modell Italien" - so lauteten die Schlagzeilen. Und die Gazetta dello Sport feiert den Mann des Abends: "Matthäus ist der erste König. Maradona gibt die Krone ab."

Die erste statistisch bis ins kleinste Detail erfasste WM fördert dank des Siegeszugs der Computer zu jedem Spiel Daten hervor, an die sich der Fan erst gewöhnen muss. Die beeindruckendsten von diesem Spiel: Matthäus spielt 49 Pässe, darunter kein einziger Fehlpass. Gefolgt von Berthold (46/0), 1990 auch ein "Italiener" (AS Rom). Alles kein Zufall, auch nicht für Beckenbauer: "Das ganze Drumherum ist in Italien viel professioneller als bei uns. Die Nationalmannschaft profitiert von der Weiterentwicklung der Legionäre, auch deswegen können wir Weltmeister werden."

Auf der Rückfahrt passiert der Bus riesige Schlangen begeisterter Fans, und Beckenbauer gesteht: "Ich muss lange zurückdenken, um mich an eine solche Situation erinnern zu können, dass Leute noch Kilometer entfernt vom Stadion die Deutschland-Fahne schwenkten." Ein Auftakt nach Maß, der Spaß gemacht hat und die Hoffnung auf den großen Wurf nährt.

Aufstellung: Illgner – Berthold, Augenthaler, Buchwald, Brehme – Reuter, Matthäus, Hässler (75. Möller), Bein (75. Littbarski) – Klinsmann, Völler.

Tore: 1:0 Matthäus (28.), 2:0 Klinsmann (40.), 2:1 Jozic (55.), 3:1 Matthäus (63.), 4:1 Völler (70.).

Zuschauer: 74.765 in Mailand.

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Augenthaler: "Eine Sternstunde von Matthäus"

Stimmen zum Spiel:

Franz Beckenbauer (Teamchef): "Die Mannschaft hat streckenweise so gut gespielt, dass es besser kaum geht. Es war ein fast optimales Spiel mit einem fast optimalen Ergebnis. Lothar war ein überragender Antreiber und ein vorbildlicher Kapitän, der die Mannschaft sehr gut geführt hat. Wenn er so spielt, gibt's keinen Besseren auf der Welt."

Lothar Matthäus: "Das Lob gehört der ganzen Mannschaft. Ich hatte nur das Glück, zwei Tore erzielen zu können."

Klaus Augenthaler: "Das war eine Sternstunde von Matthäus."

Rudi Völler: "Ich habe dem Ball den letzten Schub gegeben. Ich würde doch Andy den Treffer nicht klauen."

Ivica Osim (Trainer Jugoslawiens): "In diesem Spiel waren wir für die Deutschen einfach kein Gegner. Das war eine Fußball-Lektion. Die Deutschen haben all das demonstriert, über das wir gar nicht verfügen. Wir haben eine starke deutsche Mannschaft erwartet - aber nicht so stark."

Davor Jozic (Jugoslawien): "Sie haben uns regelrecht überfahren. Wenn Matthäus erst einmal in vollem Lauf ist, hält ihn keiner mehr auf."

"Bravissimo für Beckenbauer und sein von einem Lothar Matthäus in Weltklasseform angeführten Team: Mit einer überwältigenden Leistung meldete die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim 4:1 (2:0) über Jugoslawien gleich im ersten WM-Spiel Titelansprüche an." (dpa)

"Matthäus-Gala in der Mailänder Scala (...) Matthäus war der Mann, der die Wende in diesem Spiel herbeiführte. Anfangs versuchte er vor allem, die Kreise des jugoslawischen Spielmachers Stojkovic einzuengen. Als der Kapitän sich häufiger nach vorn orientierte, kam sofort Druck ins deutsche Spiel. Es war kein Zufall, daß Matthäus das 1:0 gelang. Bis hoch auf die Tribüne spürte man die befreiende Wirkung des Führungstores." (Kicker)

"Das war eine deutsche Fußball-Lektion aus dem Jahr 2000." (Sportske Novosti/Zagreb)

"Was für eine Musik - Matthäus nahm den Taktstock in die Hand und spielte Beethoven." (Gazetta dello Sport/Mailand)

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